Kritik aus dem Lichtspielhaus – #1


Raum (OT: Room) von Lenny Abrahamson

Was Brie Larson und Jacob Tremblay gerade in der ersten Hälfte im titelgebenden Room abfeuern ist eigentlich kaum in Worte zu fassen: Man klebt förmlich am Geschehen fest und saugt jede Sekunde mit einer Mischung aus Erschütterung und Erstaunen in sich auf. Gekrönt wird das ganze dann mit einer Flucht die an Spannung und Nervenkitzel jeden Blockbuster der vergangenen Jahre locker hinter sich lässt. Auch wenn die zweite Hälfte etwas an Tempo verliert, trübt es nicht den großartigen Gesamteindruck und man kann Lenny Abrahamson nur eine große Zukunft wünschen, solang solche Meisterwerke wie Frank und Room dabei herauskommen.


Trumbo von Jay Roach

Mit scharfen humorigen Spitzen und einem harmonischen Cast mit einem großartigen Bryan Cranston beleuchtet Jay Roach den Kampf von Drehbuchautoren gegen die sogenannte Schwarze Liste. Gerade in den Momenten in denen das System Hollywood gezeigt wird und Persönlichkeiten wie Kirk Douglas und Otto Preminger auftauchen dreht der Film richtig auf.


Der Spion und sein Bruder (OT: The Brothers Grimsby) von Louis Leterrier

Auch wenn dem neuen Film von und mit Sascha Baron Cohen etwas an Schliff fehlt und die Mischung aus harter Action – wie z. B. einem tollen Kampf in Ego-Sicht – auf der einen, und dem typischen derben Humor von Baron Cohen auf der anderen Seite nicht immer aufgeht, ist der Film doch besser gelungen als Der Diktator. Gerade Mark Strong hinterlässt eine fabelhafte Figur als Agent der mit einer Menge trockenen Witz den einen oder anderen geschmacklichen Ausrutscher erträglich macht.


Auferstanden (OT: Risen) von Kevin Reynolds

Man kann die Geschichte des von Joseph Fiennes dargestellten Militärtribun Clavius, der die „Wiederauferstehung“ von Jesus untersuchen soll, schon als eine Art CBS-Crime-Pilot zu einer Serie über Polizeiarbeit im römischen Zeitalter beschreiben: Tatorte werden untersucht, Zeugen befragt und Spuren aufgenommen um der Wahrheit ein Stückchen näher zu kommen. Leider zieht sich der Film auch immer wieder, was den Gesamteindruck doch ein wenig mindert.


London Has Fallen von Babak Najafi

Wie schon der Vorgänger entpuppt sich London Has Fallen als C-Movie der gerne ein A-Movie wäre: Unterforderte Schauspieler, ein dummes Drehbuch das sich und seine „Geschichte“ viel zu ernst nimmt und billige Effekte machen aus diesem reaktionären Machwerk ein Filmgenuss der negativen Art. Hoffentlich bleibt uns ein dritter Teil erspart.

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