Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen | Die irre Heldentour des Billy Lynn (OT: Billy Lynn’s Long Halftime Walk) | Live by Night


Die wahre Geschichte der schwarzen Mathematikerinnen Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson die mit dafür veranwortlich waren alte Strukturen in der NASA aufzubrechen und John Glenn zu seiner erfolgreichen Erdumrundung zu verhelfen.

Nach dem starken St. Vincent legt Theodore Melfi nochmal ein ganzes Pfund drauf und liefert mit Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen einen zu Herzen gehenden Blick auf die Anfänge der Karrieren von Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson, die sich als schwarze Mathematikerinnen in die von weißen Herren dominierte NASA einarbeiten konnten. Vor allem Taraji P. Henson brilliert als Katherine Johnson die sich gegen die Vorurteile ihrer Kollegen durchkämpft und in einem großartigen und voller Wut vorgetragenen Monolog gipfelt der vom in solchen Filmen inzwischen oft auftrumpfenden Kevin Costner mit einer wunderschönen Aktion zur Vollendung gebracht wird. Die Storys von Octavia Spencer und vor allem Janelle Monáe bleiben zwar etwas dahinter zurück, zeigen aber nicht weniger wichtig den Kampf den die Afroamerikaner zu dieser Zeit schlagen mussten. Etwas undankbar dagegen ist die Rolle von Jim Parsons, die von ihm zwar fast im Halbschlaf gemeistert wird, aber irgendwie auch das ist was man von ihm erwarten würde. Da hätte ihm die Rolle von Costner vielleicht zum Ausgleich besser zu Gesicht gestanden.


Frisch aus dem Irak wieder in der Heimat eingtroffen, müssen Billy Lynn und seine Kameraden von der Bravo Squad als Helden in der Halbzeit-Show eines Spieles der Dallas Cowboys auftreten.

Gemessen an den Erwartungen ist Die irre Heldentour des Billy Lynn fast schon eine kleine Enttäuschung, denn was das Potenzial zu einer starken und bissigen Satire auf das Abfeiern ihrer Soldaten-Heimkehrer der US-Amerikaner hat – von denen die meisten eh direkt bei der Ankunft fallen gelassen werden und durch das kaum vorhandene soziale Netz in die Tiefe fallen -, ist am Ende dank einem guten Cast und einer tatsächlich schönen Optik eine gute Mischung aus Medien-Kritik – der aber am Ende der letzte Biss fehlt – und Kriegsdrama. Wobei vor allem die Szenen im Irak dank der viel zu scharfen Kameraarbeit mit einer Rate von 120 Bildern pro Sekunde etwas seltsam aussehen. Joe Alwyn füllt seine Rolle gut aus, während Garrett Hedlund seinen knochigen Staff Sergeant gibt und ebenfalls vom Cast noch am meisten überzeugen kann. Denn leider bekommen weder Kristen Stewart als Schwester von Billy Lynn, noch z. B. Vin Diesel oder auch Steve Martin als Besitzer der Dallas Cowboys richtig starke Szenen, machen aber unter dem Strich das beste aus ihren Figuren und damit einen guten Job. So bleibt aber am Ende der leicht bittere Geschmack, dass trotz einem gerade noch guten Gesamteindruck einfach mehr drin gewesen wäre und eine Menge Potenzial liegen gelassen wurde.


Joe Coughlin (Ben Affleck) treibt es nach einem Aufenhalt im Gefängnis vom kalten Boston in das sonnige Tampa, wo er weiter an seiner Karriere als Gangster im Alkoholschmuggelgeschäft arbeitet.

Die nach Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel, The Town – Stadt ohne Gnade und dem Oscar-Abräumer Argo vierte Regiearbeit von Ben Affleck hat mit dem von Dennis Lehane – der auch schon die literarische Vorlage zu Gone Baby Gone schrieb – einen mehr als vielversprechende Grundgerüst, wird von Affleck aber leider nur halbherzig mit Leben gefüllt. Ist der Anfang der Geschichte in Boston noch durchaus gelungen und spannend, ist die restliche Geschichte im sonnigen Tampa fast dröge Genreware, bei der Ausstattung und Kostümen leider immer ein wenig komisch wirken; und der große Shootout am Ende lässt die Erinnerungen an den leider misslungenen Gangster Squad noch stärker werden, der ähnlich komisch wirke in dem Versuch eine Gangstergeschichte zu erzählen. Mit am stärksten ist der Film wenn sich Affleck von seiner eigenen Figur wegbewegt und stärker der Regisseur Ben Affleck zum Wirken kommt: Vor allem die Szenen mit Elle Fanning strotzen nur von Kraft und Vitalität, dass man sich wünscht der komplette Film hätte sich nur um ihre Figur gedreht. Dann wäre am Ende ein starkes Werk dabei herausgekommen dass sehr gut neben den anderen Werken von Affleck stehen kann und nicht dieses solide Nebenprojekt dem aber eine Menge an Herzblut fehlt.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Filme, Reviews. Fügen Sie den permalink zu Ihren Favoriten hinzu.