Planes 2 – Immer Im Einsatz (OT: Planes: Fire & Rescue)

PLANES FIRE & RESCUE

Was tut man nicht alles für die Kleinen? Heute begleitete ich mal wieder eines meiner jüngsten Familienmitglieder ins Kino und die Wahl fiel nach einigen Diskussionen, auch mangels Alternativen, auf den zweiten Teil des Disney-Animationsfilmes „Planes“. Weder sie noch ich kannten den Vorgänger – retrospektiv betrachtet, muss ich jedoch sagen: Es ist vermutlich besser so, weil ich nicht gedacht hätte, dass der Medienkonzern mit seinen Veröffentlichungen so tief hätte sinken können…

Die in jedweder Hinsicht auffallend uninspirierte, x-mal dagewesene, oberflächliche Story um den Rennflieger Dusty spielt im selben Universum wie „Cars“. Die allzu häufigen Gags wirken in ihrer Formulierungsart für Kinderohren vollkommen überfordernd und demzufolge überwiegend unlustig sowie für Erwachsene beinahe schmerzhaft trivial und erzwungen. Bei jeder der eindimensionalen, stereotypen und nervigen Charaktere fehlt es völlig an Charme und Identifikationsmöglichkeit, sogar die Synchronarbeiten wirkten auf mich, als seien sie übereilt innerhalb eines Tages entstanden. Auch von einem etwaigen Lebensweltbezug oder einen mitreißenden musikalischen Untermalung kann man nur träumen, da half es auch rein gar nichts, dass in einer Szene das weltbekannte „Thunderstruck“ von AC/DC als Hintergrundmusik lief. Es gab darüber hinaus keine wirkliche Feindfigur und die Geschichte war selbst für Kleinkinder en detail dermaßen vorhersehbar, dass trotz einiger gut animierter Szenen keinerlei Spannung, geschweige denn das Bedürfnis, mitzufiebern aufkam, was auch an einer Vielzahl an wirklich langatmigen Momenten gelegen hat. Und, ach ja, natürlich gab es auch zwei „hochemotionale“ Augenblicke, die aber nicht in den Gesamtkontext passten. Hinzu kommt etwas, was ebenfalls nicht gerade für den Film spricht, denn meine Cousine gähnte während des Kinobesuchs mehrfach und vergewisserte sich zwischendurch sogar wortwörtlich: „Wie lange geht der denn nun noch?“ Letzten Endes entschädigten also nicht einmal die mehrheitlich nicht mal in 3D lohnenswerten, zumeist zu hektischen Bilder für die doppelt so lang anmutende Filmlaufzeit.

Es ist wirklich schade, dass dieser Industriezweig sich scheinbar nur noch dafür interessiert, möglichst viel Gewinn bei relativ niedrigem Aufwandseinsatz zu erzielen. Der in diesem Fall nahezu durchgängig kopierte „Cars“ war ja schon schlecht, aber dies gleicht beinahe einer Zumutung, für die ich am liebsten mein Geld zurückgefordert hätte. Es bleibt dabei, dass Disney seit den Zeiten von „Mulan“ außer den kleinen Lichtblicken „Die Eiskönigin“ und „Rapunzel“ nur noch Schrott fabriziert hat. „Planes 2“ sollte – wie schon der erste Teil – ursprünglich nur auf DVD erscheinen, was unterstreicht, dass Geldgier das Hauptmotiv für die diesbezügliche Meinungsänderung gewesen sein dürfte. Ich fand jedenfalls, dass dies ein prädestiniertes Beispiel für Animationsware vom Fließband ohne jede Spur von Herz darstellt und sogar die eigentliche Zielgruppe enttäuscht zurücklässt!

USA 2014 - 83 Minuten Regie: Roberts Gannaway Genre: Animationsfilm / Abenteuer Synchronsprecher: Martin Halm, Henning Baum, Kathrin Gaube, Thomas Albus, Axel Malzacher, Erich Ludwig
USA 2014 – 83 Minuten
Regie: Roberts Gannaway
Genre: Animationsfilm / Abenteuer
Synchronsprecher: Martin Halm, Henning Baum, Kathrin Gaube, Thomas Albus, Axel Malzacher, Erich Ludwig
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