Wie schon die letzten Jahre präsentiere ich meine Top-20-Videofilme für das Jahr 2015; und obwohl ich vorsichtshalber „vorläufig“ geschrieben habe, glaube ich nicht wirklich dran, dass in den letzten Tagen des Jahres noch ein potenzieller Kandidat erscheint. Also ist diese Liste zu 99% die endgültige Top-20.
Auch wenn die eigentliche Geschichte jetzt nicht der große Pluspunkt in dem Film ist, ist die wiederholt starke Leistung von Jack O’Connell alleine es wert sich den Film anzuschauen; und auf die Kameraarbeit von Tat Radcliffe wäre jemand wie Paul Greengrass – der sich selber ja 2002 der Thematik des Nordirlandkonflikts mit dem halbdokumentarischen Bloody Sunday angenommen hatte – sehr stolz gewesen. Denn die vermitteln Enge, Gefahr, Wut und Spannung, ohne den Überblick zu verlieren oder dem Zuschauer Kopfschmerzen zu bereiten.
Jean-Luc Herbulot liefert eine französische Variante von Pusher ab und macht dabei seine Sache sehr viel besser als das britische Pusher-Remake: Dan Bronchinson überzeugt als französischer Chev Chelios und die temporeiche Bildsprache tut sein übriges an diesem adrealingeladenen Fest.
Gelungenes Remake des südkoreanischen Streifens 301/302 – Der Fall ist gegessen mit Heather Graham und Carrie-Anne Moss als Nachbarinnen. Versprüht immer wieder eine kulinarische Mischung aus den Thrillern der 80ern, American Psycho und der TV-Serie Hannibal und hat stellenweise eine sehr interessante musikalische Untermalung.
Cédric Jimenez wandert auf den Spuren von William Friedkin und serviert in großartigen Bildern einen klassischen und direkten Thriller mit einer starken Performance von Jean Dujardin der als Polizeichef von Marseilles den Kampf gegen Drogenboss Gilles Lellouche aufnimmt.
Brad Anderson liefert eine kleine aber feine Edgar Allan Poe-Adaption ab die man sich gerne in einer stürmischen Nacht anschauen kann. Natürlich sind gerade Ben Kingsley und Michael Caine sehr archetypisch besetzt, dies fällt aber nicht so negativ auf wie in manch anderem Film der beiden; und auch Kate Beckinsale und Jim Sturgess wissen zu überzeugen.
War ich von seinem letzten Film You’re Next ein wenig enttäuscht, punktet Adam Wingard hier wieder auf ganzer Linie. Vor allem hat er das seinem Hauptdarsteller Dan Stevens zu verdanken der eine wunderbare Mischung aus Charme und Skrupellosigkeit ausstrahlt.
Wer schon mit seinen vorherigen Filmen von Quentin Dupieux – Rubber und Wrong – nichts anzufangen wusste, sollte am besten erst gar nicht versuchen mit diesem Film warm zu werden. Für alle anderen ist Wrong Cops eine derbere Version von Reno 911 mit einem richtig coolen Soundtrack.
Stark von Cary Fukunaga – der auch statt Stammkameramann Adriano Goldman die Kamera führte – erzähltes Drama über Kindersoldaten im Westafrika aus dem vor allem seine beiden Hauptdarsteller Abraham Attah und Idris Elba hervorstechen. Kommt aber leider nicht ganz an Jane Eyre – den letzten Film von Fukunaga – ran, weil sich zum Ende hin doch die eine oder andere Länge einschleicht.
Neben der sehr schönen Kameraarbeit von Darius Khondji ist es natürlich der Cast um Marion Cotillard, Joaquin Phoenix und Jeremy Renner die den Film zu einen richtigen Genuss machen. Auch wenn er zum Ende hin durch die Dreiecksgeschichte etwas schwächer auf der Brust wird, aber gerade hier die drei Hauptdarsteller ihre Stärken ausspielen können.
Nach Predestination eine weitere kleine Perle des australischen Films und wieder spielt – wenn auch nur in einer kleinen Nebenrolle – Sarah Snook mit. Die großen Stärken des Films liegen dabei vor allem bei den beiden Hauptdarstellern Nathan Phillips und Angourie Rice die man beide recht schnell ins Herz geschlossen hat und wenn es nur einen Funken Gerechtigkeit hoffentlich für den kommenden Last of Us-Film gecastet werden. Aber so weit wird es wohl nicht kommen, denn der Film muss ja auch Geld einspielen und man wird auf Sicherheit casten. Aber egal! Mit bescheidenen Mitteln realisiert Zak Hilditch einen verdammt gutaussehenden kleinen Film über die letzten Stunden die der Menschheit noch bleibt und empfiehlt sich damit hoffentlich für weitere Filme.
Nach dem guten We Are What We Are legt Jim Mickle nochmal eine ganze Schippe drauf und liefert mit Cold in July einen grandiosen Thriller ab der vor allem durch Michael C. Hall, Don Johnson, Sam Shepard und einer sehr interessanten Wendung auf ein sehr hohes und durchgehend spannendes Niveau gehoben wird.
Einer dieser kleinen Perlen des Horror/Thriller-Genres die viel zu wenig Beachtung erhalten und einfach in den Videotheken versanden. Katia Winter und vor allem Ted Levine als ganz eigene Version Hunter S. Thompson sind mehr als sehenswert und was den Film von anderen Vertretern der Zunft abhebt ist die Tatsache, dass er wirklich unheimlich ist. Bemerkenswert für einen Micro-Budget Film.
Nichts drüber lesen, sondern einfach überraschen lassen.
Durchgeknallter Spaß mit einem Patrick Wilson dem man gerne dabei zusieht wie er von einem Problem in das nächste rauscht. Dazu gesellen sich Nebendarsteller und Cameos wie Ed Helms, James Badge Dale, Jessica Alba, Ray Liotta als Ray Liotta und David Hasselhoff als der einzig wahre Hoff! Das Highlight ist aber eine Nebenrolle über die ich gar nicht so viel verraten möchte. Nur soviel: Ich habe gelacht; sehr viel gelacht.
Das Herz und die Seele des Films sind ganz klar Kristen Stewart und Peyman Moaadi und vor allem Stewart scheint inzwischen ein ziemliches Gespür für starke kleine Filme entwickelt zu haben. Ohne viel Pathos, aber mit viel Leidenschaft erzählt ist das größte Ärgernis wohl der unpassende dt. Untertitel.
Nach dem guten Rubber setzt uns Quentin Dupieux mit Wrong und Wrong Cops jeweils eine Steigerung zum Vorgänger-Film vor; und auch mit Reality gelingt ihm dieses Kunststück: Ein starkes Werk bei dem sich Dupieux endlich voll und ganz auf die Schiene eines David Lynch schiebt und dem Zuschauer einen Film serviert den man nur schwer nacherzählen, geschweige denn auch nur im Ansatz verstehen kann. Aber wenn man sich drauf ein lässt, wird einem richtig schön das Gehirn verdreht.
Nach In Time – Deine Zeit läuft ab und dem noch viel schlechteren Seelen hatte ich fast die Hoffnung bei Filmen von Andrew Niccol aufgegeben; und dann besinnt er sich einfach auf die Stärken seiner ersten beiden Filme (aktuelle Themen und Ethan Hawke) und raus kommt ein erschreckend aktuelles und erbarmungslos direktes Porträt darüber wie eigentlich genau der „saubere“ Drohnen-Krieg ausschaut und was es mit den Leuten hinter den Joysticks anstellt.
Brilliante Dokumentation über Roger Ebert. Über sein Leben, seine Karriere und seine nachhaltige Wirkung auf die Wahrnehmung von Filmkritikern und sein Kampf in den letzten Lebensjahren.
Nichts drüber lesen! Einfach anschauen!
Eine Dokumentation über die beiden israelischen Cousins Menahem Golan und Yoram Globus die uns mit Cannon Films Perlen wie Die City-Cobra, Death Wish 2 bis 4, Invasion U.S.A., Missing in Action 1 bis 3, Bloodsport, American Fighter 1 bis 5, Masters of the Universe, Superman IV – Die Welt am Abgrund, The Texas Chainsaw Massacre Part 2, Mannequin, Link – Der Butler, Highlander – Es kann nur einen geben und den dreifach Oscar-nomminierten Runaway Train – Express in die Hölle schenkte! Wer danach keinen Bock auf die Filme hat oder selber Filme drehen möchte, dem ist auch nicht mehr zu helfen!
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