Dune

Der erste Trailer zu "Dune": Bald! Aber nur exklusiv im Kino? - Kino News -  FILMSTARTS.de
©Warner Bros. Pictures Germany

Wir schreiben das Jahr 10191 und die Menschen leben weit verstreut im Universum. Die Macht jedoch liegt lediglich bei ein paar wenigen Adelshäusern. Entsprechend hoch ihr Konkurrenzkampf. Bei Familie Atreides stehen die Zeichen auf Veränderung. So wurde Herzog Leto (Oscar Isaac) vom Imperator auserkoren, den Wüstenplaneten Arrakis zu verwalten und den Abbau von Spice zu gewährleisten, welches den Menschen ermöglicht ihre mentalen Fähigkeiten auf unbeschreibliche Weise weiterzuentwickeln. Gemeinsam mit seiner Frau Jessica (Rebecca Ferguson), Sohn Paul Atreides (Timothée Chalamet) und einer ganzen Heerschar von Bedientesten und Kämpfern auf den Weg zu ihrer neuen Heimat. Doch von Anfang an scheint ihr Aufenthalt unter keinem guten Stern zu stehen. Nicht allein, dass Arrakis ein gefährlicher, lebensfeindlicher Ort ist, die Ausrüstung, die sie dort vorfinden, ist von minderer Qualität. Währenddessen spinnt Baron Vladimir Harkonnen (Stellan Skarsgård), dessen Haus bislang den Planeten verwaltete, im Geheimen seine Intrigen…

Dune
©Warner Bros. Pictures Germany

Aller guten Dinge sind drei. Auch wenn Frank Herberts 1965 erschienener Roman Dune ein absoluter Klassiker ist und das meistverkaufte Science-Fiction-Buch aller Zeiten sein soll: Die bisherigen Adaptionen waren nicht gerade erfolgreich. David Lynchs Kinoversion Dune – Der Wüstenplanet genießt zwar einen gewissen Kultstatus, was aber mehr den surrealen Bilderwelten als dem vielfach kritisierten Inhalt zu verdanken ist. An die Serienadaption von 2000 erinnert sich hingegen kaum einer mehr. Dieses Schicksal dürfte dem dritten Anlauf erspart bleiben, allein schon wegen des jahrelangen Vorabhypes. Schließlich ist es niemand anderes als Denis Villeneuve, der sich des Weltraumepos’ um die Kämpfe auf einem Wüstenplanet annimmt. Und wenn es ein Regisseur schafft, einen absoluten Kultfilm fortzusetzen und damit zu begeistern – siehe Blade Runner 2049 –, dann sollte ihm auch das Unmögliche gelingen und Herberts Werk, welches lange Zeit als unverfilmbar galt, adäquat auf die große Leinwand bringen.

Dass Dune Letztere verdient, steht außer Frage. Keiner der diversen Bockbuster, die sich dieses Jahr in die Kinos trauen, bietet dem Auge mehr als dieser hier. Von Anfang an heißt es hier klotzen statt kleckern. Die Kulissen sind gigantisch, sowohl auf dem Wüstenplaneten wie anderswo. An Spezialeffekten wird nicht gespart, etwa wenn die berühmten Riesenwürmer auftauchen oder bei den späteren Kämpfen. Und sollte gerade mal nichts passieren, darf man die Kostüme bewundern, die je nach Situation zwischen militaristisch und folkloristisch schwanken. Villeneuve versteht es, eine Welt aufzubauen, die gleichzeitig fremd und doch bekannt ist. Genug also, um Neugierde zu erzeugen und doch nahbar genug zu sein, um die unmissverständlichen Botschaften zu verstehen.

Dune mit Jason Momoa
©Warner Bros. Pictures Germany

Von diesen Botschaften gibt es einige. Wenn sich die mächtigen Häuser auf Arrakis ausbreiten, dann um diesen auszubeuten. In einer nicht unbedingt subtilen Szene erfahren wir, dass einst geplant war, den Planeten in eine blühende Oase zu verwandeln. Doch dann fand man Spice, was diese Pläne zunichtemachte. Im Zweifel hat Profit dann doch Vorrang vor Ökologie. Die zweite größere Aussage betrifft den Respekt vor anderen Kulturen. Symbolisiert werden diese durch die Fremen, ein heimisches Volk, das tief in der Wüste lebt. Die zuvor herrschenden Harkonnen hätten diese am liebsten ganz ausgelöscht und bezeichneten sie als Barbaren, Atreides zeigt sich nach anfänglicher Irritation offener. Spätestens an dieser Stelle, bei der sehr deutlich Bezug auf den früheren Kolonialismus genommen wird, ist klar: Atreides sind die Guten, Harkonnen die Bösen.

Tatsächlich ist die Figurenzeichnung einer der großen Schwächen von Dune. Das ist alles ziemlich einfach angelegt, auch innerhalb der einzelnen Gruppierungen. So beeindruckend die Besetzung des Films ist, auch sie können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Figuren nicht mehr als mäßig interessante Archetypen sind. Das ist einerseits schade, weil diese oft etwas leblos wirken und damit die emotionale Identifikation schwieriger wird. Andererseits hat diese Konzentration auf das Wesentliche den Vorteil, dass man sich dem Abenteuer und den Bilderwelten ungestört hingeben kann. Anders als Christopher Nolan, der sich bei seinen Filmen oft für intelligenter hält, als er letztendlich ist, weiß Villeneuve das alles besser einzuschätzen. Er ist vor allem an einer tatsächlich visuellen Vision interessiert, ohne sich am Inhalt zu überheben.

Dune mit Zendaya
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Im direkten Vergleich mit Blade Runner 2049 gibt es in Dune aber schon deutlich mehr Handlung. War die Fortsetzung des Kulthits noch stärker in den Arthouse-Anfängen des Kanadiers verwurzelt, sind die Kämpfe um den Wüstenplaneten mehr an einem Mainstreampublikum ausgerichtet. Aber das muss ja nicht verkehrt sein. Nachdem so viele Science-Fiction-Vertreter der letzten Jahre, die für eine breite Masse konzipiert waren, am Ende ziemlich enttäuschten, ist dieser hier sehr viel stimmiger und runder. Die folkloristischen und esoterischen Momente, auch im Hinblick auf die undurchsichtige Schwesternschaft Bene Gesserit, erinnern daran, wie schmerzlich solche Weltraum-Opern vermisst werden, bei denen man tatsächlich das Gefühl hat, dass da draußen unendliche Weiten auf ihre Entdeckung warten.

Fazit: „Dune“ ist eine gelungene Adaption des gleichnamigen Science-Fiction-Klassikers, der vor allem aufgrund des enormen Aufwandes beeindruckt. Die Bilder sind überwältigend, die Besetzung erlesen, auch bei der Ausstattung gibt es so viel, das man bewundern darf. Manchmal wirkt die Welt nicht zuletzt wegen der sehr schematischen Figuren dennoch etwas leblos. Doch ist der erste Teil so gut gelungen, dass man auf die Fortsetzung gespannt sein darf!

US 2021 – 155 Minuten
Regie: Denis Villeneuve
Genre: Fantasy / Drama / Action
Darsteller: Timothée Chalamet, Rebecca Ferguson, Zendaya, Oscar Isaac, Stellan Skarsgard, Jason Momoa, Jarvier Bardem, Josh Brolin, Sharon Duncan-Brewster, Dave Bautista, David Dastmalchian, Charlotte Rampling, uva.
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