Killers of the Flower Moon

Darum ist "Killers Of The Flower Moon" mit Leonardo DiCaprio einer der  wichtigsten Filme des Jahres [Anzeige] - Kino News - FILMSTARTS.de
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Alles beginnt mit dem Fund von Öl auf den Ländern der Osage. Gott habe sich einen Scherz erlaubt, als er ein riesiges Vorkommen des schwarzen Goldes unter das öde Land gepackt hat, mit dem die Osage Nation nach mehreren Umsiedlungen von den sich ausbreitenden USA abgespeist wurde. In den 1920er-Jahren bringt das Reichtum für das indigene Volk. Aber gleichzeitig weckt das das Interesse des weißen Mannes, der sich das Vermögen an sich selbst reissen wird und auch vor Mord nicht zurück schreckt. Ernest Burkhart (Leonardo DiCaprio) geht als Held des ersten Weltkriegs zu seinem Onkel King William Hale (Robert DeNiro), der als lokaler „König“ von Fairfax es zu Macht und Wohlstand geschafft hat. Der Plan ist simpel. Er soll eine bestimmte Osage-Tochter namens Molly (Lily Gladstone) heiraten. Danach wird die gesamte Familie ermordet und der Besitz geht zuerst an Burkhart und danach an K.W.Hale über. Und obwohl Burkhart seine Frau und in späterer Folge seine Kinder liebt, ist er zu schwach sich den mörderischen Wünschen und Anweisungen des teuflischen Onkels zu widersetzen…

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch „Killers of the Flower Moon” von David Grann. In Deutschland ist es unter dem Titel “Das Verbrechen” erschienen. Das Buch ist mehr ein Sachbuch als ein Roman und liefert Fakten, Fotos und Strukturen, die sich in den 1920ern entwickelt haben. Überwiegend stellt das Buch, das als “True-Crime-Thriller” ausgezeichnet ist, die beteiligten Figuren vor, wie J. Edgar Hoover damals das FBI gründete und wie die Osage vertrieben und behandelt wurden.

The Brutal True Story of William Hale in 'Killers of the Flower Moon'
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Martin Scorsese wollte die Geschichte so echt wie möglich erzählen. Ursprünglich sollte die Handlung aus der Sicht von Tom White, einem FBI Ermittler, erzählt werden. Das noch existierende Osage Volk wurde auf die Produktion aufmerksam und bat um Transparenz. Die Osage bedauerten, dass der Film erneut eine Geschichte werden würde, die von einem amerikanischen Helden handeln würde, statt die Geschichte einmal aus der Sicht der Betroffenen zu erzählen. Kurzerhand schrieben Scorsese und Eric Roth das Drehbuch um und arbeiteten eng mit den Osage zusammen. Killers of the Flower Moon hat sogar einige Mitglieder des noch existierenden Stammes, in seinen Cast aufgenommen und beinhaltet Bräuche und auch Dialoge in Originalsprache. Eine schöne Hommage an das Volk selbst und eine wunderbare Erweiterung des Horizonts für das Publikum.

Killers of the Flower Moon ist von langen Einstellungen geprägt, von einer klaren Ordnung und einem Tempo, das alles ohne Überstürzung ausbreitet. Nur der Soundtrack verdeutlicht immer wieder, dass hier gerade etwas mächtig schiefläuft. Wiederholt verfällt er in ein hypnotisches, basslastiges Pochen, das nicht einfach nur Spannung aufbaut und auf einen Ausbruch vorbereitet, der nie kommen wird. Vielmehr wirkt es wie ein langsam in den Traum eindringendes Geräusch, das uns daran erinnert, dass etwas nicht stimmt und wir uns vielleicht mal der Realität stellen müssten.

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Zwar lockt der Film besonders mit der Kombination von Leonardo DiCaprio und Robert De Niro in die Kinos, doch ist es Lily Gladstone, die den Film überwiegend trägt. In einem Blick steckt so viel Gefühl und Emotionen, die beim Publikum genau den richtigen Nerv treffen. Dagegen kommt Leonardo DiCaprio mit seinem sehr aufgetragenem Spiel und dem falschen Gebiss sehr bemüht daher und wird von Lily in den Schatten gestellt. Auch Robert De Niro ist wieder in alter Form und beweist, dass er noch lange kein alter Hase auf dem Abstellgleis ist. Selbst wenn er in den letzten Jahren überwiegend peinliche Rollen in 0815-Komödien übernahm. Jesse Plemons, der bereits bei Scorseses The Irishman mitwirkte und für The Power of the Dog vor 2 Jahren seine erste Oscarnominierung erhielt, liefert auch hier solides Schauspiel ab.

Fazit: In klaustrophobischen dreieinhalb Stunden erzählt Killers of the Flower Moon von einer Mordserie an Mitgliedern des Osage-Stammes, die durch Öl zu Reichtum gelangt sind. Dabei zeigt sich Martin Scorsese diesmal eher als stiller Dokumentarist denn als expressiver Filmemacher. Eine unglaubliche Geschichte mit großartiger Musik, fantastischen Bildern und starkem Cast, der für mich eine etwas expressivere Erzählweise noch besser zuträglich gewesen wäre.

USA 2023 – 206 Minuten
Regie: Martin Scorsese
Genre: Drama / True Crime
Mitwirkende: Leonardo DiCaprio, Lily Gladstone, Robert De Niro, Jesse Plemons, Tantoo Cardinal, John Lithgow, Cara Jade Myers,  William Belleau, Janae Collins, Jillian Dion, Jason Isbell, Brendan Fraser, Louis Cancelmi Scott Shephard, Everett Waller, Talee Redcorn, uva.
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