Es gibt Filme bei denen der Trailer geringe Erwartungen weckt, man aber hinterher doch positiv überrascht ist und es gibt Filme bei denen der Trailer sehr vielversprechend wirkt, letztenendes aber doch nur heiße Luft produziert wird. „Oblivion“ gehört leider eindeutig zur letzteren Sorte (zumal einer der beiden großen „Twists“ des Films schon durch den Trailer verraten wurde).
Wir schreiben das Jahr 2077, rund 60 Jahre nachdem die Erde von Außerirdischen attackiert wurde. Die Menschheit konnte diesen „Krieg der Welten“ zwar für sich entscheiden, doch musste dafür auch einen hohen Preis zahlen. Der Mond ist zerstört, die Erde nach daraus resultierenden zahlreichen Umweltkatastrophen und durch Atomexplosionen während der Auseinandersetzung großteils zerstört und unbewohnbar. Die überlebenden Menschen haben sich mittlerweile auf dem Saturn-Mond Titan und auf einer in Erdnähe stationierten Raumstation, Tet genannt, angesiedelt. Tet dient auch als Operationsbasis zur Energie-Gewinnung aus dem Wasserstoff des Meeres. Auf der Erde selbst sind nur noch der Mechaniker Jack Harper und seine Gefährtin Vic(tori)a. Sie sollen die Flugdrohnen warten, die die Energie-Gewinnungs-Anlagen vor den noch zerstreut auf der Erde lebenden „Plünderern“ (wie die Aliens kurz genannt werden) beschützen. Sie stehen dazu in ständigem Kontakt zu Sally, der Leiterin der Operation, die auf Tet stationiert ist.
Bei beiden wurde die Erinnerung an die Zeit vor der Alien-Invasion gelöscht um keine wichtigen Informationen bei einer evtl. Gefangennahme preisgeben zu können. Doch Jack wird immer wieder von Träumen geplagt, in denen er sich an eine Frau erinnert mit der er vor der Invasion zusammengewesen war. Als Jack eines Tages einen Abschuss eines Raumschiffes durch die Drohnen mitbekommt stellt er fest, dass es sich dabei um Menschen handelt und die Frau aus seinen Träumen ist auch darunter. Er kann ihr als Einzige des Drohnenangriffs das Leben retten und sie zu seinem Stützpunkt bringen.
Doch schon kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse womit alles ins Wanken gerät an was Jack je geglaubt und getan hat. …
Soweit klingt die Story auch echt interessant, doch alles was danach kommt ist so hanebüchen, voller Logiklöcher und manchmal sogar unfreiwillig komisch, dass es schon fast schmerzt. Da wird ein ausgelutschtes Klischee nach dem anderen bedient (z.B. bei dem romantischen Stelldichein von Jack und Julia unter Verwendung von „A Whiter Shade of Pale“) und auch sonst wirkt der Film wie ein Sammelsurium aus Filmzitaten die aber weder innovativ, noch interessant sind. Manche Szenen (besonders zu Beginn) erinnern entfernt an „Wall-E“, in anderen wähnt man sich an „Matrix“, „2001“ oder „Star Wars“ erinnert (die Drohnen wirken stellenweise wie R2-D2 im Deppen-Modus) und die „Motorrad-Szenen“ könnten auch 1:1 aus „Mission Impossible 2“ stammen, mit dem einzigen Unterschied, dass Cruise hier nicht cool, sondern (aufgrund einer sehr unvorteilen Sonnenbrille) doch eher dumbass aussieht („Dumbo“ lässt grüßen 😉 ). Das unnötig konstruierte Ende hätte man sich zudem auch sparen können, das versaut die vorhergehende, einzig wirklich coole Szene des Films („Fuck You Sally“) leider wieder.
Die durch die Bank gute Darstellerriege ist ebenfalls für die Katz, allesamt unterfordert, insbesondere Morgan Freeman und Melissa Leo.
Was man dem Film allerdings zugute halten muss, er bietet traumhaft fotografierte Bilder, hervorragende visuelle Effekte, durch das erstmalig angewandte „Dolby Atmos“-System einen beeindruckend satten Ton und einen unglaublich atmosphärischen epischen Soundtrack der französischen Elektropopper „M83“, der sich vor den großen Filmkompositionen ähnlich starker Kaliber wie „The Dark Knight“, „Inception“ oder „Blade Runner“ nicht verstecken muss.
Alles in allem also: Bild und Ton top, Inhalt leider absolut flop.
USA – 2013 – 2 Std. 05 Min.
Regie: Joseph Kosinski
mit Tom Cruise, Olga Kurylenko, Andrea Riseborough, Morgan Freeman, Melissa Leo, Nikolaj Coster-Waldau & Zoe Bell
Genre: Sci-Fi/Drama