Paranoia – Riskantes Spiel (OT: Paranoia)
Die Grundidee klingt eigentlich nicht schlecht und unter kreativen Umständen mag ich solche Techno-Thriller auch ganz gerne. Aber krankt der Film von Robert Luketic – der mit 21 eigentlich bewiesen hat, dass er spannende Filme drehen kann – nicht nur an einer spannungsarmen Inszenierung, sondern vor allem an seinem Hauptdarsteller: Nicht nur fehlt Liam Hemsworth das schauspielerische Talent, sondern jegliches Charisma und so etwas wie Mimik um Gefühle auszudrücken. Im Ernst: Ich würde mir als Schauspieler ernsthafte Sorgen machen, wenn Richard Dreyfuss mich mit nur einer Veränderung seiner Mimik von Gebrochenheit zu Wut und das alles für nur ein paar Sekunden an die Wand spielt. Daneben haben wir einen erschreckend aussehenden Harrison Ford, der ausschaut als ob er sich als Inspiration die letzten Monate von Steve Jobs ausgesucht hätte und Gary Oldman mit einem komischen Akzent. Trotzdem gehören die drei noch zu den Pluspunkten eines Films, den man genau so gut vor 20-30 Jahren mit Alec Baldwin in der Hauptrolle verfilmt hätte. Wahrscheinlich besser.
USA/Frankreich – 2013 – 1 Std. 46 Min.
Regie: Robert Luketic
mit Liam Hemsworth, Gary Oldman, Amber Heard, Harrison Ford, Lucas Till, Embeth Davidtz, Julian McMahon, Josh Holloway und Richard Dreyfuss
Genre: Thriller
Riddick – Überleben ist seine Rache (OT: Riddick: Dead Man Stalking)
Nach „Riddick trifft auf Alien“ und „Riddick trifft auf Dune“ folgt jetzt also der dritte Tei: „Riddick trifft auf The Way Back und dann wieder auf Alien„. Dabei orientieren sich David Twohy und sein Hauptdarsteller Vin Diesel wieder mehr am ersten Pitch Black und servieren vor allem in der zweiten Hälfte – in der ersten sehen wir den Überlebenskampf von Riddick auf einem Planeten wo ihn alles töten möchte – gewohnte „Riddick tötet zuerst ein paar Gegenspieler und verbündet sich dann mit ihnen, da es noch jemanden Böseres an ihn gibt“-Kost. Derber und dreckiger als der zweite Film, aber leider nicht ganz so großartig wie der erste Film. Aber er hat ein paar nette Momente und einen sehr schönen „halben Kopfschuss ohne Schuss“.
USA – 2013 – 1 Std. 59 Min.
Regie: David Twohy
mit Vin Diesel, Jordi Mollà, Matt Nable, Katee Sackhoff, Dave Batista, Bokeem Woodbine, Raoul Trujillo und Karl Urban
Genre: Sci-Fi, Action
Prakti.com (OT: The Internship)
Dachte ich am Anfang noch das größte Problem von Prakti.com wäre, dass er ein zwei Stunden Werbefilm für Google ist, muss ich nach der Sichtung sagen, dass es nur das zweitgrößte Problem von Prakti.com ist, dass er ein zwei Stunden Werbefilm für Google ist. In erster Linie scheitert der Film an seinen handzahmen Witzen und verschenkt dabei seinen kompletten Cast um Vince Vaughn und Owen Wilson. Ein typischer Shawn Levy-Film halt; und auf die habe ich offen gesagt keine Lust mehr, weil mir da immer sehr schmerzhaft gezeigt wird wie man aus einer tollen und vielleicht witzigen Idee ein lauwarmer Film gemacht hat. Aber ich musste darüber lachen, dass Max Minghella nach dem Facebook-Bösewicht jetzt den Google-Bösewicht spielen musste. Was kommt als nächtest? Der Microsoft-Bösewicht?
USA – 2013 – 2 Std. 00 Min.
Regie: Shawn Levy
mit Vince Vaughn, Owen Wilson, Rose Byrne, Max Minghella, Joanna Garcia, John Goodman, Dylan O’Brien, Tiya Sircar, Jessica Szohr und Aasif Mandvi
Genre: Komödie
The Philosophers – Wer überlebt? (OT: The Philosophers)
Die erste positive Überraschung in diesem Jahr und ein weiterer erledigter Punkt auf meiner FFF2013-Liste: The Philosophers – Wer überlebt? von John Huddles. Aus seiner theoretischen Idee (Wie würde sich eine 20 Personen-Gruppe verhalten, wenn eine Atomexplosion diese dazu zwingt in einen Bunker zu flüchten der aber nur für 10 Personen ausgelegt ist?) holt Huddles eine Menge heraus und unterstützt durch seinen Garde an jungen Schauspielern und Benedict Cumberbatchs Bruder im Geiste James D’Arcy zaubert er einen zutiefst interessanten Blick auf die Dynamik von Gruppen und die Werte und Gefühle verschiedener Menschen. Und auch wenn man in der Schule nie Philosophie hatte, wird man an diesem kleinen, feinen Film seine Freude haben. Ebenfalls positiv erwähnen möchte ich den Score von Korn-Frontman Jonathan Davis. Ein großartiges Teil!
USA – 2013 – 1 Std. 57 Min.
Regie: John Huddles
mit James D’Arcy, Sophie Lowe, Daryl Sabara, Freddie Stroma, Rhys Wakefield und Bonnie Wright
Genre: Fantasy, Action, Abenteuer
Chroniken der Unterwelt – City Of Bones (OT: The Mortal Instruments: City of Bones)
Ja: Chroniken der Unterwelt – City Of Bones ist ein wilder Mischmasch aus Twilight, Blade und jeder Jugendbuchserie der vergangen Jahre. Seine Figuren hat man schon in den ganzen ähnlichen Filmen schon mal genau so gesehen, natürlich gibt es wieder ein Liebes-Dreieck und natürlich wimmelt es nur so von mystischen Symbolen, Werwölfen und sonstigen Scheiß, den man sich noch in genau so einem Film vorstellt. Trotzdem war ich recht positiv auf den Film gestimmt, da ich Lily Collins nicht unsympathisch finde und solange mich ein Film unterhält, kann ich über gewisse Standartformeln hinweg sehen. Leider verrennt sich Harald Zwart aber direkt am Anfang so sehr in seinen verschiedenen Szenen und bringt nie einen gesunden Fluss zustande. Da reicht es auch nicht den einen oder anderen guten Gag unterzubringen, über die ich wirklich lachen musste. Mein persönlicher Downer war dann auch die typische Liebeszene, die mich aber mehr fassungslos gemacht, erinnert sie mich doch mehr an einen Disney-Zeichentrickfilm und das war dann doch sehr befremdlich. Aber solange man die Drehbuchautorin des ersten Films sofort in die Wüste schickt und jemand das Ruder übernimmt der wirklich Ahnung davon hat, kann der zweite Film nur besser werden.
USA/Deutschland – 2013 – 2 Std. 10 Min.
Regie: Harald Zwart
mit Lily Collins, Jamie Campbell Bower, Robert Sheehan, Kevin Zegers, Lena Headey, Aidan Turner, Jemima West, Godfrey Gao, C. C. H. Pounder, Jared Harris und Jonathan Rhys Meyers
Genre: Fantasy, Action, Abenteuer
Plush
Die arme Catherine Hardwicke: Mit ihren ersten beiden Filmen Dreizehn und Dogtown Boys dreht sie zwei starke Filme und brachte sich den Ruf einer soveränen Jugendfilmerin ein. Leider arbeitete sie danach stätig daran sich diesen Ruf wieder kaputt zu machen: Zuerst mit dem kitschigen und öden Es begab sich aber zu der Zeit…, dann folgte Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen der erste Beitrag der Twilight-Serie und schließlich der bisherige Tiefpunkt: Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond, der auf so unfassbar vielen Wegen misslungen war. Jetzt also verfilmte sie mit Plush nach Dreizehn wieder ein eigenes Drehbuch und bringt es wirklich zustande sich selber nochmal zu unterbieten: Plush ist ein geradezu widerwärtiger Versuch einer auf jugendlich getrimmten Version von Eine verhängnisvolle Affäre mit Michael Douglas und Glenn Close, gewürzt mit dem ach so hippen Verlangen nach Lack, Leder, SM und harten Sex. Emily Browning ist vollkommen verschenkt und der Rest des Cast setzt sich aus zusammengekauften Resten des Twilight-Franchises zusammen. Eine abartige und missratende Anbiederung an den Massenmarkt mit stellenweise sehr grenzdebilen Dialogen.
USA – 2013 – 1 Std. 39 Min.
Regie: Catherine Hardwicke
mit Emily Browning, Cam Gigandet, Frances Fisher, Xavier Samuel, Brandon Jay McLaren und Dawn Olivieri
Genre: Thriller
Conjuring – Die Heimsuchung (OT: The Conjuring)
Ein geradezu klassischer Old-School-Grusler, der vor allem von seiner schönen Horror-Momenten und seiner wunderbaren authentischen 70er Jahre-Optik lebt. Das alles wird von James Wan mit so viel Fingerspitzengefühl serviert, dass es eine wahre Freude ist und der Cast um Patrick Wilson, Vera Farmiga, Ron Livingston und Lili Taylor passen sich wunderbar in ihre Rollen ein und ich gebe es gerne zu: Stellenweise hatte ich wirklich Angst. Also wirklich, wirklich Angst. Da verzeihe ich es Wan auch wenn er zum Ende hin etwas mehr in Richtung Exorzismus-Film geht, als klassischer Gruselfilm zu sein. Wer von den „Mehr Blut und Gekrüsel!“-Filmen der letzten Jahre die Schnauze voll hat, wird mit Conjuring – Die Heimsuchung eine willkommende und sehr gute Alternative bekommen. Ich freue mich auf den zweiten Teil mit Patrick Wilson und Vera Farmiga.
USA – 2013 – 1 Std. 50 Min.
Regie: James Wan
mit Patrick Wilson, Vera Farmiga, Ron Livingston und Lili Taylor
Genre: Horror
Paulette
Vor allem seiner Hauptdarstellerin Bernadette Lafont ist es zu verdanken, dass Paulette ein weiterer kleiner Juwel des französischen Komödienfilms ist. Mit ihren trockenen, unverschämten, stellenweise (okay: ziemlich oft) ausgelebtem Rassismus spielt sie die titelgebende Paulette mit solcher Hingabe, dass man es dem Film auch nachsieht, dass der Witzanteil irgendwann etwas weniger wird. Aber das verzeiht man dem Film dann doch gerne, denn die Geschichte der Hasch vertickenden Großmutter wird mit so viel Freude und Witz erzählt, dass man die grantige alte Schachtel irgendwie gern haben muss; zumindest ein wenig.
Frankreich – 2012 – 1 Std. 27 Min.
Regie: Jérôme Enrico
mit Bernadette Lafont, Carmen Maura, Dominique Lavanant, Françoise Bertin, André Penvern und Ismaël Dramé
Genre: Komödie