Argo

Das kalendarische Jahr neigt sich dem Ende zu und somit steigt unweigerlich auch wieder das Niveau in unseren Kinosälen. Filme wie „Abraham Lincoln – Vampirjäger“ oder „Agent Ranjid rettet die Welt“ verschwinden in der Versenkung und müssen qualitativ hochwertigeren Filmen, wie z.B. „Argo“, den Platz überlassen.

Der Film spielt zur Zeit der iranischen Revolution 1979, als eine aufgebrachte Menge einheimischer Studenten die US-Botschaft in Teheran stürmt, 52 Mitarbeiter als Geiseln genommen werden und damit die Auslieferung ihres früheren Schah’s bewirken wollen. 6 Mitarbeitern ist es jedoch gelungen zu fliehen und sich in der kanadischen Botschaft zu verstecken. Nun liegt es an CIA-Agent Tony Mendez, gespielt von Ben Affleck, und seinem Team, eine erfolgreiche Rückholaktion zu planen und durchzuführen. Der Spruch „Das ist ja wie im Film!“ bekommt dabei eine ganz neue Bedeutung.

Im Rahmen der Eröffnung des 50. Wiener Filmfestival’s, der Viennale, wurde Ben Affleck’s neuestes Werk gezeigt. Mit großem Wohlwollen und viel Applaus dankte es ihm das Premieren-Publikum. Zu recht wie ich meine. Schließlich handelt es sich dabei um einen Film, bei dem ich nicht die Spur einer negativen Kritik finden kann. Ganz im Gegenteil. Vom Anfang bis zum Schluss, wird einem perfekt inszenierte, klug durchdachte und vorallem durchgehende Unterhaltung auf höchstem Niveau geboten.
Besonders hervorzuheben und verantwortlich zu machen ist in erster Linie Ben Affleck, der mir persönlich hinter der Kamera wesentlich besser gefällt als davor. Ich möchte ihm natürlich nicht seine schauspielerischen Fähigkeiten abstreiten, sondern eher darauf aufmerksam machen, was für ein großartiger Regisseur er doch ist. In diesem Zusammenhang lass ich es mir nicht nehmen, ihn mit Clint Eastwood zu vergleichen, weshalb ich auch auf seine weitere Entwicklung enorm gespannt bin.

Zwei weitere Aspekte dafür, wieso der Film so gut funktioniert, ist nicht nur das zum Teil sarkastisch angehauchte und mit viel Liebe zum Detail geschriebene Drehbuch, sondern auch die rundum perfekt besetzten Schauspieler. Für mich stechen dabei zwei Personen ganz besonders heraus: John Goodman als „John Chambers“, ein preisgekrönter MakeUp-Artist und Alan Arkin als „Lester Siegel“, ein selbstbewusster und zielorientierter Filmproduzent. Das Zusammenspiel der Beiden verleiht dem Ganzen eine mächtige Portion Humor & Finesse.

Weitere äußerst wichtige und nicht minder schlechte Elemente sind u.a. die Musik, die Kameraführung und der Schnitt. Ersteres stammt von Alexandre Desplat, einem der besten und am meisten arbeitenden Filmmusik-Komponisten unserer Zeit, der durch die orientalischen Klänge eine neue musikalische Facette seiner Genialität gezeigt hat. Bild und Schnitt harmonieren in perfektem Einklang und übertragen gekonnt jede einzelne Emotion von der Leinwand auf den Zuseher.

Zum Schluss kann ich eigentlich nur noch folgendes sagen: geht in’s Kino! Schaut euch diesen großartigen Film an. Er ist mit Sicherheit einer der besten des Jahres und gilt nicht umsonst als Top-Kandidat für die kommende Oscar-Saison.


USA – 2012 – 2 Std. 00 Min.
Regie: Ben Affleck
mit Ben Affleck, Bryan Cranston, Alan Arkin, John Goodman
Genre: Drama

Über Johannes Marksteiner

Hauptberuflich: Radio-Redakteur und Sprecher Nebenberuflich: Passionierter Cineast
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