Meine „Ein-Absatz-Kritiken“ (November & Dezember 2015)

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Auf zur letzten Runde in diesem Kalenderjahr! 🙂

Casablanca

Nach Jahren habe ich mal wieder einen mit drei Oscarstatuetten bei acht Nennungen bedachten Film im Zuge der abendlichen Unterhaltung ausgewählt, der für viele zu den besten Produktionen zählt, die jemals das Licht des Kinosaals erblickten. Ich muss allerdings in Form einer Vorwegnahme gestehen, dass ich bei Weitem nicht in der Form begeistert war, wie noch vor ein paar Jahren. Die angesichts seines Klassikerstatus‘ milde, punktuelle Bewertung sowie die Beanstandungen auf hohem Niveau resultieren wesentlich daraus, dass auf die äußerst gelungene historische Einführung in eine dynamisch-ernste Epoche leider einige doch recht langatmige Szenen mit zu ausufernden, zeitintensiven Wortwechseln folgten, die vermieden oder substantieller gestaltet werden hätten können. Auf der anderen Seite werden nach dieser kurzen Leerlaufphase unzählige Dialoge für die Ewigkeit offeriert, während die Grundstimmung von der Verknüpfung der zum Scheitern verurteilten Liebesgeschichte vor dramatischem Hintergrund profitiert und auch in Bezug auf die darstellerische Ebene gibt es auch mehr als 70 Jahre nach der Erstveröffentlichung nichts zu schmälern. Dass weder Humphrey Bogart für seine fast schon heroische Züge tragende Rolle des liebenswerten Zynikers die Trophäe gewann noch Ingrid Bergman, die witziger Weise erst aus Gründen der Kostenersparnis engagiert wurde, überhaupt eine Nominierung zuteilwurde, verstehe ich bis heute nicht so recht, denn an der durchgängigen Klasse des prägnante Nebendarsteller involvierenden Ensembles gibt es rein gar nichts zu beanstanden. Was bleibt, ist ein gelungener, technisch makelloser und gut gealterter Klassiker, der mich allerdings emotional nicht mehr so erreicht hat wie bei der Erstsichtung. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass ich einfach nicht vollständig in Stimmung dafür gewesen bin, dies ändert allerdings nichts an meiner wohlgefestigten Meinung, dass „Casablanca“ verglichen dem drei Jahr zuvor veröffentlichten, perfekten Epos „Vom Winde Verweht“ recht eindeutig unterliegt.

USA 1942 - 102 Minuten Regie: Michael Curtiz Genre: Historienfilm / Liebesdrama Darsteller: Humphrey Bogart, Ingrid Bergman, Claude Rains, Paul Henreid, Conrad Veidt, Sydney Greenstreet, Dooley Wilson, Szőke Szakáll, Peter Lorre, Madeleine Lebeau
USA 1942 – 102 Minuten
Regie: Michael Curtiz
Genre: Historienfilm / Liebesdrama
Darsteller: Humphrey Bogart, Ingrid Bergman, Claude Rains, Paul Henreid, Conrad Veidt, Sydney Greenstreet, Dooley Wilson, Szőke Szakáll, Peter Lorre, Madeleine Lebeau

Der Rosenkrieg (OT: The War Of The Roses)

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In Zeiten von Scheidungsquoten jenseits von Gut und Böse wird es sicherlich nicht nur viele, ehemals längerfristig vor dem Gesetz miteinander verbundene Individuen befriedigen, ein schwarzkomödiantisches Porträt über ein Paar erleben zu dürfen, das nicht in Freundschaft auseinandergeht, sondern die Trennung bitterböse zelebriert und die Fetzen nur so fliegen. Wer bis dato mit dem Begriff Sarkasmus nichts anfangen konnte, wird spätestens nach Sichtung dieser teilweise bitterbösen Satire, deren Titel auf die englischen Rosenkriege des 15. Jahrhundert zurückgeht, mit messerscharfen und gemessen an der Entstehungszeit teils äußerst gewagten Dialogen vollends im Bilde sein. Trotz angestrebter Übersteigerungen blitzt immer wieder ein hohes Maß an Lebensnähe durch und im Gegensatz zu „Schmeiß Die Mama Aus Dem Zug“ bewies DeVito, dass er substantielle Regiearbeiten liefern kann, wenn er denn will und die Thematik stimmig ist. Kritisch anmerken könnte man allerhöchstens, dass der Weg bis zum Konfliktausbruch etwas zu lang geraten ist und man sich gerade während des Showdowns im hart umkämpften Haus trotz Temporeichtum und Unterhaltungsfaktor beinahe an der Grenze zur Erbarmungslosigkeit bewegte. Dafür können jedoch der Einsatz von Helligkeit und Finsternis sowie der abwechslungsreiche Soundtrack in selber Dimension überzeugen wie die spielfreudigen Darsteller. Michael Douglas und Kathleen Turner interagierten im Zuge der schrittweisen Zuspitzung der Auseinandersetzung perfekt miteinander und waren beide selten besser aufgehoben als in den Rollen des Ehepaares Rose, während Marianne Sägebrecht und Danny DeVito den Film als Nebendarsteller bereicherten. „Der Rosenkrieg“ mag in Summe vielleicht nicht allumfassend perfekt sein, aber stellt dennoch eine bissige Abrechnung mit der modernen Gesellschaft dar und nutzt das Potential zu seinem Vorteil. In diesem Sinne: „Ich geh jetzt in die Küche und pinkel auf den Fisch.“ 🙂

USA 1989 – 116 Minuten Regie: Danny DeVito Genre: Schwarze Komödie / Satire Darsteller: Michael Douglas, Kathleen Turner, Danny DeVito, Marianne Sägebrecht, Dan Castellaneta, Sean Astin, Heather Fairfield, G.D. Spradlin, Peter Donat, David Wohl
USA 1989 – 116 Minuten
Regie: Danny DeVito
Genre: Schwarze Komödie / Satire
Darsteller: Michael Douglas, Kathleen Turner, Danny DeVito, Marianne Sägebrecht, Dan Castellaneta, Sean Astin, Heather Fairfield, G.D. Spradlin, Peter Donat, David Wohl

Die Liga Der Außergewöhnlichen Gentlemen (OT: The League Of Extraordinary Gentlemen)

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Was war das denn bitte? Dies war offen gestanden der allererste Gedanke, der mir durch den verwirrten Kopf schoss, als die allerletzte Szene nach gefühlten Stunden der Quälerei endlich überstanden war. Bis dato dachte ich, dass der bereitwillig für die Hauptrolle engagierte Sean Connery generell für qualitativ hochwertige Filme steht, doch leider entspricht dieses absurde Machwerk nicht zuletzt einen unangemessenen Abgang des berühmten Schotten von der großen Leinwand. Trotz eines hohen, optisch durch pompöse Szenerien auch sichtbaren Budgets sorgt Fantasy-Experte Norrington für 90 Minuten voller Kopfschütteln und Sinnarmut. Die Idee der Überkreuzung verschiedener, populärer Helden der Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts ist an sich gar nicht einmal schlecht, aber die dilettantische Umsetzung hapert so ziemlich an allen Ecken und Enden und entbehrt in erster Linie eines klar erkennbaren, roten Fadens. Roger Ebert kritisierte damals völlig zu Recht, dass der Film an „unbegreiflichen Beweggründen, Ursachen ohne Wirkung, Wirkung ohne Ursachen und allgemeiner Idiotie“ zugrunde geht und mit beliebten Romanhelden Quartermain, Kapitän Nemo, Tom Sawyer und Dorian Gray taktloses Schindluder treibt. Darüber hinaus wirken auch die Dialoge dermaßen flach, dass man sich beinahe zusammenreißen muss, um nicht entweder in Gelächter auszubrechen oder aber Buhrufe zu erwidern und nicht einmal das in seiner Gesamtheit erschreckend lustlos agierende, willkürlich zusammengewürfelte Ensemble vermag, irgendeinen bleibenden Akzent zu setzen. Im Gegenteil verärgern vor allem die nichtssagenden Performances von Shah sowie Townsend und Monica Bellucci kann von Glück reden, dass sie frühzeitig aus diesem Projekt ausgestiegen ist, an welchem die Startsequenz noch das Beste ist. Deprimierend plump, minimal spannend, technisch und akustisch unbedeutend und entgegen des Titels keinesfalls außergewöhnlich, sondern genau genommen nicht einmal gewöhnlich, gleicht der Genremix einer Katastrophe par excellence. Infolgedessen kann ich mich wieder einmal nicht des Eindruckes erwehren, Geldgier den Hauptgrund für die Anfertigung dieses Films bildete, der erstaunlicherweise mehr als das Doppelte seiner Kosten einbrachte.

USA / UK / D / CZ 2003 - 106 Minuten Regie: Stephen Norrington Genre: Action / Abenteuer / Fantasy Darsteller: Sean Connery, Shane West, Peta Wilson, Stuart Townsend, Tony Curran, Naseeruddin Shah, Jason Flemyng, Richard Roxburgh, Max Ryan, David Hemmings
USA / UK / D / CZ 2003 – 106 Minuten
Regie: Stephen Norrington
Genre: Action / Abenteuer / Fantasy
Darsteller: Sean Connery, Shane West, Peta Wilson, Stuart Townsend, Tony Curran, Naseeruddin Shah, Jason Flemyng, Richard Roxburgh, Max Ryan, David Hemmings

Die Regeln Des Spiels (OT: The Rules Of Attraction)

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Filme in unkonventioneller Machart laufen manchmal im deutschen Fernsehen zu unsäglichen Uhrzeiten, so auch vor kurzem einmal wieder „Die Regeln Des Spiels“, den ich zum ersten Mal während meiner „Orientierungsphase“ schaute. Basierend auf dem gleichnamigen, erfolgreichen Roman von 1987 geht es um eine Collegeclique, deren Alltag vordergründig von ausschweifenden (Motto-)Partys bestimmt wird. Durch die Verwischung von Tabus und Grenzen geriet die Erzählweise überaus sexuell aufgeladen und lebt entscheidend von der ungewöhnlichen Kamera- und Schnittarbeit und Zeitsprüngen, doch primär bildet neben aller Zynik die zugrunde liegende Botschaft, dass es kaum etwas schmerzhafteres gibt als unerwiderte Liebe, den narrativen Kern. Auch in darstellerischer Hinsicht finden wir hierin einen auffälligen Kontrast zwischen Licht und Schatten vor, denn während uns Ian Somerhalder an einer sehr magnetischen und bittersüßen Darbietung teilhaben lässt, beweist Jessica Biel ein weiteres Mal, dass es besser gewesen wäre, die Schauspielambitionen aufgrund fehlender Glaubwürdigkeit frühzeitig an den Nagel zu hängen, nichtdestotrotz ist die Ensembleleistung insgesamt als positiv einzuschätzen. Auch wenn es dem Großteil des Publikums freilich an Identifikationsflächen mangeln dürfte und die Inszenierung von einer Vielzahl an Brüchen bis hin zum diskutablen Ende bestimmt wird, appelliert der Film in versteckter Form, das so oft an der Tagesordnung befindliche Schubladendenken aufzugeben. Avary legte folglich eine auffallend ungeschönte und eindrucksvolle Widerspiegelung der Jugendkultur vor, die sich an realistischen Versatzstücken orientiert und im Gegensatz zum kürzlich rezensierten „The Informers“ nicht nur des reinen Selbstzweckes wegen provozieren möchte und somit inmitten vieler betont sozialkritischer Teenie-Filme, die ebendiesen Zweck verfehlen, zumindest einen experimentellen Lichtblick mit Daseinsberechtigung darstellt.

USA / D 2002 - 110 Minuten Regie: Roger Avary Genre: Jugenddrama / Satire Darsteller: James van der Beek, Shannyn Sossamon, Ian Somerhalder, Jessica Biel, Kip Pardue, Clifton Collins, Thomas Ian Nicholas, Russell Sams, Faye Dunaway, Eric Stoltz, Fred Savage, Kate Bosworth, Swoosie Kurtz
USA / D 2002 – 110 Minuten
Regie: Roger Avary
Genre: Jugenddrama / Satire
Darsteller: James van der Beek, Shannyn Sossamon, Ian Somerhalder, Jessica Biel, Kip Pardue, Clifton Collins, Thomas Ian Nicholas, Russell Sams, Faye Dunaway, Eric Stoltz, Fred Savage, Kate Bosworth, Swoosie Kurtz

Familiensache (OT: One True Thing)

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Nach etlicher Zeit stand einmal wieder die Produktion auf meiner filmischen Agenda, die „La Streep“ zu ihrer meines Erachtens überaus verdienten, elften Oscarnominierung verholfen hat, darüber hinaus aber leider weitestgehend unterschätzt wird. „Familiensache“ dessen Originaltitel die grundlegende Intention rund um den physischen Niedergang einer Mutter um Einiges besser beschreibt, basiert ebenfalls auf einer literarischen Vorlage und kann als feinfühliges Abbild über den Heilungsvorgang einer Familie beschrieben werden, der gekonnt und sehr sensibel die Balance zwischen Identifikation und Distanz zu den Protagonisten wahrt. Viele der Sätze inmitten eines hervorragenden Drehbuchs voll von inneren Konflikten sind von unverblümter Reinheit und treffen einen genauso ins Mark wie die freimütige, unangepasste Erzählart und die Einbeziehung einer auch heute noch kontrovers diskutierten Thematik. Ferner überzeugte auch die authentische Arbeit der Maskenbildner zur Verdeutlichung der Krebserkrankung sowie die angenehm reduzierten Kompositionen. Neben Meryl Streep in einer psychisch äußerst herausfordernden Darbietung, faszinierte vor allem die tief empfundene Darstellung von Renée Zellweger, welche aus meiner Sicht neben dem Auftritt in „Unterwegs Nach Cold Mountain“ zu ihren wenigen, vollends überzeugenden Leinwandtätigkeiten zählt und sich in der Tat das Kritikerlob redlich verdient hat, des Weiteren zeigte William Hurt eine ungeahnt berührende Performance. Was bleibt, ist ein hochemotionales Drama, das man in Funktion des Zuschauers trotz der kritischen Anmerkung, dass die Auftaktphase etwas zähflüssig geraten ist und die Laufzeit eventuell um ein Viertelstündchen kürzbar gewesen wäre, in Ruhe verarbeiten und individuell interpretieren sollte.

USA 1998 – 127 Minuten Regie: Carl Franklin Genre: Familiendrama Darsteller: Meryl Streep, Renée Zellweger, William Hurt, Tom Everett Scott, Nicky Katt, Lauren Graham, Yolande Bavan
USA 1998 – 127 Minuten
Regie: Carl Franklin
Genre: Familiendrama
Darsteller: Meryl Streep, Renée Zellweger, William Hurt, Tom Everett Scott, Nicky Katt, Lauren Graham, Yolande Bavan

Hannah Und Ihre Schwestern (OT: Hannah And Her Sisters)

Der erste Advent bescherte uns nach langer Zeit und anlässlich des mittlerweile 80. Geburtstages des Regisseurs endlich einmal wieder den elegant zwischen dem engen Grad von Melancholie und Komik balancierenden Film „Hannah Und Ihre Schwestern“, für den man im Zuge der Sichtung unbedingt ein erhöhtes Maß an Konzentration mitbringen sollte, um seine Botschaft und Vielschichtigkeit durchdringen zu können. Wie bei fast allen anderen seiner Schöpfungen verfolgte das New Yorker Urgestein und Multitalent in Form einzelner Episoden die Prämisse einer raffinierten, gleichermaßen unterhaltsamen Parabel auf die Irrungen und Wirrungen der Liebe, die das Herz am rechten Fleck hat, sicherlich jedoch in keinem Fall massenkompatibel ist oder es jedoch unmittelbar beabsichtigt. So werden Zuschauer, die dialogzentrierte Werke wenig abgewinnen können, schnell ermüdet sein, andere jedoch werden sich angesprochen fühlen von der charmanten Reihung an hochintelligenten, lebensnahen Wortwechseln und Selbstgesprächen, welche die inneren Konflikte der Protagonisten offenlegten. Keine Minute zu lang oder kurz besticht das Porträt um die zaghafte Entstehung und den Kollaps von Liebeleien durch die charakteristischen Jazzrhythmen und selbstverständlich aufgrund einer überaus energetische Darstellerriege, aus der Dianne Wiest, Michael Caine und Mia Farrow mithilfe der Visualisierung einer ganzen Palette an menschlichen Gefühlen vortrefflich hervorstechen. Gemeinsam mit „Blue Jasmine“, „Verbrechen Und Andere Kleinigkeiten“, „Der Stadtneurotiker“ und dem aus meiner Sicht brillanten „Match Point“ ist „Hannah Und Ihre Schwestern“ die aus meiner Sicht mit Abstand gelungenste aller Allen-Produktionen, die völlig berechtigt drei ihrer sieben Oscarnominierungen in Siege ummünzen konnte und in vielfacher Hinsicht zum Nachdenken anregt.

USA 1989 – 100 Minuten Regie: Woody Allen Genre: Tragikomödie Darsteller: Mia Farrow, Barbara Hershey, Dianne Wiest, Michael Caine, Carrie Fisher, Woody Allen, Maureen O’Sullivan, Lloyd Nolan, Max von Sydow, Lewis Black, Julia Louis-Dreyfus
USA 1989 – 100 Minuten
Regie: Woody Allen
Genre: Tragikomödie
Darsteller: Mia Farrow, Barbara Hershey, Dianne Wiest, Michael Caine, Carrie Fisher, Woody Allen, Maureen O’Sullivan, Lloyd Nolan, Max von Sydow, Lewis Black, Julia Louis-Dreyfus

Jurassic World

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Im Gegensatz zu vielen Kollegen habe ich mir mit der Sichtung von „Jurassic World“ absichtlich etwas Zeit gelassen, um den allseits spürbaren Dino-Hype abschwellen zu lassen, da meine Erwartungen trotz des Umstandes, dass ich den Spielberg’schen Auftakt von 1993 für einen der besten Actionfilme des gesamten Jahrzehnts halte, aufgrund mehrerer Trailer ohnehin nicht allzu hoch waren. Leider hat sich das Bauchgefühl im konkreten Fall ein weiteres Mal bestätigt, denn Trevorrow orientierte sich im Wesentlichen an dem häufig zu Gesicht bekommenen Baukastenprinzip des Genres und versäumt weitgehend, das Flair von „Jurassic Park“ aufleben zu lassen, obwohl mehrfach versucht worden ist, Bezüge dazu herzustellen. Dies liegt zum einen selbst für den Maßstab eines Science-Fiction-Streifens an eklatanten Logiklöchern und handelnden Charakteren beziehungsweise Schauspielern, die mit Ausnahme vom omnipräsenten Chris Pratt dermaßen blass und austauschbar wirken, dass man sich nur ansatzweise für ihren Überlebenskampf interessiert und stattdessen fast ausschließlich den visuellen Reizen und den überraschend starken Kompositionen von Michael Giacchino zugetan ist. Zu Recht umjubelt wurden speziell die gekonnt eingesetzten CGI- und Toneffekte, welche die Spannung nahezu im Alleingang aufrechterhielten, weswegen einer Oscarnominierung in technischen Sparte auch nicht allzu viel im Wege stehen dürfte, wenngleich die Saurier zu meiner Überraschung nicht derart echt wirkten wie in fast allen Vorgängerwerken. Obwohl der milliardenschwere Blockbuster sich dank einiger interessanter Peripetien und spannender Einzelsequenzen noch im Durchschnittsbereich bewegt und sicherlich noch etwas besser als der gänzlich missglückte Teil III ist, war ich nach der Sichtung sehr ernüchtert und denke vielleicht auch deswegen, dass man es bei den bereits veröffentlichen Produktionen hätte belassen sollte.

USA 2015 – 124 Minuten Regie: Colin Trevorrow Genre: Abenteuer / Action / Science-Fiction Darsteller: Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, Vincent D’Onofrio, Ty Simpkins, Nick Robinson, Omar Sy, B. D. Wong, Irrfan Khan, Jake Johnson, Brian Tee, Judy Greer, Andy Buckley
USA 2015 – 124 Minuten
Regie: Colin Trevorrow
Genre: Abenteuer / Action / Science-Fiction
Darsteller: Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, Vincent D’Onofrio, Ty Simpkins, Nick Robinson, Omar Sy, B. D. Wong, Irrfan Khan, Jake Johnson, Brian Tee, Judy Greer, Andy Buckley

Königin Der Wüste (OT: Queen Of The Desert)

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Negative Kritikerstimmen haben mich prinzipiell noch nie davon abgehalten, mir eine an sich vielversprechende Neuerscheinung trotzdem anzusehen, gerade dann nicht, wenn zum ersten Mal das beeindruckende Leben der Historikern, Schriftstellerin und Forscherin Gertrude Bell (1868 – 1926) für die Leinwand adaptiert wurde und dann auch noch Nicole Kidman in ebendiese Rolle schlüpfen durfte. Uraufgeführt auf der Berlinale und dort auf wenig Gegenliebe stoßend, ist Herzogs „Königin Der Wüste“ sicherlich keine fehlerfreie Sensation, jedoch lässt die allgemeine Rezeption erneut etwas Weitsinn vermissen. Mit künstlerischen Freiheiten hat man es freilich aufgrund der amourösen Ausrichtung auf die süßlich anmutende Dreiecksgeschichte überstrapaziert, denn Bells Vermächtnis beruht auf weitaus mehr als auch wechselnden, seichten Liebschaften, weswegen man den gewählten, narrativen Ansatzpunkt als ungünstig erachten sollte. Abseits dessen ist die Handlung jedoch schlüssig aufgebaut und kurzweilig, weswegen sie sich grundsätzlich als geschichtliche Heranführung an das Sujet eignet. Darüber hinaus entschädigt vor allem das mithilfe einladender Kameraperspektiven, überaus stimmungsvoller Klänge und fantastischer Kostüme sowie Szenerien kreierte, realitätsnahe und gleichermaßen Fernweh weckende Flair des unberührten Morgenlandes. Nicole Kidman spielte wie gewohnt überzeugend und trug den Film mit gewisser Leichtigkeit, während auch Damian Lewis tolle Momente offerierte. Der Vergleich zwischen dem großen Peter O’Toole und Robert Pattinson in der Rolle des T. E. Lawrence verbietet sich natürlich schon vom Grundsatz der Vernunft her, dennoch spürte man hinsichtlich des „Twilight“-Stars eine gewisse, schauspielerische Verbesserung. In vielen Belangen ist der Film trotz mehrfacher Kritikpunkte wiederum ein verhältnismäßig typisches und moderat augenzwinkerndes Herzog-Drama mit einer vielseitig deutbaren Dialog- und Off-Stimmenführung, doch die Ausdruckskraft der Bilder, die ambitioniert gemeinte Inszenierung und eine souverän-nuancierte Darstellung von Nicole Kidman reichen letztlich nicht aus, um zwei Stunden mit Lebendigkeit und psychologischer Tiefe zu füllen. Dennoch sieht ein Totalausfall aus meiner Sicht anders aus!

USA 2015 - 128 Minuten Regie: Werner Herzog Genre: Biographie / Romanze / Drama Darsteller: Nicole Kidman, James Franco, Damian Lewis, Robert Pattinson, Jenny Agutter, Holly Earl, Mark Lewis Jones, David Calder, Beth Goddard, Christopher Fulford, Assaad Bouab
USA 2015 – 128 Minuten
Regie: Werner Herzog
Genre: Biographie / Romanze / Drama
Darsteller: Nicole Kidman, James Franco, Damian Lewis, Robert Pattinson, Jenny Agutter, Holly Earl, Mark Lewis Jones, David Calder, Beth Goddard, Christopher Fulford, Assaad Bouab

Leoparden Küsst Man Nicht (OT: Bringing Up Baby)

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Man mag kaum glauben, dass die vielleicht bekannteste Produktion der gesamten Screwball-Ära bereits ganze 77 Jahre auf dem Buckel haben soll und damit genauso alt ist wie die emeritierte, niederländische Königin Beatrix. Angesichts des vielfach vergeblich kopierten, exaltierten und mehrdeutigen Humors verwundert nicht nur das äußerst frühe Entstehungsjahr, sondern speziell der Umstand, dass sich Hawks Werk seinerzeit als kompletter Flop an den Kinokassen erwies. Nicht nur aufgrund der fabelhaften Chemie der beiden jungen, ideal besetzten Hollywoodstars in ihren perfekt zueinander passenden, exzentrischen Hauptfiguren begeistert das Lustspiel, sondern wegen seiner inhaltlichen Zeitlosigkeit. Pausenloser Situations- und Wortwitz sowie Temporeichtum bestimmen das Geschehen und, obwohl man in konservativen Zeiten sexuelle Sujets natürlich nicht auf dem Serviertablett präsentierte, ist die Handlung doch genau von aufreizenden, intelligenten Bonmots beseelt. Dass Hepburn mit sensationellen zwölf Oscarnennungen als „Beste Hauptdarstellerin“ die am zweithäufigsten nominierte Darstellerin darstellt, halte ich bekanntlich für absolut gerechtfertigt, doch bis heute kommt es aus meiner Sicht einer mittelschweren Katastrophe gleich, dass sie gerade für die fantastisch verkörperte, drollig aufgeladene Rolle der Susan Vance sträflich übergangen worden ist. Darüber hinaus wurde der bezüglich des Geburtsjahrgangs ältesten jemals für den Oscar vorgeschlagene Schauspielerin May Robson ebenfalls eine durch und durch ergötzliche Rolle zugedacht. „Leoparden Küsst Man Nicht“ erhielt letztlich in keiner einzigen Kategorie Berücksichtigung auf der Oscarverleihung von 1939, was aus heutiger Sicht eindeutig als Anfall geistiger Umnachtung angesehen werden muss, denn es handelt sich nicht nur um einen der erfrischendsten Filme der Vorkriegsära sowie eine Starparade, sondern insbesondere aus heutiger Perspektive vielleicht sogar um eine der gelungensten Komödien der Filmgeschichte, die in seiner kurzweiligen Makellosigkeit ohne jedweden neuartigen Schnickschnack auskommt.

USA 1938 – 102 Minuten Regie: Howard Hawks Genre: Screwball-Komödie / Romanze Darsteller: Cary Grant, Katharine Hepburn, May Robson, Charlie Ruggles, Walter Catlett, Barry Fitzgerald, Fritz Feld, Virginia Walker, George Irving, Leona Roberts, Tala Birell
USA 1938 – 102 Minuten
Regie: Howard Hawks
Genre: Screwball-Komödie / Romanze
Darsteller: Cary Grant, Katharine Hepburn, May Robson, Charlie Ruggles, Walter Catlett, Barry Fitzgerald, Fritz Feld, Virginia Walker, George Irving, Leona Roberts, Tala Birell

Meine Cousine Rachel (OT: My Cousin Rachel)

Dass rundum gelungene Filme nicht immer einen riesigen Bekanntheitsgrad besitzen müssen, vermag uns eine kriminalistisch angehauchte Genremischung aus dem Jahr 1952 vor Augen zu führen, die sicherlich vorrangig begeisterten Anhängern des Hauptdarstellergespanns ein Begriff sein dürfte. In dem weniger romantisch als düster angelegten Melodram, basierend auf einem kurz zuvor veröffentlichten Roman der geadelten Britin Daphne du Maurier, geht es um die abrupt entstehende Liebschaft zwischen Rachel und Philip inmitten vom elegant fotografierten Florenz des 19. Jahrhunderts, die nach und nach die in Frage stellt, ob man der Person an seiner Seite vorbehaltlos vertrauen sollte oder aber überhaupt in negativem Licht sehen kann. Neben der stilsicheren Atmosphäre und der behutsamen, investigativen Erzählweise fügte sich insbesondere die Idee, die zentrale Schuldfrage bis zum grandiosen Abschluss nicht aufzulösen, perfekt in ebendiese Verschlungenheit ein, die von Kompositionen des bereits für die Musik in „Rebecca“ verantwortlichen Franz Waxman unterstützt wurde. Exzellent ausgestattet und ausgeleuchtet, erscheint die Laufzeit von anderthalb Stunden beinahe einen Hauch zu kurz, was auch den großartigen Akteuren zu schilden ist. Bereits in seinem Kinodebüt (!) bewies Richard Burton nämlich mehr als eindrucksvoll, aus welchen Gründen er zu den Besten seiner Zeit gehörte und wurde zu Recht für die Oscartrophäe vorgeschlagen, blieb allerdings trauriger Weise trotz sechs darauffolgender Nennungen bis zu seinem Tod unprämiert. Auch die anschließend Hollywood den Rücken kehrende Olivia de Havilland verkörpert ihre rätselhafte Rolle erneut mit solcher Inbrunst und Wandelbarkeit, weshalb es nicht sonderlich ins Gewicht fällt, dass den übrigen Schauspielern mit Ausnahme von Audrey Dalton verhältnismäßig wenig Zeit zur Entfaltung zugestanden wurde. Wer „Meine Cousine Rachel“ also bisher noch nicht kennt und ältere Filme mit Noir-Touch schätzt, sollte dies unbedingt bei Gelegenheit nachholen.

USA 1952 - 95 Minuten Regie: Henry Koster Genre: Melodram / Krimi Darsteller: Olivia de Havilland, Richard Burton, Audrey Dalton, Ronald Squire, George Dolenz, John Sutton, Tudor Owen, J. M. Kerrigan, Margaret Brewster, Alma Lawton
USA 1952 – 95 Minuten
Regie: Henry Koster
Genre: Melodram / Krimi
Darsteller: Olivia de Havilland, Richard Burton, Audrey Dalton, Ronald Squire, George Dolenz, John Sutton, Tudor Owen, J. M. Kerrigan, Margaret Brewster, Alma Lawton

Sleepy Hollow – Köpfe Werden Rollen (OT: Sleepy Hollow)

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Tim Burton hat meinem Empfinden nach in seiner nunmehr fast drei Dekaden andauernden Tätigkeit als Regisseur eine ganze Palette an magisch-skurrilen Erfolgsprodukten auf die Leinwand gezaubert, allerdings auch sporadisch Resultate, die nur als Hereinfälle betitelt werden können. „Sleepy Hollow“ darf guten Gewissens zur ersten Kategorie gezählt werden und ist in der Gesamtheit nicht nur ein toll besetztes, herrlich schauriges Märchen für Erwachsene, sondern auch eines seiner mit Abstand atmosphärischsten Werke, das für die aufwendige, ästhetische Aufmachung hochverdient mit einem Oscar für das Beste Szenenbild sowie zwei weiteren Nominierungen belohnt wurde. Inhaltlich konsequent vorangetrieben durch die düstere Jagd nach dem blutrünstigen Feind, werden dem Zuschauer zunehmend weniger Atempausen gewährt und überdies unzählige versteckte, religiöse wie okkultistische Symbole offeriert. Überdies tragen Danny Elfmans abwechselnd zwischen Sanftmut und Dröhnen schwankende Stücke sowie Lubezkis wieder einmal grandiose Kameraarbeit erheblich zum kontinuierlichen Spannungsaufbau bei, lediglich die visuellen Effekte wirken aus heutiger Perspektive insgesamt ein wenig überholt. Bezüglich des personellen Schemas hat man den mysteriösen Plot in der Filmmitte bewusst eine Nuance überinszeniert, was darin mündete, dass man sich selbst dabei ertappt, gemeinsam mit Ichabod Crane auf Detektivsuche zu gehen. Johnny Depp blieb in dieser Figur zwar seinem üblichen, extravaganten Rollenstil treu, vermochte es mit dieser facettenreichen Darbietung jedoch endlich einmal, mich als einen seiner schärfsten Kritiker zu überzeugen. Neben einer beinahe unscheinbar agierenden Christina Ricci lieferten vor allem die drei späteren Potter-Darsteller Michael Gambon, Miranda Richardson und Richard Griffiths inmitten eines ohnehin profilierten Ensembles sehenswerte Performances. Passend zur Jahreszeit besitzt der hochspannende Film somit zweifellos die Daseinsberechtigung inmitten der Vielzahl an Produktionen, die alljährlich an Halloween und in den grauen Monaten über den Bildschirm flimmern.

USA 1999 - 101 Minuten Regie: Tim Burton Genre: Fantasy / Horror / Märchen Darsteller: Johnny Depp, Christina Ricci, Miranda Richardson, Michael Gambon, Jeffrey Jones, Casper Van Dien, Christopher Lee, Richard Griffiths, Ian McDiarmid, Michael Gough, Christopher Walken, Marc Pickering
USA 1999 – 101 Minuten
Regie: Tim Burton
Genre: Fantasy / Horror / Märchen
Darsteller: Johnny Depp, Christina Ricci, Miranda Richardson, Michael Gambon, Jeffrey Jones, Casper Van Dien, Christopher Lee, Richard Griffiths, Ian McDiarmid, Michael Gough, Christopher Walken, Marc Pickering

The Wiz – Das Zauberhafte Land (OT: The Wiz)

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Selten zuvor habe ich mich nach der Sichtung eines Films derart erschrocken, als ich Notiz davon nehmen konnte, wer denn eigentlich Regie geführt hat, denn bis dato war ich davon ausgegangen, dass Sidney Lumet ausschließlich ansehnliche Werke auf die Leinwand gebracht hat. Davon kann jedoch anhand von „The Wiz“ absolut keine Rede sein und ich musste mich regelrecht zwingen, die mehr als zwei Stunden durchzuhalten. Abgesehen von einer Handvoll kurzweiligen Tanzszenen und einer überschaubaren Zahl an eingängigen R’n’B-Songs geht einem die aufdringliche 08/15-Musik schon nach kürzester Zeit gehörig auf die Nerven, sodass schon das eigentliche Hauptziel eines Musikfilms verfehlt worden ist. Die Verlegung der Romanvorlage ins von Afroamerikanern dominierte Harlem der damaligen Gegenwart entbehrt jedes Sinns und enthält dermaßen viele idiotische Einfälle, dass es müßig wäre, alle von ihnen aufzuzählen, während die optische Sphäre zumeist zwischen Synthetik und Billigkeit schwankte. Dass „The Wiz“ innerhalb einer überaus starken Filmsaison für unfassbare vier Oscars nominiert wurde, mutet daher schockierend an, denn die Kostüme und die Kulissen sind einfach nur skurril und kunterbunt, jedoch frei von jedweder Ästhetik oder Ausstrahlungskraft. Angeführt von einer für Fremdscham sorgenden Diana Ross und weiteren umgeschulten „Schauspielern“, die zwar in Teilen durch ihre gesanglichen Fähigkeiten, nicht aber durch darstellerische Glaubwürdigkeit oder aber Unterhaltungscharakter glänzen können, gerät das Ganze zu einem nahezu vollends misslungenen Possenspiel für äußerst hartgesottene oder aber blinde Musical-Fanatiker und auch Michael Jackson hätte sich sein Engagement sicherlich gespart, wenn er zu dem Zeitpunkt schon weltweit populär gewesen wäre. Insbesondere weil man sich laut Aussage der Macher am filmischen Original orientieren wollte, kann diese moderne, uninspirierte Adaption lediglich als Schändung des grandiosen Jahrhundertklassikers von 1939 betrachtet werden. Zumindest das damalige Publikum schien glücklicherweise ebenfalls nicht angetan gewesen sein von diesem in nahezu jedem Belang unnötigen und nicht einmal unfreiwillig lustigen Streifen, denn nicht einmal die Fertigungskosten konnten sich amortisieren.

USA 1978 – 138 Minuten Regie: Sidney Lumet Genre: Musical / Fantasy Darsteller: Diana Ross, Michael Jackson, Nipsey Russell, Ted Ross, Theresa Merritt, Stanley Greene, Richard Pryor, Lena Horne, Mabel King, Thelma Carpenter
USA 1978 – 138 Minuten
Regie: Sidney Lumet
Genre: Musical / Fantasy
Darsteller: Diana Ross, Michael Jackson, Nipsey Russell, Ted Ross, Theresa Merritt, Stanley Greene, Richard Pryor, Lena Horne, Mabel King, Thelma Carpenter

Wilde Orchidee (OT: Wild Orchid)

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Das Grauen der misslungenen Produktionen mit erotischem Inhalt ging bereits vor dem Mauerfall in eine neue Runde und eröffnete den Reigen an belanglosen Sexfilmchen, der mit „9 ½ Wochen“ angestoßen und so glorreich mit „Showgirls“, „Striptease“ und jüngst mit „Fifty Shades Of Grey“ fortgesetzt wurde. In der Tat liefen vor einigen Lenzen im Nachtprogramm eines Privatsenders durchaus substantiellere und intelligenter konstruierte Softpornos als dieses unnötige, absurde und in keinerlei Hinsicht sinnliche Trauerspiel, sodass der Prickelfaktor aufgrund der Unbeholfenheit der Beteiligten in etwa mit destilliertem Wasser verglichen werden kann. Unsägliche Dialoge und ein dilettantisch geformter Spannungsbogen umranken das dümmliche und in nahezu jeder Hinsicht von „9 ½ Wochen“ abgekupferte Machwerk ohne einen einzigen Lichtblick. Das ach so prüde Angloamerika, das den Film wegen der Anhäufung an (unglaubwürdigen) Nacktsequenzen erwartungsgemäß erst ab 18 Jahren freigab, mag seinerzeit schockierende Wirkung besessen haben, ich für meinen Teil musste mir an unzähligen Stellen das unfreiwillige Gelächter verkneifen, bevor das Gefüge von Peinlichkeiten schlussendlich in ein Ende mündete, welches man schon nach zehnminütiger Laufzeit hätte erahnen können. Bezüglich der schauspielerischen Leistungen erübrigen sich ebenfalls alle tiefergehenden Analysen, denn Rourke erhielt für seine vor Lustlosigkeit strotzende Performance völlig zu Recht eine Nominierung für die „Goldene Himbeere“ und agierte in seiner Kariere niemals schlechter, während Bisset trotz ihrer zweifelsohne betörenden Optik die Präsenz einer Schlaftablette an den Tag legte und lediglich zwei verschiedene Gesichtsausdrücke präsentierte. Aufgrund all dieser massiven Verfehlungen handelt es sich bei Kings eindimensionalen, laienhaft inszenierten Streifen, an dem man nichts außer ein paar nette Kameraperpektiven loben kann, um nichts anderes als Lebenszeitverschwendung und man darf erleichtert sein, dass seine Regietätigkeit genau dort endete, wo sie begann.

USA 1989 - 106 Minuten Regie: Zalman King Genre: Erotikdrama Darsteller: Mickey Rourke, Jacqueline Bisset, Carré Otis, Assumpta Serna, Bruce Greenwood, Oleg Vidov
USA 1989 – 106 Minuten
Regie: Zalman King
Genre: Erotikdrama
Darsteller: Mickey Rourke, Jacqueline Bisset, Carré Otis, Assumpta Serna, Bruce Greenwood, Oleg Vidov
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