Im Gegensatz zu letzten Jahr möchte ich weniger eine Prognose abgeben, welcher Film in welchen Kategorien nominiert wird, denn da habe ich mir im letzten Jahr eine leicht blutige Nase geholt (z. B. hätte ich nicht erwartet, dass ausgerechnet The Grand Budapest Hotel der Film sein wird, den Wes Anderson so stark in den Fokus der Academy rückt; und ich dachte Birdman wäre zu künsterlisch).
Deswegen setze ich den Fokus weniger auf mögliche Kategorien, sondern darauf welche 11 Filme vielleicht eine große Rolle spielen könnten.
Demolition von Jean-Marc Vallée
Mit seinen zwei letzten Filmen brachte es Jean-Marc Vallée fertig jeweils eine Nominierung für Haupt- und Nebendarsteller, bzw. Haupt- und Nebendarstellerin herauszuholen. Das könnte also die Chance für Jake Gyllenhaal und Naomi Watts für eine gemischte Nominierung sein. Vor allem weil man Gyllenhaal dieses Jahr ignorierte und er mit Southpaw und Everest zwei weitere Eisen im Feuer hat.
Hail, Caesar! von Joel Coen und Ethan Coen
Auch wenn sich die Story im Laufe der Jahre leicht verändert hat, ist eigentlich jeder neue Film der Coen-Brüder ein Highlight und sollte alleine durch seinen Cast (George Clooney, Josh Brolin, Tilda Swinton, Scarlett Johansson, Channing Tatum, Jonah Hill, Ralph Fiennes, Frances McDormand, David Krumholtz, Fisher Stevens ) wieder ein potenzieller Award-Brecher werden; und die Geschichte scheint auch zu stimmen.
Joy von David O. Russell
David O. Russel vereint wieder sein Dream Team bestehend aus Bradley Cooper, Jennifer Lawrence und Robert De Niro um sich, ergänzt ihn noch mit Édgar Ramírez – man darf gespannt sein wer da noch alles an Bord kommt – und fertig ist die Suppe, oder? Obwohl die Geschichte schon etwas seltsam klingen mag: Lawrence schlüpft dabei in die Rolle der Erfinderin eines Wischmobs. Obwohl: Das klingt auch mal wieder typisch nach David O. Russell.
Silence von Martin Scorsese
Ähnlich wie Lincoln von Steven Spielberg hat man schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass dieses Projekt jetzt doch gemacht wird (jetzt haben wohl Sinatra und auch The Irishman endgültig den Status der Martin Scorsese-Filme auf die wir noch lange warten müssen). Andrew Garfield, Adam Driver und Liam Neeson schlüpfen dabei in Rollen für die unter anderem Mal Daniel Day-Lewis, Gael García Bernal und Benicio Del Toro im Gespräch waren.
St. James Place von Steven Spielberg
Steven Spielberg – Tom Hanks – Drehbuch von Joel Coen und Ethan Coen – Kalter Krieg-Politik-Thriller: Genug gesagt.
The Danish Girl von Tom Hooper
Nach The King’s Speech und Les Misérables das nächste heiße Projekt von Tom Hooper und mit Eddie Redmayne in der Rolle eines Künstlers der sich einer Geschlechtsumwandlung unterzieht einen der großen Lichter der diesjährigen Season. Man darf gespannt sein.
The Hateful Eight von Quentin Tarantino
Natürlich ist jede Serie mal beendet, aber schon die Grundidee von The Hateful Eight klingt eigentlich schon zu gut um vorneweg zusagen, dass dem Wester-Kammerspiel das gleiche Oscar-Schicksall wie Kill Bill ereilen wird, sondern mehr auf den Spuren von Inglourious Basterds und Django Unchained wandeln wird.
The Light Between Oceans von Derek Cianfrance
The Place Beyond the Pines wurde ja vollständig in Sachen Kritiker-Awards ignoriert. Das gleiche Schicksal könnte auch dem Leuchturm-Drama mit Michael Fassbender, Alicia Vikander und Rachel Weisz drohen, aber ich habe die Hoffnung, dass der Film mit seinen beiden Hauptdarstellern (Fassbender/Alicia Vikander) sich wieder in den Fokus der Awards rücken wird.
The Revenant von Alejandro González Iñárritu
Nach 21 Gramm (2 Nominierungen), Babel (7 Nominierungen), Biutiful (2 Nominierungen) und Birdman (9 Nominierungen) sollte es schon mit dem Teufel losgehen, dass nicht auch The Revenant ein heißer Kandidat wäre; vor allem in der Darsteller-Kategorie in der es Iñárritu mit seinen Filmen bis jetzt auf 8 Nominierungen bringt. Tom Hardy und Leonardo DiCaprio haben also mehr als realistische Chancen.
The Sea of Trees von Gus Van Sant
Nach Milk waren die nachfolgenden Filme von Van Sant entweder zu klein (Restless) oder nicht gut genug um auf dem Radar zu bleiben (Promised Land). Bei The Sea of Trees habe ich deswegen leichte Probbleme ihn richtig einzuschätzen, obwohl die Story mehr als interessant klingt und der Film einen guten Cast zu bieten hat (Matthew McConaughey, Ken Watanabe, Naomi Watts). Zu wünschen wäre es Gus Van Sant aber.
Trumbo von Jay Roach
Im Kino eigentlich für Komödien bekannt, lieferte Jay Roach in der Vergangenheit für das TV mit Recount und Game Change zwei politische Dramen ab die auch in der Gunst der Emmy-Jury hoch im Kurs standen. Für die Geschichte des Drehbuchautoren Dalton Trumbo der unter Pseudonymen zweimal den Oscar gewann da er auf der Schwarzen Liste stand hat er außerdem mit Bryan Cranston einen passenden Charakterdarsteller gewinnen können.
Im Laufe des Jahres wissen wir dann mehr; spätestens im September beim Toronto International Film Festival.
Und auch nicht zu unterschätzen als erster Gradmesser ist natürlich das Sundance Film Festival, bei dem gerade erst heute Me and Earl and the Dying Girl ausgezeichnet wurde und damit die große Chance hat zum nächsten Whiplash (Sieger 2014), Beasts of the Southern Wild (Sieger 2012) oder Precious (Sieger 2009) zu werden.