Deadpool & Wolverine

© Marvel Studios

Heute – also sogar 48 Stunden eher als in Übersee – erlebte ein von Marvel-Enthusiasten regelrecht herbeigefieberter Film in den deutschen Kinos, der sich große Chancen ausrechnen darf, an den Kinokassen zum finanziell erfolgreichsten Werk des Jahres 2024 zu werden. Im Fokus stehen nämlich zwei (Anti-)Helden, die auf dem Papier nicht wesenskonträrer sein könnten, doch in vorherigen Produktionen jeweils breite Fangemeinden generieren konnten. Der Aufeinanderprall beider Charaktere mausert sich rasch als Geistesblitz, denn „Deadpool & Wolverine“ entfaltet in der Tat frischen Wind und bietet sogar für Zuschauer, die Superheldenstreifen eher kühl gegenüberstehen, großartige Unterhaltung.

Nach einem turbulenten Auftakt, in dem der Erstgenannte direkt die vierte Wand durchbricht, zeigt sich schnell, dass Regisseur Shawn Levy für beide Figuren gleichermaßen brennt, die sich aus unterschiedlichen Motiven widerwillig verbünden. Das von Übertreibung, zahlreichen schwarzhumorigen Seitenhieben auf die Popkultur, derben Dialogen sowie konsequentem Temporeichtum lebende Narrativ mausert sich gerade dann zum regelrechten Gagfeuerwerk, wenn man das Gebotene nicht brandernst nimmt und sich schlichtweg mitreißen lässt, doch insbesondere die finale Phase hält auch zwei unerwartet melancholische Sequenzen bereit, in der sich viele Betrachter wiederfinden dürften. Neben einem clever ausgewählten Soundtrack voller Klassiker, die von N*SYNC, über Chris de Burgh bis hin zu Madonnas „Like A Prayer“ reichen, sticht insbesondere die Arbeit der Maskenbildner hervor sowie die furiose Effektgestaltung nebst lohnenswertem 3D-Einsatz, vor allem in den Kampfszenen. Das eigentliche Herzstück des mit etlichen Cameos gespickten Werks bildet jedoch die grenzenlose Chemie von Reynolds und Jackman, denen ihre Interaktionen sichtlich Freude bereiten und denen erlaubt wird, sich oftmals komplett zu entfesseln. Lediglich die Besetzung von Emma Corrin, die einst in der Rolle der Prinzessin von Wales in „The Crown“ schlagartig Bekanntheit erlangte, sorgt für gewöhnungsbedürftige Momente.

Selbst als Nicht-Marvel-Fan muss man somit neidlos zugeben, dass diese Kollaboration, die in Bezug auf den Titel stetig idealtypisch zwischen „und“ sowie „versus“ schwankt, in der Tat einen Mordsspaß bereitet und die Laufzeit wie im Flug vergeht. Ebendiese Qualität unterscheidet „Deadpool & Wolverine“ sowohl von vielen Vorgängern als auch von der Mehrzahl der Blockbuster des bisherigen Kinosommers.

USA 2024 – 128 Minuten
Regie: Shawn Levy
Genre: Action / Science-Fiction / Komödie
Darsteller: Ryan Reynolds, Hugh Jackman, Emma Corrin, Channing Tatum, Matthew Macfadyen, Jennifer Garner, Wesley Snipes, Chris Evans, Morena Baccarin, Dafne Keen
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