„Touch me not“ gewinnt den „Goldenen Bären“ von Berlin

Das noch recht frische Jahr startete am vergangenen Sonntag mit einem Aufschrei: Ausgerechnet der Film „Touch me not“ gewinnt den „Goldenen Bären“ als „Bester Film“, bei dem ca. die Hälfte der Zuschauer während der Vorstellung hinausgelaufen sind und ganz unten im Kritikerspiegel lag. Der Film zeigt nicht etwa einen wertvollen Beitrag zur „‚#MeToo“-Debatte, sondern gewährt einem voyeuristischen Blick auf die sexuellen Praktiken von behinderten Menschen. Anstelle Anteilnahme am Schicksal behinderte Menschen auszuüben, zeigt „Touch me not“ mit voyeuristischen Blick sexuelle Praktiken untereinander und spart nicht damit in Großaufnahmen Geschlechtsteile und auslaufendem Speichel zu zeigen.

Negativ fällt auch das Urteil über die Vergabe der anderen Preise in der Presse aus. Der Regiepreis an Wes Anderson für den Animationsfilm  „Isle of Gods“ („Ataris Reise“) mit arrangierten Puppen oder auch „Dem großen Preis der Jury“ für den polnischen Beitrag „Twarz“ („Das Gesicht“), der inhaltlich, die Geschichte eines Mannes erzählt, der sich nach einem Unfall ein neues Gesicht machen lässt. Was formell beides interessant klingt soll im Endergebnis aber nur durchschnittliche Kost sein.

Die Darstellerpreise hingegen sind mit Ana Brun für ihre Rolle in dem paraguayischen Film „Les Herederas“ („Die Erbinnen“) und an Anthony Bajon für seine Rolle als Drogensüchtiger in dem französischen Film „La Prière“ („Das Gebet“) durchaus als würdig anzusehen, auch wenn Franz Rogowski für „Transit“ oder auch Joaquin Phoenix für „Don’t worry, he won’t get far on foot“ als Favoriten galten.

Die insgesamt vier deutschen Wettbewerbsfilme gingen leer aus. Als aussichtsreichster Kandidat galt der viel gelobte „3 Tage in Quiberon“.

 

Die wichtigsten Preise in der Übersicht:

GOLDENER BÄR FÜR DEN BESTEN FILM für „Touch Me Not“ von Adina Pintilie

SILBERNER BÄR GROSSER PREIS DER JURY für „Twarz („Das Gesicht“)“ von Małgorzata Szumowska

SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE REGIE für Wes Anderson für „Isle of Dogs“ („Ataris Reise“)

SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE DARSTELLERIN
Ana Brun in „Las herederas“ („Die Erbinnen“) von Marcelo Martinessi

SILBERNER BÄR FÜR DEN BESTEN DARSTELLER für Anthony Bajon in „La prière“ („Das Gebet“) von Cédric Kahn

SILBENER BÄR FÜR DAS BESTE DREHBUCH Manuel Alcalá und Alonso Ruizpalacios für „Museo“ („Museum“) von Alonso Ruizpalacios

GLASHÜTTE ORIGINAL – DOKUMENTARFILMPREIS dotiert mit € 50.000, gestiftet von Glashütte Original  für „Waldheims Walzer“ von Ruth Beckermann

GLÄSERNER BÄR für den Besten Film in der Kategorie Generation 14plus für „Fortuna“ von Germinal Roaux

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