Die Sommer-Blockbuster Saison ist immer eines der Highlights des Kinojahres. Ein Highlight welches schon vor wenigen Wochen mit „Iron Man 3“ und „Star Trek Into Darkness“ bombastisch und fast in Perfektion eröffnet wurde. Tiefe Fußstapfen, in welche der Mann aus Stahl also treten muss.
Der Planet Krypton steht kurz vor der kompletten Zerstörung. ‚Jor-El‘ (Russell Crowe) und seine Frau ‚Lara‘ (Ayelet Zurer) bekommen indes einen Sohn, welcher der Erste ist, der seit Jahrhunderten auf natürlichen Weg geboren wurde. Aus Schutz vor der existenzbedrohenden Katastrophe und dem herrschüchtigen Rebell General Zod (Michael Shannon), schicken die beiden Eltern ihr Kind in Richtung Erde. Dort wird ‚Kal-El‘ von ‚Jonathan Kent‘ (Kevin Costner) und ‚Martha Kent‘ (Diane Lane) gefunden und fortan unter dem Namen ‚Clark‘ (Henry Cavill) erzogen.
Warner Bros durchlebt momentan harte Zeiten. Erfolgreiche Franchises wie „Harry Potter“ oder „The Dark Knight“ sind vorbei. Zwar hat man mit dem 2. und 3. Teil der Hobbit Trilogie heiße Eisen parat, doch wäre es für das Studio immens wichtig, ein weiteres, maßentaugliches Zugpferd zu präsentieren. Als bekannt wurde, dass es einen Superman-Reboot geben wird, überwog bei vielen die Skepsis. Das sogar zu recht, denn mit Ausnahme der Batman Trilogie hat Warner Bros in Kombination mit DC Comics nur wenig brauchbares und vor allem erfolgreiches hervorgebracht. „Jonah Hex“, „Green Lantern“, „Catwoman“ und natürlich „Superman Returns“ blieben allesamt weit hinter ihren Erwartungen und Möglichkeiten zurück. Was macht man also wenn man ein erfolgreiches Franchise-Konzept ausarbeiten will? Man holt diejenigen an Board, die wissen, wie so etwas funktioniert.
Christopher Nolan, das Genie hinter Filmen wie „Inception“ und der gesamten „The Dark Knight“ Trilogie, fungierte bei „Man of Steel“ als Produzent. Das er nicht nur im Hintergrund tätig war, sondern u.a. auch storytechnisch seinen Beitrag dazu geleistet hat, ist unverkennbar. Sein visionelles Auge harmoniert mit der von Zack Snyder geführten Regie nahezu perfekt. Snyder, der für Filme wie „300“ und „Watchmen“ verantwortlich ist, gibt dem Film, trotz einem kleinen zwischenzeitlichen Durchhänger, eine dramaturgisch richtige, nicht zu überschmalzige Note. Dies plus der geballten Ladung an Action, macht „Man of Steel“ zu einer wahren Orgie der Sinne. Wobei hier der Spruch „Weniger ist mehr“ vielleicht nicht von Nachteil gewesen wäre.
Das Cast hätte nicht besser ausgewählt werden können. Allen voran der für die breite Masse eher unbekannte Henry Cavill. Er passt nicht nur rein optisch perfekt in den Superman-Anzug, sondern weiß vor allem die nötige Tiefe eines ‚Clark Kent‘ herauszukitzeln. Sehr zu gefallen wusste auch Michael Shannon. Zu seinem facettenreichen Repertoir kann er nun auch „grandioser Schurke“ hinzufügen. Etwas auf der Strecke dagegen blieb ‚Lois Lane‘ (Amy Adams). Zwar hat sie ihre Momente aber aufgrund der vielen Geschehnisse leidet nicht nur ihre Person darunter, sondern auch die Chemie zwischen Superman und ihr. Dies ist keine Kritik an Adams, die sehr gut als ‚Lois Lane‘ passt, sondern eher eine Kritik an der Überladenheit des Films, welche es nicht zugelassen hat, noch tiefer in den Charakter einzutauchen. Generell bleibt aber zu sagen, dass es schauspielerisch nichts zu mäkeln gibt. Kevin Costner, Diane Lane, Russell Crowe aber auch Laurence Fishburne fügen sich nahtlos in das gute Gesamtbild ein.
Wenn man an die früheren Superman Filme denkt, kommen einem nicht nur Christopher Reeve oder Gene Hackman in den Sinn, sondern vor allem auch der Oscar-gekrönte, weit über die Filmmusik-Grenzen gehende Score von John Williams. Bei „Man of Steel“ ist es Hans Zimmer, der den optischen Eindrücken die passende musikalische Untermalung liefert. So gut die Musik von Williams damals auch war, so unpassend wäre diese heute gewesen. Zimmer haucht dem Ganzen ein komplett neues, nicht minderwertiges, Leben ein und findet dabei die perfekte Mischung zwischen gefühlvoll und epochal.
Fazit: „Man of Steel“ weiß sehr zu gefallen und zu überzeugen. Zwar ist der Film vielleicht nicht so gut wie der Start der Batman-Trilogie („Batman Begins“), jedoch mit reichlich Potential für weitere und auch schon fix bestätigte Abenteuer ausgestattet. Vor allem hat Warner Bros. bewiesen, dass nicht nur eine Fledermaus erfolgreich sein kann, sondern auch andere Superhelden des DC Comic Universums. Dies ist nicht nur im Sinne des Studios sondern natürlich auch im Sinne des Konsumenten. Über die an einer Hand abzählbaren Kritikpunkte kann hinweggesehen werden, denn das was von einer Figur wie Superman und von einem Film wie „Man of Steel“ letztendlich bleibt, ist ein großartiges Kinoerlebnis.