Kon-Tiki

Kon_Tiki

Um zu beweisen, dass Polynesien von Südamerika aus besiedelt wurde, segelt der Abenteurer Thor Heyerdahl in einem historischen Floß über den Pazifik. Das „fremde Abenteuer“, zu dem Thor Heyerdahl am 28. April 1947 aufbrach, sollte sein Leben für immer verändern. Der Norweger konnte nicht schwimmen, doch das hielt ihn nicht davon ab, 8000 Kilometer quer über den Pazifik zu segeln, mit einem Floß, das sich kaum steuern ließ. Angefangen hatte alles zehn Jahre zuvor bei einem Aufenthalt im Südseeeparadies Fatu Hiva. Die Überlieferungen der Einheimischen und die steinernen Skulpturen, die Thor Heyerdahl auf der Insel fand, schienen zu belegen, dass die Ureinwohner Polynesiens nicht, wie bislang angenommen, aus Asien, sondern aus Südamerika gekommen waren. Da die Experten seiner These keinen Glauben schenkten, beschloss er, seine Theorie selbst zu überprüfen. Auf einem Floß, für dessen Bau keine modernen Materialien verwendet wurden, wollte er von Peru nach Polynesien segeln. Mit einer kleinen Crew, die vor allem aus unerfahrenen Kriegsheimkehrern bestand, stach er schließlich in See.Joachim Rønning und Espen Sandberg haben eine bildgewaltige Hommage an einen der größten Abenteurer des 20. Jahrhunderts geschaffen, die auf Heyerdahls Erlebnisbericht „Kon-Tiki“ und dem gleichnamigen Dokumentarfilm, der 1952 den Oscar gewann, beasiert. Selbst wenn man den Ausgang der Odyssee bereits kennt, folgt man den Ereignissen mit staunenden Augen. Man fürchtet um die Haltbarkeit des Floßes, wenn die Crew in einen tosenden Sturm gerät, und blickt voller Argwohn auf die täuschend echt aussehenden Haie, die das Boot belagern. Rønning und Sandberg konzentrieren sich ganz auf die enormen Schauwerte und die spektakulären Details der Überfahrt. Immer wieder fühlt man sich dabei an die epischen Leinwandabenteuer der 60er-Jahre erinnert, wie „Meuterei auf der Bounty“ oder „Lawrence von Arabien“. Entsprechend groß ist der Respekt, den die Regisseure dem heldenhaften Wagemut der sechs Seefahrer entgegenbringen. Dass die Konflikte und Ängste der Figuren vernachlässigt und die strapaziösen Lebensbedingungen an Bord in einem allzu milden Licht gezeichnet werden, ist schade aber mindert nicht die Faszination und die Bewunderung, die man als Zuschauer für Thor Heyerdahls Expedition ins Ungewisse empfindet und für die atemberaubenden Bilder, die der Film dafür gefunden hat. Die Oscarnominierung für den besten Nicht-Englischsprachigen Film hat „Kon-Tiki“ bereits dafür schon verdient. Hinzu kommen zum Teil sehr gute darstellerische Leistungen, ein wundervoller Score und die Kurzweiligkeit des Films. Er hätte gerne noch eine um ca. 20 Minuten längere Laufzeit haben dürfen, um noch tiefer in die einzelnen Charaktere blicken können bzw. mehr Details der Überfahrt zeigen können. Aber auch so kann ich diesen Film empfehlen!

Wertung80

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