2022? Really? Hat er sich da nicht vertippt? Nee, nicht wirklich! Viele Filme, die 2022 im Kino liefen, habe ich erst im Laufe des Jahres 2023 nachholen können und da ich den Anspruch habe, dass die Liste wirklich gut wird, hat es eben etwas länger als üblich gedauert. Die von 2023 ist aber auch in den Startlöchern und kommt dann hoffentlich auch noch bis Silvester oder zumindest bis Mitte Januar heraus!
Basis waren alle deutschen Starttermine aus dem Jahr 2022. Ganz am Ende habe ich nochmal eine Übersicht von den Filmen gelistet, die ich gesichtet habe, die aber mehr oder weniger knapp die Liste meiner Filmhighlights des Jahres 2019 verpasst haben. Viel Spaß damit!
40 RED ROCKET
Auch der größte Pornostar kommt einmal in die Jahre. Diese Erfahrung muss zumindest machen Mikey Saber (Simon Rex), der nach vielen Jahren und noch mehr Erotikfirmen nicht ganz freiwillig Los Angeles den Rücken kehrt, um wieder in seine alte Heimat in der texanischen Provinz zu fahren. Dort hat man nicht unbedingt auf ihn gewartet. Nicht mal seine Frau Lexi (Bree Elrod), von der er sich entfremdet hat, ist allzu erfreut ihn wiederzusehen. Dennoch erlaubt sie ihm, für eine Weile wieder bei ihr zu wohnen, vorausgesetzt, er trägt zu den Lebenshaltungskosten bei und macht sich nützlich. Das ist aber nicht so einfach. Denn wer will schon einen Pornoschauspieler anstellen?
Der Film verzichtet dabei auf jegliche Verurteilungen, sondern ist das warmherzige Porträt eines Mannes mit kindlichem Gemüt. Das ist allein schon wegen des umwerfendes Hauptdarstellers, dem ehemaligen Pornodarsteller Simon Rex sehenswert, wobei auch die Bilder großen Reiz haben.
39 SPENCER
Weihnachten 1991: Eigentlich könnte Diana (Kristen Stewart), Prinzessin von Wales liebend gern auf das Fest verzichten. Zumindest könnte sie auf die Leute verzichten, die sie dort sehen muss. Ihren Mann Prinz Charles vor allem, zu dem sie kein besonders gutes Verhältnis mehr hat, nicht zuletzt wegen dessen Affäre. Aber auch der Rest der königlichen Familie, die ohnehin nie viel mit ihr anfangen könnte, kann ihr gestohlen bleiben. Einziger Lichtblick sind ihre Söhne William und Harry. Während sie die Feiertage auf dem königlichen Sandringham-Anwesen in Norfolk verbringt und mit ihrer Rolle innerhalb der Königsfamilie hadert, kehren ihre Gedanken immer wieder zurück zu ihrer Kindheit und glücklicheren Tagen…
Spencer ist zwar ein Film über Prinzessin Diana, aber dennoch kaum mit einem regulären Biopic zu vergleichen. Stattdessen ist das Werk in einer Art Parallelwelt angesiedelt, die auch aufgrund der eigenwilligen audiovisuellen Umsetzung dem Horrorgenre näherzustehen scheint als einem Drama. Das wird nicht allen gefallen, ist aber irgendwie faszinierend.
38 BLACK PANTHER FOREVER
Der Tod von Chadwick Boseman war nicht nur für Marvel eine Katastrophe. In Black Panther: Wakanda Forever wird das Thema sehr offensiv angegangen. So beginnt die Geschichte nicht nur mit dem plötzlichen Tod von T’Challa. Auch an anderen Stellen wird immer wieder darauf verwiesen. Die Grenze zwischen Hommage und emotionaler Aus- schlachtung ist da zuweilen nicht ganz eindeutig. Andererseits hat Ryan Coogler, der erneut Regie führte und das Drehbuch mitschrieb, einen Weg gefunden, den Tod sinnvoll zu integrieren. So spielt ganz allgemein das Motiv des Verlustes, der Trauer, aber auch des Loslassen eine zentrale Rolle.
Auch der Hintergrund von Namor ist tragischer Natur und wurde aus Leid und Unglück heraus geboren. Seine Welt unter Wasser ist das Ergebnis einer Flucht vor der Außenwelt, die so vielen Leid brachte, die zudem eine Art Spieglung von Wakanda ist. Diese kann sich wirklich sehen lassen. Umso eigenartiger ist, dass Coogler an der Stelle auf Teufel komm raus einen Konflikt zwischen den zwei Königreichen vom Zaun bricht, der Konflikt mit der Außenwelt dabei aber völlig verschwindet. Aber abgesehen davon, ist er gelungen und unterhaltsam.
37 MRS. HARRIS UND EIN KLEID VON DIOR
Ada Harris (Lesley Manville) führt ein beschauliches und bescheidenes Leben im London der 1950er. Tagtäglich ist sie bei anderen, um deren Wohnungen zu putzen oder anderweitig für Ordnung in dem Chaos zu sorgen. Als sie dabei eines Tages ein Kleid von Dior sieht, fasst sie einen Beschluss: Sie möchte nach Paris fahren, um dort selbst ein solches Kleid zu erstehen. Der Weg ist hart, lange muss sie warten, um das notwendige Geld zusammenzubekommen. Dabei ahnt sie nicht, dass dies nur der erste Schritt ist. So hat Claudine Colbert (Isabelle Huppert), Direktorin des Modehauses, nur Verachtung für die einfache Putzfrau übrig und will sie gleich wieder fortschicken. Doch Mrs. Harris gibt nicht auf und findet im Marquis de Chassagne, Model Natasha und Buchhalter André Fauvel wertvolle Unterstützung…
Die Tragikomödie um eine englische Putzfrau, die nach Paris reist, um dort ein Dior-Kleid zu kaufen, ist hübsch anzusehendes und sehr gut besetztes Zuckerwatte-Kino mit wenig Inhalt oder Sinn für Realismus, dafür aber einem hohen Wohlfühlfaktor, hervorragend dargeboten von der großartigen Lesley Manville.
36 KING RICHARD
Richard Williams (Will Smith) schreibt schon vor der Geburt seiner Töchter Venus (Saniyya Sidney) und Serena (Demi Singleton) einen 85-seitigen Plan, wie er die beiden in die Weltspitze des Damentennis katapultieren möchte. Im Fernsehen hatte Richard gesehen, wie eine Spielerin bei einem Turnier 40.000 Dollar gewann – da kam ihm die Business-Idee…
Wer sich nur ein bisschen für Tennis interessiert, weiß, dass der verrückt klingende Plan am Ende aufgegangen ist. Wie „König Richard“ das geschafft hat und wie Serena und Venus sich dabei fühlten, erzählt nach wahren Begebenheiten Regisseur Marcus Reinaldo Green in einem packenden Drama um einen streitbaren und umstrittenen Tennispapa, wie ihn die Welt wahrscheinlich noch nie gesehen hat.
Auch wenn Will Smith Richard Williams beachtlich spielt, wäre wünschenswert gewesen, dass die beiden Schwestern, die Tennis-Geschichte geschrieben haben, im Fokus gestanden hätten. Auch wenn Will Smith für seiene Darbietung den Oscar erhalten hat, ist das darstellerische Highlight Aunjanue Ellis, die absolut magnetisch agiert und jede Szene bereichert.
35 DON´T LOOK UP
Der Schock ist groß bei der Astronomie-Studentin Kate Dibiasky (Jennifer Lawrence) und ihrem Professor Dr. Randall Mindy (Leonardo DiCaprio), als sie einen Kometen entdecken, der auf die Erde zurast und droht damit, alles Leben auf einen Schlag auszulöschen…
Auch wenn Don’t Look Up auf keiner wahren Geschichte basiert, völlig unmöglich scheint sie nicht. Ob es nun die Politik ist, die nur unter größtmöglichem Druck auf Nöte reagiert oder die Medien, die selbst angesichts des Weltuntergangs nur auf die Quote schauen oder das einfache Volk, das aus Prinzip schon dagegen ist, weil es keine Lust hat, auf etwas verzichten zu müssen. Mediasternchen nutzen die Gelegenheit, um sich selbst inszenieren. Persönlicher Profit zählt im Zweifel mehr als alles andere, wenn die Wirtschaft selbst das Ende der Welt als Gelegenheit der eigenen Bereicherung wahrnimmt. Auch wenn der Humor meist sehr plump daherkommt, diesen Umstand machen der gut aufgelegt Cast wieder wett und das herrlich bitterböse Ende.
34 THE TENDER BAR
Einfach hatte es J.R. Moehringer (Daniel Ranieri) nie. Dass sein Vater abgehauen ist kurz nach seiner Geburt, prägt ihn auch Jahre später. Dabei hat er eine Familie, die sich um ihn kümmert, allen voran seine Mutter Dorothy (Lily Rabe), die ihm unbedingt später einmal den Weg zu einer Universität ermöglichen will. Auch seine Großeltern (Christopher Lloyd, Sondra James), die mit ihnen unter einem Dach leben, sind für ihn da, mal mehr, mal weniger. Doch vor allem sein Onkel Charlie (Ben Affleck), der eine Bar besitzt, wird für ihn zu einem Ansprechpartner, da sein Vater nichts von ihm wissen will und nicht einmal Unterhalt zahlt. Nachdem er sich einigermaßen durch die Schulzeit gekämpft hat, steht J.R. (jetzt: Tye Sheridan) vor der schwierigen Frage, wie es weitergehen soll in seinem Leben. Sein Traum wäre es zu schreiben, am liebsten für eine große Zeitung. Aber der Weg dorthin ist steinig und erfordert die Unterstützung seiner ganzen Familie…
The Tender Bar erzählt von der Kindheit und den Jugendjahren des späteren Pulitzer-Preis-Gewinners J.R. Moehringer. Dabei schwankt der Film zwischen dem Banalen und dem Besonderen, weiß aber durchaus zu Gefallen. Neben Tye Sheridan, gefällt vor allem das Auftreten von Ben Affleck als unterstützendem Onkel.
33 DON´T WORRY DARLING
Die gerade einmal zweite Regiearbeit von Olivia Wilde. Diese schildert das Leben in einer projekthaften, hochpolierten Parallel-gesellschaft, die dezent an eine Thriller-artige Version von Die Frauen von Stepford erinnert. Die charismatisch und aufwändig inszenierte Produktion wird vor allem durch ein größtenteils aus Newcomern bestehendes Ensemble aufgewertet, aber auch durch den Fokus, der zwischen Kaltschnäuzigkeit, Eleganz, Künstlichkeit und schönem Schein schwankt – und die Gesellschaft somit treffender bebildert, als man per se erwarten würde.
Trotz einiger Mankos und einem verhältnismäßig stiefmütterlichen Kritikenspiegel ist in Gestalt von Don’t Worry, Darling ein intelligent entwickelter Thriller entstanden, der mit Sicherheit nicht jedermanns Sache sein dürfte, sich allerdings doppelbödig, aber nicht aufdringlich mit Sexismus und desillusionierenden Beziehungen auseinandersetzt.
32 SCREAM
Scream war nie einfach nur eine Horrorreihe, sondern gleichzeitig immer ein Kommentar über das eigene Genre. Geradezu legendär war das im ersten Teil, wenn die im Slasher-Bereich versierten Figuren Regeln zum eigenen Überleben aufstellen und dadurch regelmäßig auf eine Meta-Ebene wechseln. Dieses Gimmick nutzte sich mit der Zeit natürlich ab, ist aber beim fünften Film tatsächlich wieder eine Stärke. Denn dieses Mal geht es nicht allein um die Konventionen dieses Genres, die aufgegriffen und fleißig kommentiert werden. Stattdessen macht man sich allgemein über solche Legacy-Reboot-Fortsetzungen lustig und greift auch eine interessante Entwicklung des Horrorfilms auf. Inzwischen gibt es einen Grabenkampf zwischen Traditionalisten, die in erster Linie Spannung und Unterhaltung wollen, und einem Publikum, das mehr Inhalt und Relevanz will.
Dem Regie-Duo Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett ist ein Eintrag in der Reihe geglückt, welches dem Erbe und dem großen Namen tatsächlich würdig ist. Die neuen Figuren schlagen sich selbst bei dem gemeinsamen Szenen mit den Urgesteinen wacker. Auch wenn der neueste Teil keine wirklich neuen Impulse mit sich bringt und letztendlich nur die beliebte Formel variiert, das Ergebnis überzeugt.
31 TO LESLIE
190.000 Dollar verjubelt, versoffen, weg. Leslie ist abgestürzt, der Lottogewinn von einst nur noch eine Erinnerung. Zu dem Sohn, den sie vor Jahren verließ, sucht sie wieder Kontakt, doch wegen ihrer Trinkerei endet das im Drama und so zieht sie weiter. In ihre frühere Heimat, wo sich die Leute noch an sie erinnern. Nicht im Guten.
To Leslie lebt von seiner grandiosen, trotz kontroversem Campaigning, hierfür zu Recht für den Oscar nominierten Hauptdarstellerin. Andrea Riseborough spielt die kaputte Figur absolut beängstigend authentisch. Aber auch ihr Filmsohn, gespielt von Owen Teague, agiert überragend. Trotz krassem Porträt wirkt der Film nicht übertrieben melodramatisch, wie es bei Dramen oft der Fall ist.
30 PARALLELE MÜTTER
Janis freut sich riesig, so sehr hatte sie sich immer ein Baby gewünscht, auch wenn ihre Affäre, der Fotograf Arturo, die Vaterrolle nicht übernehmen möchte. Recht unsicher über ihre bevorstehende Mutterschaft ist dagegen die minderjährige Ana (Milena Smit), mit der sich Janis das Krankenhauszimmer teilt. Beide bekommen zur gleichen Zeit die ersten Wehen, beide gebären synchron und beide müssen ihre Töchter wegen kleiner Komplikationen auf die Beobachtungsstation geben. Nach dem Ende des Klinikaufenthalts scheinen sich die Wege der parallelen Mütter zu trennen. Doch das Schicksal hat noch etwas mit ihnen vor…
Pedro Almodóvar erzählt in seinem neuen Film erneut vom Wunder der Mütterlichkeit, aber mit neuen Akzenten und verwoben mit einer selten so deutlichen politischen Dimension. Penélope Cruz, die langjährige Muse des Regisseurs, darf neben ihrer liebevoll-fürsorglichen auch ihre abgründige Seite ausloten. Für ihre schauspielerische Leistung bekam sie bei den Filmfestspielen in Venedig den Preis als beste Hauptdarstellerin, sowie eine Oscarnominierung.
29 BARBARIAN
Die Freude ist groß bei Tess Marshall (Georgina Campbell), als sie nach Detroit fährt, um sich dort für einen Job zu bewerben. Doch die Freude macht schnell Irritation Platz, als Keith Toshko (Bill Skarsgård) vor ihr steht. Wie sich herausstellt, haben beide dieselbe Airbnb-Wohnung gemietet, womit es zu einer Doppelbelegung kommt. Nach einer anfänglichen Verwirrung einigen sie sich darauf, erst einmal beide zu bleiben, zumal in der Nähe aufgrund eines Kongresses sonst ohnehin nichts frei wird. Noch größer ist der Schock aber, als sie am nächsten Tag feststellen, dass die Wohnung mit einem schrecklichen Geheimnis verbunden ist.…
Barbarian gehört sicherlich zu den ungewöhnlichsten Horrorfilmen der letzten Zeit. Nicht nur dass er mehrfach Haken schlägt und eine bizarre Geschichte erzählt. Es kommt auch zu starken Schwankungen in der Tonalität, wenn der Film über eine Wohnung, bei der etwas nicht stimmt, zwischen komisch, klassisch spannend und verstörend wechselt – absolut fesselnd!
28 BULLET TRAIN
Eigentlich hat der Auftragsmörder Ladybug (Brad Pitt) ja irgendwie genug von seiner Arbeit. Ständig nur andere Menschen ermorden, das zehrt an der Substanz. Zumal er auch immer ein wenig vom Pech verfolgt wird. Aber der neue Job soll ganz einfach sein, so heißt es zumindest: In einen Schnellzug einsteigen, der auf dem Weg von Tokio nach Kioto ist, und dort einen Aktenkoffer mitnehmen. Was kann da schon schief gehen? Jede Menge, denn die beiden Kollegen Tangerine (Aaron Taylor-Johnson) und Lemon (Brian Tyree Henry) sollen eben diesen Aktenkoffer zum Gangsterboss White Death (Michael Shannon) bringen, zusammen mit dessen Sohn (Logan Lerman). Außerdem treibt sich noch der japanische Killer (Yuichi Kimura) an Bord des Zuges herum, der seinen eigenen Sohn rächen will und dabei auf ein geheimnisvolles Schulmädchen (Joey King) stößt…
Bullet Train holt trotz zahlreicher bekannter Elemente jede Menge aus dem begrenzten Setting heraus. Dabei ist vor allem das gut aufgelegte Ensemble Trumpf, welches sich völlig in die überzeichneten Figuren stürzt. Bei diesem wahnsinnigen Katz-und-Maus-Spiel treffen Humor und Action gelungen aufeinander.
27 BONES AT ALL
Die Freude ist groß bei Maren Yearly (Taylor Russell), als sie von einer Mitschülerin eingeladen wird, zusammen mit anderen bei ihr zu übernachten. Viele soziale Kontakte hat die Jugendliche nicht, woran ihr übervorsichtiger Vater Frank (André Holland) seinen Anteil hat, der ihr nur wenig Freiraum lässt. Aus gutem Grund, wie die Teenagerinnen später feststellen müssen, als Maren plötzlich den Finger einer anderen abbeißt. Als sie blutig wieder zu Hause ist, fackelt ihr Vater nicht lange und flieht mit seiner Tochter, um woanders von vorne anzufangen. Doch auch er ist mit der Situation überfordert und überlässt sie einige Zeit später ihrem Schicksal. Und so beschließt sie, sich auf die Suche nach ihrer Mutter zu machen, die sie vor Jahren verlassen hat, und macht dabei die Bekanntschaft von Sully (Mark Rylance) und Lee (Timothée Chalamet), die ebenfalls Menschenfleisch essen…
Bones and All verbindet Liebesgeschichte, Coming-of-Age-Drama, Roadmovie und Kannibalenhorror zu einem recht ungewöhnlichen Film. Insgesamt geht die Mischung aber erstaunlich gut auf. Zudem liefern Chalamet, Russel und Rylance hervorragende Darstellerleistungen ab, die eine Sichtung lohnenswert macht.
26 THE GOOD NURSE
Amy Loughren (Jessica Chastain) leidet unter einem lebensbedrohlichen Herzleiden. Eigentlich müsste sie sich ausruhen. Doch das kann sie sich nicht leisten, da sie noch immer keine Krankenversicherung hat. Da trifft es sich gut, dass sie während ihrer Nachtschichten endlich Unterstützung bekommt. Sie versteht sich auch auf Anhieb gut mit ihrem neuen Kollegen Charles Cullen (Eddie Redmayne), sie helfen sich gegenseitig, wo sie können. Doch dann kommt es zu einem rätselhaften Todesfall im Krankenhaus. Während die Leitung jegliche Schuld von sich weist, sind sich die ermittelnden Polizisten Danny Baldwin (Nnamdi Asomugha) und Tim Braun (Noah Emmerich) sicher, dass ein Mord vorliegt. Als es später zu einem weiteren Vorfall kommt, hat Amy einen schrecklichen Verdacht…
The Good Nurse erzählt die wahre Geschichte eines Krankenpflegers, der womöglich mehrere Hundert Menschen ermordet hat. Die schockierenden Taten und die skandalöse Vertuschung durch die Krankenhäuser hinterlassen Eindruck, auch dank des hochkarätigen Schauspielduos. Das Drehbuch hätte man aber noch etwas ausdifferenzieren können.
25 SHE SAID
Es ist eine Wahnsinnsgeschichte, die bei Megan Twohey (Carey Mulligan) und Jodi Kantor (Zoe Kazan), Journalistinnen in der Investigativ-Abteilung der New York Times, auf dem Tisch liegt. Der Hollywood-Produzent Harvey Weinstein soll die Schauspielerin Rose McGowan sexuell belästigt haben. Die will zuerst nicht über den Vorfall sprechen, erklärt sich später aber doch noch dazu bereit. Was zunächst wie ein Einzelfall wirkt, stellt sich schnell als Auftakt für einen Skandal heraus, der weite Kreise zieht. Denn auch viele andere Frauen, Schauspielerinnen wie Angestellte Weinsteins, wurden Opfer seiner Übergriffe. Doch niemand traut sich, offen darüber zu reden, zu groß ist die Angst vor der Macht des Filmmoguls. Zu etabliert ist auch das System des Schweigens und der Vertuschung, das er über die Jahre aufgebaut hat…
She Said zeigt die Recherchen zweier Journalistinnen, die den Skandal um Harvey Weinstein öffentlich machten und damit wesentlich zur #MeToo-Bewegung beitrugen. Das ist nüchtern erzählt und funktioniert sowohl als Würdigung des Mutes wie auch als erschreckende Demonstration eines Systems des Schweigens und Vertuschens.
24 DER GESANG DER FLUSSKREBSE
Der Schock ist groß, als die Leiche von Chase Andrews (Harris Dickinson) gefunden wird. Offensichtlich ist der junge Mann den Feuerwachturm hinuntergestürzt. Doch wie kam es dazu? Und hat eventuell jemand nachgeholfen? Der Verdacht fällt rasch auf die Außenseiterin Kya Clark (Daisy Edgar-Jones), die bei der lokalen Bevölkerung unter dem Namen Marschmädchen bekannt ist. Schon immer war die junge Frau, die in den Sümpfen aufgewachsen ist und dort allein lebt, den anderen unheimlich. Außerdem soll sie dem Verstorbenen zuvor gedroht haben. Tatsächlich wird sie bald des Mordes angeklagt, wobei ihr der Pflichtverteidiger Tom Milton (David Strathairn) zur Seite steht und nach einem schwierigen Anfang zu ihrem Vertrauten wird…
Der Gesang der Flusskrebse kombiniert Coming-of-Age-Drama, Romanze und Krimi, wenn eine junge Einsiedlerin in den Sümpfen des Mordes verdächtigt wird. Die Mischung ist ungewöhnlich, zudem gut gespielt und schön bebildert. Auch der Endcreditsong von Taylor Swift weiß ebenfalls zu gefallen.
23 THE OUTFIT-VERBRECHEN NACH MAß
Chicago, 1956: Leonard Burling (Mark Rylance) führt einen kleinen, aber feinen Schneidereiladen, in denen er Anzüge nach Maß fertigt, für alle, die es sich leisten könnten. So auch für Roy Boyle (Simon Russell Beale), einen gefürchteten Gangsterboss. Dabei zeichnet er sich durch höchste Loyalität und Diskretion aus, gerade auch wenn der Laden zum Umschlagplatz der Bande umfunktioniert wird. Eigenschaften, die in der Welt des organisierten Verbrechens durchaus geschätzt werden. Und so machen Roys Sohn Richie (Dylan O’Brien) und Francis (Johnny Flynn) dann auch bei ihm Halt, als sie von einer rivalisierenden Gang überfallen und verletzt werden. Ziel des Überfalls war ein Tonband, auf dem sich kompromittierendes Material befinden soll, aufgenommen von einem unbekannten Verräter. Doch im Laufe des Abends werden sich die Ereignisse zunehmend überschlagen und sowohl Leonard wie auch dessen Assistentin Mable (Zoey Deutch) tief in die kriminellen Geschäfte hineinziehen…
In The Outfit – Verbrechen nach Maß wird eine kleine Schneiderei zum Schauplatz eines Katz-und-Maus-Spiels zwischen einer Reihe von Kriminellen. Das ist abwechslungsreicher und origineller als es vermuten lässt. Der Kammerspiel-Thriller macht einfach Spaß, wenn sich hier die Leute gegenseitig mal offen, mal versteckt bekämpfen – auch wegen der sehr guten Besetzung. Vor allem Mark Rylance beweist wieder einmal, dass sein Oscargewinn keine Eintagsfliege war.
22 MEINE STUNDEN MIT LEO
So richtig aufregend war das Leben von Nancy Stokes (Emma Thompson) bislang nicht. Vor allem sexuell lief da nicht viel. Doch jetzt, da ihr Mann tot ist, will die pensionierte Religionslehrerin endlich einmal spüren, wie das ist, einen Orgasmus zu haben. Sie hat auch schon den passenden Partner, der ihr dabei helfen soll: Leo Grande (Daryl McCormack). Den hat sie online gebucht, nun steht er vor ihr und sieht absolut umwerfend aus. Aber gerade als er loslegen will, kommen Nancy, die sowieso mit sich und ihrem Körper hadert, Zweifel. Aber Leo ist geduldig und einfühlsam, gibt ihr die Möglichkeit, sich erst einmal zu unterhalten – was zum Auftakt wird für zahlreiche weitere Gespräche der Beiden…
Meine Stunden mit Leo hätte leicht eine billige Klamotte werden können, ist aber eine einfühlsame und unterhaltsame Tragikomödie, die von einem starken Schauspielduo getragen wird – selbst in den inhaltlich schwächeren Momenten. Emma Thompson zeigt wohl die beste Leistung seit ihrer letzten Oscarnominierung 1996.
21 THE WOMAN KING
Westafrika, 1823: Genug ist genug! Nachdem ihre Familie mehrfach vergeblich versucht hat, die störrische Nawi (Thuso Mbedu) irgendwie an den Mann zu bringen, beschließt ihr Vater, sie zu den Agojie zu geben. Dabei handelt es sich um eine von Nancisca (Oscar-Preisträgerin Viola Davis) geleitete Eliteeinheit, die im Dienst von Ghezo (John Boyega) steht, dem König von Dahomey, und ausschließlich aus Frauen besteht. Viele grausige Legenden ranken sich um die Truppe. Die Ausbildung ist hart, wie Nawi bald feststellen muss, die auch dort immer wieder mit ihrer rebellischen Art negativ auffällt. Zu ihrem Glück ist dort aber auch die erfahrene Kämpferin Izogie (Lashana Lynch), welche für sie zu einer Art Mentorin wird. Nachwuchs können sie ohnehin gut gebraucht, spitzt sich doch der Konflikt zwischen Dahomey und dem konkurrierenden Königreich Oyo zu…
The Woman King erinnert an eine westafrikanische Elitetruppe, die ausschließlich aus Frauen bestand und zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert aktiv war. Das Szenario ist spannend, auch die Kämpfe sind gelungen und halten das Publikum bei Laune. Dafür muss man bei der Figurenzeichnung Abstriche machen, der aber so kurzweilig inszeniert ist, dass die Zeit wie im Flug vergeht.
20 LICORICE PIZZA
Der 15 Jahre alte Gary (Cooper Hoffman) weiß genau, was er will: Alana Kane (Alana Haim). Zwar ist die Foto-Assistentin, die dabei helfen soll, Bilder für das High-School-Jahrbuch zu schießen, deutlich älter als der Schüler. Das interessiert ihn aber wenig, weswegen er sie dazu überredet, doch gemeinsam mit ihm Essen zu gehen. Das nötige Geld dafür hat er, das Selbstbewusstsein auch. Tatsächlich lässt sich sein akuter Schwarm auf das Angebot ein, macht dabei aber klar, dass mehr nicht drin ist. Doch es wird nicht bei diesem einen Treffen bleiben. Immer wieder werden sich die Wege der beiden kreuzen, wobei Berufliches und Privates nicht immer klar zu trennen sind…
Licorice Pizza ist eine etwas eigenwillige Mischung aus Drama und Komödie, Coming of Age und Romanze, die gerade auch bezüglich des Nachwuchsensembles sehenswert ist, das mit Natürlichkeit und Persönlichkeit begeistert. Hervorragende Cameos von Sean Penn, Bradley Cooper und Harriet Sansom Harris runden den positiven Gesamteindruck ab. Besonders die nostalgische Note weiß zu gefallen, wenn uns Mastermind Paul Thomas Anderson in die frühen 1970er mitnimmt und dabei grundsätzlich von einer Ausbruchsstimmung geprägt ist. Dem Gefühl, dass alles irgendwie möglich ist!
19 THE MENU
Wer einen Tisch im Restaurant von Julian Slowik (Ralph Fiennes) bekommen hat, der hat es im Leben geschafft. Schließlich handelt es sich dabei um ein sehr exklusives Nobelrestaurant, welches sich auf einer abgelegenen Insel befindet und sehr selektiv bei den Gästen ist. Umso größer ist die Freude bei Tyler (Nicholas Hoult), dass er einer der Glücklichen ist. Denn er ist ein großer Fan des exzentrischen Küchenchefs, hat sich alles von ihm angesehen – im Gegensatz zu seiner Freundin Margot (Anya Taylor-Joy), die mit all dem nichts anfangen kann. Dass sie eigentlich bei der exklusiven Veranstaltung nicht auf der Gästeliste steht, sorgt zu Beginn für Irritationen. Schließlich ist an dem Abend alles bis ins Detail vorbereitet. Letzten Endes darf aber auch sie Platz nehmen. Wobei sich ihre Freude in Grenzen hält. Nicht nur, dass die streng konzeptionierte Haute Cuisine so gar nicht nach ihrem Geschmack ist. Etwas scheint bei dieser Veranstaltung zudem nicht mit rechten Dingen vor sich zu gehen…
The Menu ist eine spaßige Mischung aus Komödie und Thriller um ein exklusives Nobelrestaurant, bei dem ein etwas anderes Menu geplant ist. Dabei gibt es viel Stoff zum Nachdenken, sowohl im Hinblick auf das Verhältnis von Menschen zu Kunst wie auch Klassenunterschiede. Man kann sich aber auch einfach zurücklehnen und die langsam steigende Eskalation genießen, sofern man sich nicht an dem eher gemächlichen Tempo stört.
18 CODA
CODA ist einerseits ein Akronym für ‚Child of Deaf Adults‘ als auch in der Musik ein Fachterminus für einen angehängten Schlussteil. Und wie der Titel bereits andeutet, handelt die hier erzählte Geschichte von einer musikbegeisterten jungen Frau, deren Abschied aus der Jugendzeit und von den gehörlosen Eltern unmittelbar bevorsteht. Ihre Angehörigen (Vater, Mutter, Bruder) leben von der Fischerei und sind auf sie als Dolmetscherin angewiesen, können als Gehörlose aber nur sehr bedingt ihre Gesangskünste würdigen. Sie muss sich entscheiden ihren Traum zu leben oder für ihre Familie da zu sein…
Bei CODA handelt es sich im ein Remake des französischen Film „Kennen Sie die Beliers?“. CODA ist wirklich ein sehr schöner Film mit einer grandiosen Emilia Jones und mit einem Oscar bedachten Darstellung von Troy Kotsur. So schön der Film auch ist, muss man anerkennen, dass sowohl Inszenierung als auch die Produktionsstandards nur solide Fernsehkost ist. Aber es ist ein ausgesprochen charmanter und warmer Film, der in Kriegszeiten genau das Richtige Gegenmittel ist, um der Welt ein wenig Wärme zurückzugeben und bei der Oscarverleihung letztendlich zum Triumph verholfen haben dürfte – ohne ihn schmälern zu wollen. Als Gewinnerfilm stinkt er aber gegen die Konkurrenz etwas ab, vor allem wenn man ein Meisterwerk wie The Power of the Dog in den Reihen hat.
17 TRIANGLE OF SADNESS
Es sollte für die beiden Models Carl und Yaya ein schöner Urlaub werden, als sie die Einladung zu einer Luxuskreuzfahrt annehmen. Den haben sie auch dringend nötig, nachdem sie sich kurz vorher kräftig gestritten haben und erst einmal wieder zueinander finden müssen. Und das versuchen sie, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt sind, sich für die Instagram-Fotos zu inszenieren. Aber auch an Bord des Schiffs kommt es zu Reibungen und Meinungsverschiedenheiten. Während sie mit sich beschäftigt sind, ahnen sie nicht, dass das Schiff auf eine Katastrophe zusteuert…
Triangle of Sadness ist eine weitere sehenswerte Satire von Ruben Östlund. Wenn er uns mit auf eine Kreuzfahrt nimmt, bei der die unterschiedlichsten Leute zusammenkommen, dann ahnt man, dass wird heiß hergehen. An Themen mangelt es dabei nicht. Eigentlich sind es sogar so viel, dass der Film gelegentlich durch die Gegend irrlichtert und dabei nicht immer das beste Gespür für Balance hat. Aber einige Szenen sind so absurd und herrlich grotesk, dass sich das Anschauen lohnt, zumal das große Ensemble sehr gute Leistungen zeigt, in der vor allem Dolly deLeon und Zlatko Buric zu erwähnen sind.
16 RRR
Indien zur Zeit der britischen Besatzung: Ein Gouverneur der Kolonialmacht und seine Frau entführen ein Mädchen aus einem Dorf im Dschungel. Ein mächtiger Krieger versucht das Kind in Delhi aufzuspüren, während die Briten einen Polizisten auf ihn ansetzen, der wie der Krieger über fast übermenschliche Kraft verfügt, bei Beförderungen aber immer übergangen wurde. Durch Zufall lernen sich die beiden Männer kennen, ohne zu wissen, mit wem sie es zu tun haben…
RRR (Rose, Roar, Revolt) ist bombastisches indisches Historien-Spektakel, das den Wahnsinn rassistischer Abwertung und kolonialer Ausbeutung geißelt, als irrwitziges Masala aus Melodram, Komödie und mit dem Superhelden-Genre flirtender Action kurzweilig unterhält und mit aufwändigen Massenszenen und Choreografien prunkt. Muss man gesehen haben!
15 THE NORTHMAN
Im Jahr 895 herrscht der von seinen Feinden gefürchtete und von den eigenen Männern verehrte Wikingerkönig Aurvandil (Ethan Hawke) unangefochten über sein Reich. Zumindest bis zu dem Tag, an dem sein Halbbruder Fjölnir (Claes Bang) ihn brutal ermorden lässt. Auch dessen Sohn Amleth (Oscar Novak) soll an jenem Tag sterben, entgeht dem Schicksal aber gerade noch. Doch während der Junge entkommen kann, muss er mitansehen, wie seine Mutter Gudrún (Nicole Kidman) von Fjölnir verschleppt wird. Wohl wissend, dass er selbst keine Zukunft mehr im Land hat, macht sich Amleth auf eine lange Reise, schwört aber, eines Tages zurückzukehren und Rache zu üben, sowie seine Mutter zu befreien. Jahre später ist aus dem Jungen ein kräftiger Krieger (jetzt: Alexander Skarsgård) geworden, der mit seiner Horde andere überfällt. Als er eines Tages von dem Aufenthaltsort seines verhassten Onkels erfährt, beschließt er, sich als Sklave auszugeben, um dort unbemerkt Zugang zu erhalten. Dabei macht er die Bekanntschaft der ebenfalls als Sklavin gehaltenen Olga (Anya Taylor-Joy), die ihrerseits alles dafür tun will, um der Gefangenschaft wieder zu entkommen…
Mit einer unglaublichen Detailtreue erschaffen Eggers und sein Team eine vergangene Welt wieder, irgendwo zwischen Geschichtsstunde und Mythos. Die verschiedenen Rituale sorgen für ein eigenes Flair, welches das Abenteuer von den vielen anderen Wikingererzählungen unterscheidet. Und auch die Ausstattung und die herausragende Kameraarbeit trägt dazu bei, dass man sich hier mehr als zwei Stunden lang in einem dreckig-grauen Fiebertraum verliert. Ein Grau, das weder Weiß noch Schwarz zulässt: Auch wenn Königssohn Amleth unstrittig der Protagonist ist und seine Rachegelüste nachzuvollziehen sind, ein Held ist er nicht. Er mordet im Gegenteil ebenso ungeniert und unbekümmert wie diejenigen, die ihm Leid zugefügt haben und das dürfte definitiv nicht Jedem gefallen.
14 BELFAST
In den späten sechziger Jahren lebt Buddy (Jude Hill) ein für einen Neunjährigen scheinbar normales Leben in der nordirischen Hauptstadt Belfast. Er interessiert sich für Modellautos, kämpft bewaffnet mit Holzschwert und Mülleimerdeckel gegen die anderen Kinder in seinem Viertel und verliebt sich in der Schule das erste mal in ein Mädchen. Als die Straße, in der Buddy mit seiner Familie wohnt, Schauplatz eines Angriffs gewalttätiger Protestanten wird, beginnt Buddys heile Welt zu bröckeln. Neben dem brodelnden Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten wird die Geldnot von Buddys Eltern (Caitriona Balfe und Jamie Dornan) immer größer. Während seine Eltern einen Umzug in Erwägung ziehen, kommt es für den Neunjährigen nicht in Frage, seine geliebte Heimat zu verlassen…
Belfast markiert einen Wechsel im Filmreportoire von Kenneth Branagh. Nach Shakespeare-Adaptionen und Hollywood-Verfilmungen wagt sich das britische Allroundtalent in Belfast an die teilweise autobiographische Coming-of-Age Geschichte des neunjährigen Buddy. Leider kratzt der Film nur sehr oberflächlich am politischen Konflikt und konzentriert sich mehr darauf diese in schöne schwarz-weiß-Bilder zu hüllen. Das wirkt zusammen mit dem limitierten Set Design bisweilen schon arg steril, allerdings weiß das namhaft besetzte Schauspielensemble, in denen besonders Caitriona Balfe und Newcomer Jude Hill zu erwähnen ist, diese kleine Oberflächlichkeit wegzuspielen und zu berühren.
13 TOP GUN: MAVERICK
Pete „Maverick“ Mitchell ist im Cockpit eine absolute Legende, eine große Karriere war ihm dennoch nie vergönnt. Mehr als 30 Jahre später hat er noch immer den Rank eines Captains inne. Sein Hang zu halsbrecherischen Manövern und seine Abneigung gegenüber Befehlen ist daran nicht ganz unschuldig, wie er gern bei Testflügen demonstriert. Dass er auf Anweisung seines alten Freundes und Rivalen Iceman noch einmal als Ausbilder arbeiten und eine Gruppe junger Piloten auf eine gefährliche Mission vorbereiten soll, passt ihm daher so gar nicht. Vor allem weil Lt. Bradley „Rooster“ Bradshaw Teil dieser Gruppe ist, mit dem ihn die Vergangenheit verbindet…
Oft verschoben, kam Top Gun: Maverick tatsächlich 2022 ins Kino und hat diese vor dem Ruin bewahrt. Der Film selbst ist auch deutlich besser, als man erwarten durfte. Inhaltlich darf man zwar kein Wunderwerk erwarten, dafür sind die Figuren erneut zu eindimensional. Aber es macht Spaß, bei den halsbrecherischen Flugmanövern zuzuschauen. Hinzu kommt das gut aufgelegte Ensemble, das sich bei den dramatischen wie den überraschend komischen Szenen keine Blöße gibt.
12 NIGHTMARE ALLEY
Guillermo del Toros Nightmare Alley erzählt eine Geschichte über Gier, Manipulation, Vertrauen und Misstrauen. Regie und Drehbuch spielen dabei emsig mit verschiedenen Mitteln des Film Noir, die teils adaptiert, teils variiert und teils auf den Kopf gestellt werden. Daraus ergibt sich eine Dramaturgie, die in einigen Facetten vorhersehbar erscheint, in anderen jedoch auch die Erwartungen der meisten Zuschauer durchbrechen dürfte.
Einziger Kritikpunkt die behäbige Inszenierung, die besonders die erste Hälfte betrifft. Das Durchhalten lohnt sich aber, denn mit dem Auftauchen von Cate Blanchett als gebrochene Femme Fatale nimmt der Film an Fahrt auf und wird richtig schön böse. Neben Blanchett liefert vor allem Bradley Cooper in seiner wohl beste Leistung seiner Karriere ab, aber auch Rooney Mara und Toni Collette überzeugen in ihren Parts. Optisch und akustisch wird mit dem grandiosen Set Design, Kameraarbeit und Filmmusik auch einiges geboten und das Schlussbild ist unfassbar böse und schließt den Kreis der beiden Teile der Geschichte auf gleichermaßen brillante, wie auch bitterbösen Weise.
11 THE BATMAN
Es ist eine Weile her, dass man den Milliardär Bruce Wayne (Robert Pattinson) in der Öffentlichkeit gesehen hat. Dafür ist sein geheimes Alter Ego in aller Munde: Als Batman versucht er, der Kriminalität in Gotham City Einhalt zu gebieten. Dabei findet er in dem Polizisten James Gordon (Jeffrey Wright) einen treuen Verbündeten, der den maskierten Rächer immer wieder ruft, wenn er Hilfe braucht. Er ist es auch, der ihn zum neuesten Tatort mitbringt: Don Mitchell Jr. (Rupert Penry-Jones), langjähriger Bürgermeister der Stadt, wurde auf ebenso brutale wie bizarre Weise ermordet. Seltsam ist dabei die Nachricht, welche explizit für Batman dort hinterlegt wurde. Auf seiner Suche nach Antworten taucht Wayne tief in die Welt des Verbrechens ein, wo Leute wie Carmine Falcone (John Turturro) und Oswald Cobblepot (Colin Farrell) das Sagen haben. Dabei macht er die Bekanntschaft von Selina Kyle (Zoë Kravitz), die in einem berüchtigten Unterwelt-Club als Bedienung arbeitet und mehr über die Sache zu wissen scheint…
Lang erwartet ist The Batman eine tatsächlich interessante Neuinterpretation des bekannten Stoffes. Das starke Ensemble und die ungewohnte Jagd auf einen Serienmörder sorgen für kurzweilige Unterhaltung. Robert Pattinson macht seine Sache erstaunlich gut, zudem passt die düstere Tonart hervorragend zum Batman-Universum. Die Oscarpreisträger Michael Giacchino liefert dazu einen grandiosen Score, Greg Fraser die dazugehörigen Bilder. Einfach stark und underrated. Der beste Batman seit The Dark Knight.
10 WEST SIDE STORY
Ich verehre das Original und finde die Remakes meistens uninspiriert, gar unnötig. Spielberg jedoch überrascht mit einer zeitgemäßen und kraftvollen Inszenierung, die in einigen Belangen sogar das Original toppt. Zudem versieht er die Neuauflage sogar mit einer sinnigen gesellschafts-politischen Kritik.
Die Liebe zu der Vorlage ist allen Beteiligen anzusehen. Das der Film die Vorlage mit dem heutigen Zeitgeist so gut kombiniert war nicht zu erwarten. Allein wegen den virtuosen Kamerafahrten, dem kreativen Setting, den Kostümen und den atemberaubenden Tanzchoreographien ist der Film schon sehenswert. Auch die Auswahl der Darsteller ist gelungen. Insbesondere sind hier Rachel Zegler, Mike Faist und Ariana DeBose zu nennen, die groß aufspielen. Sehr lobenswert, dass alles Puertorikaner gecastet worden sind und wirklich alle selber singen – in diesem Punkt toppt er sogar das Original, auch wenn dieser in seiner Gesamtwirkung noch etwas über dem Remake steht, aber nicht viel.
09 COME ON, COME ON
Eigentlich bereitete sich der Radiomoderator Johnny (Joaquin Phoenix) gerade darauf vor, für seine Reportage Kinder quer durch die USA zu ihrem Leben und ihrem Blick auf die Zukunft zu befragen. Dass er sich selbst um eines kümmern müsste, damit hatte er nicht gerechnet. Genauer ist es sein neunjähriger Neffe Jesse (Woody Norman), der in seine Obhut gegeben wird. Die Beziehung zu seiner Mutter Viv (Gaby Hoffmann), die Schwester von Johnny, ist dabei nicht die beste. Immer wieder sind die zwei zuvor aneinandergeraten, gerade im Hinblick auf den Umgang mit der demenzkranken Mutter. Doch jetzt muss sich Viv erst einmal um ihren psychisch labilen Ehemann Paul (Scoot McNairy) kümmern. Für Johnny bedeutet dies die Gelegenheit, Jesse zum ersten Mal wirklich kennenzulernen.…
Come on, Come on erzählt eine im Grunde nicht übermäßig erwähnenswerte Geschichte, wenn wir einem Mann folgen, der seinen Neffen auf eine Reise mitnimmt und besser kennenlernt. Aber es ist eine schöne Geschichte, kunstvoll inszeniert, stark gespielt und nachdenklich, die das Publikum dazu ermuntert, sich mit eigenen Sorgen und Wünschen auseinanderzusetzen.
08 DUNE
Wir schreiben das Jahr 10191 und die Menschen leben weit verstreut im Universum. Die Macht jedoch liegt lediglich bei ein paar wenigen Adelshäusern. Entsprechend hoch ihr Konkurrenzkampf. Bei Familie Atreides stehen die Zeichen auf Veränderung. So wurde Herzog Leto (Oscar Isaac) vom Imperator auserkoren, den Wüstenplaneten Arrakis zu verwalten und den Abbau von Spice zu gewährleisten, welches den Menschen ermöglicht ihre mentalen Fähigkeiten auf unbeschreibliche Weise weiterzuentwickeln. Gemeinsam mit seiner Frau Jessica (Rebecca Ferguson), Sohn Paul Atreides (Timothée Chalamet) und einer ganzen Heerschar von Bedientesten und Kämpfern auf den Weg zu ihrer neuen Heimat. Währenddessen spinnt Baron Vladimir Harkonnen (Stellan Skarsgård), dessen Haus bislang den Planeten verwaltete, im Geheimen seine Intrigen…
Die Neuverfilmung von Dune wurde mit Oscars überschüttet und weiß trotz gemächlichen Tempo durchweg zu unterhalten und begeistern. Aus technischer Sicht gab es wohl keinen besseren Film in dem Jahr. Dennis Villeneuve beweist einmal mehr, dass er das richtige Händchen hat sich alten Klassikern anzunehmen und Fortsetzungen oder Neuauflagen zu inszenieren. Sei es Blade Runner oder Dune. Ein wahrer Meister seines Faches.
07 DRIVE MY CAR
Regisseur und Schauspieler Yusuke Kafuku muss mit dem überraschenden Tod seiner Frau fertig werden, nur wenige Tage nachdem er herausgefunden hatte, dass sie einen Liebhaber hat. Fünf Jahre trifft er diesen wieder, als er für ein Theaterfestival ein Stück von Tschechow inszenieren möchte, mit ihm in der Hauptrolle…
Drive my Car ist eine intensive Elegie auf Trauma und dessen Bewältigung, das mit seiner langen Laufzeit und seiner fast schon meditativen Erzählweise sicherlich viele vor den Kopf stößt. Eben ein Arthaus-Film durch und durch. Ein Film, der von seinen Figuren und deren Gefühlswelten verlangt die Erzählung zu tragen. Sicherlich hätte man hier und da jedoch die Schere ansetzen können. Wer allerdings das nötige Sitzfleisch mitbringt und sich auf so eine Art von Film einlassen kann, wird mit einem der eindrücklichsten Seherlebnisse des Jahres belohnt. Denn letztendlich hat Ryusuke Hamaguchis Werk auch so viel zu erzählen, das auf dem ersten Blick verborgen bleibt. Die Antworten auf die Fragestellungen, die dabei aufgeworfen werden, die bleiben dem Publikum letztendlich jedoch selbst überlassen. Insgesamt ist Drive My Car also ein Seherlebnis, das noch einige Zeit nachklingt und durch eine Vielzahl an Deutungsebenen lange im Kopf verharrt.
06 DER SCHLIMMSTE MENSCH DER WELT
Mittlerweile geht Julie (Renate Reinsve) schon auf die 30 zu. So richtig weiß sie aber immer noch nicht, was sie mit ihrem Leben genau anfangen möchte. Beruflich schwankt sie zwischen verschiedenen Studien, interessiert sich mal für das eine Fach, nur um dann doch etwas komplett anderes zu machen. Auch in romantischer Hinsicht sitzt sie zwischen mehreren Stühlen. Soll sie bei dem älteren Comic-Autoren Aksel (Anders Danielsen Lie) bleiben? Oder wäre vielleicht doch Eivind (Herbert Nordrum) die bessere Wahl, dem sie eines Tages bei einer Hochzeit über den Weg läuft? Ihr Herz sagt Ja, bis es doch wieder Nein sagt und sie alles zu hinterfragen beginnt…
Der schlimmste Mensch der Welt begleitet eine junge Frau, die durchs Leben stolpert und weder beruflich noch privat genau weiß, was sie will. Es gelingt dem Film dabei sehr schön, das universelle Thema einer solchen Möglichkeitenüberflutung mit einem besonderen Menschen zu verbinden – nicht zuletzt wegen der energiegeladenen Darstellung von Renate Reinsve.
05 AFTERSUN
Die 31-Jährige Sophie (Celia Rowlson-Hall) findet ein Video aus ihrer Kindheit. Es zeigt einen Urlaub, den sie (als elfjährige: Frankie Corio) mit ihrem Vater Calum (Paul Mescal) an der türkischen Mittelmeerküste verbrachte. Damals hatten sich die Eltern gerade getrennt, der Vater hatte das schottische Edinburgh verlassen und war nach London gezogen, während Sophie mit ihrer Mutter in Schottland blieb. Der Urlaub sollte eine unvergessliche Zeit werden, bevor die Schule wieder beginnt und der Vater weit weg sein wird. Die erwachsene Frau erinnert sich. Sie beginnt Bruchstücke zusammenzusetzen und auf der Leinwand kommt, wie bei einer klassischen Rahmenerzählung, die damalige Reise ins Rollen.
Aftersun ist nicht nur eine Vater-Tochter-Geschichte, sondern auch eine Reflexion über das Mysterium des Erinnerns. Regisseurin Charlotte Wells schlägt in ihrem überraschend reifen Debüt (!) zwei Tonarten gleichzeitig an, das Dur einer sommerlichen Seligkeit und das Moll einer tiefen Angst vor dem Versagen, dem Kind gegenüber und den Anforderungen des Lebens insgesamt.
04 GUILLERMO DEL TORO´S PINOCCHIO
Einst war Geppetto ein gefragter und beliebter Holzschnitzer. Doch seitdem sein Sohn bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen ist, ist er ein gebrochener Mann. Dem Holz hat er abgeschworen, stattdessen betrinkt er sich den ganzen Tag. Als er in seinem Schmerz eines Tages eine Puppe in Andenken an seinen Sohn anfertigt, wird eine Fee auf ihn aufmerksam und erweckt diese zum Leben. So richtig viel kann Geppetto mit der Puppe, der er den Namen Pinocchio gibt, nicht anfangen. Nicht nur dass sie ihm unheimlich ist, in ihrem Übermut macht sie zudem alles in seiner kleinen Tischlerei kaputt. Dennoch beschließt er, den hölzernen Ersatzsohn erst einmal zu behalten und bekommt Unterstützung von einer kleinen Grille. Doch auch mit vereinten Kräften können sie nicht verhindern, dass Pinocchio zunehmend in Schwierigkeiten gerät…
Guillermo, die Zweite! 4 Jahre hat Guillermo Del Toro an seiner Version von Pinocchio und die war Mühen und Kosten definitiv wert. Die düstere Neuinterpretation der bekannten Geschichte verbindet Kriegsschrecken, Märchen und Coming-of-Age-Elemente zu einem wunderbaren Abenteuer, das gerade durch die zahlreichen Details zu einem Muss wird.
03 IM WESTEN NICHTS NEUES
Die Freude ist groß bei Paul Bäumer und seinen Klassenkameraden, als sie den Weg an die Front antreten. Dort wollen sie gegen die französischen Truppen kämpfen und dabei ihr Vaterland ehrenvoll vertreten. So haben sie sich das zumindest vorher ausgemalt. Kaum dort angekommen, müssen sie jedoch feststellen, dass der Kampf sehr viel weniger heroisch ist. Tag für Tag sterben in den Schützengräben Männer, ohne dass die deutsche Armee auf diese Weise nennenswert vorankäme. Monate später dauern die Kämpfe noch immer an, der deutsche Staatssekretär Matthias Erzberger steht dabei vor einer schweren Aufgabe. Schließlich wissen alle, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen ist. Doch der Preis für einen Waffenstillstand ist hoch…
Im Westen nichts Neues reduziert den Romanklassiker fast ausschließlich auf die Erfahrungen an der Front und ist auch bei der Figurenzeichnung minimalistisch. Aber es gelingt der Adaption sehr gut dabei, die Sinnlosigkeit des Krieges zu veranschaulichen, wenn zweieinhalb Stunden lang ein in Grau erstarrter Tod durch die Schützengräben streift, unentwegt Opfer sucht und nichts davon einen Unterschied macht. Satte 9 Oscars Nominierungen gab es und 4 Oscars, so viel wie kein deutscher Film jemals zuvor. Das will ich nicht ungewürdigt lassen!
02 THE POWER OF THE DOG
Die Brüder George (Jesse Plemons) und Phil (Benedict Cumberbatch) betreiben gemeinsam eine Ranch, aber könnten unterschiedlicher wohl kaum sein. Während Phil sehr naturverbunden ist und zu grausamer Härte neigt, träumt George von einem schönen, zivilisierten Leben. Eben dieses scheint er gefunden zu haben, als er eines Tages der Witwe Rose (Kirsten Dunst) begegnet. Kurze Zeit später heiratet George sie und nimmt sie mit auf die Ranch, sehr zum Missfallen von Phil, der ihr unterstellt, nur des Geldes wegen geheiratet zu haben. Von Anfang an herrscht zwischen ihnen eine angespannte Stimmung, die sich noch weiter verstärkt, als ihr Sohn Peter (Kodi Smit-McPhee) den Sommer über zu Besuch kommt. Denn der war mit seinem femininem Auftreten dem gestandenen Cowboy von Anfang an ein Dorn im Auge…
Wo andere die Geschichte in ausufernde Dialoge packen würden, da lässt Campion mit der Kamerafrau Ari Wegner Bilder sprechen, die kunstvoll arrangiert und im starken Kontrast zu den Ereignissen stehen, sie sich abspielen. Schlüsselszenen in The Power of the Dog, die mehr über Phil und seine inneren Kämpfe verraten, kommen so ganz ohne Worte aus. Gelegentlich kommen zarte bis verstörende Klänge von Jonny Greenwood hinzu. Dass an dem störrischen, herablassenden und durch und durch unsympathischen Mann mehr dran ist, das wird hingegen schon früh klar, sofern man auf die entsprechenden Zeichen achtet. Campion dekonstruiert gnadenlos das klassische Heldentum und man offenbart am Ende eine völlig neue Lesart der Figuren, so dass eine zweite Sichtung empfehlenswert wird.
The Power of the Dog dominierte die Awardsaison nahezu beeindruckend wie letztes Jahr Nomadland und ging völlig zurecht mit 12 Oscarnominierungen als großer Favorit in die Verleihung. Das dieser sich am Ende einem süßlichen, eher dem Publikum zugeneigtem Film geschlagen geben musste, ist ärgerlich, da Campions sich hier selbst übertrifft und ihren besten Film seit Das Piano (1993) abliefert und als Klassiker in die Analen eingehen wird. Neben dem Regieoscar, hätte ich ihn definitiv auch als „Besten Film“, für die „Kamera“ und „Filmmusik“ ausgezeichnet.
01 EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE
So richtig toll läuft es bei Evelyn Wang nicht gerade. Die Ehe mit ihrem Mann Waymond kriselt schon seit Längerem. Zu ihrer Tochter Joy findet sie keinen Draht mehr. Ihrem eigenen Vater konnte sie es ohnehin nie recht machen. Und dann auch noch das: Der Waschsalon der Familie bringt mehr Ärger als Geld, vor allem mit der Steuerbehörde. Wenn sie nicht irgendwie ihre Sachbearbeiterin Deirdre Beaubeirdra auf ihre Seite ziehen kann, drohen sie alles zu verlieren. Dass ihr Mann auf dem Weg zur Behörde plötzlich so komische Sachen von sich gibt und davon faselt, dass sie die Welt retten muss, kann sie daher absolut nicht gebrauchen. Doch dann stellt sie fest, dass hinter dem vermeintlichen Unsinn mehr steckt, als sie ahnte, und diese Welt einige Überraschungen für sie bereithält. Unter anderem die, dass sie nicht die einzige ist…
Everything Everywhere All At Once nimmt das im Science-Fiction-Bereich beliebte Konzept der Parallelwelt und macht daraus einen schönen und menschlichen Film. Einfallsreiche Actionszenen und aberwitzige Szenarien treffen auf eine emotionale Geschichte über die Bedeutung von Familie, existenzielle Selbstzweifel bis hin zu Depressionen und darüber, was es heißt ein Mensch zu sein in einer Welt, die keinen Sinn ergibt – und auch nicht ergeben muss. Eine Wundertüte von einem Film, der bei jedem Male schauen einfach immer besser und besser wird und deswegen auch zurecht mit etlichen Oscars überschüttet worden!
Filme, die es nicht ins Ranking geschafft haben:
- Amsterdam (6,0/10)
- Avatar: Der Weg des Wassers (6,0/10)
- The Black Phone (6,5/10)
- Bros (6,5/10)
- The Card Counter (6,5/10)
- Cyrano (6,0/10)
- Dark Glasses – Blinde Angst (6,5/10)
- Dr. Strange 2 (6,0/10)
- Glass Onion (4,0/10)
- Halloween Ends (4,0/10)
- I wanna dance with Somebody (6,5/10)
- Jeepers Creepers: Reborn (3,5/10)
- Der Liebhaber meines Mannes (6,0/10)
- Nope (5,0/10)
- Tod auf dem Nil (6,0/10)
- Weißes Rauschen (5,0/10)
Filme, die erst 2023 gestartet sind und sonst gelistet wären:
- The Banshees of Inisherin (8,5/10)
- Pearl (8,0/10)
- Till (8,0/10)
- TÀR (8,0/10)
- Holy Spider (7,5/10)
- The Inspectation (7,5/10)
- uva.
Wer wie ich nicht genug bekommt von Bestenlisten, hier mehr:
- Meine Top 40 des Jahres 2021
- Meine Top 40 des Jahres 2020
- Meine Top 40 des Jahres 2019
- Meine Top 30 des Jahres 2018
- Meine Top 30 aus dem Jahr 2017
- Meine Top 30 aus dem Jahr 2016
- Meine Top 25 aus dem Jahr 2015
Da bemerke ich doch gleich, dass ich in einigen Jahren noch keine gemacht habe oder nicht wiederfinde – wieso auch immer, wird definitiv nachgeholt! ^^