Der Däne Thomas Vinterberg serviert klassische britische-Literaturverfilmungs-Kost der vor allem Dank seinem Cast um Carey Mulligan, Matthias Schoenaerts und Michael Sheen sowie einer berauschenden Kamerarbeit von Charlotte Bruus Christensen auf ganzer – wenn auch nicht für jeden geeigneter – Linie überzeugen kann.
Big Game – Die Jagd beginnt! von Jalmari Helander
Action-Spaß aus Finnland in dem vor allem Onni Tommila und Samuel L. Jackson überzeugen können. Dazu gesellt sich ein Cast um Nebendarsteller der sich gerade für so einen eher kleinen Film sehen lassen kann – Ray Stevenson, Felicity Huffman, Ted Levine, Jim Broadbent und Mehmet Kurtuluş – und insgesamt versprüht der Film einen wunderbar-witzigen Retro-Charme.
Duff – Hast du keine, bist du eine von Ari Sandel
Mit viel Herz und Witz unterwandert Ari Sandel immer wieder gewohnte Genre-Regeln und gerade dank seinen beiden Hauptdarstellern Mae Whitman und Robbie Amell überzeugt der Film auf ganzer Linie, weil man den beiden die große Freude am Spiel anmerkt. Vor allem Amell überrascht als am Anfang 08/15-Schönlings-High-School-Typ der sich aber recht schnell als passendes Gegenstück zu Whitmans „Duff“ herausstellt und mit einer großen Portion Schalk im Nacken punkten kann.
It Follows von David Robert Mitchell
Auch die spannend in Szene gesetzte Eröffnungs-Szene kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass It Follows gar nicht so innovativ ist wie er gerne hochgeschrieben wird (Stichwort: The Horribly Slow Murderer with the Extremely Inefficient Weapon): Von Horror oder gar Spannung fehlt jede Spur, die Figuren sind langweilige profillose Hüllen und einzig die musikalische Untermalung retten den Film. Im Vergleich zu anderen Genre-Filmen vielleicht nicht schlecht, aber auch nicht mehr als – fast schon puritanisch angehauchter – Durchschnitt.
Ted 2 von Seth MacFarlane
Noch gnadenloser als mit seinen beiden vorherigen Filmen spaltet Seth MacFarlane das Publikum in zwei Lager: Denn wer mit seinem Humor nichts anzufangen weiß, für den ist der Film nichts. Ich hatte mit dem zweiten Film noch mehr Spaß als mit dem Vorgänger, weil man das Gag-Tempo bis zum Ende durchhielt, einige zum brüllen komische Gags zu sehen bekommt und sich Amanda Seyfried als großartiger Ersatz für Mila Kunis herausstellt. Außerdem hat er den coolsten Cameo des Jahres zu bieten.
Jessabelle – Die Vorhersehung von Kevin Greutert
Horror-Ware von der Stange der alleine durch Sarah Snook, einigen netten Shots und einem interessanten Ende vor dem kompletten Absturz gerettet wird.
Reality von Quentin Dupieux
Nach dem guten Rubber setzt uns Quentin Dupieux mit Wrong und Wrong Cops jeweils eine Steigerung zum Vorgänger-Film vor; und auch mit Reality gelingt ihm dieses Kunststück: Ein starkes Werk bei dem sich Dupieux endlich voll und ganz auf die Schiene eines David Lynch schiebt und dem Zuschauer einen Film serviert den man nur schwer nacherzählen, geschweige denn auch nur im Ansatz verstehen kann. Aber wenn man sich drauf ein lässt, wird einem richtig schön das Gehirn verdreht.
Brotherhood of Tears – Die letzte Lieferung von Jean-Baptiste Andrea
Erwartet man noch am Anfang einen typischen französischen Thriller und dass man weiß was kommt, schlägt der Film dann doch eine Wendung ein die man so nicht kommen sehn muss. Solide Thriller-Kost.
Crying Freeman – Der Sohn des Drachen von Christophe Gans
Leider geben Christophe Gans und sein Hauptdarsteller Mark Dacascos dem Film nicht genug um ihn vom leichten Billig-Geruch loszubekommen. Aber zumindest die Action ist gut in Szene gesetzt.
Das Mädchen, das durch die Zeit sprang von Mamoru Hosoda
Getragen von einem traumhaften Score von Komponist Kiyoshi Yoshida erzählt Mamoru Hosoda eine schöne Geschichte darüber was passiert wenn man die Möglichkeit hat Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und muss sich für keine Sekunde hinter den Filmen von Hayao Miyazaki verstecken. Einige übertrumpft er sogar mit Leichtigkeit.
Die City-Cobra von George Pan Cosmatos
Übertrieben harter 80er-Actioner mit einer fast schon erschreckt reaktionären Weltsicht.
First Impact – Der Paketbombenjäger von Terry Green
Aus der interessanten historischen Geschichte wird gar nichts herausgeholt und alleine David Strathairn rettet diese fast schon etwas zu billig produzierte Videotheken-Kost die als Mini-Serie mit einem etwas besseren Budget vielleicht besser funktioniert hätte.
Königin der Verdammten von Michael Rymer
Zuerst: Aaliyah spielt echt scheiße. Aber was den Film zu einen fast schon witzigen Zeitdokument macht ist die „coole“ Inszenierung von Michael Rymer die wunderbar zeigt wie man Anfang der 2000er versuchte dem jugendlichen Zielpublikum die angestaubte Vampir-Thermatik vorzusetzen.
Paper Moon von Peter Bogdanovich
Mit damals zehn Jahren gewann Tatum O’Neal den Oscar als beste Nebendarstellerin und ich kann schon verstehen woran das gelegen haben muss: Paper Moon erzählt eine wunderbar witzige und charmante Geschichte und im Zusammenspiel mit ihrem Vater Ryan O’Neal blüht Tatum O’Neal in der Rolle der kleinen Trixie Delight in jeder Szene richtig auf und spielt jeden an die Wand.
Paycheck – Die Abrechnung von John Woo
Die Philipp K. Dick-Wurzeln sind sehr gut zu erkennen und nach einem total verkorksten und zähen Anfang bringt John Woo mit seinem Hauptdarsteller Ben Affleck zumindest einen soliden Thriller auf die Leinwand.
The Man Who Wasn’t There von Joel Coen und Ethan Coen
Ein guter Film der Coen-Brüder ist ja fast eine kleine Enttäuschung: Denn auch wenn Billy Bob Thornton als als Friseur Ed Crane und vor allem die Kameraarbeit von Roger Deakins überzeugen können, möchte sich nicht das typische Coen-Gefühl einstellen und der Film plätschert die meiste Zeit so vor sich hin.