Kritik aus dem Lichtspielhaus – #3


Kung Fu Panda 3 von Jennifer Yuh und Alessandro Carloni

Mit Kung Fu Panda 3 haben wir also einen Indiana Jones-Fall: Das dritte Abenteuer von Po stellt sich als bisher bestes heraus, ist durchsetzt von Szenen zum lachen und Langweile kommt in den 95 Minuten auch nicht auf. Da ist es auch zu verschmerzen, dass der Bösewicht im Grunde keine wirkliche Bedrohung darstellt, weil er immer wieder mit kleinen Humor-Spitzen fast schon lächerlich gemacht wird. Auch dass die Tigress, Crane, Monkey, Mantis und Viper komplett zu Randfiguren degradiert wurden verzeiht man dem Film, denn schon alleine wegen der witzigen und zugleich herzerweichenden dt. Performance von Lutz Mackensy als Gänse-Adoptivvater Mr. Ping – der auch schon im zweiten Teil allen die Show stehlte – muss man den Film einfach mögen.


How to be Single von Christian Ditter

Nach dem starken englischsprachigen Debüt mit Love, Rosie – Für immer vielleicht dreht Christian Ditter seine erste Hollywood-Produktion und verweist ähnliche Genre-Filme wie Er steht einfach nicht auf Dich! – dessen literarische Vorlage ebenfalls von Liz Tuccillo stammt deutlich auf die Plätze. Man lacht und leidet mit Dakota Johnson, Rebel Wilson, Leslie Mann und Alison Brie und ihren locker miteinander verknüpften Geschichten und gerade Johnson und Brie überzeugen mit viel Witz und Charme.


The Finest Hours von Craig Gillespie

Es ist ein im positiven Sinne solider Film, den Craig Gillespie da routiniert auf die Leinwand brachte: Chris Pine und Casey Affleck machen als jeweiliger Ankerpunkt auf Seiten der Küstenwache und des sinkenden Öltankers eine gute Figur. Das gleiche gilt für die Riege an Nebendarsteller wie Ben Foster, Holliday Grainger, Eric Bana und Graham McTavish. Leider ist der Film – und das ist vielleicht der einzige wirkliche Kritikpunkt, der aber schon etwas schwer wiegt – recht überraschungsarm. Wie gesagt: Ein solider Film, aber ein wenig mehr Dramatik hätte dem Film wohl noch besser gemacht. So ging man einfach ein bisschen zu sehr auf Nummer sicher.


The Huntsman & The Ice Queen (OT: The Huntsman: Winter’s War) von Cedric Nicolas-Troyan

Zwar ein sichtbarer Schritt nach vorne nach dem enttäuschenden Snow White & The Huntsman, ist das Prequel/Sequel – es ist tatsächlich beides in einem Film – aber tief im Herzen ein 08/15-Fantasy-Film der seinem spielfreudigen Cast um Chris Hemsworth, Jessica Chastain, Charlize Theron und Emily Blunt zwar die eine oder andere gute Szene gibt, aber auch viel in der Luft baumeln lässt. Das gleiche gilt für die visuellen Effekte bei denen sich Licht und Schatten spielend abwechseln. Da hat sich Visual Effects-Kollege Robert Stromberg mit seinem Regie-Debüt deutlich besser angestellt.


Suicide Squad von David Ayer

Gute Leistungen von Margot Robbie, Will Smith, Jai Courtney – mit herrlich breiten australischen Akzent – und vor allem Joel Kinnaman und der großartigen Viola Davis – die die dicksten Eier von allen Figuren hat! – können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Suicide Squad ein gewaltiges Desaster ist: Der eigentliche Auftrag des Suicide Squad ist selbst für eine Comic-Verfilmung unlogisch und langweilig; Cara Delevingne wird mit schlechtem CGI fast schauspiel-unfähig gemacht; und Jared Leto als Joker hätte vielleicht gut werden können, ist aber kaum relevant für den Film, kaum anzutreffen und nervt mit seinem Spiel sogar etwas – in einer längeren Szene übertreibt er es er sogar mit seinem Overacting komplett, dass es keine Freude mehr ist. Der „coole“ Soundtrack ist ein vollständiger Fremdkörper und wirkt aufgesetzt und man kann die Verzweiflung von DC förmlich spüren, dass man den Vorsprung von Marvel mit diesem Film aufholen wollte, aber dass die zahlreichen Figuren – wie es Marvel halt über die Jahre richtig gemacht hat – nicht langsam und geplant eingeführt werden, sondern DC direkt mit The Avengers beginnt. So gewinnt man auf Dauer keinen Blumentopf und ich hoffe, dass man das in den Chefetagen langsam realisiert.

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