Regisseur Leo Hiemer, der wohl besonders für seinen Spielfilm „Daheim sterben die Leut'“ aus dem Jahre 1985 bekannt sein dürfte, legt mit „Heimat unter Strom“ nun seine erste Dokumentation vor. Dafür hat er sich eines Themas angenommen das ihm persönlich sehr am Herzen liegt, nämlich dem aufgrund der angestrebten Energiewende geplanten Windpark rund um den Berg Kugel in seiner Allgäuer Heimat.
Dafür hat Hiemer seit Mitte 2012 diverse Anwohner seiner Heimatregion interviewt, Gegner wie Befürworter, selbst den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer konnte er ein Statement entlocken.
Dabei erfährt man u.a. viele interessante Fakten rund um den Betrieb, die Standorte und die Nutzlastpläne der Windräder. Hiemer deckt auch einige Widersprüche auf und stellt weitere Alternativen vor.
Informationstechnisch kann „Heimat unter Strom“ somit durchaus punkten. Zumal es sich um ein wichtiges, wie zukunftsträchtiges Thema handelt. Und am Ende wird man auch zum Nachdenken angeregt.
Inszenatorisch geht dem Film aber zwischendurch leider etwas die Luft aus. Hiemer hat zwar eine äußerst informative wie durchaus humorvolle Dokumentation erstellt, als Zuschauer wird einem mehrmals ein sanftes Lächeln auf die Lippen gezaubert und man bekommt aberwitzige wie teils skurrile Szenen geboten, doch wirken diese insgesamt leider etwas lieblos aneinandergereiht. Zudem baut Hiemer auch noch eine doch eher unnötige Rahmenhandlung herum, in der er von einer unbekannten, nicht näher erwähnten Männerstimme erst auf die Windkraftproblematik rund um seine Heimat hingewiesen wird. Diese Stimme begleitet Hiemers Alter Ego danach auch weiter als eine Art Stimme seines Gewissens.
Die Idee mag zwar grundsätzlich recht reizvoll sein, hier mindert es aber leider etwas die Qualität einer ansonsten sehenswerten Dokumentation.
D – 2013 – 1 Std. 20 Min.
Regie: Leo Hiemer
Genre: Dokumentation