Driven von Renny Harlin
Was als Formel 1-Film von Stallone geplant war, wurde am Ende zu einem Champ Car-Film: Wirklich einen Unterschied macht es aber nicht, denn was Stallone als Geschichte drumherum strickt ist kaum der Rede wert, aber auch nicht der größte Schwachpunkt, sondern fast schon eine Motorsport-Version von Rocky V. Die Probleme liegen eher an der Regie von Renny Harlin der vor allem die eigentlichen Rennen so schlecht in Szene setzt, dass man sich eher in ein Videospiel versetzt fühlt: Unrealistische Action, keine Spannung, schlechter Schnitt und nervige Effekt-Spielereien wechseln sich ohne Sinn und Verstand ab, dessen negative Höhepunkte ein Rennen durch die Straßen von Chicago und der eigentliche Grand Prix in Deutschland sind. Schauspielerisch ist vor allem Estella Warren nicht nur ein totaler Ausfall, sondern eine erbärmliche Katastrophe: Ab der ersten Szene wird man Zeuge einer Performance die steifer und meilenweit über das Ziel hinausschießender nicht sein könnte, ohne jedes Gefühl oder Können stolpert Warren von einer Szene zur nächsten. Der eigentliche Hauptdarsteller Kip Pardue bleibt blass und austauschbar, während die Veteranen Stallone, Burt Reynolds, Til Schweiger und Robert Sean Leonard sich mit ihren platten Figuren abgefunden haben und reinen Dienst nach Vorschrift schieben. Einziger Höhepunkt ist wohl Gina Gershon als Ex-Frau von Stallone die ihre Zicken-Rolle mit viel Genuss spielt.
Mean Machine – Die Kampfmaschine von Barry Skolnick
Das erste Remake von Die härteste Meile mit Burt Reynolds, bevor 2005 mit Spiel ohne Regeln das nächste folgte. In der UK-Version schlüpft Vinnie Jones in die Rolle des ehemaligen Profi-Fußballers Danny „Mean Machine“ Meehan, der zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde und die Fußball-Mannschaft der Insassen für ein Spiel gegen die Wärter fit machen soll. Mean Machine – Die Kampfmaschine ist vielleicht kein Genre-Juwel, aber eine gelungene Mischung aus Knast- und Sport-Film, überzeugt mit einem guten Humor-Anteil und einem durchaus charismatischem Spiel von Jones. Ein Highlight ist übrigens Jason Statham als der Mönch von Broadhurst: Der Torwart der Insassen-Manschaft dessen Gedanke das eine und andere Mal visuell umgesetzt werden, ist eher wortkarg aber man wo der Name Jason Statham drauf steht, da bekommt man selbst in einer Nebenrolle Jason Statham geboten.
The Watcher von Joe Charbanic
Das Motiv des ausgebrannten FBI-Agent der versucht einen Serienmörder zur Strecke zu bringen wird von Joe Charbanic vielleicht nicht schlecht, aber leider bekannt wie überraschungsarm umgesetzt, so dass man jede Szene fast im Vorfeld schon erahnen kann. James Spader als FBI-Agent macht dabei aber durchaus eine gute Figur, während Marisa Tomei als Psychologin und Chris Ellis als Cop zwar etwas weniger Raum bekommen, aber auch nicht den schlechtesten Job machen. Dieser Aufgabe kommt leider Keanu Reeves nach, der als Serienmörder komplett fehlbesetzt ist und mit seinem fast schon typischen Art des Spielens in diesem Fall der Figur jede Bedrohung nimmt. Großer Pluspunkt neben James Spader ist übrigens der tolle Score von Marco Beltrami, der fast schon zu gut ist und einen besseren Film verdient gehabt hätte.
Unternehmen Petticoat (OT: Operation Petticoat) von Blake Edwards
Der erste große Erfolg von Blake Edwards, bevor er zwei Jahre später mit Frühstück bei Tiffany den endgültigen Durchbruch schaffte, dem Filme wie Der rosarote Panther, Das große Rennen rund um die Welt, Der Partyschreck und Victor/Victoria folgten. Unternehmen Petticoat gehört dabei deutlich seinen beiden Stars: Cary Grant als U-Boot-Kommandant Lt. Cmdr. Matt T. Sherman mit seiner ihm typischen gepflegten Korrektheit und einer Menge trockenen Witz auf der einen Seite, und Tony Curtis als Lieutenant Nicholas Holden auf der anderen, der schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf ähnliche Figuren in M*A*S*H gab und mit seiner fast schon flapsigen Art einen Gegenpol zu Grant bildet, aber immer mit ihm auf Augenhöhe was das Gag-Timing betrifft. In der deutschen Version zwar um 22 Minuten geschnitten – es fielen die meisten direkten militärischen und kriegerischen Bezüge weg wie z. B. zwei japanische Angriffe -, entfaltet der Film aber trotzdem – oder vielleicht auch gerade durch das entfernen der genannten Szenen – noch besser sein satirisch-humorvolles Potenzial mit einer leichten Screwball-Note für die fünf Krankenschwestern der US-Army sorgen und lässt schnell vergessen, dass der Film bereits 57 Jahre auf dem Buckel hat.
Mord und Margaritas (OT: The Matador) von Richard Shepard
Pierce Brosnan war in seiner bisherigen Filmkarriere wahrscheinlich nie besser und vor allem witziger als in seiner Golden Globe-nominierten Rolle des manischen Auftragskiller Julian Noble und Greg Kinnear als korrekter Geschäftsmann Danny Wright der sich mit dem ungleichen Mann in einer Bar in Mexiko anfreundet harmoniert so großartig mit ihm, dass es um fast jede Szene schade ist, die nicht den beiden gemeinsam gehört. Als Highlight gilt dabei die Szene während des Stierkampfes, in der Danny den Auftragskiller auf einen Fremden ansetzt, weil er seinem neuen Freund nicht wirklich glaubt. Und doch ist der Film meilenweit davon entfernt nur eine reine Komödie zu sein, denn unter der lustigen Oberfläche gibt es schöne emotionale Momente durch die die Figuren an Profil gewinnen: In einer gefühlstechnisch sehr gelungenen Szene mit Hope Davis als Ehefrau der Rolle von Greg Kinnear bei der Julian ungeladen bei den beiden Zuhause aufkreuzt, macht der bis hierhin fast durchgängig humorvolle Film einen kurzen sentimental-ernst angehauchten Abstecher in denen alle drei Darsteller groß punkten können; die gleichen Argumente gelten auch für das perfekte und sehr stimmige Ende.