Dieser Film macht endlich öffentlich was Viele bereits vermutet hatten, Vampire existieren tatsächlich und sie leben mitten unter uns! Einem neuseeländischen Kamerateam ist es dabei erstmals gelungen einen tiefen Einblick in das alltägliche „Leben“ einer Vampir-WG am Rande von Wellington zu erlangen.
Hier leben der 379-jährige Viago (Taika Waititi), ein ruhiger, zuvorkommender und harmoniesüchtiger Zeitgenosse, der 862-jährige Vladislav (Jemaine Clement), ein Belami der alten Schule, der nichts anbrennen lässt, jedoch vor langer Zeit von einem unheimlichen Biest schwer mitgenommen wurde, der 183-jährige Deacon, ein leicht spleeniger ehemaliger Nazivampir (!), der mittlerweile aber einfach nur gerne Schals und Pullover strickt und scharf auf Jungfrauen ist, sowie der über 8,000-jährige wortkarge Petyr (Ben Fransham), der ein Eigenbrötler-Dasein in einer Kammer im Keller führt und die meisten seiner Mitbewohner erst zu Geschöpfen der Nacht gemacht hat.
Bei so unterschiedlichen Charakteren bleiben natürlich auch kleinere Kabbeleien nicht aus, besonders wenn es um die Erledigung unliebsamer WG-Pflichten wie den Abwasch geht. Ab und an empfangen sie auch Gäste „zum Essen“, die durch Deacons devote Menschen-Freundin Jackie (Jackie van Beek) herangekarrt werden. Bei einem dieser Treffen ist auch der junge Nick (Cori Gonzalez-Macuer) anwesend, der jedoch von Petyr zum Vampir gemacht wird und bald darauf ein bei allen (außer bei Deacon) beliebter Dauergast der WG wird. Nick verschafft ihnen u.a. Zutritt zu den angesagtesten Clubs der Stadt, prahlt allerdings in betrunkenem Zustand leider des Öfteren mit seinem Vampirdasein. Dies gefährdet jedoch auf Dauer ihr unbehelligtes Treiben unter den Sterblichen. …
Waititi & Clement, die hier in Personalunion als Regisseure, Drehbuchautoren, Produzenten und Hauptdarsteller in Erscheinung treten ist mit „What We Do in the Shadows“, wie der ungemein schönere Originaltitel lautet, über weite Strecken eine wirklich unterhaltsame, schräg-witzige Horror-Satire-Mockumentary gelungen, die sich gekonnt bei diversen Vampir-Stereotypen bedient und auch viele schöne Reminiszenzen an diverse andere (Horror-)Filmklassiker einbaut. So sind die Figuren Petyr und Vladislav natürlich offensichtlich an Max Schrecks Nosferatu bzw. Gary Oldmans Dracula angelehnt und der etwas ungeschickte Viago erinnert wohl auch nicht von ungefähr ein wenig an Robert Pattinsons Schmusevampir Edward aus der „Twilight“-Reihe.
Die Effekte und Kostüme sind für diesen kleinen Indie-Film absolut herausragend und der an die osteuropäische Folklore angelehnte Score von Plan 9 Music ist auch ein echter Genuss, dennoch schöpft „5 Zimmer Küche Sarg“ sein ungemein großes Potenzial leider nicht zur Gänze aus.
Meine immer mal wieder bei Komödien auftauchende Sorge bereits alle guten Gags im Trailer gesehen zu haben, erfüllt sich zwar Gott sei Dank nicht, doch hat der Film trotz seiner recht kurzen Laufzeit einige unübersehbare Längen, die den Sehspaß leider ein klein wenig trüben. Zudem hätte er insgesamt gerne noch radikaler und durchgeknallter sein dürfen. Die Neuseeländer haben ja schon mehrfach bewiesen, dass sie in Sachen schwarzen Humors selbst ihre einstigen Kolonialherren in den Schatten stellen können. Und gerade dieser Plot hätte sich hier perfekt angeboten. In seiner Gesamtheit ist „5 Zimmer Küche Sarg“ aber leider etwas zu brav und glattgebügelt geworden, diverse durchaus witzige Splatterszenen hin oder her.
Waititi und Clement ist zwar ein immer noch guter Film gelungen. Es hätte aber auch definitiv ein echtes Satire-Meisterwerk daraus werden können.
NZ – 2014 – 1 Std. 26 Min.
Regie: Taika Waititi & Jemaine Clement
mit Taika Waititi, Jemaine Clement, Jonathan Brugh, Ben Fransham, Cori Gonzalez-Macuer, Stuart Rutherford, Rhys Darby, Jackie van Beek, Chelsie Preston Crayford & Ethel Robinson
Genre: Horrorkomödie, Satire, Mockumentary