Diesen Monat möchte ich einen Film in Erinnerung rufen, der sich mit Verlaub einer der besten Filme nennen darf, der jemals über das Thema Rassentrennung bzw. Rassismus gedreht wurde. Willem Dafoe und der immer knurrenden Gene Hackman ermitteln gegen eine menschenverachtende Ideologie anhand zwei sehr interessanter, jeder auf seine eigene Art Sympathie erweckende, aber völlig unterschiedliche Protagonisten. „Mississippi Burning“ schockiert, ohne zu beschönigen, umschifft clever Klischees, geht mit der erwünschten Gerechtigkeit zu Werke und ist ein beachtliches Abbild einer menschenverachtlichen Ideologie, der die Schrecken aufzeigt und diese den geeigneten Mitteln entgegenstellt.
Dieser Film zeigt unerbittlich hart und ehrlich, wie viel afroamerikanische Mitmenschen damals wert waren. Nämlich so gut wie nichts. Hier wird gemordet, gestohlen, gebrandmarkt und niemand sagt auch nur ein Wort. Regisseur Alan Parker hält den Finger auf die Wunde und drückt heftig zu. Die Handlung an sich verläuft äußerst gradlinig, die Mörderhatz ist nie sonderlich überraschend, die Täter von Anfang an bekannt und dennoch trifft der Film direkt in die Magengrube.
Dieser vordergründig dargestellte Kriminalfall ist ein Plädoyer für Gleichheit und Mitmenschlichkeit. In Gestalt des Ku-Klux-Clans zeigt der Film, wie sich das Gefühl des Hasses auf beiden Seiten ausbreitet und schließlich eskaliert. Mississippi brennt, im wahrsten Sinne des Wortes.
So explosiv wie der Filmstoff, so auch die darstellerischen Leistungen von Willem Dafoe, Gene Hackman, Brad Dourif und besonders von Frances McDormand, die das emotionale Zentrum des Films und zu den wichtigsten Filmfiguren darstellt und diese schwierige Aufgabe mit Bravour meistert. Neben der Kameraarbeit, die den Oscar erhalten hat, wäre ihrer hochverdient gewesen. Gene Hackman gewann für seine Leistung den „Silbernen Bären“ von Berlin, unterlag im Oscarrennen aber Dustin Hoffmans für „Rain Man“, der auch als „Bester Film“ ausgezeichnet wurde. Aus heutiger Sicht eine Fehlentscheidung.
Ebenso möchte ich zu guter Letzt auch die kompromisslose Regiearbeit von Alan Parker loben, wie sie mich jüngst an die Arbeiten von SteveMcQueen (Hunger, 12 Years a Slave) erinnert. Die technische Ebene ist ebenfalls tadellos und sorgt durch seine Schnitttechnik, sowie dem Einsatz von eindringlichen Tonsequenzen und dem ungewöhnlichen Filmscore für eine Sogwirkung, die sich mit der Brutalität der Bilder ins Gedächtnis brennt. Dieses Meisterstück ist in meinen Augen uneingeschränkt empfehlenswert.
Oscar:
- Beste Kamera (Peter Biziou)
Weitere Nominierungen:
- Bester Film
- Beste Regie (Alan Parker)
- Bester Hauptdarsteller (Gene Hackman)
- Beste Nebendarstellerin (Frances McDormand)
- Bester Schnitt
- Bester Ton