The Normal Heart

The Normal Heart

Eigentlich finde ich es immer etwas schade, dass bei Filmen mit homosexuellen Protagonisten immer so schwere Geschütze aufgefahren werden: Immer geht es um das Coming Out (Beautiful Thing), welches zudem oft noch in einem extremen Umfeld (Freier Fall) von statten geht oder es steht im engen Zusammenhang mit HIV oder Aids (Philadelphia, Dallas Buyers Club). Behandelte MILK die Schwulenbewegung in den 80ern um Harvey Milk, steht in THE NORMAL HEART ebenfalls mit Ned Weeks ein Aktivist aus der homosexuellen Szene aus der Zeit im Fokus. Doch liegen seine Bemühungen nicht in der gesellschaftlichen Toleranz gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren, sondern um den bewussten Umgang der Menschen untereinander bezüglich der Gefahr durch Aids und HIV.

Nach LIBERACE, mit Michael Douglas mit Karrierebestleistung in der Titelrolle, kommt wieder ein hochkarätiger Film von HBO ins US-Fernsehen, der es auch gut und gerne ins Kino hätte schaffen können. Ned (Mark Raffalo) bemüht sich bei seinem wohlhabenden Bruder Ben (Alfred Molina) erfolglos um finanzielle Unterstützung, jedoch erhält er emotionalen Rückhalt von der an Polio erkrankten Ärztin Dr. Emma Brookner (Julia Roberts) und den Journalisten Felix Turner (Matt Bomer) der New York Times, in den er sich verliebt und der ihm später eröffnet auch unter der stigmatisierten „Schwulen-Krankheit“ zu leiden.

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THE NORMAL HEART spielt zu einer Zeit, als die Ursachen und die Verbreitungswege des HI-Virus noch unbekannt waren und die Öffentlichkeit ihre Augen vor dem Massensterben verschlossen hat. Parallelen zum Autoren Larry Kramer selbst, der als Schwulen-Aktivist vor allem in den 80ern für viel Furore gesorgt hat, sind unverkennbar, auch wenn er sich einige künstlerische Freiheiten genommen hat, hat Kamer auch selbstkritische Worte gefunden.

Neben der differenzierten Betrachtungsweise sind es vor allem die hochkarätigen Darsteller die den Film über den Standard heben. Neben einem grandios aufspielenden Mark Ruffalo, der hier wieder einmal seine Wandelbarkeit unter Beweis stellt, sind es vor allem Matt Bomer, Alfred Molina, Jim Parsons, Julia Roberts, Joe Mantello und Taylor Kitsch, die es lobenswert zu erwähnen gilt. Parsons kann endlich mal einen anderen Akzent setzen zu seiner Paraderolle in „The Big Bang Theory“, Alfred Molina scheint nach LIEBE GEHT SELTSAME WEGE einen Faible fürs Genre ausleben zu können und Julia Roberts liefert nach AUGUST: OSAGE COUNTY wieder ein sehr differenziertes Portrait ab und beweist, dass man sie darstellerisch noch lange nicht abschreiben sollte.

Mark Ruffalo und Matt Bomer überstrahlen jedoch das grandiose Ensemble mit ihren zu Herzen gehenden Darbietungen. Wenn Bomer, der in der Magic Mike-Reihe nicht gerade mit seiner Schauspielkunst brillieren durfte, sich nur noch als Last für seinen Lebenspartner empfindet und Ned emotional alles abverlangt und sich beide heulend in den Armen liegen, dann dürfte dies selbst den kaltschnäuzigsten Zuschauer eine Träne abdrücken.

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Das „schwule Themen“ sich seit spätestens Brokeback Mountain als Awardmagnet erweisen können ist nicht neu, dürfen sich u.a. Tom Hanks, Sean Penn, Philip Seymour Hoffman, Matthew McConaughey, Jared Leto und Christopher Plummer diesbezüglich Oscarpreisträger nennen. THE NORMAL HEART war insgesamt für sage und schreibe 14 Emmys nominiert und wurde u.a. als „Bester TV-Film des Jahres 2014“ geehrt. Ruffalo wurde u.a. von der Screen Actors Guild und den Sattelite Awards als bester Darsteller geehrt, während Bomer neben zahlreichen Kritikerpreisen den Golden Globe als „Bester Nebendarsteller“ sein Eigen nennen darf. Auch die Kamerarabeit von Daniel Moder und die musikalische Untermalung von Cliff Martinez (Requiem for a Dream) sollte lobend erwähnt werden.

Um den Kreis wieder zu schließen ist es Regisseur Ryan Murphy, Autor Larry Kramer und allen am Film Beteiligten trotz des harten Themas ein bewegender, aber auch unterhaltsamer Film gelungen, der aufgrund der Darsteller nachwirkt und seinen Platz in der Community kriegen wird.

ES / F / IT / USA 2001 - 101 Minuten Regie: Alejandro Amenábar Genre: Pychothriller / Mystery / Drama Darsteller: Nicole Kidman, Alakina Mann, James Bentley, Fionnula Flanagan, Eric Sykes, Elaine Cassidy, Christopher Eccleston, Alexander Vince, Keith Allen, Michelle Fairley, Renée Asherson
USA 2014 – 132 Minuten
Regie: Ryan Murphy
Genre: Drama
Darsteller: Mark Ruffalo, Matt Bomer, Julia Roberts, Taylor Kitsch, Alfred Molina, Joe Mantello, Jim Parsons

 

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