Die drei ??? und der Karpatenhund

DIE DREI ??? UND DER KARPATENHUND | Sony Pictures Germany
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An Ambitionen und Einsatz mangelt es Justus Jonas (Julius Weckauf), Peter Shaw (Nevio Wendt) und Bob Andrews (Levid Brandl) nicht. Als „Die drei ???“ übernehmen die Nachwuchsdetektive jeden Fall, um ihr kriminologisches Gespür unter Beweis zu stellen. Dummerweise bekommen sie aber keine spannenden Aufträge, nichts, was ihrem Spürsinn gerecht würde. Umso größer ist die Freude, als der Galerist Mr. Prentice (Ulrich Tukur) vor ihnen steht und sie um Hilfe bittet. Schon seit einiger Zeit kommt es in seiner Wohnung zu seltsamen Spukerscheinungen. Also machen sich die Freunde an die Arbeit. Der Fall wird dabei bald noch kniffliger, als der Karpatenhund, ein aus Kristall gefertigtes Kunstwerk, spurlos verschwindet. Und irgendwie verhalten sich in dem von Evelyn Boogle (Sunnyi Melles) verwalteten Apartmentkomplex in Los Angeles alle verdächtig…

Die drei ???: Erbe des Drachen dürfte 2023 einer der Überraschungshits des Jahres gewesen sein. Klar, die gleichnamigen Jungdetektive, die in den 1960ern in Romanform das erste Mal in Erscheinung traten, erfreuen sich noch immer großer Beliebtheit. Die Hörspielreihe ist Kult. Nachdem die vorherigen Verfilmungen aber eher unter „ferner liefen“ verbucht wurden, schlug die deutsche Neuinterpretation gewaltig ein. Mit knapp 1,6 Millionen Besuchern und Besucherinnen war das Familienabenteuer der erfolgreichste deutsche Film des Jahres. Und so wurden dann schnell Fortsetzungen in Auftrag gegeben, obwohl der Verleih eigentlich hiesige Produktionen aufgegeben hatte. Aber bei so viel Geld sagt niemand nein. Und so folgt zwei Jahre später mit Die drei ??? und der Karpatenhund eine Fortsetzung, Die drei ???: Toteninsel ist bereits im Abspann für Anfang 2026 angekündigt.

Die drei ??? und der Karpatenhund: Alles zur Kult-Verfilmung
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Grundsätzlich schließt der zweite Film an den ersten an. So gab es bei den drei Jungs keine Veränderung, auch hinter den Kulissen werkelte das alte Team weiter. Tim Dünschede führte erneut Regie, Anil Kizilbuga verfasste das Drehbuch. Und doch gibt es eine Reihe von Änderungen, die dafür sorgen, dass es sich hier nicht um eine bloße Wiederholung handelt. Der offensichtlichste Wechsel: Wo der Vorgänger in einem alten Schloss in Rumänien spielte, nimmt uns Die drei ??? und der Karpatenhund mit ins sonnendurchflutete Kalifornien. Das ist grundsätzlich näher an der Vorlage dran, eine Art Heimspiel. Und es sorgt für gute Laune, während das Setting des letzten Mals zweifelsfrei atmosphärisch, aber doch auch bedrückend war. Klar müssen die drei einen Fall lösen, zwei sogar. Dennoch hat das hier viel Urlaubsatmosphäre mit blauem Himmel und Privatpool.

Damit einher geht auch ein deutlich höherer Humoranteil. So ist die Wohnanlage von einer Reihe skurriler Leute bevölkert. Im Vordergrund stehen dabei natürlich Ulrich Tukur als exzentrischer Kunstsammler und Sunnyi Melles in der Rolle der chronisch neugierigen Verwalterin. Aber auch in den Nebenrollen tritt das Ensemble mit viel Spielfreude auf. Das überträgt sich auf das Publikum: Die drei ??? und der Karpatenhund mag nicht so spannend sein wie der Vorgänger, macht dafür aber viel Spaß. Man leistet den Jungs gern Gesellschaft, wenn sie sich durch das kuriose Sammelsurium wühlen. Streckenweise fühlt sich das wie ein Theaterstück an. Nicht nur, dass der Schauplatz bis auf wenige Ausnahmen eng gefasst ist und sich auf das Apartmentkomplex beschränkt. Die überzeichneten Figuren haben zudem etwas Theatralisches an sich.

Die drei ??? und der Karpatenhund, Film | Libelle Magazin
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Leider kann der Inhalt da nicht mithalten. Das größte Problem ist, dass hier vieles einfach keinen Sinn ergibt. Ob es nun erzwungene Konflikte beim Trio sind, willkürliche Ermittlungen oder auch eine an den Haaren herbeigezogene Auflösung. Das hat im Hörspiel trotz starker inhaltliher Paralellen deutlich besser funktioniert. Aber natürlich müssen Krimis nicht zwangsläufig plausibel sein. Vor allem die junge Zielgruppe ist da deutlich nachsichtiger. Ein bisschen mehr Mühe hätte man sich aber schon geben können, denn das Hörspiel hat sich durch eine dichte Atmosphäre ausgezeichnet, deren Spannungskurve immer mehr angezogen wurde. Davon kann hier nicht die Rede sein. Auch die hinzugefügten Charaktere einer Schlangenfrau und ihrem Erzfeind Skinny Norris, der tatsächlich in dem Hörspiel nicht vorkommt, können keine erwähnenswerte Akzente setzen. Dafür ist die Kamerarbeit überdurchschnittlich gelungen und Ulrich Tukur ist sowieso immer ein Genuss bei seienr Arbeit zuzusehen.

Fazit: Die drei ??? und der Karpatenhund schickt die drei Nachwuchsdetektive zu einer Wohnanlage, in der es spuken soll und wo eine Skulptur gestohlen wird. Nach dem düsteren Setting des Vorgängers wird es hier deutlich heller. Und humorvoller: Die diversen skurrilen Figuren tragen zu dem Spaß bei. Allerdings schwächelt die Inszenierung und die Figurzeichnungen. Als Fan des Originals hätte ich mir etwas mehr Fan-Service gewünscht. Für einmal schauen okay, aber da war mehr drin.

USA 2025 – 1 Std. 46 Min.
Regie: Tim Dünschede
Genre: Katastrophenthriller / Action
Darsteller: Julius Weckauf, Nevio Wendt, Levi Brandl, Ulrich Tukur, Sunnyi Melles, Florian Lukas, Jördis Triebel, Filip Schnack, Philipp Christopher, Bernd Hölscher, Christoph Bach, Sira-Anna Faal, Johannes Nussbaum, Tamara Lopez, uva.
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