Feud: Die Feindschaft zwischen Bette und Joan (OT: Feud)

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Die Rivalität zwischen den Hollywood-Diven Crawford und Davis zu ihrer Zeit als erfolgreiche Schauspielerinnen war das Zeug, aus dem Klatschkolumnen gemacht werden. Und auch der Film Was geschah wirklich mit Baby Jane zog einen Großteil seines Erfolgs aus den ihn begleitenden Gerüchten über die Kämpfe der inzwischen gealterten Schauspielerinnen, die nun um den Platz im Rampenlicht kämpften. Doch hatten sie beide zu Beginn der 1960er Jahre das gleiche Problem: Ihre Karriere geriet ins Straucheln, sodass jedes verheißungsvolle Angebot willkommen war. Dieser Umstand führte letzten Endes dazu, dass die beiden Diven vor Robert Aldrichs (Alfred Molina) Kamera landeten. Ein gefundenes Fressen für Hedda Hopper (Judy Davis), ihres Zeichens Kolumnistin, die sich über jeglichen Klatsch aus der Traumfabrik freute – ganz im Gegensatz zu Jack L. Warner (Stanley Tucci). Der Chef des produzierendes Studios war sichtlich wenig begeistert, was den Trubel rund um Joan Crawford und Bette Davis anging. Auch ihr Co-Star, Victor Buono (Dominic Burgess), geriet schnell an den Rand des Nervenzusammenbruchs…

Feud ist eine herrlich-bissige Hommage an das klassische Hollywood und erzählt zeitlose Wahrheiten und sexistischen Machtspielchen über Frauen, die in einem System arbeiten, das sie gegeneinander ausspielt. Die Hauptbesetzung allein ist ein Coup: Jessica Lange ist herrlich eitel als Joan Crawford, während Susan Sarandon den scharfen Humor von Davis unheimlich genau imitiert. Gleichwohl macht die Serie die beiden Schauspielerinnen nicht zu Opfern. „Männer mögen das Podest gebaut haben“, sagt Crawford zu einer Klatschreporterin, „aber es sind die Frauen, die weiter daran herumhacken, bis sie herunterfallen.“

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Es ist ein wahrer Augen- und Ohrenschmaus wie sich Lange und Sarandon immer wieder einen bitterbösen Schlagabtausch abliefern und  sich gegenseitig übertrumpfen wollen. Aber auch mit tiefen und nachdenklichen Momenten wird nicht gegeizt. Vor allem der Schlussakt wirkt noch lange nach und man möge sich vor den schonungslosen Darbietungen verbeugen. Die Kombination Lange und Murphy ist einfach unschlagbar, wusste schon in American Horror Story zu überzeugen und bescherte Lange einen Golden Globe und 2 Emmys. Dazu gesellt sich ein grandioser Cast, aus denen sich vor allem Stanley Tucci, Alfred Molina, Judy Davis und Jackie Hoffmann herausstechen.

Neben diesem herausragendem Ensemble, dessen Sichtung sich schon lohnen würde, überzeugt die detailverliebte Ausstattung, welche die Goldene Ära Hollywoods aufzuerstehen vermag. Auch die musikalische Untermalung ist sehr gelungen und trägt zu dem sehr runden Gesamteindruck bei. Nicht von ungefähr dürfte diese in den düsteren Momenten Stammkompositionen aus dem Hause Hitchcock erinnern. Ganz klare Empfehlung meinerseits! Für Fans von Was geschah wirklich mit Baby Jane und Bette Davis und Joan Crawford nicht nur eine Empfehlung, sondern ein Must-See, die noch weit aus mehr Beachtung verdient gehabt hätte, auch bzw. trotz Anbetracht der großen Konkurrenz von Big Little Lies in dem Jahr.

Folgen-/Wertungsübersicht:

  1. Herbststürme (8,5/10)
  2. Die andere Frau (8,0/10)
  3. Die liebe Mutter (9,0/10)
  4. Mehr oder weniger (8,5/10)
  5. Die Gewinnerin ist… (Die Oscars von 1963) (9,5/10)
  6. Hagsploitation (8,5/10)
  7. Verlassen (9,0/10)
  8. Du meinst wir hätten über all die Jahre Freundinnen sein können? (9,5/10)

Wertung: 8,8/10

USA 2015 – ca. 400 Minuten Creator/Regie: Ryan Murphy, u.a. Genre: Drama-/Anthologie-Serie              Darsteller: Jessica Lange, Susan Sarandon, Alfred Molina, Stanley Tucci, Jackie Hoffman, Judy Davis, Catherine Zeta-Jones, Kathy Bates, Sarah Paulson, uva.
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