Für Victor Fieldings (Leslie Odom Jr.) endete die Hochzeitsreise mit einer Katastrophe: Seine Frau Sorenne (Tracey Graves) wurde bei einem Erdbeben so schwer verletzt, dass er sich zwischen ihrem Leben und dem der ungeborenen Tochter entscheiden musste. Am Ende fiel die Wahl auf das Kind, das er seither alleine aufzieht. Inzwischen ist Angela (Lidya Jewett) zwölf Jahre alt und er hütet sie wie seinen Augapfel. Doch auch er kann nicht verhindern, dass diese zusammen mit ihrer besten Freundin Katherine (Olivia Marcum) eines Tages spurlos verschwindet. Trotz groß angelegter Suche, bei der auch Katherines Eltern Miranda (Jennifer Nettles) und Tony (Norbert Leo Butz) beteiligt sind, bleiben die beiden verschwunden. Erst Tage später tauchen sie wieder auf, können sich aber nicht erinnern, was sie in der Zeit getan haben. Dafür verhalten sie sich zunehmend eigenartig…
Der Exorzist und seine Folgen. Manchmal darf man sich ja fragen, ob es gut war, dass der Film seinerzeit erschienen ist. Auf der einen Seite bescherte uns der kürzlich verstorbene Regisseur William Friedkin einen Meilenstein des Horrorgenres, der Rekorde aufstellte und bis heute als Blaupause okkulter Schocker diente. Andererseits hat der Klassiker auch dazu geführt, dass selbst Jahrzehnte später irgendwelche billigen Kopien veröffentlicht werden, die man sich gern erspart hätte. Dass es diverse offizielle Sequels und Prequels gab, die den Namen ebenfalls in den Dreck zogen, hat das mit dem Vermächtnis auch nicht unbedingt besser gemacht. Entsprechend misstrauisch durfte man sein, als eine weitere Trilogie aus dem Franchise angekündigt wurde. Mit Der Exorzist: Bekenntnis geht es los, der nächste Teil ist aktuell für Frühjahr 2025 angekündigt.
Auch die Verpflichtung von Regisseur und Co-Autor David Gordon Green dürfte gemischte Gefühle hervorrufen. So hat er zwar vor Jahren mit Halloween bewiesen, dass er durchaus würdige Nachfolger von Horror-Klassikern drehen kann. Schließlich hatte die Reihe ebenfalls diverse miese Teile im Laufe der Jahrzehnte angesammelt und hatte einen Neustart bitter nötig. Die Resonanz war gut, auch die Einspielergebnisse stimmten. Die beiden anschließenden Fortsetzungen Halloween Kills und Halloween Ends waren jedoch deutlich umstrittener, wobei ich persönlich Halloween Kills klasse fand. Bei seiner zweiten Reboot-Trilogie geht es hingegen gleich schwach los. So macht Der Exorzist: Bekenntnis nicht unbedingt Lust darauf, noch weitere Filme zu sehen. Der Auftakt ist auch nicht wirklich besser als die vielen Billigproduktionen, die das Genre dauernd ausspuckt. Leider.
Dabei ist der neue Film mit einem Budget von 30 Millionen US-Dollar sogar vergleichsweise teuer, Insidious: The Red Door kostete etwa vor einigen Monaten nur die Hälfte davon. Außerdem hat Green den Vorteil, auf eine namhafte Rückkehrerin setzen zu können. Genauer schlüpft Ellen Burstyn erneut in die Rolle von Chris MacNeil, die sie auch schon im Original gespielt hatte. Dadurch knüpft Der Exorzist: Bekenntnis vergleichbar zu Halloween direkt an den ersten Teil an und hat einen gewissen Nostalgie-Bonus, mit dem sich immer gut Kasse machen lässt. Doch während Jamie Lee Curtis bei der anderen Neu-Trilogie stark integriert wurde und im Mittelpunkt stand, bleibt Burstyn, die für ihre damalige Darstellung immerhin eine Oscar-Nominierung erhielt, überraschend außen vor. Ihre Figur ist nur eine unter vielen, die sich an der erneuten dämonischen Bedrohung versuchen und scheinbar ist sie alterssenil geworden und hat alles vergessen, was sie vorher studiert und erfahren hat. Total bescheuert und ihrer Figur unwürdig!
Das eigentliche Problem ist aber, wie unspektakulär die späte Fortsetzung geworden ist. Dann und wann sind zwar stimmungsvolle Aufnahmen dabei, etwa zu Beginn oder auch in einer höllischen Phase. Green ist einfach nichts eingefallen, was das Original vor 50 Jahren nicht auch schon und damals besser gezeigt hat. Wer diese Art okkulter Horrorfilme liebt, kann es natürlich trotzdem damit versuchen. Der Exorzist: Bekenntnis klammert sich so ängstlich ans Formelbuch, dass es keine gravierenden Fehler gibt. Aber bei den großen Namen, auch Ann Dowd und Leslie Dom, Jr. sind keine Unbekannten, darf man doch mehr erwarten als eine derart uninspirierte Exhumierung – von den Logiklöchern ganz zu Schweigen.
Fazit: Die Skepsis war groß im Vorfeld, das Ergebnis bestätigt die geringen Erwartungen. Der Exorzist: Bekenntnis ist ein völlig überflüssiger Versuch, an den Horror-Klassiker von 1973 anzuschließen. Da werden zwar alte Namen wieder ausgegraben, eigene Ideen fehlen aber. Trotz vereinzelt stimmungsvoller Bilder kommt hier kaum Spannung auf. Das größte Ärgernis ist aber die Verwendung von Ellen Burstyn. Da gewinnt man eine DER Horrorikonen schlechthin und verwendet sie auf dieser dümmliche Art und Weise? Warum???