In der Tierstadt ZOOTOPIA geraten Judy Hopps, die als Erstes Kaninchen die Polizeiprüfung bestanden hat, und der Kleinkriminelle Fuchs Nick Wilde aneinander. Als Beide Opfer einer Verschwörung werden, die das friedliche Miteinander zwischen den Säuge- und den Raubtieren bedroht, sind sie gezwungen das Kriegsbeil zu begraben, um die Ordnung wieder herzustellen.
Der neuste Streich aus dem Hause Disney betritt neues Terrain. Der süßlich anmutende Animationsfilm, der im Trailer vor allem die „Kleinen“ anspricht, kommt als Kriminalfilm daher und beinhaltet viele popkulturelle Referenzen, wie dem Paten oder Breaking Bad (!), denen selbst jugendliche nur schwer folgen dürften, obgleich die grundlegende Botschaft der Toleranz bei jedem Zuschauer jeglichen Alters angekommen sein müsste.
Zoomania zeigt eine funktionierende Gesellschaft von vermenschlichten Tieren, die ihre animalischen Instinkte weitestgehend abgelegt haben und skizziert eine soziologische Fallstudie, die einen Beitrag zur aktuellen Diskussion über Toleranz und Rasse leistet und uns einen Spiegel vorhält. Wo in Hessen die AfD bereits die drittstärkste Kraft ist, der rechte Flügel weiter zunimmt und in Amerika Witzfiguren wie Donald Trump zu ernstzunehmenden Präsidentschaftskandidaten werden, leistet Disney eine politische Botschaft, die sich deutlich gegen Vorverurteilung und für Toleranz ausspricht ohne zu sehr mit der Moralkeule zu schwenken. Wenn man sich mit der Allegorie des Films allerdings ernsthaft auseinandersetzt, dann fällt dem reflektierenden Zuschauer auf, dass Vergleiche mit den Raubtieren, die durch Drogen wieder in ihren animalischen Mörderzustand zurückfallen und den zivilisierten Tieren, welche ja auch wir im Grunde sind, teilweise hinken und in diesem Zusammenhang bedenklich sind. Es ist in der Menschheitsgeschichte nämlich nicht so, dass die Minderheiten (in Zoomania sind es die Raubtiere) sich über die Mehrheit (der Beutetiere) durch Gewalt und Vernichtung hinweggesetzt haben, sondern es sind die Minderheiten die bis heute Leid, Diskriminierung und Ausgrenzung zu ertragen haben, doch dieser Kritikpunkt dürfte der Masse im Kinosessel verborgen bleiben.
Für meine abschließende Bewertung möchte ich diesen Umstand auch nicht allzu großem Gewicht verleihen, denn im Grunde erachte ich die frühe Auseinandersetzung mit solchen Themen für begrüßenswert. Disney scheint ihr „Heile Welt“-Image dadurch selbst kritisch zu hinterfragen und möchte Kinder und Jugendliche bereits in frühen Lebensjahren in solche Diskurse mit einbinden. Ob dies ein neuer Weg von Disney sein wird, wird sich zeigen. Solange eine breite Auseinandersetzung gelingt, gerne mehr davon, solange die Leichtigkeit erhalten bleibt, denn dies war für mich immer ein zentrales Charakteristikum eines Disney-Films und sollte auch beibehalten werden. ZOOMANIA überzeugt jedenfalls mit der richtigen Mischung aus Humor und politischem Statement und dürfte sich in den nächsten Wochen ganz oben in den Kinocharts festsetzen.