Aktuelle Filme in der Kurzkritik (Okt. 2015)

Filmkritiken Oktober 2015

Heute hab ich wieder 8 Kinofilme parat, wovon einige das Potential haben auch in den Bestenlisten des Jahres aufzutauchen, andere aber wieder in der Versenkung verschwinden sollten – aber lest am Besten selbst und gebt Eure Meinung im Kommentarfeld preis!

Alles steht Kopf

ALLES STEHT KOPF (OT: Inside Out)

Die elfjährige Riley wird aus ihrer ländlichen Umgebung herausgerissen und zieht mit ihren Eltern in die Großstadt, genauer nach San Francisco. Nachdem der erste Schultag im Desaster endet, spielen ihre Gefühle Achterbahn und sie fasst einen folgeschweren Entschluss…

Das Besondere am neusten Pixar-Streich ist nicht die Handlung, sondern die Umsetzung. Noch nie haben Gefühle wie Wut, Trauer, Ekel, Angst und Freude so viel Raum in einem Film bekommen. Um das emotionale Gleichgewicht von Riley wieder herzustellen muss Riley die Freude wieder in ihrem Leben wiederfinden, doch diese ist damit beschäftigt sich mit Trauer durch die dunklen Katakomben zurück in die emotionale Schaltzentrale zu kämpfen, während Wut, Ekel und Angst ihr Bestes geben um die Freude gebührend zu vertreten, doch das dies Probleme mit sich bringt, kann sich wohl jeder vorstellen!

„The Incredibles“ und „Ratatouille“ sind neben der „Toy Story“-Reihe für mich das Herzstück von Pixar. Danach kamen zwar noch „Wall-E“ und „Oben“, doch während „Wall-E“ in der 1. Hälfte ein absolutes Meisterwerk darstellt, ist es die zweite Hälfte, die im Weltall bei den „ausgewanderten“ Menschen spielt, der mir Probleme bereitete. Und auch dem tosenden Beifall von „Oben“ kann ich nur bedingt mit einstimmen – zu chaotisch und übertrieben waren für mich die Actioneinlagen vor allem gegen Ende. „Alles steht Kopf“ wird dieser hohe „Actionanteil“ immer wieder zur Kritik gelegt, doch im Kontext zu der Handlung wirkt diese für mich sehr stimmig, da Emotionen nur schwer kontrollierbar sind und sich ihre eigene Bahn brechen. Zudem gibt es immer wieder genügend tiefgehende Szenen, die Mitten ins Mark gehen – einfach großartig und für mich – wie schon betont – der beste Pixar seit langem und sicherer Oscaranwärter, um nicht zu sagen Preisträger, im Frühjahr 2016. Soviel Kreativität muss und wird einfach gewürdigt werden! Nur für die ganz kleinen Zuschauer ist der Film kaum geeignet, dafür sind die Zusammenhänge einfach zu komplex. Erwachsene dürften sich aber an ihre Kindheit und Pubertät zurückversetzt gefühlt haben, vermutlich rührt die Geschichte deshalb vor allem die Erwachsenen, jedenfalls wenn man sich umgeschaut hat, wie diese mit ihren Tränen zu kämpfen hatten.

USA 1964 - 135 Minuten Regie: Robert Aldrich Genre: Kammerspiel / Psychothriller / Krimi Darsteller: Bette Davis, Olivia de Havilland, Joseph Cotten, Cecil Kellaway, Agnes Moorehead, Mary Astor, Victor Buono, Wesley Addy, William Campbell, Bruce Dern, George Kennedy
USA 2015 – 94 Minuten
Regie: Pete Doctor & Ronnie del Darmen
Genre: Animation               Sprecher: Amy Poehler, Phyllis Smith, Richard Kind, Bill Hader, Lewis Black, Diane Lane, uvm.

 

Black Mass

BLACK MASS

Whitey Bulger steigt mit Hilfe des FBi zum mächtigsten Gangster in Boston auf. Im Fokus Joel Edgerton und Johnny Depp, der hier wohl seine beste Leistung seit „Wenn Träume fliegen lernen“ (von 2004) abliefert und als einer der heißen Oscarkandidaten für die kommende Awardsaison gehandelt wird. Auch wenn ich bekanntlich kein Fan von Depps Arbeiten bin, gibt es einige Szenen im Film, wo man als Cinephiler nur mit der Zunge schnalzen kann. Vor allem das „Zwiegespräch“ mit der meiner Meinung nach unterbewerteten Julianne Nicholson bzw. ihrem Charakter hat es mir angetan – das war „Acting auf einem sehr hohem Niveau Mr. Depp“!

Ansonsten bietet der Film solide Genrekost, der mit einem besseren Drehbuch seine Figuren hätte noch besser ausarbeiten können. Größter Schwachpunkt des Films ist seine fragmentarische Abhandlung von Bulgers Machenschaften – so das er als Biopic nicht so recht funktionieren vermag. Auch verliert sich der Regisseur allzu oft in Mafiagrausamkeiten, die wir aus vielen anderen Vertretern einfach schon besser gesehen haben, als einen klar erkennbaren roten Faden zu verfolgen. Neben Depp, Edgerton, Nicholson und einem leicht verschenkten Cumberbatch möchte ich noch Peter Sarsgaard und Juno Temple erwähnen, die nur eine recht kurze Screen-Time aufweisen, aber in dieser großartige Arbeit abliefern. Von den Charakteren hätte ich gern enoch mehr gesehen!

Mit „Black Mass“ ist Regisseur Scott Cooper, der 2009 „Crazy Heart“ und 2013 „Auge um Auge“ (OT: Out of Furnace) abdrehte, zwar kein großer Wurf gelungen, aber für eine Sichtung macht man nichts falsch. Der durchweg gute Cast wird durch eine furchteinflößende Performance von Depp über das Genre-Mittelmaß gezogen und weiß zu unterhalten.

USA / UK 2014 - 90 Minuten Regie: Isabel Coixet Genre: Tragikomödie / Melodram Darsteller: Patricia Clarkson, Ben Kingsley, Grace Gummer, Jake Weber, Sarita Choudhury, John Hodgman, Samantha Bee, Matt Salinger, Daniela Lavender, Michael Mantell
USA 2015 – 122 Minuten
Regie: Scott Cooper
Genre: Drama, Biopic
Darsteller: Johnny Depp, Joel Edgerton, Benedict Cumberbatch, Dakota Johnson, Kevin Bacon, Peter Sarsgaard, Juno Temple, W. Earl Brown, Corey Stoll, Julianne Nicholson, Adam Scott

 

Crimson Peak (2)

CRIMSON PEAK

In diesem klassisch angehauchten Gruselmärchen zieht Mia mit ihrem Mann Thomas Sharpe in ein baufälliges Schloss in England, doch nicht nur das Haus, auch ihr Mann und seine Schwester verbergen ein Geheimnis…

Mit Pans Labyrinth hat Guillermo del Toro 2006 einen der besten und kreativsten Filme der Jahrtausendwende abgeliefert und nachdem der Trailer zu überzeugen wusste, hab ich mich auf einen gelungenen Kinoabend gefreut, wurde aber nicht vollends befriedigt. Die Ausstattung ist natürlich der absolute Hammer und dürfte auch auf sämtlichen Nominierungslisten auftauchen, doch die recht schlechten Spezialeffekte, platten Charaktere und die doch komplett vorhersehbare Geschichte mildern den Filmgenuss dann doch um einiges. Mia Wasikowska, Tom Hiddleston und die von mir sehr geschätzte 2-fach Oscarnominierte Jessica Chastain agieren alle solide, aber haben Mühe gegen die genannten Kritikpunkte gegenanzuspielen.

Da das Werk aber optisch, neben der Kulisse, auch durch die hervorragende Kameraarbeit punkten kann und die Geschichte solide ist, würde ich „Crimson Peak“ ins Mittelfeld einordnen. Trotzdem schade, denn hätte man das Drehbuch besser ausgefeilt und dem sehr guten Cast mehr zu tun gegeben und dann wäre definitiv mehr drin gewesen. Für eine Sichtung reicht er aus, an seinem Meisterwerk ist del Toro aber weit entfernt.

USA 2015 - 101 Minuten Regie: Jonathan Demme Genre: Tragikomödie / Musikfilm Darsteller: Meryl Streep, Kevin Kline, Mamie Gummer, Audra McDonald, Sebastian Stan, Rick Springfield, Ben Platt, Charlotte Rae, Rick Rosas, Gabriel Ebert, Carmen Carrera
USA 2015 – 119 Minuten
Regie: Guillermo del Toro
Genre: Drama, Fantasy, Horror
Darsteller: Mia Wasikowska, Jessica Chastain, Tom Hiddleston, Jim Beaver

 

Der Marsianer (2)

DER MARSIANER – Rettet Mark Watney (OT: The Martian)

Bei einer Expedition wird NASA-Astronaut Mark Watney nach einem gewaltigen Sandsturm fälschlicherweise für tödlich verletzt erklärt und von seiner Crew auf dem Mars zurückgelassen. Auf baldige Rettung kann er nicht hoffen und so versucht er sein Überleben auf dem einsamen Planeten mit all seinen Widrigkeiten zu sichern…

Matt Damon liefert eine hervorragende Leistung ab und auch der Film weiß dank der passenden Prise Humor zu unterhalten. Wo „Gravity“ und vor allem „Interstellar“ krankten, liefert der mehrfach Oscarnominierte Regisseur Ridley Scott, der zahlreiche Klassiker wie Alien und Gladiator inszenierte, seine beste Arbeit seit „American Gangster“ ab! Dazu kommen hervorragende 3D-Effekte und ein Cast, der sich mit Matt Damon, Jessica Chastain, Jeff Daniels, Chiwetel Ejiofor, Kate Mara, Kristin Wiig, Sean Bean und Michael Pena, wie das Who is Who von Hollywood liest und sich nicht verstecken braucht. Der Soundtrack rundet die vielen humoristischen Einlagen mit zahlreichen Discoklassikern hervorragend ab und sorgt im Gesamtbild dafür, dass sich die Lauflänge von 144 Minuten trotz klassischem Spannungsbogen entschieden kürzer anfühlt. Ein rundes Ding, dass sich verdient seit 4 Wochen ganz oben in den US-Kinocharts ganz oben hält und mehrfache Oscarnominierungen einstreichen dürfte!

ES / F / IT / USA 2001 - 101 Minuten Regie: Alejandro Amenábar Genre: Pychothriller / Mystery / Drama Darsteller: Nicole Kidman, Alakina Mann, James Bentley, Fionnula Flanagan, Eric Sykes, Elaine Cassidy, Christopher Eccleston, Alexander Vince, Keith Allen, Michelle Fairley, Renée Asherson
USA 2015 – 144 Minuten
Regie: Ridley Scott
Genre: Drama, Comedy, Adventure
Darsteller: Matt Damon, Jessica Chastain, Jeff Daniels, Chiwetel Ejiofor, Sean Bean, Kristin Wiig, Michael Pena, Kate Mara

 

Er ist wieder da

ER IST WIEDER DA

Die Verfilmung des Satire-Romans von Timur Vermes, indem es um die Frage geht: „Was wäre wenn Hitler 2015 zurückkommen würde?“ Diese interessante Fragestellung ist die Umsetzung in Ansätzen auch durchaus gelungen, doch für mich wurde auch viel Potential verschenkt. Olivier Masucci verkörpert einen passablen Hitler, auch wenn der satirische Witz noch mehr durch einen hochkaräter wie Bruno Ganz hätte ausbauen können, der die Interaktion mit dem Zuschauer auf ein anderes Level hätte bringen können, so dass einem das Popcorn tatsächlich öfters mal im Halse hätte stecken bleiben können!

Trotz des kleinen Besetzungsvorschlags, war vor allem die Kritik an die neuen Medien und an die heutige Konsumgesellschaft brillant, da saß fast jeder Gag. Ansonsten wirkte vieles gekünzelt, um gar zu sagen trashig. Auch hat mir nicht gefallen, dass der Fokus oft von Hitler abgerückt ist und sich der langweiligen „Reporterfigur“ Fabian Sawatzki widmet. Das will doch keiner sehen! Der hat doch nur die Funktion Hitler in die Medien zu bringen. Der Mensch dahinter interessiert doch nicht weiter, wenn so ein Film auf die Menschheit losgelassen wird!

In Ansätzen gelingt es der Satire, wie Jemand wie Hitler Menschenmassen mobilisieren und für sich einnehmen konnte. Hätte man diesen Aspekt noch ausgebaut und mit einer gewissen satirischen Ernsthaftigkeit versehen hätte ein sehr wichtiger deutscher Film entstehen können. Wenn Hitler in Finale schließlich die Propaganda-Maschinerie erneut ins Rollen bringt und den Zuschauer aufzeigt, dass wir 70 Jahre nach Beendigung des 3. Reiches uns diesem eher wieder annähern, ist dem Werk ein beeindruckender Schlussakt geglückt, der noch lange nachwirkt.

USA 2015 - 101 Minuten Regie: Jonathan Demme Genre: Tragikomödie / Musikfilm Darsteller: Meryl Streep, Kevin Kline, Mamie Gummer, Audra McDonald, Sebastian Stan, Rick Springfield, Ben Platt, Charlotte Rae, Rick Rosas, Gabriel Ebert, Carmen Carrera
USA 2015 – 116 Minuten
Regie: David Wnendt
Genre: Satire, Komödie
Darsteller: Oliver Masucci Christoph Maria Herbst, Fabian Busch, Katja Riemann, Michael Kassler

 

Macbeth 2

Macbeth

In der Xten Verfilmung des Shakespeare-Klassikers schlüpfen, der für den Oscar nominierte Michael Fassbender (12 Years a Slave) und Oscarpreisträgerin Marion Cottilard (La vie en Rose) in die Rollen von Lord und Lady Macbeth, die England und Schottland im 11. Jahrhundert in ein Blutbad stürzten und einen Bürgerkrieg anzettelten. Als Königsmörder bestiegen sie den Thron und zahlten den Preis ihrer geistigen Gesundheit dafür und verfielen immer mehr dem Wahn.

Regisseur Justin Kurzel drehte an Originalschauplätzen und lies seine Akteure die Originaltexte von Shakespeare verwenden. Angesichts der gewaltigen Bildsprache, hätte ich mir persönlich eine Vereinfachung der Sprache an einigen Stellen gewünscht um inhaltlich, psychologisch und vor allem emotional den Figuren besser Folgen zu können, doch kann man Werktreue ohne Popkultureinbettung a la Baz Luhrman Kurzel vorwerfen? Ich denke nicht! Die Gewaltspirale, die diesen Stoff umfasst ist auch im neuen Jahrtausend aktueller denn je – egal in welchem sprachlichen Gewand sie hier erscheinen möge. Auch braucht die Verfilmung den Vergleich mit anderen zahlreichen Adaptionen nicht fürchten, es brennen sich zahlreiche Szenen ins Gedächtnis ein, die kleine Meisterwerke für sich sind. Cottilard und Fassbender agieren überlebensgroß und verkörpern ihre Figuren so vielschichtig und beängstigend, als ob sie für diese Rollen geboren wurden. Allein die immer wiederkehrenden Monologe, in denen minutenlang auf ihre Gesicher gehalten wird, ist pures Oscargold. Auch wenn sich Macbeth in seiner Gesamtheit kaum verbessern lässt, ist es der Originaltext, der die Figuren und Inszenierung bisweilen etwas steif und ermüdend erscheinen lässt. Positiv dagegen die kurze Laufzeit von 113 Minuten, auch wenn der Inhalt dadurch etwas Verknappt dargeboten wird. Meine Wertung bietet definitiv noch Potential nach oben, welches sich bei einer Zweitsichtung zeigen möge!

D 1991 - 92 Minuten Regie: Peter Timm Genre: Komödie Darsteller: Wolfgang Stumph, Claudia Schmutzler, Marie Gruber, Dieter Hildebrandt, Ottfried Fischer, Diether Krebs, Konstantin Wecker, Billie Zöckler, Barbara Valentin, André Eisermann
USA 2015 – 113 Minuten
Regie: Justin Kurzel
Genre: Drama
Darsteller: Michael Fassbender, Marion Cottilard, Elizabeth Debicki, Sean Harris, Paddy Considine, David Thewlis, Jack Reynor

 

Pan

PAN

Als großer Fan der Geschichte von Peter Pan und seiner zahlreichen Annäherungen, wie z.b. in „Hook“ oder „Wenn Träume fliegen lernen“ hab ich mich trotz des mittelmäßigen Trailers zu einem Kinobesuch überreden lassen und war zunächst milde gestimmt als Peter Pan in Jungdarsteller Levi Miller ein würdigen Vertreter bekommen hat und die ersten Szenen im Londoner Waisenhaus wussten auch noch zu gefallen, doch ab dem Zeitpunkt als er mit zahlreichen Jungen von Piraten entführt wurde und sich dem gefürchteten Blackbeard (Hugh Jackman) entgegenstellen sollte, wird der Film zum Rohrkrepierer auf nahezu allen Ebenen.

Den Effekten sieht man an, dass sie allesamt aus dem Computer stammen und die Darsteller vor billigen Green Screens stehen. Das wundervolle Neverland taucht in seiner verrückten Faszination gar nicht auf, Rooney Maras Figur der Tiger Lilly wurde so belanglos beschrieben, dass sie kaum Akzente setzen konnte und erschreckend blass agierte, Hugh Jackman gleicht mehr einer Witzfigur als einem gefährlichen Piraten und Garrett Hedlund schießt als James Hook den Vogel ab mit seiner unterirdischen Interpretation und sollte er sich die „Goldenen Himbeere“ als schlechtester Nebendarsteller gesichert haben. Auch Cara Delevinge ist als Meerjungfrau mehr als verschenktes Beiwerk.

Regisseur Joe Wright, der sonst mit Literaturverfilmungen wie „Abbitte“, „Anna Karenina“ und „Stolz und Vorurteil“ überzeugen konnte, liefert mit „Pan“ die mit Abstand schwächste Arbeit bisher ab. Kein Wunder, dass der Film die Produktionskosten bislang nicht Ansatzweise einspielen konnte und auch nicht wird. Auch der Metascore von 36/100 spricht Bände – lohnt nicht, Hände weg!

Wertung30

Sicario (2)

SICARIO

Golden Globe Gewinnerin Emily Blunt (Gideons Tochter) arbeitet als Teil eines SWAT-Teams und wird für einen geheimen Auftrag über die Grenze der USA und Mexiko geschickt, um zusammen mit Matt (Josh Brolin) und Alejandro (Benicio del Toro) einen Drogenbaron aufzuspüren…

Der Drogenthriller SICARIO zeichnet sich nicht durch ein vordergründig brillantes Script aus, sondern vor allem durch eine ungewöhnliche Figurenkonstellation, indem lange unklar bleibt wer auf welcher Seite steht, einer absolut Oscarwürdigen Kameraarbeit von 12-Time-Oscarnominee Roger Deakins, einem Score von Jóhann Jóhannsson, der einen zusammen mit der herausragenden Tonarbeit direkt in den Kinosessel drückt vor Spannung. Die Inszenierung ist definitiv eine der großen Stärken „Sicarios“ und Blunt und Brolin liefern großartige Arbeit ab. Übertroffen werden beide nur noch von einem übermächtigen Benicio del Toro, der in der letzten halben Stunde seine beste Arbeit seit Jahren abliefert und hoffentlich auf vielen Awardlisten auftauchen wird – verdient hätte er es, ebenso wie Deakins, dem eigentlich nur der 2-fachen Oscargewinner Emmanuel Lubezki (Gravity und Birdman) für „The Revenant“ gefährlich werden kann, denn bislang ist seine Arbeit ohne Wenn und Aber die wohl bisher Beeindruckendste des Jahres 2015.

Wer nach dem Trailer minutenlange Schusswechsel und Explosionen erwartet, der dürfte von „Sicario“ etwas enttäuscht sein. Oft wird das Tempo gedrosselt und Zeit für die Figurenentwicklung genommen oder schlichtweg beobachtet, um dann in einem unerwarteteten Gewaltmoment das Tempo wieder mächtig anzuziehen. Für Cineasten definitiv ein Must-See auf der großen Leinwand! Das Mainstream-Publikum wird mit anderen Erwartungen hineingehen und etwas enttäuscht sein, kann den Cineasten allerdings egal sein, denn einer der „Besten Filme des Jahres“ ist „Sicario“ definitiv!

USA 2015 – 121 Minuten
Regie: Denis Villeneuve
Genre: Drama
Darsteller: Emily Blunt, Josh Brolin, Benicio del Toro, Victor Garber, Jon Bernthal, uva.
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