Ant-Man

Ant-Man 2


Mit „Ant-Man“ endet die sogenannte Phase 2 des „Marvel Cinematic Universe“, deren (voraussichtlich) letzte Phase im nächsten Jahr mit dem dritten Teil der „Captain America“-Reihe startet, in dem der „Ant-Man“ ebenfalls wieder mit von der Partie sein wird. Und sie schließt nach dem leider viel zu verworrenen und unnötig mit Bombast in die Länge gezogenen „Avengers: Age of Ultron“ für mich unerwartet mit einem der besten Teile des bisherigen Franchise.

Denn „Ant-Man“ findet genau die richtige Mischung aus einem einfachen geradlinigen Plot (mehr erwarte ich gar nicht von einem guten Sommer-Blockbuster), wohldosierter Action, einigen der besten Heist-Sequenzen der letzten Zeit und einer ganzen Menge starken Humor. Der gesamte Film nimmt sich dabei, anders als die „Avengers“, auch nicht zu wichtig und zeigt stellenweise sogar ordentlich selbstironische Züge. Was bei dem Autorengespann um Edgar Wright („Blood and Ice Cream“-Trilogie), Joe Cornish („Attack the Block“), Adam McKay („Anchorman“) und Hauptdarsteller Rudd aber nicht sonderlich verwundert. Dennoch kommen auch die leisen Töne nicht zu kurz, speziell wenn die Vater-Tochter-Beziehungen zwischen Scott und Cassie bzw. Hank und Hope thematisiert werden.

Ant-Man 4

Scott Lang (Paul Rudd), ein einstmals aufstrebender Elektro-Ingenieur, wird aus dem Gefängnis entlassen, nachdem er einige Jahre zuvor wegen Einbruchs in eine hoch gesicherte Technikfirma mit dubiosen Arbeitsmethoden verurteilt wurde. Das alleinige Sorgerecht für seine kleine Tochter Cassie (Abby Ryder Fortson) ging danach an seine Ex-Frau Maggie (Judy Greer) und deren neuen Lebensgefährten Paxton (Bobby Cannavale), ausgerechnet Polizist, und einer der Cops die ihn damals eingebuchtet hatten.
Scott zieht bei seinem ehemaligen Zellengenossen Luis (Michael Peña in einer seiner besten Rollen!), einem überdrehten, aber liebenswerten Kleinkriminellen, ein. Dieser überredet ihn im Haus des Wissenschaftlers und ehemaligen S.H.I.E.L.D.-Mitarbeiters Dr. Hank Pym (Michael Douglas) einzubrechen und dessen Safe zu knacken. Doch alles was er darin anfindet ist eine alte „Lederkombi“ und einen seltsamen Helm. Als er die „wertlosen“ Gegenstände wieder zurückbringen will, wird er von Paxton und seinen Kollegen gestellt und wieder ins Gefängnis gesteckt. Doch Hank, der längst Scotts Potenzial erkannt hat, weiht ihn in das Geheimnis des Anzugs ein und befreit ihn so aus der U-Haft.
Denn Pym hatte einst einen Anzug entworfen, der die Abstände der Körpermoleküle des Trägers so verringern kann, dass dieser auf Ameisengröße schrumpft. Hanks einstiger Protegé Darren Cross (Corey Stoll), der mittlerweile Pyms Firma leitet, möchte die Technik des Anzugs jedoch selbst nutzen und sie an einen zwielichtigen Rüstungskonzern verkaufen. Allerdings hat er noch massive technische Probleme und versucht deshalb an Pyms Prototyp heranzukommen. Scott soll Hank und dessen Tochter Hope (Evangeline Lilly), mit der er lange keinen Kontakt mehr hatte und die (offiziell) für Darren arbeitet, dabei helfen dies zu verhindern. …

Ant-Man 3

Wie bereits erwähnt ist „Ant-Man“ ein perfekter Mix aus Actionkomödie, Heist-Movie und Familiendrama, der einfach nur durchgehend Spaß macht. Und Spaß hatten eindeutig auch die Darsteller. Douglas hatte mal in einem Interview erwähnt, dass er schon immer auf seine Freunde „Jack und Danny“ neidisch war, weil sie bereits als Joker und Pinguin in zwei Blockbustern mitspielen durften, ihm aber bisher nie eine Rolle in einem großen Summermovie angeboten wurde. Und wie großen Bock Douglas auf die Rolle hatte, merkt man ihm durchweg an. Auch Rudd und Lilly gehen in ihren Rollen voll auf. Der größte Coup des Films ist aber eindeutig Michael Peña. Er hat zwar bereits ein paar lustige Sidekicks in diversen romantischen Komödien in seinem Portfolio, ist aber doch vor allem aus dem ernsthaften Fach bekannt. In „Ant-Man“ darf er aber mal so richtig auf die Kacke hauen und sein unfassbares Komiktalent unter Beweis stellen. Und auch wenn er eindeutig Nebendarsteller ist, würde ich ihm hiefür eine Nominierung als „Bester Darsteller in einer/m Komödie/Musical“ bei den nächsten „Golden Globes“ wünschen. Mit dieser Performance hätte er es grundsätzlich verdient, zumal wenn man betrachtet, welcher Murks teils in den letzten Jahren berücksichtigt wurde (ich sage nur Johnny Depp und „The Tourist“!).
Visuell ist „Ant-Man“ ebenfalls in allen Belangen perfekt und dürfte wohl sicher das ein oder andere Wörtchen in der kommenden Award Season mitreden.


USA – 2015 – 1 Std. 57 Min.
Regie: Peyton Reed
mit Paul Rudd, Michael Douglas, Evangeline Lilly, Corey Stoll, Michael Peña, Clifford Joseph „T.I.“ Harris jr., David Dastmalchian, Abby Ryder Fortson, Bobby Cannavale & Judy Greerein
Genre: Action, Science-Fiction, Komödie, Drama

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