Exodus: Götter und Könige

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Wird Exodus ein neuer Monumentalfilm oder ist Exodus nur ein weiterer, kläglicher Versuch, den sensationellen Film „Die zehn Gebote“ von 1956 neu zu verfilmen?!

Was mir persönlich an diesem Film, gleich zu Beginn, positiv aufgefallen ist, ist der wirklich tolle Cast mit u.a. Ben Kingsley, der mir wirklich in jedem Film sehr gut gefällt, Christian Bale – grandios in American Psycho und heiß in Batman, Sigourney Weaver, die bereits in einem der ersten und wirklich genialen Filme „Aliens“ von Ridley Scott mitspielen durfte und John Turturro – um nur einige zu nennen.

Umso verwunderter war ich, dass wenn man alle Szenen zusammenzählt, Sigourney Weaver z.B. insgesamt nur ca 1 Minute im ganzen Film zu sehen war und gerade mal 2 ! kleine Sätze sprechen durfte. Sigourneys „Rolle“ hätte durchaus durch jemand unbekanntes ersetzt werden können, wäre hier nicht weiter aufgefallen.
Ben Kingsley kommt gerade mal auf vielleicht maximal 3-4 Minuten – in einem Film der knapp 160 Minuten dauert. Und vorallem wenn man bedenkt, dass Kingsley bereits selber den Moses spielen durfte, im Film „Die Bibel-Moses“ von 1995.

Ein weiteres vermeintliches Highlight ist, dass der Film in 3D gedreht und nicht in 3D produziert worden ist und -was ich persönlich viel interessanter finde, dass Exodus auf das neue Soundsystem Dolby Atmos gematched wurde.

Von der Bildqualität war ich ziemlich enttäuscht–in den schnellen Sequenzen ziemlich unscharf und auch von der Beleuchtung etwas dunkel gehalten- meine Vermutung ist, dass evtl der Projektor des Kinos, Schuld an der Qualität war (die Betriebsleitung versicherte mir auf Nachfragen allerdings, dass es am Film liegt- was ich jedoch die Tage nochmal in einem anderen Kino überprüfen werde).

Der Sound hingegen war wirklich toll, viel satter als zum herkömmlichen Soundsystem im Kino..ja man hatte wirklich das Gefühl das man mitten drinn ist, dadurch dass mehrere zusätzliche Lautsprecher an der Decke befestigt sind und man eine rundum Effektbeschallung hat.

Der 3D Effekt arbeitet hier vorwiegend, mit der Tiefe in den Raum hinein und nicht mit Effekten vor der Leinwand, was ich persönlich gut fand.
In einigen Szenen fielen allerdings die computeranimierten Sequenzen auf,was schade ist, da es dann etwas billig wirkte.

Von der Kulisse und der Maske, sowie den Kostümen, war ich wirklich begeistert- bis ins kleinste Detail toll umgesetzt.
Inhaltlich bin ich leider wieder etwas enttäuscht:

..leider hält sich Ridley Scott nicht genau an die Vorlage der Bibel…da es eine biblische Verfilmung ist, finde ich dies wirklich schade, auch wenn es leider zu erwarten war.
Er behält zwar den Faden der Bibel bei, weicht allerdings hier und da ein wenig ab, bzw interpretiert die Geschichte von Moses etwas neu, z.B in der Szene, wo Gott durch  einen brennenden Busch zu Moses spricht, zeigt R.Scott den brennenden Busch nur im Hintergrund, verkörpert Gott allerdingt in Form eines kleinen Jungen, dem Moses erscheint – wirkt leider etwas lächerlich.

Hinzu kommt dass Gott charakterlich etwas „schwach“ dargestellt wird – nicht wie in der Bibel, als Gott der genaue Vorstellung davon hat, wie er Moses leiten! kann, um die Hebräer zu befreien, sondern im Film kommt es fast so rüber, als wenn Moses selbst die Entscheidung getroffen hat das Volk zu befreien und am Ende nur etwas Unterstützung von Gott bekommt, für die er im Film zunächst auch nicht dankbar erscheint.

Aus Zeitgründen wurden wahrscheinlich auch nicht alle 10 Plagen gezeigt und auch viele wichtige Elemente, um die Geschichte wirklich genau zu verstehen, ausgelassen.

Fazit:
Für jemanden der das Original von 1956 nicht kennt oder in der Bibel nicht genau bewandert ist, ist Exodus sicherlich mit einigen Schwachstellen (der leider zum Teil sichtbaren Animationen) ein wirklich toller Film, mit einer tollen Filmkulisse und Kostümen,  der in keiner Minute den Zuschauer langweilt und wirklich gut unterhält.
Ein Monumentalfilm wird es sicherlich nicht, dennoch braucht sich dieser Film nicht zu verstecken.
Ps. hätte Mel Gibson diesen Film gedreht wäre er sicherlich perfekt geworden – wenn man sich die „Passion Christi“ ansieht, der sich Wort für Wort, an die Vorlage der Bibel hält.

 

Wertung05

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