Ja, es gab einige filmische Enttäuschungen, wie dem Sequel zu Gladiator beispielsweise oder Filme, die nicht ganz die Erwartungen erfüllen konnten, wie Wicked, aber es gibt massig Filme, welche Überraschten und sich gleich in mein Herz festsetzten. Aber dazu später! 3 Filme haben satte 9,0/10 und 6 Filme 8,5/10 von mir erhalten und 5 weitere 8,0/10! Aber auch sonst sind überwegend Filme mit 7,5/10 am Start und wer mich kennt weiß, dass diese Wertungen nicht selbstverständlich sind und gute Filme dahinter stecken!
Basis waren alle deutschen Starttermine aus dem Jahr 2024. Ganz am Ende habe ich nochmal eine Übersicht von den Filmen gelistet, die ich gesichtet habe, die aber mehr oder weniger knapp die Liste des Jahres verpasst haben. Viel Spaß damit!
Die grade mal 20-jährige Amy Winehouse veröffentlicht 2003 ihr Debütalbum Frank. Drei Jahre später veröffentlicht sie „Back to Black“ und wird endgültig zum internationalen Superstar und zu einer der vielversprechendsten Sängerinnen des frühen 21. Jahrhunderts. Doch ihr musikalischer Erfolg wird überschattet von negativen Schlagzeilen über private Probleme, Alkohol- und Drogenabhängigkeit. Bereits vier Jahre später stirbt Amy Winehouse im jungen Alter von 27 Jahren an einer Alkoholvergiftung und mit ihr ihre viel zu kurze Ausnahmekarriere…
Back to Black ist eine feierliche, emotionale Hommage an Amy Winehouse, mit den Charakteristiken eines Spielfilms. Der Film beleuchtet sowohl Höhen als auch Tiefen ihres Lebens, ohne eine Wertung abzugeben und setzt ihrer Person damit ein respektvolles Denkmal und auch Kinogänger ohne direkten Bezug zur Person Amy Winehouse werden bei Back to Black gut unterhalten. Richtig in die Tiefe und damit in die Abgründe ihrer Seele geht es aber selten, was angesichts des spielfreudigen Ensembles etwas schade ist!
39 THE PIANO LESSON
Pittsburgh, 1936: Ein Klavier sorgt bei Familie Charles für Misstöne. So will Boy Willie (John David Washington) das kostbare Erbstück verkaufen und mit dem Geld Land erwerben. Seine Schwester Berniece (Danielle Deadwyler) will davon aber nichts wissen. Zu sehr hängt sie an dem Instrument, das sie mit vielen Erinnerungen verbindet und von dem sie überzeugt ist, dass die Geister ihrer Vorfahren damit verbunden sind. Deren Onkel Doaker (Samuel L. Jackson), in dessen Haus das Klavier steht, steht ein wenig zwischen den beiden streitenden Geschwistern und versucht zu schlichten. Aber auch er kann nicht verhindern, dass die Atmosphäre von Minute zu Minute angespannter wird. Schließlich geht es nicht nur um die familiären Meinungsverschiedenheiten. Sie werden auch anderweitig von der Vergangenheit heimgesucht…
Basierend auf dem gleichnamigen preisgekrönten Theaterstück erzählt The Piano Lesson von zwei Geschwistern, die sich wegen eines alten Klaviers in die Haare bekommen. Das dialoglastige Drama erfordert Geduld, wenn über lange Zeit nichts passiert. Und doch sind da auch dank der starken Besetzung bewegende Momente, wenn wir tief in eine Familiengeschichte einsteigen, in der alle von der Vergangenheit heimgesucht werden. Besonders Danielle Deadwyler sei hier empfohlen, die sich nach Till wieder für eine Oscarnominierung empfiehlt. Hoffentlich klappt es dieses Mal!
Eigentlich kann Robert (Jesse Plemons) nicht klagen. Er ist glücklich mit Sarah (Hong Chau) verheiratet, hat ein schönes Haus und eine gute Arbeit. Vor allem hat er mit Raymond (Willem Dafoe) einen Chef, der sich sehr um ihn kümmert. Ein bisschen zu sehr, wenn dieser alle Aspekte seines Lebens bestimmt. Doch der neueste Auftrag des Bosses geht sogar Robert zu weit. Daniel (ebenfalls Jesse Plemons) ist hingegen ziemlich verloren, seitdem seine Frau Liz (Emma Stone) spurlos verschwunden ist. Als diese wieder auftaucht, kann Daniel sein Glück kaum fassen – bis er einige rätselhafte Beobachtungen macht, die ihn an allem zweifeln lassen. Emily (ebenfalls Emma Stone) und Andrew (ebenfalls Jesse Plemons) sind derweilen im Auftrag ihres Kults auf der Suche nach einer Frau, welche die Toten zum Leben erwecken kann…
Mit Kinds of Kindness zeigt Yorgos Lanthimos seine übliche Mischung aus unterhaltsamen und verstörenden Szenen, wenn er uns in drei voneinander unabhängigen Filmen in menschliche Abgründe führt. Da ist streckenweise grandios, an anderen Stellen aber auch einfach anstrengend – nicht zuletzt, weil das fast drei Stunden lange Werk sehr viel Geduld fordert.
37 ROBOT DREAMS
So richtig aufregend ist das Leben von Hund nicht. Jeden Abend verbringt er damit, dass er sich eine Portion Makkaroni und Käse aufwärmt und sich dabei etwas im Fernsehen ansieht, wenn er nicht gerade gegen sich selbst ein Videospiel spielt. Freunde hat er nicht, auch sonst hat er keinen Anschluss. Doch dann sieht er eines Tages eine Werbung für einen Roboter, der als bester Freund verkauft wird. Hund ist sofort Feuer und Flamme, zögert keine Sekunde, um das technologische Wunderwerk zu bestellen. Der Aufbau der Maschine ist bald gemeistert. Und tatsächlich: Hund und Roboter verstehen sich auf Anhieb sehr gut, sind im Anschluss unzertrennlich, unternehmen alles zusammen. Bis zu dem Tag, als das Schicksal erbarmungslos zuschlägt und ihre Freundschaft auf eine große Probe stellt…
Robot Dreams folgt einem einsamen Hund, der Freundschaft mit einem Roboter schließt. Die Comic-Adaption ist witzig und charmant, richtet sich an ein jüngeres Publikum, hat aber mit seiner Geschichte um Einsamkeit und Zusammenhalt auch etwas sehr Universelles. Tatsächlich ist der Animationsfilm, der nur von Tieren und Robotern bevölkert wird, von einer wohltuenden Menschlichkeit, die einem zwangsläufig zu Herzen geht.
36 HERETIC
Schwester Paxton (Chloe East) und Schwester Barnes (Sophie Thatcher) haben es sich zur Aufgabe gemacht, die frohe Botschaft der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu verbreiten und Menschen für ihren Glauben zu gewinnen. Dabei begegnen sie eines stürmischen Tages dem freundlichen Mr. Reed (Hugh Grant), der sie in sein Haus hineinbittet. Dort sollen sie sich bei einem Stück Kuchen erholen können, den seine Frau gerade zubereitet, während sie sich über Religion unterhalten. Zumindest sagt er das. Doch je mehr Zeit sie in dem Anwesen verbringen, umso unheimlicher wird ihnen dieses. Sie müssen zudem feststellen, dass es weder die Frau noch den Kuchen gibt. An religiösen Diskussionen ist der ältere Mann dennoch interessiert – nur nicht auf die Weise, die den beiden vorschwebt…
Heretic folgt zwei jungen Missionarinnen in das Haus eines älteren Manns, der ganz andere, fiese Absichten hegt. Der Film ist zwar ein bisschen lang geraten, zumal erst spät überhaupt etwas geschieht. Und doch macht der Horrorthriller rund um religiöse Diskussionen Spaß, auch weil Hugh Grant in seiner Rolle völlig aufgeht. Ob er nach Nominierungen bei den Golden Globes and BAFTAs dieses Mal seine erste Oscarnominierung erhält?
35 THE ROOM NEXT DOOR
Acht Jahre nach ihrem letzten Aufeinandertreffen erfährt Ingrid (Julianne Moore), dass ihre ehemalige Kollegin und gute Freundin Martha (Tilda Swinton) Krebs im Endstadium hat. Als sie Martha im Krankenhaus besucht, schwelgen beide in Erinnerungen und alten Geschichten. Ihre neu aufgeflammte Freundschaft ist jedoch zeitlich begrenzt, da Martha weiß, dass sie trotz Chemotherapie höchstens noch ein paar Monate zu leben hat. Um sich einen Rest an Würde und Selbstbestimmung zu bewahren, beschließt sie, eine tödliche Pille zu kaufen, um sich das Leben zu nehmen. Dieses Vorhaben teilt sie Ingrid mit und bittet sie gleichzeitig, mit ihr in einen letzten Urlaub zu fahren, damit sie nicht alleine sterben muss.
Mit The Room Next Door bleibt Pedro Almodóvar nicht nur seinem Stil treu, sondern gibt den Zuschauern auch viele existenzielle Fragen über Vergänglichkeit und Tod mit auf den Weg. Trotz dieser melancholischen Thematik feiert der Film das Leben und bewahrt sich dadurch eine hoffnungsvolle Botschaft. Darüber hinaus wird der Film von den exzellenten schauspielerischen Leistungen von Julianne Moore und Tilda Swinton getragen.
34 MAXXXINE
Einige Jahre ist es nun schon her, dass der geplante Dreh eines Sexfilms zu einem blutigen Massaker wurde. Maxine Minx (Mia Goth), die einzige Überlebende des Vorfalls, hat sich davon aber nicht beeindrucken lassen. Sie blieb trotzdem dem Porno treu und brachte es dabei zu größerem Ruhm. Nun steht der nächste Schritt an, sie will es in Hollywood zu etwas bringen. Der Dreh eines Horrorfilms von Regisseurin Elizabeth Bender (Elizabeth Debicki) soll ihr den Weg dorthin ebnen. Doch dann tauchen auf einmal überall Leichen auf. Während die Detectives Williams (Michelle Monaghan) und Torres (Bobby Cannavale) der Sache nachgehen, taucht auch noch der Privatdetektiv John Labat (Kevin Bacon) auf, der mehr über Maxines Vorgeschichte zu wissen scheint…
MaXXXine folgt einer Pornoschauspielerin, die ins Horrorfach wechseln will. Das ist wie immer sehenswert für eine dominierende Mia Goth und die Inszenierung eines 80er-Jahre Hollywoods. Und doch enttäuscht der Film etwas, da die vielen Themen nicht wirklich zusammenfinden und das Ende unbefriedigend ist. Mia ist aber immer ein Blick wert!
33 A QUIET PLACE: TAG EINS
Viel Zeit bleibt Sam (Lupita Nyong’o) nicht mehr, ihre Krebserkrankung ist so weit fortgeschritten, dass sie eigentlich nur noch auf den Tod warten kann. Ihr einziger Lichtblick ist Frodo, ihr Kater. Mit Menschen hat sie es hingegen nicht mehr wirklich. Dennoch lässt sie sich darauf ein, mit den anderen aus ihrer Hospizgruppe in die Stadt zu fahren, schließlich hat ihr der Pfleger Reuben (Alex Wolff) Pizza versprochen. Daraus wird aber nichts, denn als aus heiterem Himmel Aliens angreifen und New York in Schutt und Asche legen, gilt es erst einmal zu überleben. Dabei stellt sich schnell heraus, dass die außerirdischen Invasoren zwar blind sind, dafür aber extrem gut hören können, weshalb Stille absolute Pflicht ist. Während Sam versucht, nach Harlem zu kommen, trifft sie auf den englischen Studenten Eric (Joseph Quinn), der völlig mit der Situation überfordert ist…
A Quiet Place: Tag Eins will als Prequel und Spin-off des beliebten Franchises einiges anders machen, ist über weite Strecken dann aber doch nur eine Kopie. Dafür überzeugt der Science-Fiction-Horror bei den Figuren, wenn sich eine Todkranke und ein panischer Fremder begegnen und gegenseitig Halt geben. Besonders Lupita Nyong´o kann wieder einmal beweisen was für eine Naturgewalt sie ist. Für sie allein lohnt eine Sichtung!
32 SMALL THINGS LIKE THESE
Weihnachtszeit 1985 in einer irischen Kleinstadt. Bill Furlong (Cillian Murphy) ist Kohlenhändler und schuftet von morgens bis abends, um sich, seiner Frau und seinen Töchtern das Leben zu finanzieren. Eines Tages macht er im örtlichen Kloster eine Entdeckung, die ihn in seine Kindheit transportiert und dafür sorgt, dass er sein Leben, die Dorfgemeinschaft und das Kloster, das das Dorf kontrolliert, infrage stellt…
Small Things Like These Stärken liegen vor allem in seiner Stimmung und seinem starken Plädoyer für Solidarität und Klassenbewusstsein. Dennoch hat er erzählerische Schwächen und kann dadurch nicht sein volles Potenzial ausschöpfen, auch wenn Hauptdarsteller Cillian Murphy und Emily Watson wie so oft zu überzeugen wissen.
31 THE FALL GUY
Als Stuntman ist Colt Seavers (Ryan Gosling) sehr gefragt. Oder er war es zumindest, bis er bei einem Dreh böse abstürzte und sich dabei den Rücken brach. Im Anschluss ließ er alles hinter sich, verkroch sich und arbeitet seither als Einparker. Doch das ändert sich, als er eines Tages einen Anruf von der Produzentin Gail Meyer (Hannah Waddingham) erhält, die ihn darum bittet, wie in früheren Zeiten den Actionfilmstar Tom Ryder (Aaron Taylor-Johnson) zu doublen. Eigentlich will Colt davon nichts wissen, denn er hat mit dem Beruf abgeschlossen. Doch Gail hat einen Trumpf im Ärmel: Jody Moreno (Emily Blunt). Mit ihr war der ehemalige Stuntman zusammen, als der Unfall geschah, verließ sie aber ebenso wortlos wie das Filmgeschäft – was er noch immer bedauert. Bei ihrem Regiedebüt dabei zu sein, das ist schon ein sehr gutes Argument. Kaum in Australien angekommen, wo die Dreharbeiten stattfinden, erlebt er jedoch eine böse Überraschung…
The Fall Guy hat zwar nur bedingt mit dem 80er-Jahre TV-Hit Ein Colt für alle Fälle zu tun, ist aber eine schöne und unterhaltsame Hommage sowohl an die Serie wie auch den Beruf von Stuntleuten. Der Mix aus Action, Komödie und Romanze ist ein bisschen lang, macht insgesamt aber Spaß, überzeugt sowohl durch das gut aufgelegte Ensemble wie auch die gewaltigen Actionszenen.
30 PLANET DER AFFEN: NEW KINGDOM
300 Jahre sind vergangen, seitdem der Schimpanse Caesar eine neue Welt für die fortschrittlichen Affen erschaffen hat. Viel hat sich seither getan, die einst dominanten Menschen sind größtenteils verschwunden, die wenigen Überlebenden hausen als Wilde versteckt. Für den Schimpansen Noa sind sie nicht mehr als Schreckgespenster. Sein Clan interessiert sich deshalb auch mehr für die Adler, die sie ausbrüten und für die Jagd dressieren. Dieses friedliche Dasein hat jedoch ein Ende, als die Armee von Proximus Caesar einfällt, der schon seit einer Weile andere Affenclans gefangen nimmt. Sein Ziel: ein eigenes Königreich errichten. Als auch Noas Dorf niedergebrannt wird, gelingt ihm die Flucht. Gemeinsam mit dem Orang-Utan Raka und der Menschenfrau Nova (Freya Allan) begibt er sich auf die Reise, um seine Geliebten aus der Gefangenschaft zu befreien…
Planet der Affen: New Kingdom hat interessante Aspekte, wenn die Hauptfigur der letzten Trilogie ein sehr zwiespältiges Erbe hinterlassen hat, welches auch kräftig missbraucht wird. Von dieser Quasi-Religionskritik abgesehen, hat der Film inhaltlich nicht viel zu bieten. Sehenswert ist das überlange Abenteuer primär der Optik wegen.
29 THE OUTRUN
Zehn Jahre lang hat Rona (Saoirse Ronan) in London gelebt, war dort überglücklich mit ihrem Partner Daynin (Paapa Essiedu), hatte eine gute Stelle, war viel unterwegs mit Freundinnen. Doch all das ging mit der Zeit verloren, als sie dem Alkohol verfielt und zunehmend die Kontrolle verlor. Nun lebt sie auf einer abgelegenen Insel vor Schottland, wo sie nach einer selten gewordenen Vogelart Ausschau hält. In der Einsamkeit findet sie die Möglichkeit, wieder zur Ruhe zu kommen. Doch immer wieder kehren ihre Gedanken zurück in ihre Vergangenheit, an die Zeit in London. An ihren bipolaren Vater Andrew (Stephen Dillane) und ihre streng gläubige Mutter Annie (Saskia Reeves), deren Ehe vor vielen Jahren gescheitert ist. Und an all das, was sie selbst verloren hat…
Basierend auf dem autobiografischen Buch ist The Outrun das Porträt einer Alkoholikerin, die sich in der schottischen Einöde an ihre turbulente Vergangenheit erinnert. Das in der Zeit umherspringende Drama ist inhaltlich zum Teil austauschbar, aber doch wegen der Besetzung und der Landschaftsaufnahmen sehenswert.
Patrick Zweig (Josh O’Connor) und Art Donaldson (Mike Faist) sind mit ihren 18 Jahren aufstrebende Tennisspieler, die es im Profisport weit bringen könnten. Als Zimmergenossen im Sportinternat sind sie beste Freunde geworden, auf dem Tennisplatz treten sie auch gegeneinander an. Beide verlieben sich in die gleichaltrige Tennisspielerin Tashi Duncan (Zendaya), die noch talentierter zu sein scheint und auch mit Worten besser umgehen kann…
Zwei Männer und eine Frau gehen als aufstrebende junge Talente im Tennissport eine Dreiecksbeziehung ein, in der sich die Rollen im Lauf von 13 Jahren stark verändern. Luca Guadagnino tobt sich bei dieser romantischen Geschichte, die jung und sexy wirken soll, stilistisch aus. Wilde Technomusik und das Hin- und Herspringen zwischen den Zeiten signalisieren Spannung, die von den mäßig interessanten Charakteren aber kaum mitgetragen wird. Ist gut, aber da war noch mehr drin!
27 KLEINE SCHMUTZIGE BRIEFE
Bislang führte Edith Swan (Olivia Colman) ein braves, gottesfürchtiges Leben, das von Routine geprägt ist sowie von Gehorsam gegenüber ihren Eltern Edward (Timothy Spall) und Victoria (Gemma Jones), bei denen sie auch mit über 40 noch lebt. Doch das ändert sich, als sie eine Reihe obszöner Briefe erhält, in denen sie aufs Übelste beleidigt wird. Nachdem sie eine Zeit lang vergeblich hoffte, dass diese Briefe von sich aus ein Ende nehmen, sucht sie Hilfe bei der Polizei. Chief Constable Spedding (Paul Chahidi) und Constable Papperwick (Hugh Skinner) haben die Schuldige schnell gefasst: Rose Gooding (Jessie Buckley), die Nachbarin von Edith. Als sich die beiden kennenlernten, waren sie sich durchaus freundlich gesinnt, auch wenn die aufbrausende, trinkfreudige Rose das genaue Gegenteil ist. Doch inzwischen würdigen sie sich keines Blickes mehr, was sie zur idealen Schuldigen macht. Nur Polizistin Gladys Moss (Anjana Vasan) zweifelt an dieser Erklärung, kann aber nicht viel ausrichten, da sie als Frau nicht ernstgenommen wird…
In Kleine schmutzige Briefe ist das Rätselraten groß, wenn eine Reihe obszöner Briefe die Menschen in einer englischen Küstenstadt in den 1920ern erschüttert. Dabei liegt der Fokus jedoch nicht auf dem Krimipart, der eher weniger fordert. Stattdessen unterhält der Film mit seinen überzeichneten Figuren und ist zugleich überraschend tragisch, wenn sich drei grundverschiedene Frauen innerhalb eines frauenfeindlichen Systems bewegen.
26 ONE LIFE
England in den späten 1980ern: Als Nicholas „Nicky“ Winton (Anthony Hopkins) angehalten durch seine Frau Greta (Lena Olin), sein Arbeitszimmer aufräumt, stößt er auf einen Ordner, der ihn an lang zurückliegende Zeiten erinnert. Als Spross einer deutschen Familie mit jüdischen Wurzeln führte er ein privilegiertes Leben in London, wo er als Aktienhändler eine glänzende Zukunft vor sich hatte. Doch als als der junge Nicholas Winton (jetzt: Johnny Flynn) 1938 nach Prag reist, verschieben sich seine Prioritäten drastisch. Die Stadt ist nach der Sudetenkrise und dem Münchner Abkommen überlaufen von Flüchtlingen, die unter schlimmsten Bedingungen in Lagern leben. Schockiert von den herrschenden Zuständen kehrt Nicholas nach London zurück und beginnt zusammen mit anderen Helfern vor Ort, die Evakuierung von meist jüdischen Kindern nach London zu organisieren. Entgegen großer bürokratischer Widrigkeiten gelingt es ihm schließlich insgesamt acht Züge und damit 669 Kinder vor dem Holocaust zu retten.
Die Geschichte des bescheidenen und fast schon unscheinbaren Helden Nicholas Winton beweist, dass eine Filmbiografie nicht immer laut und groß inszeniert sein muss. Eine packende und emotionale Handlung reicht hier völlig aus, um die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. One Life zieht sich zwar vor allem im Mittelteil gelegentlich, brilliert am Ende dann aber umso mehr mit einem emotionalen Finale.
25 CIVIL WAR
Die USA ist im Chaos versunken, eine Allianz aus Texas und Kalifornien hat dem US- Präsidenten (Nick Offerman) den Krieg erklärt. Die sogenannten Westlichen Streitkräfte sind auch bereits auf dem Weg in die Hauptstadt, mit dem Ziel, das zunehmend diktatorische Staatsoberhaupt zu entmachten. Reporter Joel (Wagner Moura) und die Kriegsfotografin Ellie (Kirsten Dunst) sehen darin eine einmalige Chance: Sie wollen sich den Kriegstruppen anschließen und mit ihnen bis nach Washington reisen, in der Hoffnung, noch ein Interview mit dem Präsidenten zu führen – das vermutlich letzte. Begleitet von dem Veteranen Sammy (Stephen McKinley Henderson) und der Nachwuchsfotografin Jessie (Cailee Spaeny) beginnen sie eine Reise durch das ganze geteilte Land…
Civil War verweist einerseits klar auf die aktuellen politischen Entwicklungen in den USA, wenn hier ein auseinanderbrechendes Land als Setting dient. Der Film verzichtet jedoch auf klare Kategorien von gut und böse, beschäftigt sich mehr mit einem journalistischen Quartett, das den Bürgerkrieg aus Eigennutz begleitet. Wie dies ausgehen kann, sieht man hier eindrücklich.
Zwei Jahre ist es her, dass Arthur Fleck (Joaquin Phoenix) als Alter Ego Joker in Gotham City sein Unwesen trieb und dabei mehrere Menschen umbrachte. Seither sitzt er im Arkham Asylum, wo er sadistischen Wächtern wie Jackie Sullivan (Brendan Gleeson) ausgesetzt ist und auf seine Gerichtsverhandlung wartet. Seine Anwältin Maryanne Stewart (Catherine Keener) ist davon überzeugt, dass er schwer gestört ist aufgrund traumatischer Erfahrungen und deswegen nicht schuldfähig ist. Arthur selbst weiß nicht so recht, was er von allem halten soll, zumal er sowohl innerhalb der Einrichtung wie auch da draußen als Held gefeiert wird. Besonders Harleen Quinzel (Lady Gaga), die ebenfalls in Arkham eingewiesen ist, findet Gefallen an dem stillen Mann mit der blutigen Vergangenheit und ist fest entschlossen, den Joker endgültig zu befreien…
Joker: Folie à Deux bricht mit den Erwartungen des Publikums und macht den zweiten Auftritt des traurigen Psychopathen zu einer Mischung aus Gerichtsdrama und Musical. Einzig, dass es noch wilder und mehr eigen Songs verwendet hätten sein können, kann man Todd Phillips ankreiden. Darstellerisch liefern Lady Gaga, Brendan Gleeson, Catherine Keener und Joaquin Phoenix ab. Vor allem Phoenix taucht wieder ganz ein, in seinen Soziopaten mit Persönlichkeitsstörung und stellt unter Beweis, dass er vor 5 Jahren zurecht den Oscar erhalten hat. Das ist Method Acting auf beängstiegendem Niveau. Auch gut gefallen hat der kurze Auftritt von Leigh Gill als Gary Puddles, der durchaus auch Potential hätte zu einem bestimmten Gotham-Bösewicht zu mutieren. Etwas blass fand ich hingegen Harry Lawtey als Harvey Dent, der bekanntlich zu „Two Face“ wird. Alles in Allem aber ein guter, aber gänzlich missverstandener Film, der meines Erachtens, dass 5,3/10-Ranking bei imdb nicht verdient hat!
23 THELMA: RACHE WAR NIE SÜSSER!
Als die 93-jährige Thelma (June Squibb) einen Anruf von ihrem Enkel erhält, der in großen Schwierigkeiten ist, steht für sie fest, dass sie ihm helfen muss. Ohne zu zögern, schickt sie ihm ihr ganzes Geld. Das Problem ist jedoch, dass es sich dabei gar nicht um ihren Enkel Danny (Fred Hechinger) handelt. Vielmehr ist sie Betrügern aufgesessen. Die Scham ist groß bei der Rentnerin, weshalb sie beschließt, die Schurken zu suchen und sich ihr Geld zurückzuholen. Sie weiß auch schon wie, sie schnappt sich den Scooter ihres alten Bekannten Ben (Richard Roundtree). Ihre Familie darf hingegen nichts davon wissen, weder ihre Tochter Gail (Parker Posey) noch deren Mann Alan (Clark Gregg) oder Danny werden eingeweiht. Während die drei fieberhaft nach der vermissten Seniorin suchen, will diese ihren Fehler unbedingt wiedergutmachen…
Thelma – Rache war nie süßer folgt einer Seniorin, die unbedingt das Geld zurückholen will, das ihr Betrüger gestohlen haben. Der Film kombiniert dabei Humor und Herz, begegnet der betagten Protagonistin, die sich noch einmal beweisen will, mit einem Augenzwinkern, ohne sich über sie lächerlich zu machen. Das ist sehenswert, auch weil June Squibb in ihrer ersten Hauptrolle (!) eine Wucht ist.
Es läuft nicht mehr wirklich bei dem Late-Night-Host Jack Delroy (David Dastmalchian). Nicht nur, dass er nach wie vor unter dem Tod seiner Frau Madeleine leidet, die vor einiger Zeit ihrer Krankheit erlegen ist. Auch seine Show lief schon mal besser, er braucht dringend wieder einen Hit. Und so hat er sich für die Halloween-Ausgabe etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Seine Gäste kommen alle aus dem paranormalen Umfeld. Da ist das selbsternannte Medium Christou (Fayssal Bazzi), das Kontakt zu den Toten aufnehmen will. Der Skeptiker Carmichael Haig (Ian Bliss) will hingegen beweisen, dass das alles Humbug ist. Aber auch die bekannte Parapsychologin June Ross-Mitchell (Laura Gordon) ist dabei, gemeinsam mit Lilly D’Abo (Ingrid Torelli), die als Einzige einen Massenselbstmord bei einem satanischen Kult überlebt hat…
Late Night with the Devil ist tatsächlich ein sehr sehenswerter Genrebeitrag. Die Geschichte um eine Halloween Late Show, die zunehmend außer Kontrolle gerät, bietet zwar nicht Nonstop-Spannung, aber die Mischung aus einer zunehmend alptraumhaften Stimmung und satirischen Spitzen gegen die Unterhaltungsindustrie geht aber auf und wird durch die tolle Ausstattung unterstützt und einem herausragendem Hauptdarsteller getragen.
21 THE APPRENTICE – DIE TRUMP STORY
Donald Trump (Sebastian Stan) zeigt als Sohn des berühmt-berüchtigten Immobilienmagnaten Fred Trump (Martin Donovan) schon früh ein großes Interesse daran, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, auch um sich ihm gegenüber zu beweisen. Doch anstatt mit Hochhäusern zu handeln, besteht seine Aufgabe darin, ausstehenden Mieten hinterherzulaufen. Dabei hat er durchaus die Ambition, mehr aus sich zu machen und eigene Geschäfte abzuwickeln. So träumt er davon, inmitten eines heruntergekommenen Viertels von New York City ein neues Wahrzeichen zu errichten. Dummerweise will diesen Traum aber niemand teilen, nicht sein Vater, nicht die Investoren. Sein Blatt wendet sich erst, als er Roy Cohn (Jeremy Strong) kennenlernt, einen skrupellosen Anwalt, der es gewohnt ist, sich mit allen Mitteln das zu holen, was er will. Er ist es auch, der ihm beibringt, wie er andere Menschen nutzen kann, um an sein Ziel zu kommen…
The Apprentice – The Trump Story erzählt aus den früheren Jahren von Donald Trump und zeigt ihn als unsicheren, unbeholfenen Mann, der maßgeblich durch zwei andere Männer zu dem geformt wird, als den wir ihn heute kennen. Das ist nicht die erwartete Farce, aber sehenswert, auch weil die Darsteller durchweg überzeugen. Wäre die US-Wahl am 05. November anders ausgefallen, so weit muss man es deutlich sagen, wären Sebastian Stan und Jeremy Strong definitiv auch Awards-Contender für die kommende Oscar-Season. Manchmal schreibt das Leben andere Geschichten oder werden Beide dennoch auf der Nominierungsliste zu finden sein?
Die junge Amerikanerin Margaret (Nell Tiger Free) folgt dem Ruf ihres Mentors Kardinal Lawrence (Bill Nighy) nach Rom, um in der heiligen Stadt ihr Gelübde als Nonne abzulegen und in einem katholischen Kloster zu arbeiten, welches gleichzeitig als Waisenhaus dient. Während Rom von Studentenprotesten erschüttert wird, herrscht innerhalb der Klostermauern auf den ersten Blick Recht und Ordnung. Diese Fassade beginnt allerdings schnell zu bröckeln und Margaret fällt auf, dass eine der Waisen, Carlita (Nicole Sorace), von den anderen Mädchen systematisch isoliert und sogar eingesperrt wird. Zunehmend misstrauisch und von plötzlichen Visionen geplagt, beginnt sie nachzuforschen und befindet sich plötzlich selbst im Mittelpunkt der Ereignisse…
Das erste Omen erweist sich nicht nur als würdiges Prequel, sondern darüber hinaus als einer der besten Horrorfilme der letzten Jahre. Sowohl Fans der „Omen“-Reihe als auch Horror-Liebhaber ohne vorherigen Bezug dazu können sich mit diesem Prequel auf einen Horrorfilm freuen, der eine gelungene und willkommene Abwechslung zum Genre-Einheitsbrei darstellt und Lust auf mehr macht.
Rain Carradine (Cailee Spaeny) lebt mit ihrem Bruder Andy (David Jonsson) auf einem Kolonieplaneten. Beide arbeiten für die Weyland-Yutani Corporation und haben endlich genügend Arbeitsstunden abgeleistet, um eine Reiseerlaubnis zu erhalten. Entgegen ihrer Erwartungen wird diese jedoch abgelehnt. Einen alternativen Weg zu finden, den Planeten zu verlassen, scheint aussichtslos. Die für solch eine lange Reise benötigten Cryo-Pods sind streng reglementierte Technologie, die ausschließlich der Weyland-Yutani Corp. zur Verfügung steht. Als jedoch ein vermeintlich verlassenes Shuttle in der Umlaufbahn ihres Planeten auftaucht, wollen Rain und eine Gruppe von Freunden die Gelegenheit nutzen, um die Cryo-Pods zu stehlen und auf eigene Faust zu fliehen. Doch das Shuttle entpuppt sich als die Raumstation Renaissance, welche weit weniger verlassen ist als zunächst angenommen…
Alien kehrt zu seinen Ursprüngen zurück! Alien Romulus ist der neueste Eintrag im Alien Franchise und schafft es nach so vielen Jahren in die Fußstapfen des Originals zu treten. Romulus ist ein Klaustrophobischer Horror Thriller, welcher nicht nur mit einer wahnsinnig starken Atmosphäre aufwartet, sondern auch im Bereich Body Horror viele widerwärtig ästhetische Bilder findet. Man kann sich darüber streiten das sich der Film am Ende vielleicht zu sehr an das Original orientiert und zu selten eigene Ideen entwickelt oder sich einfach freuen, dass wir nach so vielen Jahren mittelmäßiger Versuche die Reihe neu zu beleben endlich einen überdurchschnittlich guten Alien-Film bekommen haben.
Sorglos leben die Künstlerfreunde noch 1938 in den Tag hinein, Lee selbst ist kaum mehr als vier Monate am selben Ort. Doch dann lernt sie ihren zweiten Ehemann Roland Penrose (Alexander Skarsgård) kennen, geht mit ihm nach London, wo sie bei der britischen „Vogue“ anheuert und von Herausgeberin Audrey Withers (Andrea Riseborough) unterstützt wird. Gemeinsam mit dem jüdischen Fotografen David E. Sherman (Andy Samberg) zieht es sie bald nach Europa, um den Krieg und den Holocaust zu dokumentieren…
Die Fotografin ist ein konventionelles Biopic über eine faszinierende Frau, die von Kate Winslet überragend verkörpert wird und die dafür ihre 8. Oscarnominierung erhalten sollte. Das sie bislang kaum zu den Favoritinnen zählt ist schlechtweg eine Schande, nimmt man ihr grandioses Schauspiel inzwischen wohl als zu selbstverständlich. Zu den kleinen Makeln, wenn man denn unbedingt welche anbringen möchte, zählen die weniger wagemutigen Regieeinfälle und die eventuell zu glatte Optik. Ist aber ansonsten rundum zu empfehlen.
17 KONKLAVE
Der Papst ist tot, lange lebe der Papst! Als der Papst stirbt, wird Kardinal Lawrence (Ralph Fiennes) mit der Aufgabe betraut, die anstehende Konklave als Dekan zu leiten, bei dem der nächste Papst bestimmt werden soll. Zu diesem Zweck kommen die Kardinäle aus aller Welt zusammen, um in geheimen Abstimmungen den geeigneten Kandidaten zu wählen. Dabei ist die Bandbreite groß. Während die Reformer auf Bellini (Stanley Tucci) setzen, konkurrieren Tedesco (Sergio Castellitto) und Adeyemi (Lucian Msamati) um die Stimmen der konservativen Geistlichen. Aber auch Tremblay (John Lithgow) werden gute Chancen eingeräumt, der eine Zwischenposition einnimmt – wäre da nicht ein seltsames Gerücht, das die Runde macht. Und während Lawrence noch überlegt, was das Richtige wäre, taucht auf einmal Benitez (Carlos Diehz) auf, den niemand kennt, aber als Kardinal in Afghanistan tätig sein soll…
Konklave erzählt von den Machtkämpfen und Intrigen der Kardinäle, die den nächsten Papst wählen sollen. Das hat nicht wirklich viel Tiefgang, ist an manchen Stellen auch gnadenlos überzogen. Aber es macht doch Spaß, bei diesem schmutzigen Wettstreit zuzusehen, auch weil Ensemble und Setting viel fürs Auge bieten.
Wohl behütet wächst die junge Furiosa (Anya Taylor-Joy) im sogenannten Green Place auf, einem der wenigen Orte des australischen Wastelands, in dem Pflanzen und Bäume gedeihen können und sogar Früchte tragen. Es ist eine kleine Welt des Überflusses, die es um jeden Preis zu verstecken und zu bewahren gilt. Als Furiosa eines Tages zusammen mit ihrer Schwester Früchte pflückt, entdecken sie eine kleine Gruppe Biker, die zur Gang von Dr. Dementus (Chris Hemsworth) gehören. Bei ihrem Versuch, die Motorräder der Männer zu sabotieren, wird Furiosa entdeckt und von den Männern entführt. Ihre Mutter (Charlee Fraser), die sie noch retten wollte, wird dabei auf den Befehl Dementus getötet, während Furiosa zusehen muss. Fortan eine Gefangene von Dementus, weigert sie sich zu sprechen und wartet auf ihre Möglichkeit Rache zu üben…
Furiosa: A Mad Max Saga ist ein würdiges Prequel und auch für sich alleine ein starker Film, der Mad Max: Fury Road im Nachhinein sogar noch besser macht, als er bereits war. Die Zuschauer bekommen hier exzellentes Actionkino geliefert, das Lust auf mehr aus George Millers Welt macht und nur im Kino in seiner ganzen Bildgewalt zur Geltung kommt. Schade, dass er an der Kinokasse momentan nicht zündet, aber das hat bis auf Dune 2 noch kein Film in der ersten Hälfte des Kinojahres. Er kommt nicht ganz an das Meisterwerk Fury Road heran, aber Fans dieses Teils, werden auch diesen mögen! Der Stil ist komplett gleich – Segen, aber vielleicht auch kleines Manko zugleich!
Eigentlich dachte die 13-jährige Riley, dass sie ihre Emotionen inzwischen gut unter Kontrolle hat. Freude, Kummer, Wut, Angst und Ekel halten sich die Waage. Doch nun tauchen neue Gefühle auf, mit denen sie erst einmal klarkommen muss. Vor allem Zweifel macht ihr zu schaffen, hinzu kommen Neid, Langeweile und Peinlich, die ihr Leben durcheinanderbringen. Dabei ist sie an einem Punkt, an dem es sehr wichtig wäre, mit sich im Reinen zu sein. Nicht nur, dass Bree und Grace, ihre beiden besten Freundinnen, auf eine andere High School gehen werden, wodurch für Riley eine Welt zusammenbricht. Auf dem Hockey Camp muss sich die Teenagerin zudem beweisen, damit sie im Hockeyteam ihrer eigenen Schule aufgenommen werden kann. Da kann sie es gar nicht gebrauchen, dass ihre Emotionen auf einmal Amok laufen und sich gegenseitig bekämpfen…
Alles steht Kopf 2 mag zwar keine wirklich neue Geschichte erzählen. Und doch ist es erstaunlich, wie gut auch beim zweiten Anlauf das Konzept der veranschaulichten Gefühle funktioniert. Vor allem Neuzugang Zweifel ist ein echter Gewinn, wenn die Protagonistin sich ständig die schlimmsten Szenarien ausmalt und lernen muss, mit dieser Seite umzugehen.
14 DER WILDE ROBOTER
Eigentlich waren die Service-Roboter gerade unterwegs zu ihren neuen Empfängern und Empfängerinnen, deren Wünsche sie erfüllen sollten. Doch dabei kommt es zu einem schweren Unglück, das Transportflugschiff stürzt auf einer unbewohnten Insel ab und wird dabei völlig zerstört, ebenso ein Großteil der Fracht. Wie durch ein Wunder bleibt die ROZZUM-Einheit 7134 dabei unbeschadet und sucht nun nach einer Aufgabe. Zufällig findet sie dabei ein verwaistes Gänseküken, welches die Maschine irrtümlich für seine Mutter hält. Für den Roboter ist das schwierig, seine Programmierung ist für einen solchen Fall nicht vorgesehen. Aber er ist fest entschlossen, den neuen Kunden zufriedenzustellen. Zu seinem Glück erhält er dabei Unterstützung durch einen Fuchs, der ihm einiges über die Tiere sagen kann, welche auf der Insel leben. Schließlich hat er einige davon zum Fressen gern…
Der wilde Roboter folgt einem Service-Roboter auf eine unbewohnte Insel, wo er plötzlich Gänsemama spielen muss. Das ist in der ersten Hälfte oft sehr komisch, bevor es später deutlich ernster wird. Das ist zwar etwas erzwungen, es hapert etwas an der Balance. Das Animationsabenteuer ist aber auch so ein großer Spaß für die ganze Familie und gefällt auch durch seine stilisierte Optik und der hervorragenden Filmmusik und dem Song „Kiss the Sky“ traue ich auch zu als „Bester Filmsong“ den diesjährigen Oscar zu holen!
13 ALL WE IMAGINE AS LIGHT
Prabha (Kani Kusruti) und Anu (Divya Prabha) arbeiten beide als Krankenschwestern. Sie teilen sich auch eine Wohnung, die hohen Mitpreise in Mumbai erfordern das. Ansonsten befinden sie an unterschiedlichen Stellen in ihrem Leben. So ist die jüngere Anu frisch in Shiaz (Hridhu Haroon) verliebt, was aber aufgrund seines muslimischen Glaubens nicht gern gesehen ist. Prabha wiederum hat gerade Dr. Manoj (Azeez Nedumangad) kennengelernt, als sie ein Lebenszeichen ihres Mannes erhält, der nach Deutschland ausgewandert ist. Währenddessen muss sich Parvaty (Chhaya Kadam) nach einer neuen Wohnung umsehen, da ihr Wohnkomplex einer Luxusanlage weichen soll…
All We Imagine as Light begleitet drei Frauen unterschiedlichen Alters, die in Mumbai leben und zum Spiegel der Gesellschaft und ihrer Probleme werden. Präzise beobachtet und zugleich poetisch ist das ruhig erzählte Drama in mehrfacher Hinsicht sehenswert, findet zudem Hoffnungsschimmer in der dunklen Stadt. Ein besonderer Film!
12 THE SUBSTANCE
Früher einmal, da war Elisabeth Sparkle (Demi Moore) eine gefragte Schauspielerin, wurde mit einem Oscar gewürdigt, erhielt auch einen eigenen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. Doch davon ist nicht viel geblieben, ihre Filmkarriere ist schon seit einer ganzen Weile vorbei. Immerhin, mit ihrer eigenen Fitness-Fernsehsendung hat sie ein großes Publikum erreicht. Ihre Show hat über die Jahre hinweg treue Fans gewonnen. Dennoch, für ihren Chef Harvey (Dennis Quaid) ist es an der höchsten Zeit, dass das Zugpferd gegen ein jüngeres, frischeres Exemplar ausgetauscht wird. Eine blutjunge, knackige Frau, mit der auch ein männliches Publikum angesprochen wird, das braucht es. Für Elisabeth bricht eine Welt zusammen, als sie von dieser Entscheidung hört. Und so lässt sie sich auf das Angebot ein, eine mysteriöse Substanz zu sich zu nehmen, durch die sie wieder jung wird. Tatsächlich, kurze Zeit später wird aus ihr die schlanke Mittzwanzigerin Sue (Margaret Qualley). Die Sache hat nur einen Haken: Beide müssen sich die Zeit teilen. Und Sue hat keine große Lust aufs Teilen…
The Substance kombiniert Body Horror mit Showgeschäftsatire, wenn eine kriselnde Ex-Schauspielerin dem Jugendwahn zuliebe Grenzen überschreitet. Das ist in vielerlei Hinsicht exzessiv, mal im positiven, mal im negativen Sinn. Doch auch wenn dem Genremix zum Ende hin deutlich die Luft ausgeht, ist er doch ein Ereignis, an dem man kaum vorbeikommt! Demi Moore wurde jüngst mit einem Golden Globe als „Beste Darstellerin“ ausgezeichnet. Ob es auch für den Oscar reicht, wird sich zeigen!
11 KING`S LAND
25 Jahre diente Ludvig Kahlen (Mads Mikkelsen) als Soldat seinem Heimatland Dänemark. Doch damit ist nun Schluss, ein neuer Lebensabschnitt soll beginnen. Er hat auch schon eine Vorstellung davon, wie diese aussehen könnte: Er will sich auf der wilden Heide Jütlands niederlassen, deren raue Natur bislang die Menschen abgeschreckt hat. Tatsächlich erhält er die notwendige Genehmigung und will sich bald an die Arbeit machen. Doch dabei hat er die Rechnung ohne den Gutsherrn Frederik De Schinkel (Simon Bennebjerg) gemacht, der selbst Ansprüche auf das Land hegt. In Folge geraten die beiden Männer immer wieder aneinander, De Schinkel nutzt jedes ihm zur Verfügung stehende Mittel, um den Neuankömmling an seinem Plan zu hindern – doch der lässt sich nicht so leicht abbringen…
King’s Land erzählt von einem Mann aus einfacher Herkunft, der ein unberührtes Land besiedeln möchte und damit einem Gutsherrn in die Quere kommt. Das beginnt gemächlich, geht später aber richtig zur Sache. Dabei gibt es nicht nur gesellschaftliche Themen, sondern auch klassische Spannung. Nur den arg stereotypen Gegenspieler kann man kritisieren, wenn man es denn unbedingt möchte. Dafür überragt Mads Mikkelson wieder einmal alle! Wo bleibt seine erste Oscarnominierung?
Auschwitz blüht in allen erdenklichen Farben. Ein Paradies von einem Garten, sagt Hedwigs Mutter, die zu Besuch ist und mit ihrer Tochter von links nach rechts durch eine klar eingeteilte Totale schreitet: Vorne das green green grass of home, in der Mitte die Mauer mit dem Stacheldraht, dahinter der Wachturm des Vernichtungslagers. An der Lagermauer will Hedwig noch Ranken pflanzen, damit „das alles etwas zuwächst“. Ihre Mutter fragt sich derweil, ob wohl ihre jüdische Nachbarin hier gelandet ist, und beschwert sich bei der Gelegenheit nochmal darüber, dass sie deren schöne Gardinen bei der Versteigerung nicht einheimsen konnte. Dann Blumen in der Nahaufnahme, noch mehr Farben, noch mehr Schönheit, dann wird die Leinwand rot, bricht der Film kurz zusammen, bevor er wieder neu ansetzt…
Akkurat nachgebaut haben Regisseur Jonathan Glazer und sein Team das Haus der Höß’, zehn Kameras darin installiert, damit sich die Darsteller möglichst frei bewegen können. Das ganz normale Naziglück als Big-Brother-Show. Zudem befreit Glazer Martin Amis’ Roman von allem fiktionalen Ballast und widmet sich ganz dem Alltag eines NS-Lagerkommandanten und seiner Frau. The Zone of Interest ist eine Studie über die Banalität des Bösen, die ihr eigenes Konzept immer wieder aufbricht. Grandios!
Für Mahito bricht eine Welt zusammen, als seine Mutter Hisako 1943 bei einem Brand im Krankenhaus stirbt. Ein Jahr später soll er das alles hinter sich lassen. Sei Vater hat inzwischen Natsuko geheiratet, die jüngere Schwester der Verstorbenen, und schickt die beiden aufs Land, wo sie fernab vom Krieg leben sollen. Mahito tut sich schwer mit der neuen Umgebung, kommt nicht mit den anderen Kindern klar. Und dann ist da noch der aufdringliche Reiher, der immer wieder auftaucht und ihn nervt. Als Natsuko spurlos verschwindet, ist es der Vogel, der ihm sagt, wo er sie, aber auch Hisako finden können soll. Der Junge ist misstrauisch, lässt sich aber darauf ein, in der Hoffnung, so seinem Trauma entkommen zu können, das ihn nicht loslässt…
Der Junge und der Reiher ist eine Art Best of Hayao Miyazaki und doch irgendwie ganz anders. Zwischen fantasievollem Abenteuer, Trauerdrama und kindlicher Neugierde wird der vermutlich letzte Animationsfilm des Altmeisters zu einem Abschied, der dem Publikum erstaunlich viel abverlangt. Das surreale, von zahlreichen Symbolen begleitete Werk gibt einem viele Geschichten auf einmal mit auf dem Weg, die wir dann zu unserer eigenen machen dürfen und sollen. Absolut verdienter Oscargewinner!
08 DIE UNSCHULD
Seit dem Tod ihres Mannes muss sich Saori Mugino (Sakura Ando) alleine um ihren Sohn Minato (Soya Kurokawa) kümmern. Einfach ist das nicht. Vor allem in der letzten Zeit, da der Junge sich immer wieder eigenartig verhält. Wo ist zum Beispiel der eine Schuh von ihm geblieben? Eine wirkliche Antwort erhält sie nicht. Als Minato eines Abends nicht zurückkommt, macht sie sich auf die Suche und findet ihn in einem verlassenen Eisenbahntunnel. Langsam wächst in ihr der Verdacht, dass etwas in der Schule vorgefallen sein muss. Ob sein Lehrer Herr Hori (Eita Nagayama) ihn misshandelt hat? Sie will es genau wissen und konfrontiert die Schule mit ihren Vermutungen. Doch dort will man nichts davon wissen und versucht, die aufgebrachte Mutter abzuwimmeln…
Die Unschuld nähert sich im Rahmen einer multiperspektivischen Erzählung der Wahrheit an, warum sich ein Junge seit einiger Zeit so seltsam verhält. Die Auflösung ist überraschend, wenn sich viele Urteile als falsch und vorschnell herausstellen. Doch auch wenn der Film manchmal als Thriller verkauft wird, handelt es sich vielmehr um ein zu Herzen gehendes Drama um Intoleranz, Vorurteile und Mitgefühl welches in die Magengrube schlägt und lange nachwirkt!
Paul Hunham (Paul Giamatti) arbeitet seit Jahren schon in der Privatschule Barton Academy als Geschichtslehrer, er ist eine echte Institution. Allerdings keine übermäßig beliebte. Sowohl Schulleiter Dr. Hardy Woodrip (Andrew Garman) wie auch seine Schüler verzweifeln an seiner strengen und selbstgerechten Art. Da er zudem niemanden schont, selbst Kinder einflussreicher Eltern, entstehen immer wieder Konflikte. Als es mal wieder zu seinem solchen Vorfall kommt, wird er dazu verdonnert, Weihnachten an der Schule zu bleiben und auf die Schüler aufzupassen, die nicht zu ihren Familien können. Unter diesen ist auch Angus Tully (Dominic Sessa), der sehr unter der Trennung seiner Eltern und dem Desinteresse seiner Mutter leidet. Gemeinsam mit einigen anderen Kindern und Jugendlichen sowie Köchin Mary Lamb (Da’Vine Joy Randolph) bleibt ihnen nichts anderes übrig, als das Beste aus der Situation zu machen…
The Holdovers ist ein wunderbares Comeback von Alexander Payne. Sicher, originell ist die Tragikomödie um mehrere Menschen, die über Weihnachten in einem Internat gefangen sind, nicht. Aber das hervorragende Ensemble und die kluge Geschichte, die viele zeitlose Themen anspricht, macht das wett. Dazu gibt es ein schön altmodisches 1970er Setting in das man ab der erste Sekunde reingezogen wird. Einfach wunderbar!
20 Jahre hat er darauf hingearbeitet, nun geht der Traum in Erfüllung: Iman wird Ermittlungsrichter am iranischen Revolutionsgericht. Doch die Enttäuschung folgt auf dem Fuß. Obwohl absolut regimetreu, glaubt der Familienvater noch an Prinzipien. Er will erst die Akten studieren, bevor er ein Urteil unterschreibt oder gar die Todesstrafe verhängt. Doch dazu lassen ihm seine Vorgesetzten keine Zeit. Zumal gerade die Proteste des Jahres 2022 ausbrechen. Die Lösung „Frau, Leben, Freiheit“ hallt nach der tödlichen Polizeigewalt gegen Jina Masha Amini wegen eines angeblich schlecht sitzenden Kopftuchs durch Teherans Straßen. Während Imans Frau Najmeh lange Zeit loyal zu ihrem Mann steht, hegen die fast erwachsenen Töchter Rezvan und Sana durchaus Sympathien für die Forderungen der Frauenbewegung. Als dann noch Imans Dienstwaffe verschwindet, eskalieren die Ereignisse, denn diese muss seine Frau oder eine seiner beiden Töchter genommen haben…
Die Saat des heiligen Feigenbaumes erzählt von einer Familie, deren liebevolles Miteinander dem Druck des Systems nicht mehr standhält. Regisseur Mohammad Rasoulof lässt jegliche Rücksicht auf die Zensur fahren und inszeniert ein ebenso berührendes wie spannendes Thriller-Drama, das an politischer Wahrhaftigkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Einzig alleine der fordernde Schlussakt ist etwas zu lang geraten, aber auch so ist unser deutscher Oscarbeitrag neben Emilia Pérez ein ganz heißer Kandidat für den Oscar als „Bester internationaler Film“ und das zurecht!
05 DUNE 2
Seit dem verheerenden Angriff auf das Haus Atreides, bei dem auch dessen Oberhaupt gestorben ist, sind dessen Sohn Paul (Timothée Chalamet) und Mutter Jessica (Rebecca Ferguson) auf der Flucht. Eigentlich hätten sie die Kontrolle über den Planeten Arrakis übernehmen und den Abbau von Spice überwachen sollen. Stattdessen schweben sie in Lebensgefahr. Zu ihrem Glück werden sie jedoch bei dem einheimischen Volk der Fremen aufgenommen. Während Paul sich dem Kampf gegen die Unterdrücker anschließt, soll Jessica die Rolle der im Sterben liegenden ehrwürdigen Mutter übernehmen. Aber auch Paul selbst wird verehrt, als gemunkelt wird, er wäre der Messias aus der alten Legende. Die Einheimische Chani (Zendaya), die Gefühle für ihn entwickelt hat, zweifelt daran, hat insgesamt nicht viel für den alten Glauben übrig, muss aber hilflos zusehen, wie sich die Religion immer weiter ausbreitet. Während sie noch nach einem weg suchen, die Harkonnen zu vertreiben, schmiedet die Gegenseite längst an neuen Plänen…
Die Erwartungen an Dune: Part Two waren gigantisch. Die Gestaltung der Welt ist wieder gigantisch, die Einblicke in die fremde Kultur sind spannend und der religiöse Faktor lässt es einen mehrfach eiskalt den Rücken hinunterlaufen. Gibt zwar Kleinigkeiten, wie die sehr seltenen und kurzen Action und die von Austin Butler verkörperte psychopathische Figur ohne jegliche Kontur, aber ansonsten handelt es bei Dune 2 um einen Film, der definitiv als Klassiker in die analen der Filmgeschichte eingehen wird, dass man darüber hinweg sehen kann, aber kein unanfechtbares Meisterwerk macht, wie ihn viele sehen.
04 EMILIA PÈREZ
Als Anwältin hat Rita (Zoe Saldaña) viel Erfolg, sie hat zahlreiche Verbrecher vor Gericht vertreten und freibekommen, auch wenn den Ruhm dafür meistens ihr Chef einheimst. Kartellboss Manitas del Monte (Karla Sofía Gascón) ist das Talent der Mexikanerin aber nicht verborgen geblieben, weshalb er einen besonders heiklen Auftrag für sie hat. Er will einen Schlussstrich unter sein kriminelles Leben ziehen und noch einmal neu anfangen. Vor allem will er in Zukunft ein Leben als Frau führen können, was er sich schon länger erträumt hat. Rita soll nicht nur den passenden Arzt finden, der diese geschlechtsangleichende Operation durchführen kann. Sie soll zudem ein neues Zuhause für del Montes Ehefrau Jessi (Selena Gomez) und die beiden Kinder finden, die nichts von der neuen Identität erfahren dürfen. Doch so einfach wie gedacht ist das mit dem Schlussstrich nicht…
Emilia Pérezist ein gleichermaßen überraschendes, wie mitreißendes Werk, dessen grandiose weibliche Darstellerriege zurecht mit dem Darstellerpreis in Cannes geehrt wurde. Daumen sind vor allem für Zoe Saldaña und Karla Sofía Gascón gedrückt, die sich berechtigte Hoffnungen auf Oscarnominierungen machen dürfen! Ein mitreißende Film, auf den man sich aber ganz einlassen muss, dann aber Mitten ins Herz trifft!
Das Leben von Adam (Andrew Scott) ist trist. Im Alter von zwölf Jahren kamen seine Eltern bei einem Unfall ums Leben. Er selbst lebt mittlerweile alleine in einem Apartment in einem Londoner Hochhaus. Die Wohnungen um ihn herum stehen leer – das Gebäude scheint erst kürzlich gebaut worden zu sein. Adam ist einsam, die Vergangenheit belastet ihn. Da kommt es nicht unpassend, dass er bei einem Feueralarm Harry (Paul Mescal), einen anderen Bewohner des Hochhauses, kennenlernt. Die beiden nähern sich an und lassen sich schnell auf den jeweils anderen ein. Parallel dazu besucht Adam sein Elternhaus, um seine Schreibblockade zu lösen, die ihn bei seiner Arbeit als Drehbuchautor massiv behindert. Am Haus angekommen trifft er zu seiner Verwunderung auf seine Eltern – allerdings sind die so alt, wie sie es kurz vor ihrem Unfall waren. Es entspinnt sich eine andere, sehr gefühlvolle Art der Vergangenheitsbewältigung…
Vergangenheitsbewältigung mal anders. Adam trifft in der Heimat auf seine Eltern, die vor fast 30 Jahren verstorben sind. Dadurch entspinnt sich eine ganz besondere, gefühlvolle Geschichte über gemachte Fehler, Versäumnisse und Entschuldigungen. All of Us Strangers beginnt gemächlich, entlädt sich jedoch in einem tragischen und hoch emotionalen Finale, das es in sich hat und von herausragenden Schauspielleistungen gekrönt wird.
02 POOR THINGS
5 Jahre nach The Favourite nimmt uns Regisseur Yorgos Lanthimos mit in das London des 19. Jahrhunderts. Anstatt dieses aber realistisch zu beschreiben, wie es noch bei der Romanvorlage von Alasdair Gray der Fall war, verwandelt er es in seiner Adaption in eine Steampunk-Variante. Inhaltlich handelt Poor Things maßgeblich davon, wie eine Frau sich in einer von Männern dominierten Welt durchsetzt. Und das tut sie, indem sie deren Waffen einfach gegen sie selbst richtet.
Emanzipation, fragile Männlichkeit, Selbstbestimmung, freier Wille, die verschiedenen Formen der Leidenschaft, das Unterlaufen von gesellschaftlichen Konventionen…und und und – was für ein Ritt. Poor Things bricht Konventionen und liefert ein Non-Stop Gedankenkarussell indem einfach alles stimmig ist und den man auf der großen Leinwand erleben sollte! 4 Oscars war der gerechte Lohn und es hätten auch statt Nolans Oppenheimer auch welche für Lanthimos Regie und der Film sein können! Künstlerisch ist Poor Things zumindest der größere Kniff!
01 ANORA
Die 23-jährige Ani (Mikey Madison) verdient sich ihr Geld als Stripperin in einem Club in New York City. Dabei kommt ihr nicht nur ihr gutes Aussehen zugute. Auch die Russischkenntnisse sind sehr nützlich, haben sie doch sehr viel russisches Klientel. Zu diesem zählt auch Vanya (Mark Eydelshteyn), der als Sohn eines mächtigen russischen Oligarchen nach Belieben mit Geld um sich werfen kann. Der ist hin und weg von der selbstbewussten, zwei Jahre älteren Frau, bestellt sie immer wieder zu sich, um gegen Geld Sex mit ihr zu haben. Doch Vanya will mehr als das: Er überredet sie dazu, eine Woche nur für ihn zur Verfügung zu stehen und sich als seine Freundin auszugeben. Dieses Angebot lässt sich Ani nicht entgehen und sie ziehen von einer Party zur anderen. Als die zwei spontan entscheiden, in Las Vegas zu heiraten, überschreiten sie aber eine Grenze, was die Familie des Liebestollen nicht akzeptieren will…
Was im ersten Akt wie die Neuauflage von Pretty Woman anmutet ändert im zweiten Akt die komplette Tonart und auch den Inhalt. Auch der Schlussakt gestaltet sich ganz anders als man es erwartet hätte. Was als Gimmik hätte enden können, ist das bisherige Magnus Opus von Regisseur Sean Baker, der mit Anora mehrere Oscars einheimsen dürfte. So oder so ist ihm ein Meisterwerk gelungen, welches auf jeglicher Ebene funktioniert und in so einer Vollkommenheit seit Parasite (2019) keinem Film mehr gelungen ist.
Filme, die es nicht ins Ranking geschafft haben:
- Blitz (6,0/10)
- Deadpool & Wolverine (6,0/10)
- Die Farbe Lila (6,5/10)
- Gladiator 2 (4,0/10)
- Immaculate (6,5/10)
- Knock Knock Knock (6,5/10)
- Longlegs (5,5/10)
- Priscilla (6,5/10)
- Smile 2 (4,5/10)
- Terrifier 3 (6,5)
- Wicked – Teil 1 (5,0/10)
Filme, die erst 2025 in Deutschland starten werden und sonst gelistet wären:
- A real Pain (7,5/10)
- Maria (6,5/10)
- Nosferatu – Der Untote (7,5/10)
- Sing Sing (7,5/10)
- We live in Time (7,5/10)
Wer wie ich nicht genug bekommt von Bestenlisten, hier mehr:
- Meine Top 40 des Jahres 2023
- Meine Top 40 des Jahres 2022
- Meine Top 40 des Jahres 2021
- Meine Top 40 des Jahres 2020
- Meine Top 40 des Jahres 2019
- Meine Top 30 des Jahres 2018
- Meine Top 30 aus dem Jahr 2017
- Meine Top 30 aus dem Jahr 2016
- Meine Top 25 aus dem Jahr 2015
Da bemerke ich doch gleich, dass ich in einigen Jahren noch keine gemacht habe oder nicht wiederfinde – wieso auch immer, wird definitiv nachgeholt! ^^