Die letzte Fahrt der Demeter (OT: The last Voyage of the Demeter)

Die letzte Fahrt der Demeter | Film-Rezensionen.de
Universal Pictures International Germany GmbH

Entsprechend dem Titel beginnt der Film mit dem Zerschellen der Demeter an der Küste Englands. Es eilen dutzende Menschen zum Schiff um zu Helfen, doch was sie da erblicken, lässt ihnen das Blut in den Adern gefrieren. Was ist geschehen?

Erst jedoch eine Rückblende, welche die Ereignisse zuvor schildert.  die letzten 4 Wochen der Demeter und seine Passagiere um genau zu sein! Schon die Einführung des Arztes und der seltsamen Kisten mit Erde, die über das Meer transportiert werden sollen, hat es in sich. Die Fahrt an sich läuft erst einmal ruhig und alle wirken gelassen. Als dann jedoch ein weiblicher fremder Passagier im Frachtraum auftaucht und die Tiere an Bord, die zur Verpflegung der Crew angedacht waren, auf unerklärliche Weise getötet werden, wird es immer beklemmender.
Hat es was mit der mysteriösen Fremden zu tun oder ist doch der Arzt der Schuldige? Oder ist noch jemand an Bord?

Die letzte Fahrt der Demeter in der Kritik
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Wenn man sich mit dem Hintergrund der Geschichte auskennt, weiß man natürlich, dass die Geschichte aus einem Kapitel vom  Logbuch des Kapitäns aus dem Buch „Dracula“  von Bram Stoker stammt. Dieses Kapitel besteht tatsächlich aus nur 6 Seiten, aber Brokeback Mountain war damals auch nur eine intensive Kurzgeschichte von um die 20 Seiten und diese wurde brillant adaptiert und zurecht mit einem Oscar belohnt. Dies wird hier wohl nicht geschehen, dennoch kann sich das Ergebnis mehr als sehen lassen!

Die Charaktere sind allemal überzeugend und geben Höchstleistungen auf dem verregneten Schiff ab. Corey Hawkins, der den Hauptcharakter Clemens spielt ist schon sehr überzeugend, allerdings liefern vor allem Liam Cunningham (Game of Thrones), als Kapitän des Schiffes, und Aisling Franciosi (The Nightingale), als mysteriöse slavische Unbekannte, herausragende Arbeit ab. Auch David Dastmalchian spielt gewohnt stark auf. Und man kann es auch kaum glauben, selbst hinter Dracula steckte ein richtiger Schauspieler, namens Javier Botet, der aufgrund einer Krankheit unnatürlich groß geraten ist und zudem mit seinen langen, dünnen Gliedmaßen, Fingern und stark überdehnbaren Gelenken eine gruselige Erscheinung ist. Er hat das Beste draus gemacht und ist zum Film gegangen und ist in zahlreichen Horrorfilmen bereits zu sehen gewesen, u.a. REC (Nina Medeiros), Conjuring 2 (The Crooked Man), sowie Slender Man (der Slender Man höchstpersönlich).

Die letzte Fahrt der Demeter - Film 2023 - FILMSTARTS.de
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Regisseur André Ovredal, der eher durch mittelmäßige Filme bekannt wurde, liefert hier wohl seine beste Arbeit ab. Regietechnisch kann man dem Film definitiv nicht viel vorwerfen. Der klassische Aufbau, der kontinuierlich den Gruselfaktor erhöht, wird vor allem Liebhaber des klassischen Horrorkinos erfreuen. Aber auch jüngeren Zuschauern wird mit härteren Schockszenen gut was geboten. Trotz vieler nächtlicher Szenen konnte man dank der guten Kameraarbeit den Geschehnissen gut verfolgen. Die Ausstattung weiß zu gefallen, auch wenn man den Film etwas früher als vor rund 120 Jahren verorten würde. Die Tonarbeit, sowie die musikalische Untermalung trägt zur unheimlichen Stimmung bei, die kaum Erholungsphasen bietet.

Fazit: Der Film richtet sich in erster Linie an Fans des Buches und besticht mit unglaublich atmosphärischen Momenten. Jede Aufnahme ist eine Verbeugung an alte Filmklassiker vor allem dem Nosferatu Murnaus. Sogar Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt stand Pate. CGI geschädigte Zuschauer jüngeren Alters können mit all dem vermutlich wenig anfangen. Bei mir reiht sich Die letzte Fahrt der Demeter in die Riege der besten Horrorarbeiten der letzten Jahre ein. Zu schade, dass dieser an den Kinokassen so baden geht, kulturell wertvoller als Barbie ist er allemal und es hätte ein Beginn zu einer vielversprechenden Dracula-Neuauflage werden können. Diejenigen, die den Film gesehen haben, wissen genau was ich meine.

USA 2023 – 118 Minuten
Regie: André Øvredal
Genre: Horror /Fantasy
Darsteller: Corey Hawkins, Aisling Franciosi, Liam Cunningham, David Dastmalchian, Chris Walley, Jon Jon Briones, Stefan Kapicic, Martin Furulund, Nikolai Nikolaeff, Woody Norman, Javier Botet, uva.
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