Die vier Freunde Will, Dustin, Mike und Lucas machen sich nach einem Spielemarathon mit Dungeons & Dragon im Keller von Mike auf dem Heimweg, doch Will wird an diesem Abend nicht Zuhause ankommen.
Während seine Mutter immer mehr die Nerven verliert und die Polizei das Verschwinden offenbar nicht allzu ernst nimmt, weil in Hawkins, Indiana noch nie etwas spektakuläres oder gar ein Verbrechen passiert ist, machen die Jungs sich auf den Weg Will zu suchen und treffen nicht nur auf ein seltsames Mädchen, sondern stoßen auch auf eine zwielichtige Regierungsorganisation, aus der eine mysteriöse Kreatur ausgebrochen ist und mit dem Verschwinden von ihrem Freund zu tun hat…
Mit STRANGER THINGS hat Netflix sich selbst überboten. Die Handlung weiß zwar auch durch seinen nicht gradlinigen Verlauf zu begeistern, doch was hier an Retro gefahren wird ist wirklich einmalig und in Perfektion umgesetzt. Da haben wir nicht nur das 80er-Jahre Setting mit seinen typischen Songs, der detailreichen Ausstattung, starken Bildkompositionen und herrlich schrägen Frisuren, es wird eine Atmosphäre kreiert, die absolut faszinierend ist und nicht von ungefähr an Filme wie „Die Goonies“ und „Stand by me“ erinnert. Diese verkommt nie zum Selbstzweck, sondern wird von der ganzen Produktion und den Darstellern wunderbar in Szene gesetzt und erlebt einen wohlverdienten Hype in den sozialen Medien.
Im fünffachen Emmygewinner sind vor allem die kleinen Stars ganz groß! Allen voran die Jungdarsteller Gaten Matarazzo und Millie Bobby Brown, welche die Figuren Dustin und Eleven (im dt.: Elfie) verkörpern. Aber auch Winona Ryder kann ein beachtliches Comeback feiern und David Harbour kann endlich mal in einer größeren und bekannteren Produktion zeigen was er als Schauspieler alles drauf hat.
Definitiv eines der Serienhighlights und ein Must-See für alle Serienfans. Aus der sich die heutige Gesellschaft ruhig eine Scheibe von Abschneiden kann, denn unter den Heranwachsen ist es vollkommen gleichgültig welchen sozialen Stand sie untereinander entsprechen oder welche Hautfarbe sie haben. Sie halten zusammen, egal was passiert und das ist nicht nur wunderbar herzerwärmend mit anzusehen, sondern sollte kollektiver Standard sein und den Weg in die Zukunft ebnen.
Folgen-/Wertungsübersicht:
- Das Verschwinden des Will Beyers (8,5/10)
- Die Verrückte auf der Maple Street (8,5/10)
- Grausame Nacht (9,0/10)
- Die Leiche (8,5/10)
- Der Floh und der Akrobat (9,0/10)
- Das Monster (9,0/10)
- Die Badewanne (9,0/10)
- Die andere Seite (8,0/10)
[Gesamt: 8,7/10]
Staffel 2
Ein Jahr nach den letzten Ereignissen wird Will immer wieder von der düsteren Welt heimgesucht in der er gerissen wurde. In Gestalt eines riesigen Schattenmonsters versucht eine höhere Macht nicht nur Wills Körper für sich einzunehmen und ihn als Spion zu benutzen und in der echten Welt großes Unheil anzurichten.
Während Mike sich um seine Freundin Eleven sorgt, die wie vom Erdboden verschluckt zu sein scheint, lernen Dustin und Lucas nicht nur ein mysteriöses Mädchen namens Max kennen, sondern finden ein Kaulquappen-artiges Wesen, um welches sich Dustin liebevoll kümmert und von ihm Dart getauft wird. Doch ganz so harmlos wie das unbekannte Wesen anmutet ist es dann doch nicht…
Wer die erste Staffel mochte wird auch mit der Zweiten seine wahre Freude haben. Bis auf den kleinen Schnitzer mit Folge 7 toppt die Zweite den Vorgänger sogar noch. Das liegt zum Einen an den bekannten Charakteren die sich alle weiterentwickeln, zum Anderen auch an den Neuzugängen, die sich wunderbar einfügen. Vor allem Sean Astin als Joyce (Winona Ryder) Lebensgefährte Bob spielt absolut großartig. Sowieso agieren die Darsteller auf einem sehr guten Niveau und die Handlung ist gespickt voller 80er Zitate und starkem Soundtrack. Hier werden auf wundervolle Art und Weise Filme wie „Alien“, „E.T.“, „Stand by me“, „The Breakfast Club“, „Terminator“ und „Die Goonies“ zitiert, indem Sean Astin nicht von ungefähr eine der Hauptrollen verkörperte.
Sind die ersten Folgen der zweiten Staffel noch recht zaghaft und dienen zur Erweiterung bestehender Figuren, wird spätestens ab der Hälfte richtig aufgedreht. Gaten Matarazzo (Dustin), der heimliche Star aus Staffel 1, bekommt nicht nur mehr Sceentime oben drauf, sondern geht vollkommen in seiner Figur auf, so dass es eine Wahre Freude ist ihm beim Spielen zuzuschauen. Definitiv trägt er einen enormen Anteil dazu bei, dass STRANGER THINGS 2 wieder so gut beim Publikum und bei den Kritikern ankommt, wie schon ein Jahr zuvor.
Auch beachtlich ist die Gradwanderung von Steve Harrington vom egoistischen Angeber zum Beschützer der Kids. Joe Keery und die Duffer-Brüder krieren an dieser Figur wirklich Großes. Auch die Bromance zwischen ihm und Dustin hat mir persönlich sehr gut gefallen.
Alles in Allem wirklich eine hervorragende Erweiterung des STRANGER THINGS-Kosmos. Bleibt zu hoffen, dass die bereits angekündigten weiteren zwei Staffeln mit den Vorgängern mithalten können. Hier entsteht definitiv ein kulturelles Phänomen.
Folgen-/Wertungsübersicht:
- Mad Max (8,0/10)
- Süßes oder Saures, Frank (8,5/10)
- Die Kaulquappe (9,0/10)
- Will, der Weise (9,0/10)
- Dig Dug (9,0/10)
- Der Spion (9,5/10)
- Die verlorene Schwester (7,0/10)
- Der Gedankenschinder (9,5/10)
- Das Tor (9,5/10)
[Gesamt: 8,8/10]
Staffel 3
Wir schreiben das Jahr 1985. In der kleinen Stadt Hawkins in Indiana bricht der Sommer aus und die neu eröffnete Starcourt Mall zieht die Menschenmassen an. Mike, Dustin und Co. befinden sich an der Schwelle des Erwachsen werdens: Romanzen erblühen und stellen die Freundschaft auf eine Probe. Unterdessen nähert sich eine neue Bedrohung der Stadt, die sich durch einen Spalt zum Upside Down in die Welt der Menschen drängt.
Doch auch in der neu eröffneten Starcourt Mall entspinnt sich eine bedrohliche Verschwörung, als Dustin und Steve einen kryptischen Funkspruch in russischer Sprache abfangen. Gemeinsam mit Steves Kollegin Robin entschlüsseln sie die Botschaft und kommen dem dunklen Geheimnis des Einkaufszentrums auf die Spur…
Nach den von Kritikern und Publikum gleichermaßen umjubelten ersten beiden Staffeln schleicht sich das erste Formtief ein, dass viele Serien bei der 3. Staffel schon hatten. Die erste Folge strotzte nur so voller Klischees und unnötiger Teenieromantik, dass man „Stranger Things“ nur an dem Soundtrack erkennen konnte. Diese versuchen die erzählerischen Lücken zu füllen, doch nahezu alles an der ersten Folge fühlt sich unausgegoren und nicht richtig an. Das dann auch noch korrupte Russen dafür verantwortlich waren, dass der Night Flayer in die menschliche Welt eindringen konnte, war so schwach geschrieben, dass ich dem Abbruch nahe stand. Dieses Gefühl änderte sich aber im letzten Drittel der zweiten Folge langsam wieder und spätestens ab der 3. Folge lief „Stranger Things“ fast wieder zur alten Form auf, auch wenn sich die neuen Folgen fast zu sehr versuchen Fan-Service zu bieten und die Charaktere immer mehr an Tiefe und Profil verlieren. Vor allem Jim Hopper (David Harbour) wird zur nervigen Nebenfigur degradiert, von Joyce Byers (Winona Ryder) ganz zu schweigen; die Figur verliert spürbar immer mehr das Interesse der Autoren.
Staffel 3 ist sicherlich noch gut und größtenteils unterhaltsam, aber auch irgendwie unnötig. Das Ende ist war zwar sehr gelungen, aber gerade die ersten beiden Folgen offenbarten einige Drehbuchschwächen. Inszenatorisch kann man aber wieder nicht meckern, vor allem die Einbindung von „Neverending Story“ von Limahl sorgt für eine unvergessliche Szene von Dustin, der als Fan-Liebling gerne mehr Aufmerksamkeit hätte bekommen können. Auch die Effekten und die Inszenierung um den Night Flayer herum wissen zu überzeugen. Bleibt zu hoffen, dass eine 4. Staffel nicht nur wegen den Topquoten zustande kommt, sondern das diese auch Substanz haben wird. Wäre schade, wenn die Serie immer mehr im Mittelmaß versinkt. Staffel 3 kommt nochmal mit einem blauen Auge davon! 😉
Folgen-/Wertungsübersicht:
- Suzie, hörst Du mich? (6,0/10)
- Ratten (7,0/10)
- Die verschwundene Rettungsschwimmerin (8,0/10)
- Der Sauna-Test (8,5/10)
- Die Armee (8,0/10)
- Der Geburtstag (8,5/10)
- Der Biss (8,5/10)
- Die Schlacht von Starcourt (9,0/10)
[Gesamt: 7,9/10]