Silver Lining Critics: Juni 2013 -1-


The Tall Man – Angst hat viele Gesichter (OT: The Tall Man)

Martyrs-Regisseur Pascal Laugier versucht sich in seinem US-Debüt an einen durchaus ernsten Thema (Stickwort: Gobe Baby Gone), kann sich aber nicht zwiwschen Horror, Thriller und Drama entscheiden und mit Jessica Biel in der Hauptrolle startet der Film am Anfang noch mit der tristen Winter’s Bone-Optik und einem fast schon aus dem Lehrbuch für Horrorfilme entliehenden Werdegang eines typischen Horrorfilmes von der Stange, bevor er nach der Hälfte plötzlich die Handbremse anzieht, einen Turn um 180 Grad hinlegt und als knallhartes Drama weitermacht. In den letzten 10 bis 20 Minuten entfaltet der Film dann eine so nette Grundidee, dass man daraus gerne einen Serienpiloten hätte machen können; hat man aber leider nicht. Die Mischung aus „Horror“ und Kinderentführungsdrama möchte nicht zu ganz schmecken, aber Genrefans könnten daran Spaß haben. Kann man schauen, muss man aber nicht.

USA und Kanada – 2012 – 1 Std. 50 Min.
Regie: Pascal Laugier
mit Jessica Biel, William B. Davis und Stephen McHattie
Genre: Thriller, Horror

The Awakening

Durch und durch solider und mit einer dichten Atmosphäre ausgestatter Gruselfilm im Stil von Die Frau in Schwarz und der alten Hammer-Filme. Man fühlt sich direkt in einen BBC-Fernsehfilm reinversetzt und bekommt mit Rebecca Hall, Dominic West und Imelda Staunton Schauspieler vorgesetzt die ihre Rollen auf den Punkt passend spielen. Der Film bietet jetzt nicht die allergrößten Überraschungen, aber für einen regnerischen Gruselabend kann man ihm sich durch ohne schlechtes Gewissen einlegen.

Großbritanien – 2011 – 1 Std. 47 Min.
Regie: Nick Murphy
mit Rebecca Hall, Dominic West und Imelda Staunton
Genre: Thriller

Zombie Ass: Toilet of the Dead (OT: Zonbi asu)

Achtung, Achtung: Japanoshit von Robo Geisha-Regisseur Noboru Iguchi! Wenn Sie nicht auf japanische Schulmädchen stehen, die furzen und denen komische Wurmviecher aus dem hinteren Teil des Höschen kommen: Machen Sie einen großen Bogen um diesen Film! Wenn Sie nicht auf eine deutsche Syncro in bester Mad Mission-Manier stehen: Schauen Sie sich diesen Film nicht an! Sollte Ihnen gefallen haben, was Sie bis jetzt gelesen haben oder nur beim Name Noboru Iguchi schon das sabbern angefangen haben: Schämen Sie sich! Und viel Spaß beim Film.

Japan – 2011 – 1 Std. 25 Min.
Regie: Noboru Iguchi
mit Asami, Kentaro Kishi und Asana Mamoru
Genre: Komödie, Horror

Whole Lotta Sole – Raubfischen in Belfast (OT: Stand Off)

Irgendwie kann man schon verstehen was Terry George mit diesem Film sagen wollte: „Schaut her wie toll meine nordirische Heimat ist! Ich kann nicht nur schwere Drama-Kost wie Hotel Rwanda und Reservation Road, sondern auch locker-fröhliche Comedy in bester (nord)irischer Tradition!“ Leider ist das Script von ihm so 08/15 wie die Buttercremetorte beim Besuch der Großeltern: Man bekommt genau das was man erwartet. Nur leider hat man schon zu oft britische/irische Kriminialfilme gesehen und auch George schaft es nicht, irgendwie neue oder zumindest charmante Ansätze hinzubekommen. Der Film dümpelt 90 Minuten vor sich hin und während man fast beim eindüsen ist, fragt man sich warum sich jemand wie Brendan Fraser für diesen Film hergegeben hat. Obwohl: Wir reden über Brendan Fraser. Möchtest du nicht nochmal ein Drama drehen? Ernsthaft! Dazu gesellen sich irische Archetypen wie Colm Meaney und David O’Hara und fertig ist ein irischer Heimatfilm von der Stange. Ein oder zwei Lacher, nicht wirklich schlecht, aber sehr schnell wieder vergessen und unter dem Aktenvermerkt „Durchschnitt“ abgeheftet; wenn überhaupt.

Großbritanien – 2011 – 1 Std. 33 Min.
Regie: Terry George
mit Brendan Fraser, Colm Meaney und David O’Hara
Genre: Komödie, Drama

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