Patrick Fitzgerald (Moe Dunford) scheint auf den ersten Blick ein ganz normaler junger Mann zu sein, etwas flippig vielleicht und ein wenig kindisch für sein Alter, aber im übrigen völlig gesund und lebensfroh. Doch Patrick ist krank, er leidet seit seiner Kindheit an Schizophrenie und lebt seither in einem Heim für psychisch Labile. Er arbeitet ein paar Stunden in der Woche als Hilfskraft in einem Supermarkt um die Ecke, doch ansonsten geht er nur wenig unter Leute.
An seinem 26. Geburtstag, der auf den irischen Nationalfeiertag fällt, besucht er wie jedes Jahr mit seiner überbehütenden Mutter Maura (Kerry Fox) das St. Patrick’s Festival in Dublin. Nach einer Fahrt mit dem Riesenrad verliert er sie jedoch aus den Augen und macht sich daraufhin alleine auf den Weg Richtung Hotel. Unterwegs trifft er dabei an einem Pub auf die hübsche Flugbegleiterin Karen (Catherine Walker), die im selben Hotel untergebracht ist. Sie kommen ins Gespräch, verstehen sich auf Anhieb und verbringen letztlich eine gemeinsame Nacht. Für Karen sollte dies übrigens ihre letzte auf Erden sein, denn am nächsten Morgen will sie sich mit Tabletten das Leben nehmen. Doch als Patrick, mittlerweile schwer verliebt, in seinem Zimmer auf seine vor lauter Angst hysterische Mutter trifft und erklärt wo er sich die ganze Nacht herumgetrieben hat, wird Karens Plan durch wildes Türeklopfen besagter Maura jäh durchkreuzt. Denn die ist gelinde gesagt nicht begeistert, dass Karen sich auf diese Weise um ihren Sohn gekümmert hat und verbietet ihr jeden weiteren Umgang mit ihm.
Karen, die nun der Mut verlassen hat, lässt ihre Tabletten stehen, reist ab und Patrick kehrt ins Heim zurück. Doch er hat sich ernsthaft in Karen verliebt und kann von nichts und niemand anderem mehr sprechen. Nach ein paar Wochen reißt er schließlich aus und macht sich auf die Suche nach Karen, deren Visitenkarte er wie einen Schatz hütet. Als er sie findet, fühlt sie sich für ihn verantwortlich, zudem empfindet sie selbst etwas für ihn. Sie werden ein Paar und blühen beide wieder merkbar auf.
Patricks Mutter muss daher in den sauren Apfel beißen und diese Liaison dulden, doch akzeptieren kann sie sie nicht. Mit der Hilfe des Polizisten John (Philip Jackson) versucht sie daher einen Weg zu finden die beiden auseinander zu bringen. Dabei werden ihre Methoden immer radikaler. Und nachdem sie Karen eines Tages durch Erpressung tatsächlich dazu bringt Patrick zu verlassen, greift sie zum äußersten. Sie versucht ihm einzureden, dass Karen nie existiert habe, sondern lediglich ein Produkt seiner Fantasie gewesen sei! Diese Taktik hat vor Jahren nach dem Tod seines geliebten Hundes schließlich auch schon funktioniert. …
Regisseur und Autor Terry McMahon, der vor seiner Tätigkeit hinter der Kamera in Kleinstrollen als Schauspieler, z.B. auch unter der Ägide von Christopher Nolan, aktiv war, hat mit seinem zweiten Spielfilm ein tiefgründiges, wuchtiges Drama geschaffen, das einen noch lange sprachlos und nachdenklich zurücklässt. Ganz nebenbei erzählt er dabei auch noch die wohl schönste und ungewöhnlichste Liebesgeschichte seit „Harold and Maude“. Man leidet die gesamte Zeit mit den beiden einsamen, zutiefst verletzten Seelen, die offensichtlich füreinander bestimmt sind, mit.
Patricks verzweifelter Kampf gegen das Vergessen seiner großen Liebe ist zudem echt harter Tobak. Er erinnert an eine realistische Variante der Grundidee von „Eternal Sunshine of a Spotless Mind“ und wirkt dadurch noch gemeiner und bedrohlicher. Dass die psychiatrische Anstalt dann phasenweise auch noch wie eine Lightversion von „Einer flog über das Kuckucksnest“ daherkommt, macht die Geschichte zudem auch nicht wirklich angenehmer.
Um die Story für den Zuschauer jedoch nicht gänzlich im unerträglichen Bereich zu halten, wird sie durch punktuellen Einsatz schwarzen Humors wieder etwas aufgelockert.
Die Darsteller sind bis in die Nebenrollen perfekt besetzt. Moe Dunford legt seinen Patrick angenehm zurückhaltend an, die Darstellung psychisch Kranker kann schließlich schnell übertrieben und somit unfreiwillig komisch wirken. Und auch Catherine Walker brilliert als vom Leben enttäuschte Frau, die erst durch einen nicht minder seelisch zerrissenen Außenseiter wieder ins Leben findet. Das ganz große Highlight ist aber definitiv Kerry Fox als Patricks Mutter. Sie sieht hier Kathy Bates‘ Annie Wilkes aus „Misery“ nicht nur optisch ähnlich, sie wirkt auch bei den unfassbaren Dingen die ihre Figur tut um Patrick seine Liebe auszureden ähnlich erschreckend. Und dass ihre Figur dies nur aus Liebe zu ihrem Sohn tut, macht die Darbietung dabei sogar noch erschreckender.
Irland – 2014 – 1 Std. 42 Min.
Regie: Terry McMahon
mit Moe Dunford, Catherine Walker, Kerry Fox, Philip Jackson, Aaron Monaghan, Conor Mullen, Tommy O’Neill & Donna Dent
Genre: Drama, Romantik