So viel vorne weg: Wer mit einem weiteren Film in der Art von Snatch rechnet, wird wahrscheinlich enttäuscht werden. Viel mehr erinnert das Regie-Debüt von Dexter Fletcher an einen Film, dessen Regisseur ebenfalls mehr als Schauspieler in Erscheinung getreten ist, bevor er das erste Mal hinter die Kamera trat: Tyrannosaur von Paddy Considine. Er kommt zwar nicht ganz an diesen Film heran, aber Fletcher schaft mit seinem Cast (allen vorran Hauptdarsteller Charlie Creed-Miles) eine stimmige Sozialstudie.
Die Geschichte ist dabei recht simpel: Ganove Bill kommt nach acht Jahren aus dem Knast und findet seine beiden Söhne von der Mutter verlassen vor. Trotzdem kommen die beiden ganz gut über die Runden und Bill wird zum wahren der Fassade gegenüber des Jugendamtes mit diese Wohngemeinschaft eingebunden. Aber da gibt es noch immer die alten Freunde von Bill, die ihren alten Kumpel werde wieder bei sich hätten; und auch sein jüngster Spross scheint diesen Weg einzuschlagen.
Fletcher versinkt nicht so sehr wie Considine in Tyrannosaur in schwarzen Zynismus, sondern inszeniert seinen Stoff recht bodenständig. Aber leider auch ein wenig zu unaufgeregt. Alles plätschert vor sich hin und wäre da nicht die wunderbare Besetzung, würde man den Film schnell wieder als 08/15-Working-Class-Film zu den Akten legen. Charlie Creed-Miles überzeugt als Vater der sich wieder mit seinen Söhnen zusammenraufen muss; Will Poulter und Sammy Williams gefallen als Söhne die einen Sinn für das Überleben entwickelt haben und als jemand der die großartige britische Serie Life on Mars gesehen hat, freute ich mich natürlich auch darüber Liz White wieder zu sehen.
Für alle Freunde des britischen Kinos ein gelungener Film, wer aber seine Probleme mit dieser Art von Filmen hat, sollte einen Bogen um Wild Bill – Vom Leben beschissen! machen. Denn hier ist nicht bestimmt alles cool, sondern eigentlich ziemlich trostlos.
Großbritannien – 2011 – 1 Std. 38 Min.
Regie: Dexter Fletcher
mit Charlie Creed-Miles, Will Poulter, Liz White, Sammy Williams, Charlotte Spencer, Leo Gregory, Neil Maskell, Iwan Rheon, Jason Flemyng, Jaime Winstone, Olivia Williams und Andy Serkis
Genre: Drama