Ab sofort werde ich eine kleine neue Reihe anstoßen, bei der ich meine persönliche Top 3 aus einem bestimmten Filmjahr vorstelle. Ich gehe beim Start 25 Jahre zurück, da ich denke, dass 1990 das erste Jahr ist, von dem ich auch eine repräsentative Meinung haben darf. Das Ranking ist selbstverständlich rein subjektiv. Umso besser ist es also, wenn auch ihr eure persönliche Top 3 des jeweiligen Jahres in den Beitrag postet. Aber vielleicht sind wir uns ja hin und wieder auch einig. Im Wochenrhythmus erscheinen dann (hoffentlich) in chronologischer Reihenfolge meine Top 3 der folgenden Jahre.
#3 – MISERY
Regie: Rob Reiner
mit James Caan, Kathy Bates, Richard Farnsworth
In der Verfilmung des Stephen King-Romans SIE geht es um den Schriftsteller Paul Sheldon (James Caan), der in einer entlegenen Hütte in den Bergen den neuen Roman seiner Misery-Saga fertig stellt. Nach einem Autounfall wird er von einer Frau namens Annie Wilkes (Kathy Bates) gerettet und in ihrem Haus „zwangsversorgt“. Annie entpuppt sich als großer Fan der Misery-Bücher und ist gar nicht darüber begeistert, dass ihre Lieblingsfigur im neuen Buch sterben soll…
Die grandiose Darstellung von Kathy Bates als manischer Fan, wurde zu Recht mit dem Oscar belohnt. Auch die subtile Inszenierung von Rob Reiner, der dem Zuschauer ohne Effekthascherei wahrlich das Blut in den Adern gefrieren lässt, vermag es eine pausenlos hochspannende Atmosphäre zu kreieren. Scheinbar wohlwollende Momente, entpuppen sich im Bruchteil von Sekunden als Alptraum. In diesem klaustrophobischen Psychothriller fühlt sich der Zuschauer genauso handlungsunfähig und hilflos, wie das Opfer auf der Leinwand.
#2 – KEVIN – ALLEIN ZU HAUS (OT: Home Alone)
Regie: Chris Columbus
mit Macauly Culkin, Jow Pesci, Daniel Stern
Die Familie McCallister will über Weihnachten in die Ferien fahren. Am hektischen Morgen der Abreise wird Sprößling Kevin (Macauly Culkin) prompt aus Versehen zu Hause vergessen. Das fällt allerdings erst auf, als die Familie schon im Flieger sitzt. Kevin freut sich allerdings über die sturmfreie Bude und genießt ab sofort alle Privilegien, die ihm sonst verwehrt bleiben. Selbst mit zwei Einbrechern (Joe Pesci und Daniel Stern), die es auf das Haus der McCallisters abgesehen haben, nimmt es der 8-jährige furchtlos alleine auf…
KEVIN – ALLEIN ZU HAUS ist für mich der Inbegriff der perfekten Weihnachtskomödie: Familie, Kind sein, gut gegen böse – dazu dieser wunderbare Score von John Williams. Selbstverständlich sind die stark konstruierte Handlung und die überspitzten und teils unrealistischen Gags nicht jedermanns Sache. Für mich ist es allerdings auch ein Stück Kindheitserinnerung. Der Film hält mit 5 Kinobesuchen aktuell noch immer meinen persönlichen Rekord – und damals war ich erst 6 Jahre alt. Auch heute, ein Viertel-Jahrhundert später, schaue ich mir diesen zeitlosen Unterhaltungsfilm noch immer gerne an.
#1 – GOODFELLAS – DREI JAHRZEHNTE IN DER MAFIA (OT: Goodfellas)
Regie: Martin Scorsese
mit Robert DeNiro, Ray Liotta, Joe Pesci
Der jugendliche Kleinganove Henry Hill (Ray Liotta) arbeitet sich in der Mafia zum geachteten Gangster hoch. Zusammen mit seinen Verbündeten Jimmy Conway (Robert DeNiro) und Tommy DeVito (Joe Pesci) verdient er Millionen mit Diebstählen und Schutzgelderpressungen. Henry lebt ein Luxus-Leben im Schatten von Gewalt, Exzess und Drogen. Fast viel zu spät erkennt er, dass er die Kontrolle über sein Leben schon längst verloren hat…
GOODFELLAS ist aus meiner Sicht das grandiose Meisterwerk von Alt-Meister Martin Scorsese. Sein Stil zu inszenieren ist einfach einzigartig und vor allem zeitlos. GOODFELLAS ist dafür das beste Beispiel, denn der Film weist damals schon das selbe rasante Erzähltempo auf, wie Scorseses jüngster Film THE WOLF OF WALL STREET. Aus meiner Sicht hat es zudem kein Mafiafilm so gut hinbekommen, gleichzeitig ein universales Porträt dieser Organisation zu zeichnen und diese mit einer fesselnden individuellen Chronik zu verknüpfen. Selbst DER PATE steht da bei mir hinten an. Der Oscar für die beste Nebenrolle ging zu Recht an den unberechenbaren und cholerischen Joe Pesci. Allerdings hätten der Film, das Drehbuch und der Schnitt ebenfalls eine Auszeichnung verdient gehabt. Aber das skandalöseste ist, dass Martin Scorsese hierfür nicht seinen ersten Regie-Oscar bekommen hat. Dieser Film ist auch noch nach 25 Jahren eine absolut grandiose cineastische Achterbahnfahrt, die ihrer Zeit definitiv um einiges voraus war.