Fast exakt auf den Tag genau vor 34 Jahren wurde Deutschland Fußballweltmeister der Herren. Etwas eher endete die aufgrund der Währungsunion abrupt notwendig gewordene Umtauschfrist für Zahlungsmittel in Folge des Mauerfalls. Während für viele DDR-Bürger ein Wettlauf mit der Zeit um den Erhalt der begehrten Westmark begann, wurde so manch anderer Neukapitalist erfinderisch. Die erstaunlicherweise von realen Ereignissen inspirierte Geschichte um den eingelagerten „Schatz von Halberstadt“ bot eine ergiebige Basis für eine Komödie, die insbesondere in einer Phase, in der es wirkt, als würden Ost und West in mehrfacher Hinsicht zunehmend auseinanderdriften, den Zeitgeist trifft.
Die Regieführung übernahm ebenjene Frau, die einst in der Rolle der Christiane in „Wir Kinder Vom Bahnhof Zoo“ über Nacht Bekanntheit erlangte. Insgesamt sechs Jahre dauerte es, bis ihr zweiter Spielfilm fertiggestellt wurde und in Summe machte sich diese Sorgfalt auf vielen Ebenen bezahlt. Während ein stimmiger Soundtrack die Verwicklungen einer von den Einheitsbestrebungen desillusionierten Familie adäquat untermalt und sich die gewählten Drehorte in Sachsen-Anhalt und Thüringen als gute Wahl erweisen, ist vor allem die Dichte an Situationskomik dank der Interaktion sympathischer, teils neurotischer Charaktere äußerst hoch, ohne dabei melancholisch angehauchte Sequenzen ins Abseits zu drängen. Mitunter fehlt es zwar an Konsequenz, was die Dialoge anbetrifft und auch gewisse Vorhersehbarkeiten sind gänzlich nicht von der Hand zu weisen, doch in Summe sorgt neben der atmosphärischen Machart speziell ein ostdeutsches Starensemble dafür, dass man dieses Manko rasch vergisst und sich über fast zwei Stunden bereitwillig einlässt. Insbesondere Sandra Hüller, die kürzlich zur ersten deutschen Mimin seit 86 (!) Jahren wurde, die eine Oscarnominierung erzielte, wird erneut erlaubt, ihr humoristisches Talent zu entfalten, doch auch Max Riemelt liefert wie gewohnt eine charismatische Darbietung. Unter den übrigen Schauspielern setzen vor allem Martin Brambach und Ursula Werner gleichermaßen für warmherzige wie skurrile Akzente.
Im direkten Vergleich mag „Zwei Zu Eins“ zwar nicht an die allumfassende Qualität von „Goodbye, Lenin!“ heranreichen, jedoch beschert das Gebotene der allzu oft tristen, deutschen Kinolandschaft zweifellos einen Mehrwert sowie dem Betrachtenden unaufdringliches Vergnügen. Aus diesem Grund sei der Film, der am 25. Juli 2024 offiziell in den Kinos starten wird und nicht zuletzt die Ambivalenz ungeahnten Reichtums vor Augen führt, definitiv nicht nur „Ostalgikern“ empfohlen.