Kritik aus dem Lichtspielhaus – #9



Der Nachtmahr von AKIZ

Untermalt von einem pumpenden und treibenden Electro-Sound erzählt AKIZ eine im Grunde sehr klassische Geschichte, die sich stellenweise als Zitatefest an E.T. – Der Außerirdische herausstellt. Getragen wird das alles fast im Alleingang von Carolyn Genzkow mit einer starken Performance die vor allem durch viel Natürlichkeit überzeugt. Vielleicht kein Film für jeden, aber auf jeden Fall einer der besten deutschen Filme der 2010er-Jahre.


The Neon Demon von Nicolas Winding Refn

Mit The Neon Demon hat sich NWR endgültig von diesem Planeten verabschiedet, gibt nicht viel auf Sehgewohnheiten des normalen Zuschauers und lässt im Vergleich Drive wie einen puren Mainstream-Film aussehen. Handelt es sich bei dem Film um eine Satire? Ist es ein Märchen? Ein Drama? Ist es Horror? Oder doch eher Psycho-Thriller? Nun: Es ist alles von dem. The Neon Demon ist eine Abrechnung mit der Modelwelt, dem falschen Glitzer von Los Angeles; es ist ein Märchen das auf den Spuren von David Lynch wandelt und Elle Fanning eine Figur verkörpern lassen die direkt aus dessen Filmen stammen könnte; und am Ende ist es fast schon ein Body-Horror bei dem David Cronenberg seine wahre Freude gehabt hätte. The Neon Demon ist ein typischer Film von NWR: Ein kompromissloser, in wunderschönen und atemberaubenden Bildern und Farben getauchter Stinkefinger an die Erwartungen des normalen Publikums die sich nur einen weiteren „coolen“ Film gewünscht haben.


Central Intelligence von Rawson Marshall Thurber

Eigentlich ein ganz normaler Kevin Hart-Film den man sich einmal anschaut, seinen Spaß hat und dann aber auch recht schnell wieder vergessen hat. Wäre da nicht Dwayne Johnson an der Seite von Kevin Hart und sich als bis jetzt bester Leinwandpartner herausstellt. In jeder Szene tropft das pure Charisma von Dwayne „The Rock“ Johnson aus allen Poren und man nimmt es seiner Figur vollkommen ab, dass er seit einem Erlebnis auf der High School ein Fanboy der Figur von Kevin Hart ist. Die Chemie zwischen den beiden eigentlich sehr ungleichen Männern stimmt in jeder Szene und die meistens Gags zünden auch. Dazu kommen einige gute Action-Szenen und durchaus auch einiges an Herz. Kein Pionier des Genres, aber ein launiger Comedy-Ausflug ist auf jeden Fall garantiert.


Die Highligen drei Könige (OT: The Night Before) von Jonathan Levine

Eine Weihnachts-Komödie bei der leider am Ende die wichtigsten Zutaten fehlen: Der Witz und die Wärme. Dass das immer wieder ins stocken geratene und sehr zähe Abeneuter nicht zum vollständigen Rohrkrepierer wird, verdankt es dem Witz von Seth Rogen der alle guten Gags zu verantworten hat und dem wie immer großartigen Michael Shannon als Drogendealer Mr. Green dessen Geschichten ich mir lieber angeschaut hätte als einen weinerlichen und nervenden Joseph Gordon-Levitt und einem verschenkten Anthony Mackie.


Bastille Day von James Watkins

08/15-Actionfilm der gerne Taken sein möchte, aber nur in einer Liga wie 96 Hours – Taken 3 spielt. Idris Elba und Richard Madden sind fast schon Sklaven eines Drehbuch von Reißbrett und dass Watkins immer wieder technisch extrem unsaubere Arbeit abliefert mindert das Vergnügen an dem Film nachhaltig. Als kleiner Trost stellen sich kleine Szenen zwischen Elba und Madden heraus, die aber eher wie Rosinen in einem laschen und viel zu großen Weißbrot daherkommen.

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