Thanksgiving ist da! Das bedeutet für Familien-Patriarch Thomas Wright (Rick Hoffman) nicht nur, dass er seine gesamte Familie zum festlichen Essen eingeladen hat. Währenddessen soll in seinem Laden auch kräftig Umsatz gemacht werden, schließlich locken fette Rabatte. Das lässt sich die Bevölkerung von Plymouth nicht zweimal sagen, schon vor der Eröffnung ist das Gedrängel groß. Als dann endlich die Türe geöffnet werden, kommt es zur Tragödie: Im Massenauflauf werden mehrere Menschen totgetrampelt. Ein Jahr später erinnert man sich zwar an das Massaker, was Wright aber nicht davon abhält, das Geschäft öffnen zu wollen. Dabei hat er jedoch die Rechnung ohne den als Pilgervater John Carver maskierten Killer gemacht, der es auf mehrere Menschen abgesehen hat – darunter seine Tochter Jessica (Nell Verlaque) und deren Clique…
Viele dürften schon gar nicht mehr daran geglaubt haben, dass Eli Roth mal wieder einen Horrorfilm dreht. Klar, bekannt geworden war er durch dieses Genre, sein Name wird in erster Linie mit deftigen Vertretern in Verbindung gebracht. In den letzten Jahren war es aber sehr still um den Regisseur geworden. So liegen seine letzten beiden Spielfilme länger zurück. Sowohl das Action-Remake Death Wish wie auch das auf Familien angedachte Fantasywerk Das Haus der geheimnisvollen Uhren, beide von 2018, waren zudem nicht ganz das, was Fans von ihm erwarteten. Nun kehrt er mit Thanksgiving wieder in die Vergangenheit zurück und greift auf Bewährtes zurück. Und dies gleich in mehrfacher Hinsicht.
Tatsächlich basiert der Film auf einem Fake-Trailer, der 2007 für das Double Feature Death Proof – Todsicher und Planet Terror gedreht wurde. Dieser wurde nun zu einem tatsächlichen Spielfilm erweitert. Vorkenntnisse braucht es dabei keine, die Geschichte ist in sich abgeschlossen. Roth und Drehbuchautor Jeff Rendell verneigen sich vor dem Genre und den Klassikern. Zuweilen hat man bei Thanksgiving sogar das Gefühl, dass das in erster Linie eine Hommage sein soll. Vieles kommt einem schon sehr bekannt vor. Dass beispielsweise im Mittelpunkt eine Highschool-Clique steht, ist durch die Geschichte zu keiner Zeit gerechtfertigt. Das ist alles völlig willkürlich. Aber es ist bei Horrorwerken nun einmal sehr beliebt, also wird es so gemacht und nicht hinterfragt.
Dies ist definitiv nicht neu, aber Spaß macht der Film dann aber doch, auch dank der Killer-Auftritte, die mit sehr bösartigem Humor und teils nervenaufreibend Thrillerelementen inszeniert wurden. Der Humor, wenn der Killer diverse Geschmacklosigkeiten auftischt, dürfte nicht jedermanns Sache sein, aber meinen Nerv hat er getroffen. Hier werden die Opfer enthauptet, durchstoßen oder anderweitig malträtiert – herrlich! Potenziell ist das dann eklig. Nur sieht das Ganze so überzogen aus, dass ich oft laut loslachen musste. Wen das nicht stört und mal wieder eine Slasher-Schlachtplatte nach alter Rezeptur sehen möchte, kann sich hier mit dazu setzen.
Fazit: Lange hat es gedauert, bis sich Eli Roth wieder mit einem Horror-Film zurückmeldet. Thanksgiving ist zwar kein Meilenstein des Genres, aber die blutige Schlachtplatte um ein blutiges Thanksgiving-Massaker ist sehr unterhaltsam, besonders in den komischen Momenten und auch das Rätselraten um den maskierten Mörder in bester Scream-Manier hat durchaus seinen Reiz! Und by the Way, ich lag Richtig mit meinem Tipp, wer der Killer ist, ihr auch?