Romantic Comedy – das verkannte Genre…, Teil 9

RomCom - das verrkannte Genre


Nach über 10-monatiger Pause möchte ich diese Reihe aus aktuellem Anlass mit einer ganz speziellen, 4 Filme umfassenden, Ausgabe wiederbeleben. Denn heute abend zeigt Pro 7 um 20:15 Uhr mit „Warm Bodies“ eine der zugleich ungewöhnlichsten, wie schönsten Liebesgeschichten der letzten Jahre (über einen Zombie, der sich in ein normales Mädchen verliebt) als deutsche Free-TV-Premiere, um 0:15 Uhr läuft dann noch eine Wiederholung.
Und auch die anderen drei vorgestellten Filme sind eher skurrile Vertreter der Gattung Romantische Komödie. Aber lest selbst:

Der Klassiker:
Harold und Maude (OT: Harold and Maude)


Harold und Maude 4

Der 18-jährige Harold Parker Chasen (Bud Cort) stammt aus gutem Hause, doch fühlt er sich in dieser rein monetären Welt sehr unwohl, d.h. eigentlich fühlt er gar nichts. Seine Mutter (Vivian Pickles) ist sehr reserviert und auf sich selbst fixiert und über seinen Vater ist nichts weiter bekannt. Den einzigen Weg die Aufmerksamkeit seiner Mutter auf sich zu ziehen sieht Harold darin seinen Tod vorzutäuschen, und dies tut er oft, auf teils sehr kreative Weise.
Er wird deswegen in psychiatrische Behandlung geschickt, doch auch sein Arzt versteht Harolds starke Melancholie und Todessehnsucht nicht und tut sie als bloße jugendliche Spinnerei ab.

Harold und Maude 5

Harold vertreibt seine Zeit am liebsten damit auf fremde Beerdigungen zu gehen, nur hier fühlt er sich einigermaßen lebendig. Auf einer dieser Trauerfeiern begegnet er schließlich der 79 Jahre alten Marjorie Chardin (Ruth Gordon), genannt Maude, die ebenfalls gerne und häufig Begräbnisse besucht. Doch sind ihre Beweggründe völlig anderer Natur. Denn Maude ist das komplette Gegenteil von Harold, sie ist lebensfroh, unbeschwert und sieht in allem nur Chancen die genutzt werden wollen. Doch trotz, oder gerade wegen, der großen Unterschiede zwischen ihnen freunden sie sich an und verbringen in den nächsten Tagen viel Zeit miteinander.
Maude steckt den bisher gefühlskalten Harold dabei immer mehr mit ihrer puren Lust am Leben an, dabei wurde sie selbst schon genug vom Leben gebeutelt (wie wird dabei im gesamten Film nie konkret verraten, jedoch durch zwei Szenen in der Mitte und besonders gegen Ende des Films angedeutet), und hätte eher Grund das Leben nicht bunt, sondern grau zu sehen, für Maude gehört das aber alles zum Kreislauf des Lebens. Und während sich Harold immer mehr in seine über 60 Jahre ältere Freundin verliebt und langsam beginnt Freude am Leben zu finden, plant seine Mutter ihn mit heiratswilligen jungen Damen seines Alters zu verkuppeln und ihn mithilfe seines Onkels Victor (Charles Tyner), einem kriegsinvaliden hochrangigen Offizier, für das Militär zu gewinnen, damit er endlich ein ordentlicher Teil der Gesellschaft wird.. …

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„Harold und Maude“ war zu seiner Zeit (und ist es wohl selbst bis heute) eine der ungewöhnlichsten und zugleich für Viele befremdlichsten Liebesbeziehungen, die man bis dahin auf der Kinoleinwand bestaunen durfte. Und auch ich, der ich mich für einen durchaus toleranten Menschen halte, war bei der ersten Sichtung, die wohl schon rund 15 Jahre zurückliegt, zuerst ob des großen Altersunterschieds etwas irritiert. Doch je öfter ich den Film mittlerweile gesehen habe, desto normaler wird die Situation für mich. Im Kern geht es nämlich um das Leben zweier Seelenverwandter, die auch wenn sie aus noch so verschiedenen Gesellschaftsschichten stammen, sie eine noch so große Altersspanne trennt und die so unterschiedliche Leben geführt haben (wobei Harold sogar erst am Beginn davon steht) gegen alle Konventionen ihr Glück suchen.
Und auch wenn die Geschichte natürlich kein klassisches Happy End produzieren kann , bzw. sogar gerade deswegen, gehört „Harold und Maude“ für mich zu den schönsten und romantischsten Liebesgeschichten, die je gedreht wurden. Wenn man nach dem Sinn des Lebens sucht, man kann ihn durchaus in der Figur von Maude ergründen.

Was diesen Film neben seiner kauzigen Charaktere, ausgefallenen Story und herausragenden Hauptdarsteller natürlich mit zum absoluten Kultfilm gemacht hat, ist der wunderschöne und perfekt harmonierende Song-Score von Cat Stevens. Eine in sich absolut stimmige Melange und ein großartiges Zeitdokument der 1970er-Jahre. Und nicht zuletzt bietet „Harold und Maude“ auch noch einige der besten Schnitte der Filmgeschichte.

Well, if you want to sing out, sing out and if you want to watch a brilliant movie, watch „Harold and Maude“!

Wertung40

USA 1971 – 1 Std. 31 Min.
Regie: Hal Ashby
mit: Bud Cort, Ruth Gordon, Vivian Pickles, Cyril Cusack, Charles Tyner & Tom Skerritt
Genre: romantische Komödie


Mein Highlight, No 1:
Warm Bodies


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„Warm Bodies“ erlebt heute abend wie bereits oben erwähnt seine deutsche Free-TV-Premiere und ich kann euch diese kleine Perle nur echt ans Herz legen.
In dieser formal klassischen Liebeskomödie wird nämlich das altbekannte Genre noch um die Variante des Monsterhorrors erweitert und liefert somit auch gleich noch eine herrliche Parabel auf das unkritische, mediengesteuerte und -fixierte Konsumverhalten unserer Tage.

„R“ (Nicholas Hoult) wandelt seit einer apokalyptischen Seuche vor rund acht Jahren als Zombie durch das von der Außenwelt durch einen Schutzwall abgeschirmte Flughafengelände einer nicht näher genannten amerikanischen Großstadt. Er kann sich zwar in seinen Gedanken noch normal artikulieren, doch mit sprechen und fühlen ist es bei ihm nicht weit her. An sein Leben vor der Seuche kann er sich zudem auch nicht mehr erinnern, nur dass sein Vorname eben mit R begonnen hatte. Und mit seinem „besten Freund“ „M“ (Rob Corddry), ebenfalls ein Untoter, kann er auch nicht viel mehr als Grunzlaute austauschen und gemeinsam auf Nahrungssuche, ergo menschlichen Gehirnen, gehen.
Neben den Zombies gibt es aber auch noch die von R sogenannten Bonies, Skelette, die anders als die Zombies jeglichen Rest von Menschlichkeit eingebüßt haben.

Eines Tages wird ein Trupp der nicht infizierten Menschheit von Colonel Grigio (John Malkovich) in das Sperrgebiet geschickt um nach Medikamenten zu suchen. Darunter befinden sich Grigios Tochter Julie (Teresa Palmer) und deren Freund Perry (Dave Franco). Diese werden jedoch von R, M und einigen anderen Zombies angegriffen, wobei R Perry tötet und dessen Gehirn isst, womit die Zombies auch die Gefühle und Gedanken der Verstorbenen wahr nehmen können. War ihm Julie bereits zuvor auch schon als Frau und nicht nur als Nahrungsquelle aufgefallen, so fühlt er sich nun zu ihr hingezogen und rettet sie vor den anderen Zombies, indem er sie in sein „Zuhause“, ein altes Flugzeug, bringt.

WARM BODIES

Julie fürchtet sich zunächst vor R, stellt aber schnell fest, dass er anders als die anderen Zombies ist und sogar noch ein Funken Leben in seinem Körper zu sein scheint. Sie freunden sich an, auch wenn Julie alle sich ihr bietenden Gelegenheiten nutzt um wieder in ihre sichere Welt hinter der Mauer zu gelangen. Dabei muss sie aber erneut mehrfach von R vor seinen Artgenossen gerettet werden. R verliebt sich derweil in Julie und stellt weitere weitgreifende Veränderungen an sich fest. Es scheint fast so, als ob das Zombiedasein heilbar ist, dank der universellen Kraft der Liebe. Doch Julies Vater ist bereits auf dem Vormarsch um möglichst alle Zombies und Skelette endgültig auszulöschen. …

WARM BODIES

Auch wenn die Story auf den ersten Blick sehr abgedreht und neu klingt, steckt in ihrem Kern doch eine der bekanntesten und am häufigsten erzählten Liebesgeschichten aller Zeiten, nämlich der von Romeo und Julia! Das wird zum einen schon durch die Namen der Protagonisten deutlich (Julie = Juliet, R wie Romeo, M wie Mercutio, Romeos bester Freund), als auch durch das Setting zweier verfeindeter Clans (Monatugues vs Capulets vi­ce ver­sa Menschheit gegen Zombies). Und auch die Metapher der Zombies als Zeichen von Kapitalismus- und Konsumkritik ist natürlich nicht neu.
Doch gerade dieser Mix macht „Warm Bodies“ so reizvoll, er verbindet eine der klassischsten Romanzen sehr gekonnt mit den aktuellen Problemen unserer Gegenwart und das ganze ohne in Plattitüden abzudriften. „Warm Bodies“ funktioniert in dieser Hinsicht sowohl als gelungene Horrorfilmparodie, als auch als romantische Komödie alter Couleur, bei dem der Humor sehr punktuiert und passend eingesetzt wird. Ein Spagat, der durchaus Spaß macht und vor allem dank seiner charmant agierenden Hauptdarsteller durchweg glaubwürdig wirkt.

Wertung40

USA 2013 – 1 Std. 37 Min.
Regie: Jonathan Levine
mit: Nicholas Hoult, Teresa Palmer, Rob Corddry, Dave Franco, Analeigh Tipton, Cory Hardrict & John Malkovich
Genre: romantische Komödie, Horror


Mein Highlight, No 2:
Der Womanizer – Die Nacht der Ex-Freundinnen (OT: Ghosts of Girlfriends Past)


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Matthew McConaughey hatte seine Karriere in den 1990ern mit durchaus guten Rollen in teils hervorragenden Filmen begonnen, bevor er im Laufe der 2000er-Jahre leider in die klassische RomCom-Falle geriet und quasi eine seichte (um nicht zu sagen grottenschlechte) Liebeskomödie nach der anderen drehte. Auch in dieser Reihe hat er diesbezüglich schon öfter ordentlich sein Fett weg bekommen. Erst in den letzten Jahren konnte er jedoch dank besserer Rollenwahl wieder zu alter Form zurückkehren bzw. sogar in absolut neue Sphären vorstoßen, die ihm bekanntlich sogar den völlig verdienten Oscar beschert haben, auch wenn ich das als bekennender DiCaprio-Fan immer nur sehr ungern sage.
Für Viele stellen dabei seine Darstellungen in „Mud“ oder „Magic Mike“ den Wendepunkt seiner Karriere dar. Für mich begann dieser aber im Prinzip schon bei „Tropic Thunder“ und dem im Jahr darauf entstandenen „Der Womanizer“, seiner bislang letzten, jedoch definitiv besten RomCom, bei der er einerseits gekonnt seine alten Rollenklischees bedienen durfte, sie aber zugleich auch mit einer nicht zu geringen Portion Selbstironie zu brechen vermochte.
Die Story ist dabei eine herrlich alberne, wie berührende Variante von Charles Dickens „Eine Weihnachtsgeschichte“, was natürlich durch den englischen Originaltitel sofort klar wird. Über den ungemein dämlicheren deutschen Verleihtitel kann man daher nur wieder einmal mit dem Kopf schütteln.

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Connor Mead (Matthew McConaughey) ist einer der angesagtesten Starfotografen in Hollywood, zudem ein arroganter, selbstverliebter und Frauen verachtender Chauvi, der es nie lange in einer Beziehung aushält und zahlreiche Affären und One-Night-Stands pflegt.
Er soll als Trauzeuge seines Bruders Paul (Breckin Meyer) bei dessen Hochzeit mit seiner Verlobten Sandra (Lacey Chabert) fungieren. Als er zu den Vorbereitungen der Feier ankommt, trifft er dort auf seine alte Jugendliebe Jenny (Jennifer Garner), dem einzigen Mädchen, das ihm jemals etwas bedeutet hatte. Am Abend hält Connor beim Probeessen für die Hochzeit in betrunkenem Zustand eine Rede, in der er kundtut, dass er eigentlich nichts von der Ehe und Liebe sowieso nur für ein Hirngespinst halte.
Daraufhin erscheint ihm auf der Toilette der Geist seines verstorbenen Onkels Wayne (Michael Douglas), der zu Lebzeiten ebenfalls ein Be­l­a­mi der alten Schule war und bis heute Connors großes Vorbild in Sachen Frauen ist. Er erzählt ihm, dass er im Laufe des Abends Besuch von drei Geistern bekommen wird, die ihm zeigen sollen wohin ihn sein Weg führen wird, falls er so weiter macht wie bisher.

Der Womanizer 1

Connor denkt er habe sich das aufgrund des hohen Alkoholkonsums nur eingebildet und kehrt darauf in sein Zimmer zurück um sich ein wenig auszuruhen, doch dort wartet bereits der Geist der vergangenen Freundinnen auf ihn, in Gestalt der 16-jährigen Allison (Emma Stone), dem Mädchen mit dem er seine Unschuld verloren hatte. Sie führt ihn in seine Vergangenheit als er das erste Mal auf Jenny traf, sich sofort in sie verliebte, ihr aber um seinen Kumpels zu imponieren bei einer Party das Herz brach. Connor ist durch diese Begegnung nur noch schlimmer durch den Wind und stürzt die bevorstehende Hochzeit immer weiter ins Chaos, womit er nicht nur das Unleid seines Bruders auf sich zieht. Und Connor soll zudem noch Besuch zwei weiterer Geister bekommen, dem Geist der aktuellen Freundinnen, und dem der zukünftigen. …

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Dabei wird natürlich nicht mit genreüblichem Slapstick gespart, dieser wirkt aber nie peinlich oder zu übermäßig dick aufgetragen und fügt sich wunderbar in die runderneuerte Geschichte Dickens ein.
Die Idee eine der im englischsprachigen Raum wohl bekanntesten und beliebtesten Weihnachtserzählungen zu einer romantischen Komödie umzufunktionieren ist so einfach wie genial und geht am Ende voll auf. Dazu tragen nicht nur der bereits eingangs erwähnte McConaughey bei, der seine alten Rollenklischees genüsslich zelebriert und am Ende sogar konterkariert, sondern auch die triumphalen Nebendarstellungen von Michael Douglas, der hier herrlich schleimig und arrogant sein darf und somit ebenfalls alte Rollenbilder aufs Korn nimmt, und Emma Stone, die als überdrehter 80er-Teenie einfach die perfekte Wahl ist und selbst vor fieser Friese nicht zurückschreckt.

Alles in allem ist „Der Womanizer“ also eine, entgegen des deutschen Titels zu vermutenden, äußerst charmante und witzige romantische Komödie, die das Herz am rechten Fleck hat und ihre Message verbreitet ohne zu sehr den moralischen Zeigefinger zu heben.

Wertung40

USA 2009 – 1 Std. 40 Min.
Regie: Mark Waters
mit: Matthew McConaughey, Jennifer Garner, Breckin Meyer, Lacey Chabert, Robert Forster, Anne Archer, Emma Stone, Noureen DeWulf, Christina Milian, Olga Maliouk & Michael Douglas
Genre: romantische Komödie, Fantasy


Finger weg!
Die Super-Ex (OT: My Super Ex-Girlfriend)


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Mein heutiger Anti-Tipp ist zwar dieses Mal nicht ganz so schlimm wie man es vielleicht erwartet, doch von gut oder gar mittelmäßig ist er immer noch meilenweit entfernt. „Die Super-Ex“ lebt ausschließlich von seinen charmanten Darstellern (mit wenigen Ausnahmen) und seinen unerwartet grandiosen visuellen Effekten (der in einer Szene vorkommende Hai sieht beispielsweise unfassbar echt aus). Doch krankt der Film leider wieder mal am allerwichtigsten für einen guten Film, dem Drehbuch und phasenweise auch der langweiligen Regie. Dabei hätte die Story durchaus das Potenzial gehabt ein echter Knüller zu werden. Hier werden ähnlich wie bei „Warm Bodies“ oder auch „Der Womanizer“ grundverschiedene Genres vermischt, doch was hätte eine durchaus witzige Superheldenparodie werden können, verkommt leider zu einer über weite Strecken unterdurchschnittlichen Komödie, die alle RomCom-Klischees bedient, diese aber nicht satirisch überzeichnet, sondern leider nur ganz gewöhnlich herunterspult. Da war mehr drin Mr. Reitman!

Die Super-Ex 3

Jenny Johnson (Uma Thurman) ist auf den ersten Blick eine ganz normale Mitt-Dreißigerin, hübsch, bodenständig und arbeitet in einem Kunst-Atelier. Was jedoch niemand von ihr weiß: in Wahrheit sie ist G-Girl, die größte Superheldin New Yorks. Eines Tages wird sie vom durchschnittlich gut aussehenden Matt Saunders (Luke Wilson), der in einem Architekturbüro arbeitet in der U-Bahn angesprochen. Er musste aber erst von seinem etwas trotteligen Freund und Arbeitskollegen Vaughn (Rainn Wilson), der sich für den größten Aufreißer der Stadt hält, dazu überredet werden. Im ersten Moment abweisend verabredet sich Jenny mit Matt zum essen, nachdem er ihre Handtasche vor einem Taschendieb retten konnte. Sie verstehen sich blendend und werden ein Paar. Jenny erzählt Matt daraufhin auch von ihrer echten Identität, was Matt zu Beginn zu einem der glücklichsten Männer New Yorks macht.
Doch Jenny stellt sich alsbald als hochneurotischer, extrem eifersüchtiger Kontrollfreak heraus, die vermutet, dass Matt sie mit seiner Arbeitskollegin Hannah (Anna Faris) betrügt (was nicht zutrifft) und dass er eigentlich gar nicht sie liebt, sondern Hannah (was zutrifft). Als Matt keinen anderen Ausweg mehr sieht, macht er Schluss mit Jenny. Doch die will diese Demütigung nicht über sich ergehen lassen und macht ihrem Ex fortan die Hölle heiß, was natürlich besonders schlimm ist, wenn diese auch noch Superkräfte besitzt.
Unterdessen will sich Professor Bedlam (Eddie Izzard), G-Girls Nemesis, die Situation zunutze machen und Matt auf seine Seite ziehen, er hat nämlich eine Methode entdeckt G-Girls Kräfte zu neutralisieren. …

Die Super-Ex 2

Ist die Grundidee wie gesagt wirklich genial, hapert es letztlich an der Umsetzung. Der eigentlichen Superhelden-Persiflage wird leider relativ frühzeitig der Wind aus den Segeln genommen, so verkommt beispielsweise G-Girls Rachefeldzug zu einer plumpen, beinahe schon kindischen, Zerstörungsorgie. Im Prinzip wird hier nur das Bild der blinden Furie aus anderen RomComs bedient, zwar mit drastischeren Mitteln, aber leider auch mit genau so doofen. Matts Sidekick Vaughn ist ebenso ein stereotypes Abziehbild, das man schon viel zu oft gesehen hat, vertrottelt, ungeschickt, sich dabei dennoch für den tollsten haltend, aber am Ende doch mit gute Herz. Ein Versatzstück aus der RomCom-Bastelkiste des Grauens, da kann selbst Rainn Wilson, den ich besonders in „Six Feet Under“ wirklich genial fand, nichts mehr reißen. Matts Chefin Carla (Wanda Sykes) ist ein ebensolches wandelndes Stereotyp, dem man schnell überdrüssig wird.
Uma Thurman als durchgeknallte Superheldin, Anna Faris als liebenswürdige Freundin die man am liebsten die ganze Zeit einfach nur knuddeln möchte, Eddie Izard als zugleich herrlich sinsterer wie komischer Oberschurke und besonders Luke Wilson (der für mich eh der weitaus Begabtere der Wilson-Brüder ist) als armer Tropf mit Hang zu den immer falschen Frauen, und dieser Speziellen als Krönung, vermögen den Film letztlich vor dem Totalabsturz zu retten.
D.h. einige witzige Sequenzen bekommt dann doch auch noch geboten, die Sexszenen mit einem ob der superstarken Freundin völlig überforderten Matt sind z.B. wirklich urokmisch.

Man kann sich „Die Super-Ex“ also gerne mal anschauen, sollte aber mit minimalsten, bzw. am besten gar keinen, Erwartungen rangehen und selbst dann kann man nicht alle Fehler die der Film macht ausblenden. Sehr schade.
Bleibt zu hoffen, dass Ivan Reitman mal wieder in die Spur seiner alten großen Tage zurückfindet. Spätestens seit „Evolution“ ist bei ihm einfach der Wurm drin. Ich habe zumindest leichte Hoffnungen in „Drafts Day“, dem Football-Drama, das dieser Tage in den Staaten anläuft. Hätte zumindest von der Story her das Potenzial in der Liga von „Moneyball“ zu spielen.

Wertung40

USA – 2006 – 1 Std. 36 Min.
Regie: Ivan Reitman
mit: Uma Thurman, Luke Wilson, Anna Faris, Rainn Wilson, Eddie Izzard & Wanda Sykes
Genre: romantische Komödie, Fantasy

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