Bates Motel – Staffel 1

Bates Motel 1


Auf diese Serie hatte ich im Vorfeld schon lange hingefiebert. Ich habe es zwar leider bis heute noch nicht geschafft den Roman „Psycho“ von Robert Bloch zu lesen, ich liebe aber die originale Verfilmung von Alfred Hitchcock abgöttisch. Selbst die beiden späten Fortsetzungen sind noch gutes Unterhaltungskino. Teil 4, der ebenfalls als Prequel eine mögliche Vorgeschichte zur Figur des Norman Bates ersinnt, fand ich hingegen weniger gelungen. Umso erfreuter war ich deshalb über die Nachricht, dass nun gut 50 Jahre nach dem ersten Film diesbezüglich ein erneuter Versuch gestartet wurde, dazu noch in Serienform. Denn Norman Bates ist bis heute wohl einer der interessantesten Charaktere der Filmgeschichte über dessen Vorgeschichte man reichlich spekulieren und Psychogramme erstellen kann. Und das Ergebnis kann sich in diesem Fall definitiv sehen lassen.


Bates Motel 5 Die Serie beginnt mit dem Tod von Normans Vater. Der 17-jährige Norman Bates (Freddie Highmore) erwacht eines Morgens mit einer schrecklichen Vorahnung und findet ihn tatsächlich, von einem Regal in der Garage erschlagen, tot vor. Von diesem Schock gezeichnet verlassen er und seine Mutter Norma (Vera Farmiga) schließlich ihr altes Zuhause in Arizona und wagen einen Neuanfang im weit entfernten Küstenstädtchen White Pine Bay in Oregon. Dort konnte Norma bei einer Zwangsversteigerung das heruntergekommene Seafairer Motel günstig erwerben und möchte es nun unter dem neuen Namen Bates Motel wieder aufmöbeln.
Doch gleich am ersten Tag werden die Beiden von Keith Summers, dem ehemaligen Besitzer des Anwesens, bedroht. Als dieser am gleichen Abend in das Haus einbricht und versucht Norma zu vergewaltigen kann Norman ihn mit einem Schlag auf den Hinterkopf kurzzeitig außer Gefecht setzen. Als Keith gerade wieder zu sich kommt, wird er von der panischen und verängstigten Norma mit mehreren Messerstichen getötet. Bates Motel 3 Beim Versuch die Leiche los zu werden, bekommen sie aber auf einmal Besuch vom örtlichen Sheriff Alex Romero (Nestor Carbonell) und seinem Deputy Zack Shelby (Mike Vogel), die sich nach den neuen Mitbürgern erkundigen wollen. Norma und Norman können die Situation für sich gerade noch retten, doch es soll nicht der letzte Polizei-Besuch im Hause Bates gewesen sein. Denn Keith Summers wird vermisst und wurde zuletzt bei einem Streit mit Norma gesehen. …

Bates Motel 2 Zur weiteren Handlung möchte ich nichts weiter verraten. Nur soviel, am Tag nach dem Überfall steht plötzlich Normans Halbbruder Dylan (Max Thieriot) vor der Tür, zu dem Norma im Gegensatz zu ihrem heißgeliebten Norman ein eher unterkühltes Verhältnis hat, und nistet sich bei seiner Mutter ein. Und der eher schüchterne Norman freundet sich mit zwei total unterschiedlichen Mädchen an, der Schulschönheit Bradley Martin (Nicola Peltz), die vor kurzem ihren Vater verloren hat und der an Mukoviszidose erkrankten Emma Decody (Olivia Cooke). Während Norman für Bradley schwärmt, verliebt sich Emma jedoch in Norman.
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Ein Kniff von „Bates Motel“ liegt darin die Handlung aus den 1950er-Jahren in die Jetztzeit zu transportieren. Dieser Umstand mag Puristen vielleicht weniger gefallen, doch liegt darin auch gerade der Reiz, da es um so mehr die Zeitlosigkeit dieser Geschichte vermittelt.

Die Drehbücher sind allesamt hervorragend geschrieben. Gekonnt werden die alten mit neuen Charakteren verwoben, es gibt erwartungsgemäß viel Suspense, aber auch viele dramatische und schwarzhumorige Sequenzen. Zudem wird man als Zuschauer mit immer wieder faszinierenden, auch für Kenner meist nicht durchschaubaren, Wendungen überrascht. Die Serie lebt aber natürlich erst richtig durch ihre Darsteller. Neben den durch die Bank grandios gecasteten und superb spielenden Nebendarstellern gibt natürlich auch Vera Farmiga als überfürsorgliche Mutter wie als undurchschaubare Liebhaberin erneut eine Galavorstellung.
Das absolute Highlight ist aber unbestritten Freddie Highmore. Der inzwischen 22-Jährige, der schon in jungen Jahren mit „Wenn Träume fliegen lernen“ oder den „Arthur und den Minimoys“-Filmen zum Jugendstar avancierte, zeigt spätestens mit „Bates Motel“, dass er einer der talentiertesten Jungdarsteller seiner Zeit ist. Wie er seinen Norman Bates anlegt ist absolut meisterhaft und löste bei mir in jeder Folge aufs Neue wahre Begeisterungsschauer aus. Er schafft den darstellerischen Spagat zwischen normalem schüchternen Jugendlichen von nebenan und dem erahnbaren geistig zerrütteten Mann, der einmal aus ihm werden wird perfekt. Er erinnert dabei übrigens nicht nur optisch an den jungen Anthony Perkins, auch seine gesamte Gestik und Mimik wirken absolut glaubhaft. Man nimmt Highmore jede einzelne Sekunde ab, dass aus seiner Figur 10-15 Jahre später der Mann werden wird, der Marion Crane und Weitere so bestialisch dahinmetzelt.

Vera Farmiga wurde für ihre Leistung bei der letztjährigen Emmy-Verleihung völlig zu Recht als beste Hauptdarstellerin einer Drama-Serie nominiert. Das Gleiche hätte auch Freddie Highmore bei den Hauptdarstellern mehr als verdient gehabt. Für mich wie gesagt eine der besten Schauspielleistungen der vergangen TV-Saison.

„Bates Motel“ ist für alle „Psycho“-Fans daher ein absolutes Must-See. Ab 5. Mai habt ihr dazu übrigens auch im deutschen Free-TV die Möglichkeit. „Bates Motel“ läuft dann jeden Montag ab 22:00 Uhr in Doppelfolgen auf VOX.

Ich freue mich inzwischen jedenfalls schon enorm auf Staffel 2! 🙂


USA – 2013 – 10 Episoden je 45 Min.
Idee: Kerry Ehrin, Carlton Cuse & Anthony Cipriano
Regie: Tucker Gates et al.
mit Vera Farmiga, Freddie Highmore, Max Thieriot, Olivia Cooke, Nicola Peltz, Nestor Carbonell, Mike Vogel & Keegan Connor Tracy
Genre: Thriller/Drama

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