Dass nach der Oscarverleihung und der deutschlandweiten Veröffentlichung sämtlicher nominierter Werke eine gewisse Ebbe eintritt, was anspruchsvolle Produktionen anbetrifft, stellt an sich keine enthüllende Neuigkeit dar. Als regelmäßiger Kinogänger ist man jedoch bisweilen bereit, sich dann und wann auf einen Film einzulassen, von dem man vorab bereits überdeutlich ahnte, dass er sich meilenweit von Hochwertigkeit entfernt bewegen würde. Doch leider bot „Dirty Grandpa“, dessen internationaler Kinostart insgesamt ganze fünf Mal hin und her verschoben wurde, nicht einmal genug Kurzweile und Amüsements für zwischendurch, sondern verärgerte auf wirklich jeder Ebene. Dass Dan Mazer vor seiner zweiten Regieführung sämtliche Filme mit Sascha Baron Cohen in der Hauptrolle produziert hat, hätte ich – wenn ich es recht bedenke – besser vorab in Erfahrung bringen sollen…
Obwohl erst ein Sechstel von 2016 verstrichen ist, kann ich nur beten, dass ich diesjährig nicht noch weitere, ähnlich grauenvolle Werke erdulden muss. Bereits die in jeder Faser vorhersehbare, plump inszenierte Geschichte über einen vernachlässigenden Großvater, der nach dem Tod seiner Frau die Sau rauslassen und nebenbei und natürlich ganz zufällig seinem spießigen Enkel das Partyleben des Springbreaks schmackhaft machen will, erscheint weder neu noch überhaupt erzählenswert, dennoch hatte ich wenigstens erwartet, gelegentlich ins Schmunzeln zu kommen, was sich aber als Wunschtraum erwies. Rohrkrepierende, geschmacklose und überdrehte Gags aus der untersten Schublade, die zwischen Fäkalhumor, völliger Eindimensionalität und einer nicht enden wollenden Aneinanderreihung von F-Wörtern schwankten, sorgten dafür, dass sich meine Mundwinkel nicht ein einziges Mal nach oben bewegen wollten und schon nach kurzer Zeit durch verzweifeltes Kopfschütteln ersetzt wurden. Neben den abgrundtief miesen, zur Fremdscham beitragenden Dialogen und Personenzeichnungen verschlugen einem insbesondere die unnötigen, teils hinsichtlich der Sittlichkeit sogar äußerst fragwürdigen Perversionen die Sprache und es erfüllt mich mit absoluter Ratlosigkeit, was genau man daran als witzig befinden kann und speziell während der Hochzeitsszene konnte man die Grillen sprichwörtlich zirpen hören. Des Weiteren hat sich mir gerade wegen der lancierten Derbheit nicht erschlossen, was die dilettantisch eingequetschten, kalkulierten Rührseligkeiten in diesem Machwerk verloren hatten. Hinzu kamen unzählige, selbst für Halbblinde unübersehbare Schnittfehler sowie ein Ensemble, das der grausamen Drehbuchvorlage durchgängig gerecht werden konnte. Zac Efron, neuerdings brustbehaart, um die inzwischen gealterten Fans anzusprechen, mag sicherlich schon seit dem Teenageralter ein Magnet für gute Einspielergebnisse sein, doch ist in darstellerischer Hinsicht genau dieselbe Lachnummer wie vor einem Jahrzehnt, hat nichts dazugelernt und würde vermutlich von jedem Teebeutel an die Wand gespielt werden. Seine schreckliche „Leistung“ erschien jedoch weit weniger schockierend als jene von Robert de Niro in der Titelrolle, denn sein gelangweiltes, lächerliches und unwürdiges Agieren kann man schlichtweg nur als möglichen Karriere-Suizid bezeichnen, während auch alle übrigen, dilettantischen und konsequent übers Ziel hinausschießenden Schauspieler wirkten, als hätte ihnen im betrunkenen Zustand nur ein Tag für den Dreh zur Verfügung gestanden.
Um den Bogen zur ungeheuren Niveaulosigkeit der Filmes zu schlagen, kann ich den halben Gnadenpunkt somit lediglich für den „hammergeilen Knackarsch“ von Zac Efron vergeben, welcher jedoch auch noch gedoubelt worden sein soll. Leider entschädigte dies sowie das leckere Popcorn aber leider in keinster Weise für die grauenerregende, dreiste Grütze ohne Mehrwert oder Unterhaltungsfaktor, die sich letztlich wie fünf Stunden anfühlte. In diesem Sinne kann man nur hoffen, dass die „Goldenen Himbeeren“ 2017 nur so regnen werden! Wenn dies tatsächlich der gängige und von der Masse gewollte Humor des 21. Jahrhunderts sein sollte, dann erscheint dies ebenso beschämend wie der Umstand, dass sich ein respektabler, siebenfach oscarnominierter Schauspieler wie Robert de Niro allem Anschein nach für jeden Mist hergibt, um bloß nicht in Vergessenheit zu geraten… Spart euch das hartverdiente Geld und lasst die Finger davon!