Zugegeben ich bin vielleicht nicht der Größte Anhänger von Comic-Verfilmungen, obgleich ich als Kind die Marvel Comics und TV-Adaptionen verschlungen habe. Auch zahlreiche Konsolenspiele schmücken meine Kindheitserinnerungen, doch die Übertragung von Comic auf Realfilm gelingt meines Erachtens meist nur bedingt, weil die zwischenmenschliche Ebene und Charakterentwicklung oftmals der Effektmaschenerie von Hollywood weichen muss. Dass dies nicht immer so sein braucht, zeigten in der Vergangenheit die meisten der Spiderman-Verfilmungen oder die von Batman, speziell der Reihe von Christopher Nolan. Batman ist natürlich kein Marvel-Held, sondern stammt aus der Reihe der DS Comics, aber das kann im Grunde vernachlässigt werden, da er wie die meisten Marvel Helden nicht als „Held“ geboren wurde, sondern erst durch traumatische Erlebnisse oder (Gen)Experimente mit „Super“Kräften ausgestattet wurde.
Vielleicht ist das auch mein Problem mit Superman, der einfach zu glatt ist und man sich als Normalsterblicher mit dem Helden nicht identifizieren kann, da wir alle aus Stärken, Schwächen und Ängsten bestehen und genau so sollten m.E. die meisten Heldengeschichten sein, um Gefühle beim Zuschauer wecken zu können und sind diese in der Regel ja auch. Die Schwierigkeit bei Filmen wie Avengers ist es natürlich den verschiedenen Charakteren gerecht zu werden und ihnen eine passende Geschichte zuzuschreiben, in denen sie sich alle gleichwertig behaupten und einbringen können. Die Frage ist natürlich ob die Investoren so ein Unterfangen im Sinn haben bzw. hatten, wenn sie die erfolgreichsten Superhelden in einen Format pressen oder ob es ihnen im Grunde nur im möglichst hohen Profit geht? Diese Frage versuche ich mit den folgenden zwei (Kurz)Kritiken nachzugehen. Wie immer hoffe ich auf viele anregende Kommentare von Euch!
MARVEL´S THE AVENGERS
Im September 1963 traten The Avengers zum allerersten Mal gemeinsam in einem Marvel-Comic auf. Damals bestanden diese noch lediglich aus Iron Man, Thor, Hulk, Ant-Man und Wasp. Captain America und viele Andere kamen erst später hinzu, während Ant-Man und Wasp aus dem Franchise weichen mussten.
Für den ersten Teil der Avengers-Reihe fungiert der Halbgott Loki (bekannt aus Thor und famos dargestellt von Tom Hiddleston) als Antagonist und erklärt der Erde den Krieg. Über ein Raumportal will er eine Alienarmee auf die Erde holen und die Menschheit unterwerfen, während Nick Fury (Samuel L. Jackson) die Superhelden unter dem Schirm seiner Organisation S.H.I.E.L.D. versammelt und versucht aus ihnen ein Team zu formen. Kein leichtes Unterfangen, da jeder mit den Eigenarten der Anderen zu kämpfen hat.
Edward Norton, der bisher für Marvel den Hulk spielte, wurde nach Differenzen mit dem Studio aus dem Franchise geworfen. Die Rolle des Bruce Banner ging an Mark Ruffalo, der in The Avengers ebenso seinen Einstand im Marvel-Universum gibt, wie Jeremy Renner als Hawkeye und Scarlett Johansson als Black Widow. Robert Downey, Jr. darf als Iron Man die Szenerie mit seinen One-Linern aufheitern, welches meines Erachtens gut gelingt. Berührungspunkte, gar Sympathien für die Kraftprotze Thor und Captain America bleiben größtenteils aus. Hier hätten die Drehbuchautoren definitiv noch Potential gehabt in die Tiefe zu arbeiten. Lediglich bei Hulk wurde die verletzliche Seite durchleuchtet. Die erwartete Zerstörungsorgie darf angesichts der Superhelden-Ensembles natürlich nicht fehlen, wurde aber besser gelöst als bei Man of Steel, da hier Szenerie kreativer auf die einzelnen Figuren abgestimmt waren. Inszenatorisch kommt THE AVENGERS an Werke wie THE DARK KNIGHT oder SIN CITY jedoch bei weitem nicht heran und bietet kaum mehr als kurzweilige Action, ohne Nachhaltigkeit. Aber für einen gechillten Abend im Kinosessel reicht es in der Summe dann doch und Tom Hiddleston kann als Bösewicht Loki durchaus sehenswerte Akzente setzen.
Oscarnominierung:
- Beste visuelle Effekte

Regie: Joss Whedon
Genre: Action / Sci-Fi
Darsteller: Tom Hiddleston, Robert Downey, Jr., Scarlett Johansson, Chris Evans, Chris Hemsworth, Mark Ruffalo, Jeremy Renner, Clark Gregg, Stellan Skarsgard, Samuel L. Jackson, Gwyneth Paltrow
MARVEL`S THE AVENGERS: AGE OF ULTRON
Nach dem die US-Regierung sich von den Avengers als Beschützer losgesagt haben, ist es Tony Stark, der in dessen Auftrag eine künstliche Intelligenz namens Ultron erschaffen hat, die die Welt in Zukunft vor Bedrohungen aller Art bewahren soll. Natürlich kommt es, wie es kommen muss und das System stellt sich gegen seinen Schöpfer und will jegliches organisches Leben der Erde auslöschen. Nur gemeinsam können die Avengers Ultron die Stirn bieten. Unterstützung erhalten sie von dem Geschwisterpaar Pietro und Wanda Maximoff, den Marvel-Anhängern besser bekannt als Quicksilver und Scarlet Witch, sowie The Falcon und Vision.
Hat der 1. Teil noch dank des hervorragenden Spiels von Tom Hiddleston alias Loki und Robert Downey, Jr. Als Iron Man/Tony Stark funktioniert, kränkelt der 2. Teil der Reihe an diesen Elementen. Die künstliche Intelligenz Ulton bekommt zwar eine Gestaltungsform zugewiesen, doch wirkt diese, wie seine One-Liner befremdlich und zünden in den seltendsten Fällen. Da die inneren Konflikte der Gruppe nicht so stark vertreten waren wie im Vorgänger hat man nun versucht die inhaltlichen Lücken mit einer Liebesgeschichte zwischen Black Widow und Bruce Banner alias Hulk zu schließen bzw. führt 3 weitere Figuren ein, die trotz einer passablen Leistung von Elizabeth Olsen als Scarlet Witch irgendwie überflüssig und fehl am Platz wirkten. Anthony Mackie hat als The Falcon und Paul Bettany als Vision kaum nennenswerte Screentime und kann ebenso wie der Brite Aaron Taylor-Johnson als Quicksilver keine Akzente setzen. Gleiches gilt für die Backstory um Hawkeye (Jeremy Renner). Lediglich einige Zeitlupen-Action-Sequenzen waren sehenswert, dafür zündete der Humor zwischen den Figuren bei weitem nicht so gut wie im ersten Teil. Schade, denn auch die große Finalschlacht wirkt eher wie ein lauwarmer Aufguss des Vorgängers.
Nett waren zwar wieder so kleine Gimmiks, wie die Kurzauftritt der kreativen Urväter Stan Lee und Jack Kirby, doch solche Filme fallen meist mit dem Antagonisten und der ist Fall von Ultron einfach nicht mitreißend genug, so dass sich die 2 Std. und 20 Min. dieses Mal viel Länger anfühlten. Hardcoreanhänger des Franchise werden vermutlich auch AGE OF ULTRON mögen, doch unter filmischen Gesichtspunkten wirkt das Sequel weniger stimmig und kränkelt besonders in der Figurenzeichnung bzw. deren Entwicklung. Eine Konzentration auf bestimmte Marvelhelden, die dann individuell mehr dazu beigetragen hätten, den Schurken zu besiegen, wäre vermutlich dem Gesamtwerk zuträglicher gewesen. So bleiben ein paar nette Effekte, eine krude Storyline und jede Menge verschenkte Potentiale.

Regie: Joss Wheedon
Genre: Action / Sci-Fi
Darsteller: Robert Downey, Jr., Chris Hemsworth, Mark Ruffalo, Scarlett Johansson, Jeremy Renner, James Spader (Voice), Samuel L. Jackson, Don Cheadle, Aaron Taylor-Johnson, Elizabeth Olsen, Paul Bettany, Anthony Mackie