Hannes (Florian David Fitz), seine Frau Kiki (Julia Koschitz), sein Bruder Finn (Volker Bruch), das befreundete Paar Dominik (Johannes Allmayer) und Mareike (Victoria Mayer) sowie der Womanizer Michael (Jürgen Vogel) unternehmen jedes Jahr eine längere Fahrradtour. Das Ziel ist immer ein anderes und darf pro Ausflug von einem anderen Mitglied der Gruppe bestimmt werden. In diesem Jahr ist Hannes an der Reihe und wählt Belgien aus, was keine große Begeisterung bei den anderen Radlern hervorruft. Allerdings offenbart er ihnen erst nach einiger Zeit den Grund für seine Wahl: Aufgrund einer unheilbaren Nervenkrankheit und der in Sachen Sterbehilfe liberaleren Gesetzgebung im Nachbarland will er diese Radtour zu seiner allerletzten Reise werden lassen. Die Freunde sind geschockt, können Hannes jedoch nicht umstimmen. Ihm zu Liebe macht sich die Gruppe nach einigen Querelen dennoch auf den Weg und erfährt viel über den Wert des Lebens…
Wie ist HIN UND WEG einzuordnen? Ein Diskussionsbeitrag für die Legalisierung bzw. Kritik an der Sterbehilfe in Deutschland oder eher ein Roadmovie über Freundschaft und Abschied? Ich würde sagen eine Mischung aus Beidem, wobei ich mir eine kritischere Betrachtungsweise zum Thema gewünscht hätte. Neben dem Star und Zugpferd des Film Florian David Fitz, sind es Julia Koschütz und Jürgen Vogel, die den Film mit ihren Darbietungen prägen. Vor allem Koschütz bringt die innere Verzweiflung Ihre Rolle spürbar rüber. Jürgen Vogel als Womanizer zu besetzen scheint erst einmal fraglich, aber er verkörpert Michael mit so viel Charme und Witz, dass man die Zweifel schnell verwischt.
Die größte Stärke des Films ist seine leichtfüßige Art, wie er das kontroverse Thema aufarbeitet und selten kitschig dabei ist, sowie die vielen kleinen Nebenhandlungen, in denen es nicht immer nur um den kranken Hannes, sondern auch um die persönlichen Dramen der übrigen Charaktere geht, wie z.B.. Michael mit seiner Furcht vor Nähe oder Mareike mit einer Ehekrise konfrontiert. Die Nebenprotagonisten sind hier eben nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern ausgearbeitete Charaktere, ohne die HIN UDN WEG so nicht funktionieren würde. Die Mischung aus humorvollen und traurigen Abschnitten ist dadurch die kleinen Prüfungen, die jder von ihnen machen soll sehr stimmig, doch hätte ich mir gewünscht, dass unser Protagonist Hannes noch eine innere Zerrissenheit mit seiner Entscheidung hegt, die letztendlich sein endgültiges Ende bedeutet, doch davon leider bis auf eine kleine Szene keine Spur. Sein Entschluss steht fest und alle um ihn herum müssen damit irgendwie klarkommen. Zugegeben es ist mit dem kurzen Rückblick auf die Krankheitsgeschichte seines Vaters gut gelöst, aber für mich ist Hannes einfach zu abgeklärt, um komplett mit ihm mitfühlen zu können. Problematisch allein, finde ich allerdings die Sterbeszene an sich, denn auch in Belgien muss man sich die totbringende Medizin eigentlich selbst zuführen und darf sich dies nicht von einem dritten Spritzen lassen.
Nichtsdestotrotz handelt es sich bei HIN UND WEG um eine gelungene Mischung aus Roadmovie und Tragikomödie mit tollen Jungdarstellern über Freundschaft, Abschied und Liebe mit einem wunderschönen Schlussbild, welches noch lange nachwirkt.