Aus diesem Umstand heraus entwickelt Krasinski einen nicht immens gruseligen, aber stets hochspannenden Horror-Thriller, der sich Zeit nimmt die Familienmitglieder behutsam einzuführen und so eine enge Bindung zum Zuschauer aufbaut. Dementsprechend fiebert man den Protagonisten mit, während in den meisten Horrorproduktionen die meisten Charaktere einem regelrecht egal sind. Neben diesem großen Plus ist die herausragende Tonarbeit zu erwähnen, für den sich der Kinobesuch schon alleine lohnt. Selten sieht man einen Film, der das Medium Ton so geschickt zum Spannungsaufbau einsetzt, wie „A Quiet Place“. Wie der Titel es bereits vermuten lässt, sind große Teile des Filmes sehr ruhig, denn jedes Geräusch könnte unmittelbar den Tod bringen und diese Angst überträgt sich auch auf den Zuschauer. Noch nie hab ich einen Kinosaal erlebt, der so bedacht war das Popcorn und die Nachos geräuschlos zu sich zu nehmen, wir inklusive – herrlich! Wenn ein Publikum so kollektiv den Atem anhält, spricht das eindeutig für den Film! Aber keine Bange „A Quiet Place“ ist nicht völlig dialoglos, wobei auch dies dank Gebärdensprache und der fabelhaften Filmmusik von Marco Beltrami, die ein wenig an der deutschen Serienproduktion „Dark“ erinnert, die Qualität des Films kaum schmälern würde.
Neben der Audiokomponente sind das große Plus die Bildkompositionen von Charlotte Bruus Christensen und die darstellerischen Leistungen des gesamten Casts, allen vorran Emily Blunt und ihr Ehemann John Krasinski, der sonst eher im Komödienfach Zuhause ist. Darüber hinaus hat mir das Setting des Films gefallen. Sowohl die urtypisch amerikanisch anmutende Farm in Mitten eines Maisfeldes, welches von Hügeln umgeben ist, als auch die Bilder einer verwahrlosten, menschenleeren Kleinstadt.
Nach all dem Lob, muss ich natürlich auch einen großen Kritikpunkt loswerden, auf den ihr Euch sonst stürzen würdet und das sind die Logiklöcher in der Handlung. Für viele ruiniert genau das den Film, aber ich war so gut unterhalten, dass ich darüber hinwegsehen kann. Zudem bin ich von der frischen Filmidee und dem hohen Produktionsstandard, gerade für einen Horrorfilm, trotz des geringen Budgets von gerade mal 17 Millionen Dollar wirklich begeistert und kann „A quiet Place“ daher wirklich empfehlen. Und der Erfolg gibt dem Film auch irgendwie Recht: 130 Mio. Dollar Umsatz allein in den USA nach 3 Wochen ist ein echte Sensation des noch jungen Filmjahres! Das da bereits eine Fortsetzung in Planung ist, dürfte daher auch wenig verwundern.
Schauspieler John Krasinski (The Office) schickt in seinem Regiedebut die Familie Abbott in eine nahe Zukunft, in der fremdartige Kreaturen einen Großteil der Menschheit ausgelöscht haben. Das Besondere an diesen Killerwesen ist ihr außergewöhnlich sensibles Gehör, welches ihre Blindheit ausgleicht und den kleinen Kreis der noch lebenden Menschen zwingt in absoluter Stille zu leben…