Margos Spuren (OT: Paper Towns)

Margos Spuren 2


John Green zählt derzeit eindeutig zu den einflussreichsten Autoren der amerikanischen Jugendliteratur, und definitiv auch zu den Besten! Mit seinem jüngsten, 2012 erschienenem Buch, „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ brach er dabei sogar alle Rekorde und wurde nicht zuletzt durch die großartige, gleichnamige Verfilmung aus dem letzten Jahr auf einen Schlag weltweit berühmt. Mit „Margos Spuren“ wurde nun Greens dritter alleiniger Roman aus dem Jahre 2008 verfilmt und sein grandioses Erstlingswerk „Eine wie Alaska“ befindet sich bereits in der Drehbuchphase (welches von keiner Geringeren als Sarah Polley verfasst wird). Läuft bei ihm, könnte man also sagen.

Das Drehbuch wurde wie bei „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ erneut von Scott Neustadter und Michael H. Weber verfasst, Regie führte Jake Schreier, der bereits für seinen Debütfilm „Robot & Frank“ von Kritikern weltweit frenetisch bejubelt wurde.
Kann es „Margos Spuren“ damit schaffen den Erfolg des Vorgängers zu erreichen? Vielleicht. Erreicht er auch die gleiche qualitative Stärke? Definitiv nicht.
Dies liegt aber zugegeben auch daran, dass „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ natürlich sehr von dem hochdramatischen Stoff und dem doch locker-leichten Umgang mit dem Thema Krebs lebt, während die Probleme in „Margos Spuren“ vergleichsweise harmlos sind, es geht wie so oft um (unerwiderte) Liebe, Herzschmerz und das Sich-selbst-finden. Eine klassische Coming-of-Age-Story also. Doch wäre es keine Geschichte von John Green, wenn nicht auch hier ein paar leicht skurrile Typen und feingeistiger Humor vorkämen.

Margos Spuren 1

Quentin „Q“ Jacobsen (Nat Wolff) lebt mit seiner Mutter in Orlando, Florida. Seit dem Tag als Margo Roth Spiegelman (Cara Delevingne) mit ihrer Familie als junges Mädchen ins Nachbarhaus gezogen war, ist Q unsterblich in sie verliebt. Hingen sie anfangs noch oft gemeinsam rum, so hatten sie sich in den letzten Jahren allerdings in verschiedene Richtungen bewegt. Q ist der klassische Durchschnittstyp, der nur mit seinen leicht nerdigen Kumpels Ben Starling (Austin Abrams) und Marcus Lincoln, genannt „Radar“ (Justice Smith) eine enge Freundschaft pflegt, während Margo eine der angesagtesten und beliebtesten Schülerinnen der High School ist.
Etwa eine Woche vor dem großen Abschlussball findet Margo jedoch heraus, dass sie von ihrem Freund betrogen wurde und ihre beste Freundin Lacey Pemberton (Halston Sage) davon wusste, es ihr aber verschwiegen hatte. Drum steht sie eines Abends unverhofft in Qs Schlafzimmer und bittet ihn sie zu fahren, da sie sich bei ihren ehemaligen Freunden rächen möchte, in dem sie ihnen fiese Streiche spielt. Die Beiden verbringen den Abend miteinander, haben dabei viel Spaß und kommen sich auch wieder näher. Doch am nächsten Tag ist Margo verschwunden. Sie ist von zu Hause abgehauen, doch nicht ohne, wie für sie schon immer üblich, kleine verschlüsselte Botschaften (die titelgebenden Margos Spuren) zu hinterlassen, durch die sie ihren Aufenthaltsort preisgibt. Q, immer noch in Margo verliebt, sogar noch mehr als je zuvor, überredet daher seine Freunde sich mit ihm auf die Suche nach Margo zu machen. Und kurz darauf schließen sich auch Lucie und Radars feste Freundin Angela (Jaz Sinclair) der Suche an. …

Margos Spuren 4

„Margos Spuren“ ist eine schöne kleine Coming-of-Age-Story, die dabei aber nicht ganz das Niveau ähnlich gelagerter Produktionen wie „Vielleicht lieber morgen“ erreichen kann. Dennoch definitiv sehenswert. Die Darsteller machen ihre Sache sehr gut, insbesondere Nat Wolff, der bereits in „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ den blinden Isaac gemimt hatte, und Cara Delevingne, die eine wundervolle Aura auf der Leinwand ausstrahlt und wohl das erste Model sein dürfte, die es langfristig im Filmbiz schaffen könnte, zumal sie tatsächlich mit einem großen schauspielerischen Talent gesegnet ist.
Der Soundtrack ist ebenfalls wieder hervorragend mit einem tollen Mix aus diversen Indie-Bands und -Künstlern, sowie altbekannten Gassenhauern zusammengestellt. Ich hätte zum Beispiel nicht gedacht, dass ich der „Lady in Red“ von Chris de Burgh in diesem Leben noch mal wieder etwas abgewinnen kann. In der Version aus dem Film aber definitiv.


USA – 2015 – 1 Std. 49 Min.
Regie: Jake Schreier
mit Nat Wolff, Cara Delevingne, Austin Abrams, Justice Smith, Halston Sage, Jaz Sinclair, Griffin Freeman, Caitlin Carver, Meg Crosbie & Cara Buono
Genre: Coming of Age, Komödie, Drama

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