Avengers: Age of Ultron
Zurück im bekannten Marvel-Kosmos auf der guten alten Erde hält sich hingegen die Freude wieder sehr in Grenzen.
Denn Joss Whedon hat aus seinem vorherigen Film leider nicht viel gelernt und serviert im Prinzip dieselbe Soße, nur mit anderer Farbe.
Nach der Auflösung von S.H.I.E.L.D. ist die Terrororganisation HYDRA wieder auf dem Vormarsch. Deren neuer Chef Baron von Strucker (Thomas Kretschmann) konnte Lokis Zepter bergen und hat es geschafft mit den verwaisten Zwillingen Wanda (Elizabeth Olsen) und Pietro Maximoff (Aaron Taylor-Johnson) zwei neue „Talente“ zu schaffen, die durch Gedankenkontrolle und extreme Schnelligkeit selbst den sonst unschlagbaren Avengers gefährlich werden können. Iron Man schafft es aber Strucker das Zepter abzuluchsen und entdeckt, dass in dem Stein (der sich als einer er sechs Infinity-Steine entpuppen soll) eine Art künstlicher Intelligenz sitzt. Stark will diese daraufhin zusammen mit Bruce Banner nutzen um die von ihnen entwickelte Intelligenz „Ultron“, die die Erde vor allen Gefahren warnen und beschützen soll, damit auszustatten und ihr so den letzten Schliff zu geben. Doch das Experiment geht schief und „Ultron“ (James Spader) löscht das bisherige Stark-Programm J.A.R.V.I.S. (Paul Bettany) und sieht die Menschheit als eigentliche Bedrohung für den Planeten an, die er deshalb auszurotten trachtet. Derweil kämpfen die Avengers sowohl gegen die Maximoff-Zwillinge als auch den weitaus schwieriger zu händelnden Ultron an. …
Eine genaue Wiedergabe der Handlung zu bringen, ist bei diesem Film schier unmöglich, da er aus unzähligen, teils parallelen Handlungsfäden besteht, die oftmals auch wieder ins Leere laufen. Hat also der erste „Avengers“-Film noch eine für die Laufzeit zu geringe Handlungsdichte, so ist diese hier viel zu verworren. Letztenendes spielen aber die meisten eh keine wichtige Rolle und sind somit beinahe überflüssig. Denn auch sie dienen nur wie die übermäßige Action aus dem ersten Teil zur Streckung des Films, was schade ist, denn hätte sich Whedon auf die wichtigsten Stränge, den Kampf gegen Ultron besonnen, hätte hier definitiv etwas besseres herum kommen können. So bleibt einem der Film über weite Strecken einfach egal, was natürlich letztlich der Todesstoß bedeutet. Zudem wird auch der humoristische Anteil auf ein Minimum heruntergefahren. Gerettet wird das Bilder-Chaos am Ende nur durch das pointierte Spiel aller Darsteller, die wieder einmal bis in die kleinsten Nebenrollen atemberaubend besetzt sind, sowie die sensationellen visuellen Effekte und die einwandfreie Kameraarbeit von Ben Davis.
Am Ende bleibt aber nicht viel hängen, der Film war bereits zehn Minuten nach Ende wieder komplett aus meinem Gedächtnis verschwunden. Zudem fand ich es schade, dass man für die Synchronisation von Ultron Andreas Fröhlich (Edward Norton, John Cusack) und nicht James Spaders Standardstimme Benjamin Völz genommen hat. Denn gerade Völz versteht es speziell für Spader eine gewisse süffisante Arroganz in die Stimme zu legen, die auch Ultron besser zu Gesicht gestanden hätte. Besser gemacht hätte es den Film aber natürlich auch nicht.
Ob ich mir die weiteren Avengers-Teile antue muss ich mir daher noch schwersten überlegen. Die Einzel-Franchisen dürften auch wieder wie gewohnt besser werden. Ich freue mich aber einfach mal auf „Guardians of the Galaxy 2“. Dort habe ich berechtigte Hoffnungen ein weiteres Mal nicht enttäuscht zu werden.
USA – 2015 – 2 Std. 21 Min.
Regie: Joss Whedon
mit Robert Downey, Jr., Chris Evans, Chris Hemsworth, Scarlett Johansson, Mark Ruffalo, Jeremy Renner, James Spader, Elizabeth Olsen, Aaron Taylor-Johnson, Samuel L. Jackson, Cobie Smulders, Paul Bettany, Don Cheadle, Anthony Mackie, Linda Cardellini, Thomas Kretschmann, Andy Serkis, Idris Elba, Stellan Skarsgård, Kim Soo-hyun, Hayley Atwell & Julie Delpy
Genre: Action, Science-Fiction