A Quiet Place 2 (OT: A Quiet Place: Part II)

© Paramount Pictures

Laute Geräusche können unter Umständen tödlich enden. Dies lehrte uns John Krasinski in Gestalt seines Regiedebüts „A Quiet Place“ aus dem Jahr 2018, das nicht nur eine ganze Reihe an hochkarätigen Filmpreisen absahnen konnte, sondern sich inzwischen selbst unter Laien des Genres zu einem Geheimtipp des anspruchsvollen Horrorkinos mauserte. Mit (pandemiebedingt) fünfzehnmonatiger Verspätung startete nun die Fortsetzung und zeigt einmal mehr auf, dass neuveröffentlichte Filme idealerweise auf der großen Leinwand präsentiert werden sollten. „A Quiet Place 2“ tritt zudem den Beweis dafür an, dass Sequels durchaus ihre Daseinsberechtigung haben können und nicht nur aus finanziellen Gründen produziert worden sind. Der Endzeit-Thriller rund um die leidgeprüfte Familie Abbott entfaltet eine kennzeichnende Sogwirkung aus eigenem Recht und sorgte mehrfach dafür, dass man sich im Kinosaal nicht einmal traute, Popcorn zu kauen.

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Getreu dem Motto „Never change a winning team“ wurde die Besetzung hinter und vor der Kamera im Vergleich zum Vorgänger nahezu unverändert gelassen – und genau das erweist sich als Segen. Ein stetes Auf- und Abschwellen bestimmt die Dramaturgie von der ersten bis zur letzten Sekunde und speziell das kontrastreiche, elegante Spiel von Helligkeit und Schemenhaftigkeit sowie Stille und dröhnendem Lärm durchzieht den Film wie ein Manifest. Insbesondere der im Parallelmontagestil gehaltene Mittelteil ist dabei nahezu an der Perfektion zu verorten und extrem spannend – unabhängig davon, ob man mit Teil I vertraut ist – oder nicht. Zwar treten die geräuschempfindlichen, menschenjagenden Kreaturen diesmal deutlich stärker physisch in Erscheinung, allerdings ist die Wirkung in ebenjenen Szenen am stärksten, in denen man ihre bedrohliche Präsenz lediglich erahnen oder befürchten kann. Eng miteinander verzahnt, ist die visuelle und akustische Sphäre, denn sowohl eine grandiose Kameraarbeit und als auch ein erneut fantastischer, überaus facettenreicher Soundtrack von Marco Beltrami empfehlen sich jetzt schon für eine Oscarnominierung im Jahr 2022. Für den Vorgänger mit dem SAG-Award ausgezeichnet, liefert Emily Blunt, erneut eine magnetische Performance. Allerdings sind es diesmal in erster Linie ihre beiden Filmkinder, denen ein hohes Maß an Raum zur Entfaltung zugestanden wird und die einen essentiellen Mitfieber-Faktor hervorrufen.

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Nicht von ungefähr markierte „A Quiet Place 2“ in den USA den bisher besten Kinostart des Jahres und darf nun auch hierzulande einer Sichtung unterzogen werden. Wenngleich sich insbesondere das Skript auf das Erfolgsgeheimnis des Originals verlässt, bietet das größtenteils auf Logiklöcher verzichtende, düster-elegante Horrordrama anderthalb Stunden voller Nervenkitzel, Atmosphäre und schauriger Unterhaltung und ist daher im direkten Vergleich als ebenbürtig anzusehen. Trotz des Fokus‘ auf die Gestaltung appelliert Krasinskis zweite Tätigkeit als Regisseur nicht zuletzt an die Bedeutung des Konstrukts „Familie“.

USA 2020 – 97 Minuten
Regie: John Krasinski
Genre: Horror / Thriller / Drama
Darsteller: Emily Blunt, Millicent Simmonds, Noah Jupe, John Krasinski, Cillian Murphy, Wayne Duvall, Okieriete Onaodowan, Djimon Hounsou
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