Meine Filmwoche: 16.02.2015 – 22.02.2015




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A Most Wanted Man von Anton Corbijn

Wie nicht anders von Anton Corbijn zu erwarten schön gefilmter Thriller der vor allem durch seinen Hauptdarsteller Philip Seymour Hoffman und Hamburg als Setting zu unterhalten weiß. Mit Rachel McAdams werde ich aber auch in diesem Film mal wieder nicht richtig warm.


Wie in alten Zeiten von Joel Hopkins

Emma Thompson, Pierce Brosnan und vor allem Timothy Spall sieht man dem Spaß an diesem Film durchaus an, auch wenn die eigentliche Geschichte etwas dünn ist. Wer Spaß an den alten Screwball-Komödien der 30er und 40er hat wird gut unterhalten fühlen.


Annabelle von John R. Leonetti

Ziemlich dröger und geradezu überflüssiger Spin-off des großartigen Conjuring – Die Heimsuchung, der zwar optisch nicht schlecht ausschaut, aber vor allem durch billige Horroreffekte negativ auffällt („Ich habe eine klasse Idee: Reißen wir den Sound einfach auf die höchste Stufe!“). Annabelle Wallis und Ward Horton verkommen dabei zu mehr als blassen Genre-Prototypen und können die langweilige und spannungsarme Geschichte nicht eine Sekunde lang tragen. Dann lieber das Original.


Stereo von Maximilian Erlenwein

Zugegeben bedient sich Maximilian Erlenwein an einigen Filmen als Vorbild, aber das fällt gar nicht so negativ ins Gewicht, sondern mehr zum wissenden Nicken, wenn man drauf gekommen ist. Optisch und vom Sound ist Stereo ein gelungener Genre-Vertreter und auch – oder vor allem – Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu beweisen sehr eindrucksvoll, dass es nicht immer nur der typische zuckersüße Schweiger/Schweighöfer-Einheitsbrei sein muss.


Die geliebten Schwestern von Dominik Graf

Ich habe „nur“ die Kino-Version gesehen, aber ich bin mir fast sicher, dass die 3 Stunden-Festivalfassung vielleicht sogar noch einen Ticken besser ist, weil die Geschichte und die Figuren noch mehr Zeit und Raum bekommen. Denn von den Kostümen und der Ausstattung her muss sich der Film vor britischen und französischen Genre-Vertreter nicht zu verstecken und auch das Trio aus Hannah Herzsprung, Henriette Confurius und Florian Stetter weiß zu gefallen.



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Gingerclown von Balázs Hatvani

Dachte ich am Anfang noch, dass die grottigen Dialoge und das Schauspiel auf Laiendasteller-Level irgendwie mit Absicht satirisch gemeint ist, wurde mir schnell klar, dass Balázs Hatvani diese misslungene Verbeugung vor dem 80er-Slasher-Kino durchaus ernst meinte und die Schauspieler – ich möchte sie eigentlich gar nicht so nennen – wirklich so beschissen spielen; und dann sind noch nicht mal die Puppen irgendwie cool, sondern an allem klebt so ein billig-müffelnder Etwas was wohl mal eine ganz nette Idee war.


These Final Hours von Zak Hilditch

Nach Predestination eine weitere kleine Perle des australischen Films und wieder spielt – wenn auch nur in einer kleinen Nebenrolle – Sarah Snook mit. Die großen Stärken des Films liegen dabei vor allem bei den beiden Hauptdarstellern Nathan Phillips und Angourie Rice die man beide recht schnell ins Herz geschlossen hat und wenn es nur einen Funken Gerechtigkeit hoffentlich für den kommenden Last of Us-Film gecastet werden. Aber so weit wird es wohl nicht kommen, denn der Film muss ja auch Geld einspielen und man wird auf Sicherheit casten. Aber egal! Mit bescheidenen Mitteln realisiert Zak Hilditch einen verdammt gutaussehenden kleinen Film über die letzten Stunden die der Menschheit noch bleibt und empfiehlt sich damit hoffentlich für weitere Filme.


Honeymoon von Leigh Janiak

Es ist vor allem der tollen Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern Rose Leslie und Harry Treadaway zu verdanken, dass diese Variante von Body Snatchers – Angriff der Körperfresser doch einen sehr netten Charme hat. Denn mit anderen Darstellern hätte das Ding auch gewaltig in die Hose gehen können.


The Timber von Anthony O’Brien

Knochiger und furztrockener B-Western an den Fans dieser Art von Filmen bestimmt ihren Spaß haben werden, denn die Geschichte ist archetypisch-08/15, die Kulissen zwar nett aber auch irgendwie nicht besonders gut und die schauspielerischen Leistungen kann man nur wohlwollend als solide bezeichnen.


Dying of the Light: Jede Minute zählt von Paul Schrader

Hey Kids: It’s Nicolas Cage! Zwar besser als seine letzten beiden Filme Tokarev und Left Behind – was aber auch nicht besonders schwer ist – hätte der Film vielleicht sogar echt gut werden können, wenn Schrader nicht das Recht auf den Final Cut entzogen bekommen hätte und die Produzenten in einem wahrscheinlichen Anfall von Schnittunfähigkeit dem Film den letzten Funken Leben entzogen hätten. Denn vereinzelt kann Cage wirklich glänzen. Aber ich kann auch verstehen warum der Cast, Paul Schrader und der ausführende Produzent Nicolas Winding Refn keine Werbung für den Film machen wollten.


The November Man von Roger Donaldson

Von Roger Donaldson solide in Szene gesetzter Thriller mit einem Pierce Brosnan der seine Rolle als Agent gewohnt solide runterspult. Ein kleines Highlight ist aber Luke Bracey der locker als jüngere Variante von Robert Patrick gerne mal den T-1000 geben dürfte.


Red Machine – Hunt or Be Hunted von David Hackl

Der Cast ist mit James Marsden, Thomas Jane, Billy Bob Thornton und Piper Perabo sogar fast einen Ticken zu gut für so eine Art von Film. Trotzdem weiß der Tier-Horrorfilm von Saw 5-Regisseur David Hackl durchaus zu gefallen. Ich hatte einen schlechten B-Movie erwartet und bekam solide Kost die man sich durchaus ansehen kann.



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Die Todesfaust des Cheng Li von Wei Lo

Der erste Film mit Bruce Lee in der Hauptrolle. Man sieht ihm das Alter zwar ein bisschen an („Ist das Blut?“ – „Nein: Farbe.“), aber es gibt ordentlich auf die Kauleiste und auch Bruce Lee macht eine ganz gute Figur.


Todesgrüße aus Shanghai von Wei Lo

Nur ein Jahr später gedreht geht es ebenso solide weiter: Die Geschichte ist mal wieder Genre-typisch „Oh Mein Lehrer ist tot: Ich werde ihn rächen!“, aber die Fights sind dieses Mal einen Ticken besser und es stand wohl etwas mehr Geld zur Verfügung.


Die Todeskralle schlägt wieder zu von Bruce Lee

Und nochmal ein Jahr später übernahm Bruce Lee selber das Regie- und Drehbuchruder und man sehe und staune: Es ist sein bester Film geworden. Er ist stellenweise und vor allem am Anfang sehr lustig, die Fights haben endlich schönen Impact und vor allem der Endkampf gegen Chuck Norris (ja genau: Dem Typen aus den Witzen, liebe Kinder und Teenanger) machen den Film zu einem wahren Genuss.


Der Mann mit der Todeskralle von Robert Clouse

Das soll also nach Meinung der Allgemeinheit der beste Bruce Lee-Film sein? In meinen Augen ist er sogar von den vier „richtigen“ Filmen der schwächste, weil er ständig diesen faden Beigeschmack einer billigen James Bond-Version mit sich herum trägt und stellenweise sogar vergisst wer eigentlich Hauptdarsteller ist; und die Kämpfe sind auch nicht cool.


Bruce Lee – Mein letzter Kampf von Robert Clouse

Was den Film retten sind die letzten 20 Minuten und die Kämpfe in der Pagode; mit dem echten Bruce Lee! Denn bis dahin sieht man nur eine schlechte Kopie die nicht kämpfen kann und mit welchen Mitteln man versucht zu verschleiern, dass es eben nicht der erste Bruce Lee ist, ist fast unfreiwillig komisch, aber in erster Linie einfach nur billige Leichenfledderei.

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